19. Kapitel

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Emma

Das erste, was mir auffiel war, dass ich meine Armee und Beine nicht bewegen konnte. Dann die Gewissheit, dass ich nicht alleine war. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, brachte aber nur ein Zucken zu Stande. Meine Gedanken waren ein großer schwarzer Raum mit kurzen Empfindungen, die ich nicht zu einem richtigen Gedanken formen konnte. 

"Sie hat sich bewegt", sagte eine Stimme. 

"Gib ihr noch eine Dosis, wir können nicht riskieren, dass sie mit jemandem Verbindung aufnimmt". 

Ich spürte einen Lufthauch und dann einen Stich an meinem Arm, bevor die Schwärze mich wieder mit sich zog... 




Als ich dieses Mal versuchte die Augen zu öffnen, gingen sie flatternd auf, aber ich sah nur Dunkelheit. Stöhnend drehte ich meinen Kopf und versuchte, etwas zu erkennen. Einige Minuten verbrachte ich damit, meine Gedanken zu sortieren. Das Letzte, an das ich mich erinnern konnte war, dass ich wütig im Wald gesessen hatte, dann ein Knacken und dann... nichts. Schwummerig erinnerte ich mich an Stimmen, war mir aber nicht sicher, ob das Realität oder Traum war. Ich versuchte mich aufzusetzen, was ein Ziehen in meinem Arm hervorbrachte. Mit einem Zischen drückte ich mich in eine halbwegs aufrechte Position und öffnete erneut die Augen. Meine Pupillen gewöhnten sich an die Dunkelheit und ich sah mich um. Wenige Meter von mir konnte ich einen Schlitz Licht sehen, die einzige Lichtquelle. Meine Hände bewegten sich langsam über den Stoff unter mir, bevor ich die Füße auf den Boden stellte. Ich musste auf einem Bett sitzen, realisierte ich. Mir lief ein Schaudern über den Rücken. Tief einatmend versuchte ich aufzustehen und taumelte auf das Licht zu, mein rechter Arm hing schmerzend an meiner Seite. Mit der linken Hand vor mir ausgestreckt versuchte ich einen Lichtschalter zu finden, meine Gedanken immer klarer. Anstatt einem Lichtschalter fühlte ich eine kalte Türklinke. Langsam drückte ich und atmete erleichtert auf, als sie sich aufmachen ließ. Das Licht stammte von der Lampe, die einige Meter von der Tür entfernt auf einem Tisch stand. Das Gefühl in meinen Füßen kam langsam zurück und ich machte einige Schritte vorwärts. Vor mir war ein langer Gang, links und rechts dunkle Holztüren. Mit der Hand an der Wand tastete ich mich den Gang entlang und stand an einem Geländer, von der ich auf eine Treppe gucken konnte. Meine Beine zitterten vor Anstrengung, als ich anfing die Stufen runter zu gehen. Unten angekommen setzte ich mich auf die letzte Stufe, meinen Arm an die Brust gedrückt.Einige Minuten später zog ich mich an dem Geländer auf und versuchte im Licht der Lampe eine Tür aufzumachen. Der Griff ließ sich nicht bewegen und ich drehte mich um. Rote Augen starrten mich an. 

"Was haben wir denn hier? Ist jemand endlich aufgewacht?". Mein Herz fing an zu rasen und ich stolperte zwei Schritte zurück, der Fremde legte den Kopf schief und fing an zu lächeln. Nein, kein Lächeln. Ein Zähne zeigen. Panisch versuchte ich wegzulaufen, als der Fremde anfing zu lachen. 

"Mach dir nicht die Mühe, der Stoff in deinem Blut ist so stark, dass du dich einige Tage nicht schnell bewegen kannst. Ich habe es vielleicht ein bisschen übertrieben". Eine Tür hinter mir ging auf und ich konnte Schritte hören. Mein Hirn schien das alles nicht schnell genug zu verarbeiten, denn plötzlich stand ich zwischen zwei Männern. "Endlich. Ich dachte schon du hättest sie in ein Koma versetzt", sagte der Mann hinter mir. Verzweifeln versuchte ich mich an ihm vorbei zu zwängen, bekam auch diesmal ein Lachen. "Lasst... Lasst mich durch", brachte ich schwach heraus.  "So schwach", sagte der Mann mit den roten Augen zu mir, "So naiv." Er kam langsam auf mich zu und ich wich zurück, den Mann hinter mir vergessen. Stolpernd prallte ich gegen seine Brust und zuckte zurück, als er meine Arme packte,"Was wollt ihr von mir? Wo bin ich?". Ich bekam keine Antwort, als ich hinter ihnen den Gang entlang hergezogen wurde. Die Hand um meinen Arm drückte stärker zu, als ich anfing, mich von ihm zu lösen. "Hör auf damit, das wird dir nichts bringen". Anstatt das zu machen, was er sagte, stemmte ich mich gegen ihn und zog. Rote Augen verengten sich bevor ich gepackt wurde und unsanft die Hände auf dem Rücken wiederfand. "Lass mich los!", schrie ich. Meine Arme und Beine mochten vielleicht für den Moment schwach sein, aber ich würde nicht ohne Kampf zwei Fremden folgen. Meine Situation wurde mir immer mehr bewusst. Das Geräusch im Wald und die Stimmen waren Realität, genau wie die zwei Männer vor mir. Ich war an einem fremden Ort, konnte mich nicht wehren und mein Arm hing noch immer nutzlos an meiner Seite. "Wir haben genug Zeit verschwendet". Ich brachte all meine Kraft auf und riss mich mit einem Knurren los, doch bevor ich auch nur einen Schritt machen konnte, prallte ich gegen die Wand. "Das wird ihm nicht gefallen, aber du hast es nicht anders gewollt", knurrte einer der Männer an meinem Ohr. "Keylen...", konnte ich noch sagen, bevor alles um mich herum schwarz wurde.



Keylen

Die Tür prallte mit einem Knall gegen die Wand und ich stürmte die Treppe hinauf in mein Büro. Ich schnappte mir mein Handy vom Schreibtisch und drehte mich zur Tür um, durch die Alex gestürmt kam. "Die Wachen an der östlichen Grenze haben eine Fährte aufgenommen, sie versuchen... Keylen? Was ist los?", fing er an, doch ich schob ihn zu Seite und lief wieder aus dem Haus. "Alle übrigen Wölfe sollen sich bereitmachen. Wir gehen jagen". Alex lief mir hinterher und packte meinen Arm. Zähnefletschend drehte ich mich zu ihm um und er ließ mich los, "Jagen? Hast du mir überhaupt zugehört? Es sind fremde Wölfe auf dem Territorium!", rief er. "Und sie haben Emma!" brüllte ich zurück. Alex verstummte und schüttelte den Kopf, "Was? Aber sie ist doch eben noch im Wald gewesen". 

"Ich bin ihrer Spur gefolgt, aber als ich ankam, war sie verschwunden.", brachte ich hervor, bevor ich mich umdrehte und gegen einen Baum schlug. Der Baum zerschmetterte. "Sie ist wegen mir in den Wald gelaufen und jetzt ist sie weg." Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf, "Ich wollte sie vor all dem beschützen und jetzt haben sie sie aus meinem eigenen Territorium entführt".  Ich drehte mich zu Alex um, "Und das werden sie bereuen".




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Happy Easter xx 


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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 30, 2018 ⏰

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