Kapitel 4

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Es ist nicht das erste Mal, dass ich Henris Hand halte. Doch es ist das erste Mal, dass es etwas bedeutet. Die Nervosität von gerade eben schwindet Schritt für Schritt, den Henri mich auf die Tanzfläche führt. Dann auf der Tanzfläche fangen wir beide an verlegen zu lachen. Es ist komisch so gegenüber zu stehen und einander anzustarren, darauf zu warten, dass der andere den ersten Schritt macht. Man kennt sich ja ohnehin kaum. Es läuft Years & Years Shine an und wir stehen nach wie vor etwas verstohlen auf der Tanzfläche rum. Wahrscheinlich hätte Cindy schon längst den ersten Schritt gemacht. Mit viel Hüftschwung und Haare umher werfen. Aber so bin ich einfach nicht. Langsam löst sich etwas in mir. Das Lied von Years & Years ist so vertraut. Ich hab es im Winter als das Album raus kam hoch und runter gehört. Und auch Henri wirkt nicht mehr so einschüchternd auf mich. Ich schaue ihn an. Er sieht genauso planlos aus wie ich. Dann müssen wir beide Lachen. Plötzlich nimmt er noch einmal meine Hand. Diesmal hebt er sie hoch, weit über meinen Kopf und ich verstehe sofort worauf das hinaus laufen soll. So gut ich kann drehe ich mich wie eine Ballerina um meine eigene Achse und stehe Henri dann wieder gegenüber. Das war dann wohl unser erster Tanzschritt - zusammen. Schon wieder müssen wir lachen. Dann fängt Henri an sich lachend zum Takt der Musik zu bewegen. Ich schließe mich an und es macht tatsächlich Spaß. Das andere Menschen um mich rum sind merke ich gar nicht. Ich höre nur auf die Musik und schaue nur Henri und meine eigenen Füße an. Ein Lied nach dem anderen machen wir weiter. Henri nimmt immer wieder meine Hand und ich drehe mich. Jedes Mal lachen wir, als wäre es das erste Mal. Irgendwann falle ich lachend gegen seine Brust. Er hebt mich an beiden Armen, wahrscheinlich damit ich nicht umfliege. Ich habe so viel Spaß wie lange nicht mehr. Wer hätte gedacht das es mit Henri so lustig sein kann?
Ich habe riesige Lust auf ein kühles sprudelndes Wasser bekommen.
"Wasser!", sage ich.
"Gute Idee.", sagt Henri. Dabei packt er meine Arme und stellt mich regelrecht wieder auf die Füße. Ich finde es lustig und lache während wir zur Bar laufen. An der Bar angekommen bestellen wir zwei kalte Mineralwasser und stoßen spaßeshalber an. Das Wasser tut so gut. Ich merke richtig wie ich das gebraucht habe.
"Tanzt du gerne?", rutscht es mir raus.
"Ja, schon und du?", antwortet Henri.
"Also es hat mir wirklich Spaß gemacht gerade.", antworte ich ehe ich anfange mir nervös auf der Lippe zu kauen. Ich weiß nicht so recht wie es jetzt weiter geht. Eine Weile stehen wir so da. Dann taucht Cindy aus dem nichts hinter uns auf.
"Henri! Da bist du ja!", brüllt die eindeutig angetrunken. Lustig das sie dabei auf mich schaut. Ich beschließe mir kurz vorzustellen ich sei Roxy und einfach weg zu laufen als würde mich das alles nicht interessieren. Apropos Roxy. Ich sollte mal nach Roxy und Maxwell sehen.
"Bis später.", verabschiede ich mich bei Henri.
Ich laufe erst Richtung Lift, wo ich die zwei nicht finde. Dann laufe ich am Geländer entlang die Skyline von Down Town im Blick bis ich sie auf einer Sitzgelegenheit liegen sehe. Ich laufe zu ihnen und frage direkt: "Was macht ihr da?"

"Sterne gucken.", antwortet Maxwell. "Und du so?", fragt Roxy.

"Hab euch gesucht.", sage ich während ich mich neben zu ihnen lege.

"Eine ganze Stunde lang?", fragt Roxy lachend.

"Nein, ich war auch tanzen", antworte ich wohl wissend das jetzt eine gewisse Frage aufkommt.

"Mit wem?", beide drehen sich zu mir um.

"Henri.", antworte ich.

"Ihr spinnt doch.", sagt Roxy, dabei lacht sie. "Und wo ist er jetzt?".

"Weiß ich nicht, ich bin gegangen als Cindy kam."

"Weise Entscheidung"

Dann drehen wir uns alle Richtung Sterne. Es ist eine wolkenlose Nacht und dafür, dass wir mitten in der Stadt sind sehen wir recht viele Sterne. Am Stand wäre es natürlich viel besser. Unseren Blick zum Himmel gerichtet unterhalten wir uns über die letzten Jahre. Wir reden über unsere gemeinsamen Urlaube und Tage, die wir nie vergessen werden wie das eine Mal, als wir uns in Ibiza verlaufen haben. An dem Tag hatten Maxwell und Roxy Streit wie noch nie zuvor und ich musste ständig dem einen etwas für den anderem ausrichten, weil sie nicht miteinander redeten. Wir hatten einen Defender gemietet und fuhren damit an einen Ort, den uns Maxwells Vater empfohlen hatte. Einen Strand, zwischen Klippen, abgelegen von der Altstadt. Allein die Fahrt war schon bescheuert genug um heute Stunden darüber zu lachen. Ich bin gefahren und Maxwell und Roxy haben sich per "Aurora, sag..." über die Musik gestritten. Natürlich hat es sie nicht wirklich interessiert was läuft, aber in diesen Moment war es dann doch ganz wichtig, ob Beyonce, Drake oder eine unbekannte Indie Band läuft. Daran denkend lachen wir jedes Mal wenn wir darüber reden. Und auch die Stunden, die wir im Kreis gelaufen sind auf der Suche nach diesem Strand, nur um einen Touristen überfüllten Strand nach dem anderen zu finden, bringt uns zum lachen.

AURORAWhere stories live. Discover now