neunundzwanzig

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don't call it a fight when you know it's a war

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don't call it a fight when you know it's a war

ALS ich am Montag nach meinem durchzechten Wochenende erfahre, dass die erste Vorlesung ausfällt, sitze ich bereits im menschenleeren Hörsaal.

Wo seid ihr?, habe ich vor gut zehn Minuten in die Gruppe von der alle reden geschrieben.

Zu Hause, wo denn sonst?, hat Lana geantwortet.

Oh je, schau mal in deine E-Mails, Raya ... , kam es von Hanna.

Und als ich genau das getan habe, wurde mir prompt klar, wo alle sind. Nämlich im Bett.

Fluchend stopfe ich mein Tablet zurück in den Rucksack, stehe von meinem Platz im Hörsaal auf und schlendere durch die verlassenen Reihen zum Ausgang. Er wirkt fast ein wenig unheimlich, so leer und einsam, mit den hölzernen Stühlen, den kahlen weißen Wänden und dem Rednerpult, ganz unten. Die Studenten sind es, die den Hörsälen ihre Farbe verleihen.

Meine Schuhe quietschen, als ich schnellen Schrittes über den dunkelblauen Linoleumboden laufe. Was mache ich denn jetzt? Es lohnt sich nicht, noch einmal nach Hause zu fahren. In weniger als einer Stunde beginnt die nächste Vorlesung, die laut der E-Mail in meinem Verteiler definitiv stattfinden wird. Außerdem ist der Himmel schon den ganzen Morgen bewölkt und dunkel und die drückende Luft kündigt ein Sommergewitter an.

Kurzerhand entschließe ich mich dazu, ins anliegende Hochschulcafé zu gehen. Dort angekommen hole ich mir eine heiße Schokolade, setze mich an einen der vielen runden Tische und zücke mein Handy. Ich kann meinen Platz frei wählen, da außer mir nur zwei andere Studenten anwesend sind.

Während ich meinen Kakao schlürfe, scanne ich das online-Forum der Bandräume nach Lücken ab – und werde tatsächlich fündig. In zehn Minuten wird ein Raum frei. Ich trage mich für die nächste Dreiviertelstunde ein und entspanne mich etwas. Wenigstens kann ich meine freie Zeit sinnvoll nutzen.

Leider habe ich weder den USB-Stick, noch die CD mit meiner fertigen Komposition dabei. Aber ich werde einfach versuchen, die Melodie des Refrains, die ich vor wenigen Wochen am Klavier entworfen habe, ein wenig auszubauen.

Noch habe ich Jascha nicht gesagt, dass ich unseren Song neu aufnehmen will.

Mein Gesang, den er auf die CD gespielt hat, war eine Probeaufnahme und dementsprechend nur mittelmäßig gut, und seinen Part hat er in einer einzigen Nacht aufgenommen. Ich möchte unser Potential voll ausschöpfen, aber wenn Jascha nicht bald mit mir redet weiß ich nicht, wie ich das anstellen soll.

xxx

Ich öffne die Tür zum Bandraum und blicke gleich darauf in leuchtende, bernsteinfarbene Augen. Die gleichen Augen, die ich vor mir gesehen habe, als ich Jascha geküsst habe. Überrascht mache ich einen Schritt zurück.

Wir gegen das ChamäleonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt