Merkwürdiges Verhalten

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In zwei Tagen war Weihnachten. Lucy hüpfte glücklich und verträumt durch einen der Gänge in Hogwarts. Es waren nur noch sehr wenige Schüler da. Sie ging auf ihr Zimmer, da sie noch für Harry unbedingt ein kleines Geschenk einpacken wollte. Sie hatte ihm einen kleinen Traumfänger gebastelt. Lucy fand ihn nicht besonders und nicht sehr einfallsreich, jedoch sollte der Traumfänger Harry nachts beschützen, wenn sie nicht vor Ort sein konnte. Der Traumfänger hatte die Farben Gryffindors. Vielleicht mag er es ja auch gar nicht und wirft es weg, dachte sich Lucy. Sie war sich unsicher, packte den Traumfänger trotzdem in ein kleines Päckchen und machte Geschenkpapier drum.
Sie machte sich für die Weihnachtstage ein wenig zurecht und band sich eine grüne Schleife ins Haar.
Nachdem sie sich die Haare gemacht hatte und das Geschenk für Harry eingepackt hatte, beschloss sie zum Gemeinschaftsraum der Slytherins zu gehen. Es waren zwar nur noch eine handvoll Slytherins da aber immerhin.
Dort angekommen sah sie Draco durch den Gemeinschaftsraum laufen.
„Oh Potter, gut dich zu sehen. Sag mal, hast du Crabbe und Goyle gesehen?" fragte Draco und Lucy sah, wie er auf ihre Haare schaute.
Draco sah sich um und sagte dann in einem leiseren Ton. „Oh und ähm hübsche Frisur."
„Danke, Malfoy." lächelte Lucy.
„Nein, ich habe die beiden nicht gesehen. Sie überfallen sicherlich gerade die Küche, bei all den Leckereien, die es zurzeit gibt.." sagte Lucy schnell hinterher.
„Mh, ich gehe sie mal dort suchen. Danke." sagte Draco und ging davon.
Merkwürdig, normalerweise kleben die beiden doch immer an Draco, dachte sich Lucy. Die beiden waren wie eine Art Bodyguard für Draco und hielten sich selten ohne ihn irgendwo auf. Sie dachte sich nichts weiter und überlegte kurz. Dann ging sie wieder schnell auf ihr Zimmer, um etwas zu holen. Sie wollte Snape schon sein Geschenk überreichen. Sie hatte ihm ebenfalls einen Traumfänger gebastelt. Sie wusste, dass er hin und wieder Schlafprobleme hatte und dachte, das wäre vielleicht eine gute Idee. Der Traumfänger von Snape hatte die Farben von Sytherin. Sie holte also das Päckchen und ging zu Snapes Raum. Sie klopfte an der Tür und trat nach seiner Aufforderung herein.
„Severus, ich habe auch etwas für dich." strahlte Lucy ihn an und ging mit dem Geschenk in der Hand auf ihn zu.
„Lucy.." sagte Snape, sah erst sie an und dann das Geschenk.
„Du sollst doch nicht..."
„Ich weiß, aber ich dachte, vielleicht wäre das etwas für dich. Du packst es ja eh heute noch nicht aus. Solange musst du noch neugierig bleiben." sagte Lucy und lächelte ihn an.
Manchmal war sie sich nicht sicher, ob Snape unglücklich war. Er wirkte oft kühl, abwesend und traurig. Jedoch sprach er nie mit ihr über seine Gefühle. Deswegen gab er ihr das Geschenk schon vor Weihnachten, damit er ihre Reaktion nicht sieht. Manchmal glaubt sie, dass er gar nicht so gut mit Emotionen umgehen kann. Trotzdem hatte er sich immer um sie gut gekümmert und sie aufgezogen. Dafür war sie ihm sehr dankbar.
„Ich werde es später öffnen, danke." sagte er zu ihr.
„Severus?" fragte Lucy als sie Richtung Tür ging.
„Ja?"
„Danke für alles." sagte sie. Snape sah aus, als würde er fast lächeln. Und dann verließ sie den Raum.
Sie wusste, dass er alles für Lucy ihrer Mutter wegen tat. Sie wusste, dass Snape und ihre Mutter, Lily, früher Freunde, sogar beste Freunde waren. Sie wusste jedoch auch, dass Snape aus irgendeinem Grund ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer Mutter hatte und wahrscheinlich etwas gut machen wollte, daher nahm er sich ihrer Tochter an. Da sie ihrer Mutter ausgesprochen ähnlich sah, fiel es ihm sichtlich schwer Lucy aufwachsen zu sehen. Je älter sie wurde, desto ähnlicher sah sie ihr. Lucy hatte großen Respekt vor Snape. Dass er ihren Bruder verachtete, war ihr nicht egal, jedoch wusste sie, dass ihr Vater und Snape sich nicht ausstehen konnten. Sie wusste nicht, was vorgefallen war aber es muss schrecklich für Snape gewesen sein. Dass Harry seinem Vater ähnlich sah, machte auch die Sache für Snape nicht leichter. Auch hier stand Lucy zwischen den Stühlen. Genauso wie bei Draco und Harry. Harry wusste zwar, dass Lucy mit Draco gut befreundet war, wusste jedoch nicht, dass Snape sie aufgezogen hatte und sie bei ihm lebte. Wenn er das herausfinden würde, möge sich Lucy seine Reaktion gar nicht vorstellen. Aber sie muss es sowieso geheim halten, zu ihrer Sicherheit, wie Snape immer sagte. Ob sie jemals für alles die Gründe erfahren würde? Wieso Snape Harry und James, ihren Vater, so verachtete? Wieso Snape offensichtlich Gewissensbisse hatte? Lucy war sich sicher, eines Tages würde es alles für sie Sinn ergeben.
Lucy ging nun zurück in den Gemeinschaftsraum, wo sie Draco sah, der offensichtlich Crabbe und Goyle gefunden hatte.
„Na, wo wart ihr?" fragte Lucy als sie in den Raum hineinging.
„Ähm essen." stammelte Crabbe.
„Natürlich, wo auch sonst?" kicherte Lucy. Es war offensichtlich, dass Crabbe und Goyle es liebten zu essen.
„Setz dich, Potter. Wir reden gerade über deinen Bruder, den Auserwählten." sagte Draco zu ihr.
„Ja aber nur kurz, dann wollte ich Harry suchen." sagte Lucy und setzte sich neben Draco. Gegenüber saßen Crabbe und Goyle.
Irgendwie verhielten sie sich merkwürdig. So anders als sonst.
„Ihr wirkt so angespannt. Alles okay?" fragte Lucy besorgt.
„Bauchschmerzen.." grummelte Crabbe.
„Naja bei der Menge, die ihr esst, wundert es mich nicht." sagte Draco.
Goyle ging darauf nicht ein, sondern fragte nach einer Weile: „Was weißt du nochmal über die Kammer des Schreckens?"
„Wie oft denn noch? Das habe ich doch bereits gesagt. Mein Vater erzählte mir nur, dass die Kammer des Schreckens bereits ein Mal vor 50 Jahren geöffnet wurde." sagte Draco genervt.
„Und du weißt nicht, wer sie geöffnet haben könnte?" fragte Goyle.
„Nein, Goyle. Wenn ich es doch wüsste..." antwortete Draco.
Draco überlegte kurz, dann sah er Lucy an und sagte: „Wenn du möchtest, dann können wir auch nachher in die Küche gehen. Dadurch, dass die meisten weg sind und die Schlammblüter langsam alle versteinern, ist noch viel für uns übrig."
Lucy sah, dass Goyle seine Hände zu Fäusten ballte. Er wirkte fast verärgert.
„Ich hoffe, Granger ist die nächste." sagte Draco und daraufhin ballte nun auch Crabbe seine Hände zu Fäusten.
„Was ist denn los mit euch?" fragten Draco und Lucy gleichzeitig. Sie merkten, dass etwas mit den Beiden nicht stimmte.
„Bauchschmerzen." grummelte Crabbe erneut.
„Ach, stimmt ja." sagte Lucy.
„Also wir können gerne nachher in die Küche gehen. Ich möchte aber erst Harry besuchen. Ich habe noch ein kleines Geschenk für ihn." sagte dann Lucy zu Draco.
„Alles klar." sagte Draco.
Während Lucy und Draco sich unterhielten, merkten sie plötzlich, wie Crabbe und Goyle davon rannten.
„Was ist denn los?" rief Draco noch hinterher. Doch da waren die beiden schon weg.
„Merkwürdig, oder? Aber naja. Ich gehe nun auch mal. Wir sehen uns nachher, Malfoy" sagte Lucy und lächelte ihn an.
„Bis dann." sagte Draco und dann ging Lucy auf ihr Zimmer, holte Harrys Geschenk und ging zu den Gryffindors.
Vor der fetten Dame, sah sie wieder ein Mal Neville stehen.
„Hey, Neville. Ist Harry drinnen?" fragte Lucy ihn.
„Nein, er ist mit Ron und Hermine schon eine Weile weg." antwortete Neville.
„Oh okay, weißt du, wann sie wiederkommen?" fragte sie.
„Nein, leider nicht." sagte er und in dem Moment sah Lucy Harry und seine Freunde ankommen.
„Hey Harry, da bist du ja!" freute sie sich.
„Oh ähm hey, Luce. Alles klar?" fragte Harry und wirkte etwas nervös dabei.
„Ja, ich hoffe bei dir ist auch alles gut. Ich habe hier ein kleines Geschenk für dich." sagte Lucy und drückte ihm das kleine Päckchen in die Hand.
„Oh ich habe deins noch nicht eingepackt." sagte Harry.
„Das ist nicht schlimm. Hast ja noch ein paar Tage Zeit." grinste ihn Lucy an.
„Aber öffne es wirklich erst zu Weihnachten." fügte sie hinzu.
„Ja versprochen. Achso und falls du vorhast in die Küche zu gehen.. die ist jetzt gesperrt. Scheinbar hat da ein Elf alles verwüstet und die anderen Elfen müssen erstmal Ordnung machen." sagte Harry zu ihr.
„Wart ihr gerade in der Küche, oder wie?" fragte Lucy verwundert.
„Ja ja genau, wir waren eben in der Küche." antwortete Ron.
Lucy fand, dass sie sich äußerst merkwürdig verhielten aber ging der Sache nicht weiter nach.
„Achso okay, naja schade aber kann man nicht ändern. Harry, wir sehen uns. Tschüss, ihr beiden." sagte Lucy und verabschiedete sich. Harry umarmte sie noch und dann gingen die Gryffindors an der fetten Dame vorbei in ihren Gemeinschaftsraum.
Irgendwie verhielten sich heute alle merkwürdig, dachte sich Lucy. Erst Crabbe und Goyle und dann Harry und seine Freunde. Lag es an Weihnachten? Oder woran lag es?
Lucy ging zu Draco und erzählte ihm, dass die Küche anscheinend gesperrt war. Draco glaubte das nicht und schlug vor nachzusehen. Also gingen Draco und Lucy gemeinsam zur Küche.
„Crabbe und Goyle verhalten sich heute ziemlich merkwürdig. Sie sind schon wieder unauffindbar." sagte Draco.
„Harry und die anderen waren aber auch ziemlich komisch. Wer weiß, was die alle heute haben." sagte Lucy.
„Immerhin bist du normal." sagte Draco und lächelte Lucy an. Lucy wurde ein wenig rot.
„Grün steht dir übrigens. Gryffindor-Rot hätte dir nicht so gut gestanden." sagte Draco hinterher.
War das etwa ein Kompliment?
„Ähm danke. Die grünen Augen habe ich von Mom.. ich wünschte, ich hätte sie kennengelernt.. aber naja. Du kennst die Geschichte ja." sagte Lucy nachdenklich. Sie hatte mit Draco noch nie über das Thema geredet.
„Ja das tut mir sehr leid für dich. Aber dafür gibt sich meine Mom Mühe. Sie hat dir sogar ein Geschenk gekauft." sagte Draco und schaute peinlich berührt auf den Boden. Wahrscheinlich hoffte er, dass es nichts ist, was ihn blamieren könnte.
Allein war Draco ganz anders. Das mochte Lucy an ihm. Als würde er ihr sein wahres Ich offenbaren.
„Oh aber das wäre doch nicht nötig gewesen." Lucy war ganz verlegen.
„Naja, ihr war es irgendwie wichtig."
Lucy und Draco kamen nun mittlerweile bei der Küche an.
„Siehst du. Von wegen ,gesperrt'." sagte Draco und die beiden gingen in die Küche.
Lauter Hauselfen kochten und backten für das Abendessen. Lucy und Draco nahmen sich einige Leckereien und gingen dann wieder zurück. Sie unterhielten sich ausgiebig über verschiedene Themen und Lucy genoss die Zeit mit ihm.
Bald schon gab es Abendessen. Die wenigen Schüler, die noch vor Ort waren, hatten das ganze Essen für sich. Lucy und die anderen hauten rein. Dann spielten sie noch gemeinsam in der großen Halle Zauberschnippschnapp und gingen später in ihre Betten.
Lucy war gespannt, was Snape, Harry und Narcissa Malfoy ihr schenkten und konnte es kaum erwarten ihre Geschenke zu öffnen.
In zwei Tagen war Weihnachten und Lucy freute sich tierisch darauf.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt