|16| SlugClub Vol. 1

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Nach dem kleinen Streit zwischen Hagrid und Tom war die ganze Klasse nur noch am tuscheln. Draco schien Tom genauestens zu mustern. Was wusste er, das wir nicht wussten?

Nach dem Unterricht rempelte Draco Tom, der neben mir lief, an und zog ihn beiseite. Tom erdolchte Draco mit seinem Blick.  Lord Voldemort mochte seinen jüngsten Anhänger nicht? Was war da los?

"Hör mal zu, Riddle. Was auch immer du für Geschichte mit Hagrid hast. Ich will sie wissen. Wir haben beide dasselbe Ziel: Den dümmlichen Halbriesen aus Hogwarts vertreiben", höhnte der Blonde.

Ich stand ein Stück entfernt und konnte zum Glück genau hören, was Tom antwortete. "Ich habe keinerlei Interesse daran, irgendeinen Halbriesen aus Hogwarts zu vertreiben. Das sind kleingeistige Machenschaften"

Mir war die Kinnlade runter gefallen. Tom gab Draco eine Abfuhr?! Seinem eigenen zukünftigen Lakai!

Heute Abend stand etwas an und zwar Slughorns kleine SlugClub Party. Hermine würde gehen und Harry und Ron, nur ich nicht. Etwas missmutig gelaunt saß ich da und las die Rache der Sith, mein absolutes Lieblingsbuch, als ich bemerkte, wie die Couch sich absenkte. Jemand musste sich doch tatsächlich vor meine Beine gesetzt haben. 

Ich blickte von meinem Buch auf. Tom. Wer auch sonst. "Was liest du da?" Sein Blick wanderte von meiner Schlafanzugshose, mit lauter Lollipops darauf, zu meinem Buch. Das Cover war aber auch sehr einprägsam. Flammen im Hintergrund, dann Darth Vader, der im Hintergrund aufblickte und im Vordergrund Anakin und Obi-Wan, die kämpften.

"Das Buch heißt 'Die Rache der Sith' und spielt in einer weit, weit entfernten Galaxie. Es gibt die Jedi, das sind die Guten und die Sith, die Bösen. Anakin ist der Protagonist und er hat Visionen, wie seine schwangere Frau bei der Geburt des Babys stirbt, aber niemand glaubt ihm, beziehungsweise kann er sich niemandem anvertrauen, weil die Jedi enthaltsam leben. Alle tun es nur als Traum ab, oder sagen ihm er solle alles, von dem er sich fürchtet es zu verlieren, loslassen.

Also sucht er sich Trost bei einem Freund von ihm der zufälligerweise der Kanzler der Republik ist. Der sagt ihm, dass er selbst Fähigkeiten besitzt, um sie vor dem Tode zu bewahren. Fähigkeiten, die vom Pfad der Jedi jedoch abweichen...", schloss ich. Tom starrte nachdenklich auf das Cover. "Und was ist diese Maschine da auf dem Buch vorne?"

Ich schmunzelte. "Das musst du schon selbst herausfinden", grinste ich und hielt ihm das Buch hin. Zögerlich griff er nach dem abgenutzten Buch. Es fiel schon beinahe auseinander, aber für mich bedeutete das, dass das Buch geliebt wurde. Bücher waren dazu da, um abgegriffen zu sein. Ein Buch das nicht gelesen wurde, sondern nur im Regal stand, das war etwas wahrhaft trauriges. "Hmm...Das werde ich", meinte er nachdenklich.

"Gehst du auch zu Slughorns Party?", fragte ich ihn lustlos. Tom nickte. "Trotz unseres Annehmbar?", hakte ich nach. "Ja gerade deswegen. Professor Slughorn meinte, ich hätte einen neuen, stark explosiven Trank erfunden, der nach mir benannt werden soll", erklärte er mir. Ich verzog das Gesicht. "Du hast doch nur eine Anweisung missachtet", dachte ich laut, rief mir dann aber wieder in Erinnerung, wie das Blatt auf dem Trank von den Flammen verschlungen worden war.

"Clark, das ist es ja, was ich dir ständig klar machen will. Anweisungen sind nicht nur da, um gut auszusehen. Bei einem Zaubertrank kann nur eine falsche Zutat ein unvorhergesehenes Ergebnis verursachen", seufzte er und fasste sich an die Nasenwurzel so, als sei ich die größte Nervensäge, die ihm je untergekommen sei.

"Solltest du dich nicht umziehen?", wollte ich von ihm mit wackelnden Augenbrauen wissen.  Tom blickte auf seine Uhr und sprang wieder auf. "Du hast ausnahmsweise mal recht. Ich muss mich beeilen"

Der Gryffindor war vermutlich für allgemeine Standards überhaupt nicht ansehlich.

Sein Hemd war zerknittert, seine Krawatte hing locker um seinen Hals und seine Hose war keine klassisch schwarze, sondern ausgewaschen. Sein Haar stand außerdem so ab, weil er- ich hatte ihn beobachtet- den ganzen Nachmittag nachdenklich in einem der Sessel sitzend, gefühlte tausend Male hindurch gefahren war.

ᴘᴏʀᴛᴇ-ᴍᴏʀᴛ [ᴛᴏᴍ ʀɪᴅᴅʟᴇ]Where stories live. Discover now