ᴘᴏʀᴛᴇ-ᴍᴏʀᴛ [ᴛᴏᴍ ʀɪᴅᴅʟᴇ]

|23| Hermine

Hermine eilte hinter Riddle her nach draußen. Sie hatte die Szene natürlich beobachtet, wie Riddle Louisa ein Stück Schokolade gefüttert hatte und sich gefragt, ob da nicht noch etwas war, das Lou ihr nicht erzählt hatte, denn die Sechzehnjährige hatte sich von dem dunklen Lord füttern lassen, als sei es das Natürlichste der Welt.

Und es konnte doch nichts Gutes bedeuten, wenn der Erbe Slytherins ihrer Freundin nachging. Da hatten bereits alle Alarmglocken in ihrem Kopf geschellt.  Hermine zog ihre Mütze wieder über ihr leicht buschiges Haar. Es hatte begonnen, wieder zu schneien. Dicke, weiße Flocken flogen dicht an dicht zu Boden. Hermine hatte Probleme auszumachen, wo Riddle überhaupt hingegangen war.

Dann fand sie ihn. Er stand zwischen zwei Häusern über eine, am Boden liegende Person gebeugt. Hermine ging vor zum dem anderen Mädchen, das am Boden lag. Gerade wollte sie, sie auf den Bauch drehen, da wurde das Mädchen plötzlich, wie von einer unsichtbaren Kraft in die Luft gezogen, als sei sie besessen. Es war Katie. Katie Bell.

Sie stieß einen markerschütternden Schrei aus. Hermine ging perplex etwas zurück. "Weg von Katie", sagte Hagrid hinter ihr. Hermines Blick fiel auf eine Kette, die neben Katie am Boden lag. Sie war aus der Hülle gefallen und war Silber mit blauen Steinen, vermutlich mit Opalen besetzt.

Sie drehte sich um und ging zu Riddle, der Lou - Hermines Augen wurden groß, Lou! - auf seine Arme geladen hatte. Schnell war sie bei dem Dunkelhaarigen angekommen. "Lou?", fragte sie ihre beste Freundin. Mit Schrecken stellte sie fest, dass Katie gegen den Boden knallte  und fragte sich, ob dasselbe mit Louisa passiert war.

"Louisa, hörst du mich?" Lou reagierte nicht. Hermines Herz sackte nach unten. "Nicht anfassen, Harry und wenn, dann nimm' das Tuch da", hörte sie Hagrid sagen. Hermine wandte sich um und sah ihre beiden anderen Freunde bei Hagrid stehen und Harry, der das Collier vorsichtig durch das Tuch anfasste und zurück in die Verpackung legte.

"Wir müssen sie schnell beide nach Hogwarts bringen", meinte Hagrid zu den beiden. Die kleine Schülerin wirkte in Hagrids Armen winzig. Doch wenigstens hatte sie aufgehört zu schreien.

Harry und Ron waren schnell neben Hermine und Riddle. Hermines Blick war immer wieder zu Louisa geglitten, während sie zurück gingen.
Ihre beste Freundin sah so blass und zierlich aus. Ihre Arme hingen schlaff zu den Seiten nach unten und ihre Gesichtsfarbe war fahl und grau.

"Was mag das wohl gewesen sein? Ich meine hast du gesehen, wie Katie, wie eine Puppe durch die Luft geflogen ist? Ob dasselbe auch mit Louisa passiert ist?", dachte Ron laut. Harry, der neben Riddle lief und das Collier trug, spannte den Kiefer an. Riddle lief wortlos wie eine Maschine neben her. Hermine war es gar nicht recht, dass er Lou trug, doch Harry trug schon das Collier und wie sie Ron kannte, würde er sie fallen lassen oder ihren Kopf gegen einen Baum schlagen lassen.

"Die Kette war verhext. Ja, ganz genau", meinte Hagrid und zog die dichten Brauen zusammen.
"Verhext? Du meinst, auf ihr lag ein Fluch?", fragte Ron entsetzt. Harry war still. Hermine wusste, dass Harry neben Ginny auch ihre beste Freundin gut fand. Es musste ihn rasend machen, dass Riddle sie trug.

Und das auch noch freiwillig.

"Ohje, ohje", seufzte Madam Pomfrey, als sie in der Schule angekommen waren. Sie deutete ihnen an, sie dort am Eingang gleich auf eines der Betten abzulegen. Katie wurde daneben abgelegt.

"Nun ab mit Ihnen. Bringen Sie das Collier zu Professor McGonagall!", forderte die Medihexe die drei Schüler auf.

Professor McGonagall stand zusammen mit Professor Snape in einem Transfigurations-Klassenzimmer. Harry überreichte ihr die Schachtel, in dem das Collier verstaut war.