Bonuskapitel 3

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Vincents Sicht:


Mit der Nervosität in mir und dem Hauch meiner unwillkürlichen Angst sah ich zu Aayana, die schweigend vor dem Grab ihres Vaters stand und mit glasigen Augen auf den Grabstein sah. 

Jedes Jahr zu seinem Todestag kam sie her und stand einfach Stunden lang vor seinem Grab, sprach mit ihm ohne dass sie es wahrscheinlich zu bemerken schien und erzählte ihm einfach alles. 

Alles was wir wieder erlebt hatten, was sich verändert hatte und was einfach wichtig für einen Vater zu wissen war. 

Auch wenn ich ihn nie kennen gelernt hatte, konnte ich seinen Stolz auf seine mittlerweile 21 Jährige Tochter spüren und mir vorstellen, wie er von oben auf sie herab sah. 

Nur wenige Fotos hatte ich bis jetzt von ihm gesehen, doch konnte ich ganz klar sagen, dass Aayana seine Augen bekommen hatte und dieses ruhige Lächeln, welches einfach einen gleich beruhigte und entspannen ließ. 

Mit langsamen kleinen Schritten lief ich schließlich zu ihr und umarmte sie schnell von hinten als ich die Tränen auf ihren Wangen sah. 

Aayana sah kurz zu mir zurück, legte dann ihr Hände an meine Arme die ich vor ihrem Hals verschränkt hatte und lehnte sich leicht an mich. 

,,Er wäre so stolz auf dich Aayana'' Aayana sah leicht zu mir zurück und sah mich verzweifelt mit ihren Tränen schimmernden Augen an. 

,,Ich hab so Angst Vincent'' Automatisch schlang ich meine Arme enger um sie und küsste kurz ihre Wange. ,,Wovor?'' ,,Einfach vor allem. Ich hab Angst, dass ich mich irgendwann nicht mehr an den Klang seiner Stimme erinnern kann. Diese wenigen bedeutsamen Worte einfach nicht mehr weiß und ihn einfach vergesse. Ich hab Angst, dass mich mein Schicksal irgendwann wieder einholen wird und mir alles und jeden nimmt, der mir wichtig ist. Ich hab Angst, irgendwann wieder ganz alleine dazustehen und mich diese unwillkürlichen Gefühle und Gedanken einholen, die mich fertig machen und mich an meinen Abgrund treiben. Ich hab so Angst dich zu verlieren Vincent so wie ich auch meinen Vater verloren habe'' 

Die Tränen fingen bei Aayana wieder an zu laufen und schnell drehte ich sie ganz zu mir herum und nahm vorsichtig ihr Gesicht in meine Hände. 

,,Du wirst mich nicht verlieren Aayana'' 

 ,,Woher willst du das wissen? Woher willst du wissen, dass du nicht eines Morgens aufwachst und dir bewusst wird, dass deine Gefühle mir gegenüber zu schwach sind oder gar nicht mehr existieren. Woher willst du wissen, dass uns nicht irgendwann ein Unfall trennen wird und wir uns verlieren?'' 

,,Ich kann es nicht wissen Aayana. Ich kann dir nicht sagen, was morgen passiert oder nächste Woche. Ich kann nicht wissen, wie lange wir beide noch leben werden und wann uns der Tod spätestens trennen wird. Ich kann das alles nicht wissen, denn es liegt nicht in meiner Hand, doch Aayana, was ich wissen kann, ist ganz klar, dass ich ohne dich nicht mehr leben will und erst gar nicht kann. Es ist keine Gewohnheit geworden, dass ich jedes mal anfangen muss zu lächeln, wenn ich dich sehe, deinem Lachen lausche und dich einfach beobachte während du dich mit meiner Mutter unterhältst. Es ist kein Ritual geworden, neben dir auf zu wachen und neben dir ein zu schlafen, mit dir zu essen und Abends auf der Couch zu liegen. Nein Aayana, dass alles sind einfach Gefühle in mir, die mich leiten und auf Wolke sieben schweben lassen. Die mich alles vergessen und mich dich bedingungslos lieben lassen. So sehr lieben lassen, dass es weh tut dich weinen zu sehen. So sehr dich lieben lassen, dass ich diesen verzweifelten Ausdruck in deinen Augen nicht ertragen kann ohne dabei selber die Angst zu spüren, dass ich dich irgendwann nicht mehr halten und deine Liebe aufrecht halten kann'' 

Aayana sah mich schweigend und weiterhin mit ihren glasigen Augen an, während ich ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn hauchte, meine Hände langsam von ihrem Gesicht nahm, mit zittrigem Körper vor ihr auf die Knie ging und dann wieder zu ihr hoch sah um in ihr deutlich geschocktes Gesicht zu sehen. 

,,Ich weiß nicht, wie unsere Welt in zehn Jahren aussehen wird Aayana, aber ich weiß, dass es egal sein wird solange du an meiner Seite bist und mit mir gegen all die Probleme und Ängste, den Kummer und die Sorgen an kämpfst und mich mit deiner Liebe aufrecht hältst'' 

Tief atmete ich noch einmal ein und aus ehe ich mit zittrigen Händen in meine Jackentasche griff und die kleine schwarze Ring Box heraus nahm. 

Kurz sah ich nochmal hoch zu Aayana, der im selben Moment eine Träne aus dem Auge floss, die mich leicht ausatmen ließ ehe ich die Ringbox aufklappte und sie leicht zu ihr hoch hielt. 

,,Ich weiß Aayana, dass noch vieles auf uns zu kommen wird und es nicht immer einfach werden wird, doch tief in uns drinnen wissen wir beide, dass wir es schaffen werden alles zu bewältigen solange wir zusammen sind und uns einander haben. Ich liebe dich Aayana, ich liebe dich so sehr, dass es ein ''Ich liebe dich'' nicht mal richtig ausdrücken kann und deswegen wollte ich dich fragen, ob du mich heiraten willst?'' 

Und jetzt war es raus und jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass der Jahre lange Traum meiner Mutter war werden würde und sie mit Aayana bald ein Kleid kaufen darf. 

Zögerlich sah ich wieder hoch zu Aayana, die mich leicht fassungslos ansah und dann ihre Hände vor ihrem Gesicht zusammen schlug. 

,,Gott Vincent'' flüsterte sie schließlich leise und ließ unwillkürlich die Angst, dass sie nein sagen könnte und es ihr noch viel zu früh war, größer werden. 

,,Wenn du denkst, dass ich nach solchen Worten noch nein sagen könnte, dann weiß ich auch nicht weiter'' Aayana sah leicht lächelnd zu mir her runter während sie sich langsam über die Wangen strich und die Tränen spuren weg wischte. 

,,Also heißt das ja?'' 

Zwar bekam ich von ihr nur ein strahlendes Nicken und ein hauch dünnes Ja, doch hielt mich dass nicht davon ab, hastig auf zu stehen und sie in meine Arme zu ziehen. 

Aayana schlang zu gleich ihre Arme um meinen Hals und drückte sich eng an mich während ich mich ihrem Gesicht näherte und schließlich meine Lippen auf ihre legte. 

Kurz darauf löste ich mich aber nochmal von ihr und sah sie lächelnd an ehe ich den Ring aus der Box nahm und zaghaft ihre Hand in meine nahm um ihr den Ring über zu streifen. 

,,Ich liebe dich Vincent. Gott und wie ich dich liebe'' Aayana drückte fast schon verzweifelt ihre Lippen auf meine und ließ mich zufrieden auf seufzen während ich sie zurück küsste. 

Ich liebe dich auch Aayana und egal was Valentin behauptet, dich zu küssen und zu lieben wird nie eine Gewohnheit gar ein Ritual werden, auch wenn mit diesen alles angefangen hatte. 

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Und der Heiratsantrag von Vincent

Mir ist es ehrlich gesagt ziemlich schwer gefallen den zu schreiben, da ich erstens nicht wusste, wie viel kitsch sein darf ohne euch Leser zu vergraulen und zweitens ich auch nicht genau wusste, wo der Antrag statt finden soll und in der welcher Situation. 

Als nächstes Kapitel kommt dann die Hochzeit und kurz zu den Uploadtagen. Ich werde versuchen mindestens ein Bonuskapitel die Woche zu posten, manchmal kommen vielleicht auch mehr, aber da Valentins Geschichte im Vordergrund steht, muss ich eben gucken wie viel ich schaffe:)

Ich hoffe euch hat das Bonuskapitel gefallen:)

Bonuskapitel-BuchWhere stories live. Discover now