4. Kapitel

4.4K 242 20
                                    

Emma

Mit voller Wucht in eine Tür zu laufen tat weh. Nachdem ich mich wieder aufgesetzt hatte, hörte ich ein Grunzen aus der Küche. Wohl doch nicht leer. Tief Luft holend machte ich, diesmal vorsichtig und langsam, die Tür auf und sah mich um. Neben der Tür, sich die Nase haltend und mit wütend funkelnden Augen, stand Keylen Stark.

Ich kannte ihn nur von Fotos und Erzählungen und wusste, er soll sehr einschüchternd sein, aber das waren alles Untertreibungen.

"Von allen Leuten haue ich dem Alpha die Tür ins Gesicht.Weiter so Emma"

"Oh Gott" flüsterte ich mit großen Augen.

"Der hat damit nichts zu tun"

Weiterhin starrend sah ich eine Spur Blut sein Kinn runterlaufen und erstarrte. Sein Blut, das jetzt auf sein graues Shirt tropfte, war nicht rot.

"Ich, ähm...Tut mir leid?"

Er sah mich weiterhin an und drehte sich um. Mit langen Schritten ging er durch die Küche zum Becken und nahm sich ein Tuch. Unschlüssig was ich jetzt tun soll, ging ich weiter in die Küche und blieb beim Tisch stehen.

"Soll ich einen Arzt holen? Ist die Nase gebrochen?" Immer noch keine Antwort.

"Kann ich helfen? Ich könnte auch meinen..."

"Nein."

Damit drehte er sich wieder zu mir um.

"Kein Arzt,sie ist nicht gebrochen und nein, du kannst mir nicht helfen."

Gut, dann nicht.

"Es tut mir wirklich leid. Ich sollte vielleicht nächstes Mal nicht so aggresiv die Tür aufmachen"

"Ach, wirklich?"

"Jap" antwortete ich mit einem kleinen Lächeln.

Keylen

"Jap"

Ich betrachtete sie einen Moment und hörte Damien in meinem Kofp lachen.

"Ich glaub sie macht sich grade lustig über uns."

"Das denke ich auch."

"Aber ist sie nicht schön? Ihre Haare sind braun wie Schokolade."

"Du bist ein Wolf, du kannst keine Schokolade ab. Das ist dir klar?"

"Da hst du recht..."

Seufenz blendete ich Damien aus und guckte mir das Mädchen nocheinmal genauer an.

Lange braune Haare und goldene Augen. Vielleicht 1,65. Ziemlich klein für eine Wölfin, schoß es mir in den Kopf. Der Krieger in mir kniff die Augen zusammen und holte tief Luft. Doch den Geruch nach Wolf fand er auch nicht.

"Du bist wer?"

"Emma Davidsen, ich bin mit meinem..."

"Ich weiß mit wem du hier bist, verspätet, aber im Ende doch noch da" Den kleinen Hauch von Wut in der Stimme nicht zu überhören. Sie fängt an in der Küche umher zu gehen, nervös, wie ich in dem Moment feststelle.

"Ja das, also, ich sollte eigentlich nicht mitkommen, aber Derek hat Jason überredet."

Der Beta überredet den Alpha?

Wenn mein Beta anfangen würde mich in Frage zu stellen...

"Und dann die lange Fahrt plus Verkehr." Jetzt an dem Fenster stehend sieht sie mich an und wartet. Wenn sie erwartete, dass ich mit ihr diskutiere was ein angemessenes Verhalten in so einer Situation wäre, irrte sie sich.

"Ah" Meine Nase hatte aufgehört zu bluten und so ging ich mit einem letzten Blick in ihre Richtung aus der Küche.

Emma

Na, dass lief doch gut.

Nachdem Alpha Keylen aus der Küche gegangen ist, setzte ich mich an den Tisch und schaute aus dem Fenster. Der Anblick seines Blutes ließ mich nicht mehr los. Als sein Blut gelaufen ist, hätte ich schwören können, dass es nicht rot sondern eher ein dunkles lila war. Oder hatte ich mir beim Sturz den Kopf angeschlagen? In Gedanken versunken merkte ich nicht, wie mein Bruder hinter mir in die Küche kam.

"Emma, hast du mal auf die Uhr geguckt? Was machst du noch hier unten?"Den Kopf schüttelnd drehte ich mich um .

"Ich hatte hunger."

"Ich mach dir was. Was möchtest du?" fragte er mich während er zum Kühlschrank ging.

"Ich habe keinen hunger mehr." Nach der Szene mit dem Alpha war mir der Hunger vergangen. Bestimmt saß er in diesem Moment in seinem Büro und machte sich über mich lustig. Obwohl, kann er überhaupt lachen? Ich bezweifle es.

Mit einem ungläubigen Ausdruck drehte Jason sich zu mir um "Du hast keinen Hunger?Stimmt was nicht?"

"Doch, natürlich. Bin nur etwas müde vom Laufen." Jason sah mich einen Moment an und ich dachte schon, er würde die Lüge spüren als er sagte "Ah, dann würde ich an deiner Stelle schlafen gehen. Wir haben morgen eine Menge zu tun."

"Was denn?"

"Wir treffen den Alpha und besprechen die Situation, wie wir vorgehen wollen. Wahrscheinlich wird Alpha Keylen einige seiner Leute schicken, um zu helfen."

Bei seinem Namen lief mir ein Schauer über den Rücken und ich drehte mich um, um in mein Zimmer zu gehen.

"Emma?"

"Ja?"

"Ich weiß wenn meine Schwester etwas vor mir versteckt. Aber ich respektiere deine Entscheidung nicht mit mir zu reden. Auch wenn ich dachte wir sind offen miteinander."

"Soweit ich mich erinnern kann, bist du derjenige, der mir nichts über die Rogues erzählen will. Das war deine Entscheidung, nicht meine." Damit ging ich durch die Tür und in mein Zimmer.

Soul SavingWhere stories live. Discover now