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Tag 72 vor Nirgendwo

Polternd flog mir eines der Bücher aus der Hand. Eines, eben derer, welche kostbarer als alles andere waren, weil sie nur einmal existierten.

Ich sah mich um. Niemand hatte es bemerkt. Gut so!

Außerdem war es sowieso recht schwierig in der dunklen Lagerhalle etwas zu sehen.

Als ich die Lagerhalle wieder verließ, brach auch schon die reale Welt wieder in meine Welt hinein.

Schmerzerfüllte Schreie ertönten vom großen Marktplatz. So wie jeden Tag. Die Wachen fanden immer einen Grund einen Dark zu bestrafen.

Vor allem, wenn eben dieser Dark noch nicht 18 und daher noch nicht an einen Light gebunden war.

Ich seufzte, als ich mich an das morgige Datum erinnerte. Mein 18. Geburtstag.

Genauso wie jeder andere Dark fürchtete ich mich vor diesem Tag.

Denn in dem Augenblick, in dem ich 18 wurde, würde mein Mal, das mich als Dark kennzeichnete, seine entgültige Form annehmen und perfekt zu einem Mal eines Lights passen, an den ich dann fortan gebunden sein würde.

Jeder Light hatte sein Mal in den DNA-Chronicles gespeichert und mein Mal würde morgen auch eingescannt werden.

Gegen meinen Willen. Aber ich hatte keine andere Wahl.

Ich war nun mal registriert und sie würden merken, wenn ich nicht auftauchte und mich suchen.

Und sie würden mich finden. Darüber hatte ich keine Illusionen.

Misstrauisch sah ich mich um und huschte dann in den Schatten der Stadt nach Hause.

Das ab morgen nicht mehr mein Zuhause sein würde.

Ich machte einen großen Satz und kletterte dann möglichst lautlos aufs Dach.

Dann sah ich durch das frühere Schlafzimmerfenster meines Vaters. Warum früheres?

Nun, mein Vater war gestorben und jetzt wohnte nur noch meine Stiefmutter darin.

Zwischen den meisten Light konnte keine Liebe entstehen, da das mit dem Mal mehr oder weniger als seelenverwandt galt. Also ich meine, es war wirklich so. Auf jeden Fall war da die Liebe mehr oder weniger schon vorprogrammiert, aber die Light sind darauf trainiert worden, ihre Gefühle zu ignorieren, weshalb da meistens nicht mehr draus wurde.

Deshalb waren wir Dark für die Light meistens nur Diener.

Zwischen meiner wahren Mutter und meinem Vater war trotz der Light so etwas entstanden, doch nun ja, das mit meiner Mutter war eine etwas andere Geschichte.

Vorsichtig schlich ich weiter über das Dach, bis ich mein Fenster erreichte.

Dann zog ich es hoch und schlüpfte in mein Zimmer.

Meine Stiefmutter und ich standen uns nicht sehr nahe, aber wir ließen uns weitesgehend einfach in Ruhe.

Sie zog ihr Ding durch und ich meines.

Dark and LightWhere stories live. Discover now