Bei den Malfoys

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Schon stand Lucy in Dracos Zimmer.
„Da bist du ja." sagte Draco und umarmte sie. Lucy wurde ganz schwach, als sie Draco in seinem schwarzen Anzug sah.
„D-du siehst gut aus." stotterte sie. Es war ihr sogar unangenehm, dass sie vor ihm so nervös wirkte.
„Du auch." sagte Draco zu ihr. Lucy hatte ganz vergessen, was sie an hatte. Sie trug eine rosa Bluse und eine schwarze Hose und ihr Haar hatte sie auch wachsen lassen.
„Oh, ich muss dir unbedingt etwas zeigen!" sagte sie und kramte in ihrem Koffer.
„Ich bin Vertrauensschülerin." sagte sie und hielt ihm stolz das Abzeichen hin.
„Ist nicht dein Ernst?" fragte Draco und ging zu seiner Schultasche. Er suchte etwas.
„Ich bin auch Vertrauensschüler." sagte er und zeigte ihr sein Abzeichen.
„Du bist also mein Partner?! Also ich meine natürlich Vertrauensschüler-Partner." Lucy war total aufgeregt.
Draco grinste.
„War ja eigentlich zu erwarten, dass wir beide ausgewählt werden. Wer sonst könnte so einer wichtigen Aufgabe gerecht werden?" fragte Draco ironisch. Lucy kicherte.
„Ich bring dich auf dein Zimmer. Dann kannst du erstmal in Ruhe ankommen." sagte Draco zu ihr und die beiden verließen das Zimmer. Er brachte sie zu dem Raum, in dem sie die letzten Jahre schon schlief. Dracos Mutter hatte es ein wenig verändert. Es wirkte individueller. In dem Zimmer befand sich ein großer Schminktisch mit Spiegel, der Kleiderschrank war größer und das Bett war auch neu. „Sie hat es ein wenig angepasst für dich." sagte Draco, als sich Lucy umsah.
„Es ist schön. Es gefällt mir." sagte Lucy und setzte sich aufs Bett. Draco stand in der Tür und schaute sie verträumt an.
„Ist etwas, Draco?" lächelte Lucy ihn an. Er sah einfach perfekt aus in seinem Anzug und wie er da stand. Außerdem war er gewachsen und sah so viel erwachsener aus.
„Nein, nein. Alles gut. Ich dachte nur an etwas." sagte er verlegen.
„Woran dachtest du denn?" fragte Lucy. Sie stand auf und wollte ihren Koffer öffnen. Er kam auf sie zu, stand direkt vor ihr und schaute ihr tief in die Augen. Ob er sie küssen würde? Er nahm ihr Gesicht in seine Hand und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Lucy wurde nervös.
„Ich ähm muss auf die Toilette. Ich bin gleich wieder da." sagte Lucy nervös und ging aus dem Zimmer. Verdammt, dachte sie sich. Sie war zu aufgeregt und ist wahrscheinlich gerade vor ihrem ersten Kuss davongelaufen. Sie schlug sich mehrmals ärgerlich gegen die Stirn. Sie wollte als Vorwand wirklich zur Toilette gehen, auch wenn sie nicht musste aber er musste es ja glauben, damit es nicht peinlich wird. Auf dem Weg zur Toilette hörte sie Stimmen. Narzissa unterhielt sich unten mit Lucius. Scheinbar diskutierten sie. Lucy war neugierig und ging zur Treppe, um besser lauschen zu können.
„.. sie kam damals zu uns, weil du dachtest, dass sie uns beschützen würde! Nun müssen wir sie beschützen, Lucius!" sagte Narzissa.
„Narzissa, Liebling, hör mir zu. Wenn der dunkle Lord dahinter kommt, dann gibt's unsere Familie nicht mehr, verstehst du?! Denk an unseren Sohn, der noch sein ganzes Leben vor sich hat!" sagte Lucius.
„Sie gehört auch zur Familie!"
„Sie ist nicht unsere Tochter, Narzissa! Du kannst die Auslöschung unserer Familie nicht verantworten!" sagte Lucius.
„Sie ist aber WIE eine Tochter für mich! Du weißt, dass wir uns immer Kinder gewünscht haben. Wir wurden mit einem beschenkt und haben ein zweites, ohne Eltern, dazubekommen!" man hörte wie Narzissa mit den Tränen kämpfte. Ihre Stimme wurde immer trauriger. Lucy fand Narzissas Worte total rührend, dass ihr selber Tränen in die Augen stiegen.
„Denk daran, wer unsere wahre Familie ist!" sagte Lucius.
„Siehst du denn nicht, wie Draco sie ansieht? Er ist total glücklich. Er blüht in ihrer Nähe auf, er wurde besser in der Schule und strahlt viel mehr. Unser Sohn sollte glücklich sein und nicht den Tod seiner Liebe erleben!" sagte Narzissa. Lucy stockte der Atem. Draco hatte also wirklich Gefühle für sie. Das merkte sogar seine Mutter.
„Wir müssen sie schützen, Lucius! Tu es für deinen Sohn, tu es für mich, tu es für uns! Draco erzählte, dass Barty Crouch Junior in Gestalt von Alastor Moody den Cruciatus-Fluch auf ihn anwenden wollte und Lucy hat ihn beschützt! Das Gerücht über die alte Magie ist tatsächlich wahr! Sie wird uns schützen, wenn wir für sie das selbe tun werden! Überleg es dir gut, Lucius. Dieses Mädchen wird unsere Familie retten, wenn wir sie aufnehmen." sagte Narzissa. Und damit war die Diskussion beendet. Lucy hörte wie jemand die Treppen hoch kam und Lucy rannte sofort zurück ins Zimmer. Draco war nicht mehr da. Sie tat, als wäre sie gerade dabei ihren Koffer auszupacken.
Jemand klopfte an der Tür.
„Herein." sagte Lucy und Narzissa trat ein.
„Oh, Mrs. Malfoy. Vielen Dank, dass ich kommen durfte." sagte Lucy und gab ihr die Hand. Narzissa jedoch nahm ihre Hand nicht, sondern umarmte sie. Lucy spürte ihre Wärme und es fühlte sich schön an. Sie hatte erfahren, dass Narzissa Muttergefühle für sie hatte und das spürte sie auch. Sie fühlte sich geborgen und sicher.
„Du musst doch nicht auspacken, Liebes. Ihr fahrt doch morgen wieder." sagte sie zu Lucy.
Daran hatte Lucy gar nicht gedacht, als sie den Koffer als Vorwand genommen hatte.
„Oh stimmt. Da haben sie Recht, Mrs. Malfoy." stammelte Lucy.
„Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich Narzissa nennen, Liebes." sagte Narzissa sanft zu ihr.
„Ja, Mrs. Malfoy- ich meine Narzissa." lächelte Lucy. Sie war immer noch überrumpelt und durcheinander durch Draco. Und dann durch das Gespräch, was sie zwischen Lucius und Narzissa mitbekommen hatte. Das war gerade viel für sie zu verarbeiten.
„Es gibt in einer Stunde essen. Ruh dich bis dahin aus." sagte Narzissa zu ihr und verließ das Zimmer.
Das musste Lucy auch, um klar zu kommen.
Beim Mittagessen schwieg Lucius, nachdem er Lucy begrüßt hatte. Lucy wusste, dass er Angst um seine Familie hatte und nicht wusste, was er tun sollte. Sie vertraute jedoch darauf, dass er auf seine Frau hören würde.
Nach dem Essen ging Lucy mit Draco auf sein Zimmer. Er war vermutlich aufgrund Lucys Abgang verunsichert. Sie hatten kaum Körperkontakt und er wirkte ein wenig angespannt. Lucy wollte ihm die Unsicherheit nehmen und nahm seine Hand. Sie lächelte ihn an und er lächelte sie ebenfalls an.
„Also, dadurch, dass wir beide Vertrauensschüler sind, werden wir viel miteinander zu tun haben in der Schule. Freust du dich?" fragte er nervös. Lucy grinste ihn an.
„Ich könnte mir keinen besseren Partner an meiner Seite vorstellen." sie benutzte bewusst diese Zweideutigkeit und korrigierte sich nicht, wie vorhin, dass sie unbedingt Vertrauensschüler-Partner meinte. Draco lächelte und Lucy sah, dass er ein wenig rot wurde.
Sie saßen auf seiner Bettkante und sahen sich ihre Abzeichen an. Lucy freute sich auf die gemeinsame, intensivere Zeit an Hogwarts mit Draco.
Er legte seinen Arm um sie und Lucy legte ihren Kopf auf seine Schultern. Sie könnte so stundenlang mit ihm da sitzen. Wenig später wurden die beiden müde. Sie und Draco legten sich auf sein Bett, kuschelten, starrten die Decke an und redeten über die verschiedensten Themen.
Lucy wachte erst am nächsten Morgen in seinen Armen auf. Draco schlief noch. Ach du liebe Güte, dachte sie sich. Sie wollte eigentlich nicht die Nacht mit Draco verbringen. Sie war einfach in seinem Arm eingeschlafen. Sie schaute auf seinen Wecker. Es war kurz nach acht Uhr. Sie rüttelte ihn wach.
„Draco, aufstehen. Wir müssen frühstücken. In drei Stunden geht der Hogwarts-Express!" sagte sie.
„Im Ernst? Wir haben noch genügend Zeit." sagte Draco müde und drehte sich wieder auf die Seite, um weiter zu schlafen.
„Ok. Dann schlafe du noch, ich gehe mich fertig machen und dann frühstücken." sagte Lucy und stand auf. Sie ging in ihr Zimmer, zog sich um und ging dann hinunter. Lucius und Narzissa saßen bereits am Tisch.
„Wo ist Draco?" fragte Narzissa sie.
„Er schläft noch." antwortete Lucy.
„Dann fangen wir schon an zu essen." lächelte Narzissa ihr zu und zwinkerte. Ob sie wusste, dass Lucy bei ihm die Nacht schlief?
Nachdem alle drei fertig waren, kam Draco runter und Esszimmer.
„Wir sind schon fertig." grinste Lucy ihn an.
„Was macht ihr alle so früh hier?" fragte er und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
„Frühstücken und nun sieh zu, dass du isst. Ihr müsst bald los." sagte Narzissa zu ihm.
„Ist ja gut." sagte Draco und setzte sich hin.
Lucy und seine Eltern warteten bis er fertig war mit essen und danach standen alle auf. Lucy ging auf ihr Zimmer und prüfte ein letztes Mal, ob sie alles eingepackt hatte. Danach brachen Draco und Lucy mit Narzissa auf zum Bahnhof. Sie waren wie immer die Ersten. Narzissa legte viel Wert auf Pünktlichkeit.
Sie verabschiedete die beiden mit Umarmungen und ging, nachdem Draco und Lucy einstiegen.
Wie immer sicherten sich Draco und Lucy ein Abteil für sich und die anderen Slytherins.
Lucy sah aus dem Fenster. Die Konfrontation mit Harry im Zug nach ihrem heimlichen Verschwinden, hatte sie nicht bedacht. Er wird sauer sein oder er wird es vielleicht nicht gemerkt haben, dachte sich Lucy. Der Hogwarts-Express füllte sich nach und nach.
„Denk daran, dass wir, sobald der Zug losgefahren ist, zur Versammlung der Vertrauensschüler müssen." sagte Lucy zu Draco.
„Ja, Mutter." grinste Draco. Lucy schlug ihm aus Spaß leicht gegen den Arm. Draco hielt daraufhin ihren Arm fest und schaute ihr wieder tief in die Augen. Plötzlich sah Lucy etwas im Augenwinkel. Etwas schwarzes. Sie sah aus dem Fenster und duckte sich.
„Was ist los?" fragte Draco verwirrt und sah ebenfalls aus dem Fenster.
„Naja.. ich hab mich doch heimlich aus dem Staub gemacht." sagte Lucy, immer noch geduckt. Harry, Hermine und die Weasleys waren ebenfalls angekommen. In Begleitung mit Alastor Moody und Sirius in seiner Hundegestalt, da er immer noch gesucht wurde.
„Oh stimmt. Das hatte ich ganz vergessen. Naja scheinbar wirst du jetzt zur Regelbrecherin. Endlich wirst du eine richtige Slytherin. Gefällt mir." scherzte Draco.
„Das ist nicht lustig. Wenn Sirius mich sieht, dann bin ich erledigt." sagte sie.
„Ist Sirius der Hund?" fragte Draco. Lucy nickte.
„Sag mir bitte, wenn sie weg sind."
„Sie sind jetzt weg und dein Bruder und seine Blutsverräter-Freunde sind im Zug." sagte Draco.
„Sehr gut." sagte Lucy und kam wieder hoch.
„Was hast du da unten bitte gemacht?! Dein Niveau gesucht?!" Pansy tauchte auf und lachte laut.
„Nein, nur deins. Dachte, dass du es vielleicht letztes Jahr hier vergessen hast." konterte Lucy. Draco und die anderen lachten. Pansy wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und ging einfach davon.
„Draco, wir sollten uns langsam unsere Umhänge anziehen und die Abzeichen dran machen!" sagte Lucy. Sie kramte aus ihrem Koffer ihren Umhang und ihr Abzeichen heraus. Plötzlich fiel Dracos Pullover aus ihrem Koffer. Diesen hatte sie ganz oben hingelegt.
„Du hast ihn noch?" fragte Draco.
„Ja.. natürlich. Ich wollte ihn dir schon längst zurückgeben aber-.."
„Behalt ihn. Er passt mir eh nicht mehr." sagte Draco und er hatte Recht. Er war ein ganzes Stück in den Sommerferien gewachsen. Lucy lächelte ihn an. Sie suchte dann weiter nach ihrem Umhang und Abzeichen, ebenso wie Draco. Sie zogen sich die Umhänge über, befestigten die Abzeichen und warteten, bis es los ging. Als der Zug ins Rollen kam, gingen die beiden los. Sie mussten ganz vorne in das Abteil, da dort die Versammlung der neuen Vertrauensschüler stattfand. Sie setzten sich nebeneinander. Hermine und Ron kamen auch herein. Hermine schaute Lucy fragend an.
„Der dumme Weasley ist Vertrauensschüler?! Wow. Hätte gedacht die hätten Potter ausgewählt." sagte Draco zu ihr.
„Harry war auch nicht sehr erfreut darüber, das stimmt." sagte Lucy. Dann fing auch schon Professor McGonnagall als stellvertretende Schulleiterin an, den Vertrauensschülern ihre Aufgaben und Pflichten zu erklären. Sie müssen die Erstklässler betreuen, das Passwort für den Zugang zu ihrem Haus weitergeben, die Einhaltung der Hausordnung überwachen und dürfen sogar anderen Häusern Punkte abziehen, ausgenommen anderen Vertrauensschülern. Lucy war stolz diese Aufgabe für das Haus Slytherin zu erfüllen.
Nach wenigen Stunden, konnten sie in ihre Abteilungen zurück.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt