Kapitel 38

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"Bis bald. In Liebe, Mom." Rosa faltet den Brief zusammen und verstaut ihn wieder im Umschlag. "Immerhin ist die gute Frau endlich in diesem Zeitalter angekommen.", flüstert sie, damit Damien uns nicht hören könnte, falls er sich in unmittelbare Nähe befindet. "Zu schade, dass der Account ihr anscheinend einen Strich durch die Rechnung macht."

  "Warum weiß eine Mutter nicht, wo sein Kind wohnt?", frage ich Rosa, die daraufhin nur mit dem Kopf schüttelt und schließlich zugibt, dass sie Damiens Mutter wohl nur ein einziges Mal am Telefon gesprochen hat.

  "Keine Ahnung. Er hat nie schlecht über seine Familie geredet, aber wer weiß, jede Familie hat so ihre Geheimnisse." Ja, und eines von ihnen ist mir bereits vertraut. Die arme Frau hat ihr Kind verloren. Das muss schrecklich für sie gewesen sein. Damien muss es kaum erwarten können, seine Mutter wiedersehen zu können. Obwohl er jedoch noch den Eindruck macht, dass es ihm egal wäre, denke ich schon, dass er sich darauf freut, seine Mutter wieder in die Arme schließen zu können -- Ich würde es zumindest an seiner Stelle sein. Aber wie Rosa schon sagte; Jede Familie hat seine Geheimnisse, und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich noch nicht alle davon kenne. "Hast du die Decke gut versteckt?" In Rosas Gesicht bricht Panik aus, aber ich kann sie beruhigen, als ich ihr erzähle, dass ich sie im Kleiderschrank versteckt habe. "Ich hoffe, er entschließt sich nicht dazu, unter seinem Kopfkissen nachzusehen." Ich nicke, bevor ich ihre Worte verarbeiten kann. Kopfkissen?

  "Er hatte die Decke unter seinem Kopfkissen aufbewahrt?" Mit einem verdutzten Stirnrunzeln warte ich darauf, dass man mir sagt, dass ich einen Hörtest machen sollte.

  "Ja, zusammen mit der Kette seiner Schwester.", lautet ihre Antwort und ich muss schlucken. "Beim Aufräumen habe ich die Kette immer auf den Nachttisch gelegt und jedes Mal, wenn ich erneut das Bett machen wollte, lag sie wieder an derselben Stelle, also habe ich irgendwann damit aufgehört, sie auf den Nachttisch zu legen. Deswegen ist es mir auch nie aufgefallen, dass deine Decke dort ebenfalls verstaut wurde. Das Bett habe ich irgendwann Mr. Hamilton überlassen." Ich atme tief ein und wieder aus. Das waren so viele Informationen, die ich ersteinmal verdauen muss. Das kann einige Minuten, Stunden oder Tage dauern, aber so viel Zeit habe ich nicht, denn im nächsten Moment steht Damien in der Küche und lehnt sich mit einer Schulter an eine der Marmorsäulen. Er muss sich mit den Händen mehrmals durch die Haare gefahren haben, da ihm einige Strähnen auf die Stirn fallen und der Rest in einem Chaos auf seinem Kopf ein Ebenbild eines Vogelnestes ergeben.

  Er mustert mich mit einem eindringlichen Blick, der nichts Gutes bedeuten kann und ich muss ein weiteres Mal schlucken, bevor ich meine Unterlippe aus den Zwängen meiner Zähne befreie. Ich habe gar nicht bemerkt, wie sehr ich meine Anspannung an meinem eigenen Körper ausgelassen habe, bis ich das Blut schmecke.

  "Können wir bitte reden?", fragt er mich und ich nicke, bevor ich ihm in sein Schlafzimmer folge.



Wer ist euer Lieblingscharakter in der Geschicht? Beziehungsweise: Von wem würdet ihr gerne mehr erfahren/mehr hören?:)




Million Dollars Between Us (Damien & Birdie - Trilogie #1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt