2. Kapitel

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Keylen

"Wir könnten andere Rudel kontaktieren. Und damit meine ich, auch aus anderen Ländern." hörte ich Jonathan, den Alpha des Moon Claw Rudels sagen. "Wir fragen, ob es dort Rogue Probleme gibt und gehen dann wieder. Schnell und einfach." Ich hob fragend eine Augenbraue, blieb aber sonst reglos. "Schnell und einfach? Du weißt nichts über ausländische Rudel. Man läuft nicht einfach zum nächsten Alpha und geht wieder. So funktioniert das nicht." sagte mein Beta in den Raum. "Das sollen Alphas sein? Seit Stunden hören wir uns das jetzt an und ich komme mir vor, als spreche ich mit Welpen. Schnell und einfach! Ich glaub's ja nicht. Ich frage mich, wann Keylen endlich etwas entscheidet..." ."Alex, du musst lernen deine Gedanken zu blocken. Ich will dein Gebrülle nicht hören." "Tut mir Leid, Alpha." Mit einem kurzen Nicken, wandte ich mich wieder Jonathan zu. "Ich würde schnell und einfach auch bevorzugen, aber diesmal wird das nicht funktionieren. Ich werde Krieger zu ausgewählten Rudeln schicken." Nach einer kurzen Pause, fügte ich noch hinzu "Solange wir nichts mehr zu besprechen haben, werde ich das Treffen hier beenden. Und jetzt raus."

Alex

"Und jetzt raus." Ich sah zu, wie alle Wölfe aus dem Raum verschwanden und drehte mich zu meinem Alpha. Seine Augen waren auf den Wald gerichtet, welchen man hinter den großen Glaswänden sehen konnte. Keylen war noch nie der Geselligste Alpha. Wenn ich drüber nachdenke, habe ich ihn in meiner Zeit, als sein Beta öfter in seiner Wolfsform als Menschenform gesehen. In dem Moment hörte ich draußen Autotüren knallen. Mit großen Schritten ging Keylen aufs Fenster zu und sah hinaus. "Alex, Alpha Jason ehrt uns mit seiner Anwesenheit." Hatte ich schon erwähnt, dass er gerne zu Sarkasmus neigte? "Ich werde mich darum kümmern" Mit einem kurzen Nicken in meine Richtung, verschwand er aus dem Raum.

Emma

"Jason? Warum ist unser Haus so klein?" Nachdem wir aus dem Auto gestiegen waren, konnte ich gar nicht mehr aufhören, das Gebäude vor mir zu bewundern. Ja Gebäude, als normales Haus konnte man es nicht bezeichnen. "Klein? Wir leben zu zweit. Wir brauchen nichts Größeres." Mein Bruder, der Denker. Als Jason anfing Richtung Tür zu gehen, ging diese auf und ein Mann stand vor uns. Er war ein Kopf größer als Jason, der dann mit dem Fremden Hände schüttelte. "Beta Alex, wir sind etwas spät. Ich hoffe, wir haben nichts verpasst." Mit einem kleinen Lächeln antwortete er "Wir habe schon das erste Treffen beendet, aber es wurde nichts entschieden. Also wurde nichts verpasst." Als seine Augen auf mir landeten, sah ich die Frage in ihnen. "Oh tut mir leid. Ich heiße Emma, ich bin Jasons Schwester." "Schön dich kennen zu lernen. Mein Alpha ist momentan nicht da, aber ich zeige euch eure Räume und ihr könnt euch erst mal etwas ausruhen." Schweigend folgten wir ihm zu unseren Räumen. Wie viele Gänge hat dieses Haus? Ich kam mir vor, wie in Hogwarts. In meinem Zimmer angekommen, musste ich erst einmal tief durchatmen. Dieses Zimmer war doppelt so groß wie mein eigenes zu Hause. An der rechten Wand war ein Kamin und von der Tür aus, konnte ich das Badezimmer sehen. Etwas überwältigt drehte ich mich im Kreis und bewunderte die großen Fenster. Wenn man raus sah, konnte man sofort den Wald sehen. Durch plötzliche Lust auf Laufen, rannte ich aus meinem Zimmer  und die Tür hinaus...

Keylen

Nachdem ich aus meinem Büro in den Wald gegangen war, musste ich erst mal Luft holen. Stundenlanges sitzen und zu hören war nichts für mich, war es auch noch nie. Als dann auch noch Alpha Jason zu spät kam, spürte ich in mir die Wut aufkommen. Ich war der Alpha, des stärksten Rudels in Schottland und wahrscheinlich auch ganz Europas. Wie konnte er es wagen, mich warten zulassen? Ich atmete ein letztes Mal tief durch und verwandelte mich in meinen Wolf...

Emma

Das hatte ich vermisst. Das Gefühl von Freiheit, wenn man durch den Wald läuft und die Welt um sich herum verschwimmt. Nach einiger Zeit, sah ich vor mir eine Lichtung und entschied mich kurzerhand dort eine Pause zu machen. An den Baum gelehnt, schloss ich meine Augen und lauschte in den Wald. Seit meine Eltern gestorben waren, war Laufen für mich, das Einzige beidem ich für ein paar Stunden entspannen konnte. Ich meine, shoppen gehen und zu Hause liegen ist auch entspannend. Aber Laufen? Das war was ganz anderes. Als ich grade darüber nachdachte, was ich heute noch machen könnte, um Jason zu nerven, hörte ich etwas hinter mir.

Knack.

Mit Schwung stand ich auf und drehte mich um, sah aber nichts außer Bäumen. Ich konnte schwören, ich hätte was gehört. Mich noch einmal vergewissernd umblickend, setzte ich mich wieder hin. Jetzt hatte sich mein Wolf schon so weit, in sich zurückgezogen, dass ich mich bei knackenden Ästen erschrecken musste. Ich hatte mich seit 5 Jahren nicht mehr in meinen Wolf verwandelt. Ich konnte es einfach nicht. In meiner Wolfsform war ich etwas größer als der durchschnittliche weibliche Wolf und hatte silbernes Fell. Meine rechte Pfote war etwas dunkler, als der Rest. Genau wie bei meiner Mutter.

Knack.

Das war kein Ast, dachte ich noch bevor ich meine Augen öffnete und in schwarze Augen sah.

Soul SavingWhere stories live. Discover now