Das Tunier

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Am nächsten Morgen traf eine Eule für Lucy ein. Sie klopfte an ihrem Fenster, Lucy nahm ihr den Brief ab und las ihn.

Liebe Lucy,

Ich hoffe es geht dir gut. Deinem Bruder habe ich auch geschrieben. Ich habe von dem Vorfall bei der Weltmeisterschaft gehört. Die Todesser sind zurück. Du und Harry seid in großer Gefahr! Bitte schreib mir sofort zurück und teile mir mit, wo du dich zurzeit befindest!

P.S. Krone war dein Vater. Er war ein großartiger Mensch. Und Wurmschwanz war der Verräter deiner Eltern. Er wird dafür noch büßen, glaube mir!

Dein Tatze.

Lucy nahm sich sofort Zettel und Stift und schrieb ihm.

Lieber Tatze,

Mir geht es gut. Ich bin bei den Malfoys. Wir sind sofort appariert, nachdem wir wieder vollständig waren. Ich hoffe, dass es dir auch gut geht!

Deine Lucy.

Sie nahm sofort einen anderen Zettel und schrieb einen zweiten Brief.

Lieber Harry,

Wir konnten uns leider nicht mehr sehen. Bitte sag mir, dass alles in Ordnung bei dir ist.

Deine Lucy.

Sie befestigte beide Briefe an der Eule und schickte sie los. In wenigen Tagen begann die Schule. Jetzt, wo sie wusste, dass die Todesser zurückgekehrt waren, wurde ihr ganz mulmig zumute.
Bereits zwei Tage später erhielt sie eine Antwort von Harry.

Liebe Lucy,

Mir geht es gut und ich bin froh, dass es dir genauso geht. Wir sehen uns in der Schule. Hab dich lieb, Schwesterherz.

Dein Harry.

Lucy war beruhigt. Immerhin ging es ihm gut.
Auf Sirius' Antwort wartete sie jedoch, bis er einen Tag vor Schulbeginn eintraf. Sie las ihn sofort.

Liebe Lucy,

Ich möchte dich warnen. Lucius Malfoy ist ein Todesser. Halte dich von den Malfoys fern.

Dein Tatze.

Lucius Malfoy war ein Todesser? Lucy wollte es gar nicht glauben. Die Malfoys waren so nett zu ihr. Sie wusste zwar, dass sie alte Ansichten bezüglich Muggelabstämmiger hatten aber Todesser waren sie sicher nicht. Oder etwa doch? Lucy war sich unsicher. War sie etwa in Gefahr? Plötzlich klopfte es an ihrer Zimmertür.
„Lucy, liebes, hast du deine Sachen für morgen gepackt?" fragte Narcissa. Lucy konnte sich nicht vorstellen, dass sie eine Todesserin sein konnte. Lucy nickte. Morgen würde sie wieder nach Hogwarts fahren und dann wird hoffentlich alles gut. Den Rest des Tages verbrachte sie mit Draco im Haus. Wusste er etwa mehr, als er zugab?
Als Draco und Lucy sich am nächsten Morgen auf zum Bahnhof King's Cross machten, war Lucy immer noch angespannt. Selbst wenn Dracos Vater ein Todesser wäre, würde das nichts an den Gefühlen für Draco ändern. Er war ja schließlich keiner. Draco war, wie sie, gerade mal vierzehn Jahre alt. Sie wusste nur nicht, inwiefern sich das Verhältnis zu seinen Eltern künftig ändern würde, falls Sirius Recht hatte. Sollte sie sich von ihnen lieber fernhalten? Gedanken über Gedanken strömten in ihren Kopf.
„Wir sind da." riss Draco sie aus ihren Gedanken.
Lucy und Draco waren wie immer die Ersten am Bahnhof. Sie stiegen in den Zug und sicherten für sich und die anderen Slytherins ein Abteil.
„Wir sind ganz allein." lächelte Lucy ihn schüchtern an.
„Da hinten kommen schon Crabbe und Goyle." sagte Draco. Lucy fiel auf, dass die beiden dieses Mal in den Ferien gar nicht zu den Malfoys kamen.
„Oh stören wir euch?" grinste Goyle die beiden an.
„Nein. Wie ihr seht, sitzen wir hier nur." rollte Lucy mit den Augen.
„Halt die Klappe, Goyle. Erklär mir lieber wieso ihr nicht zu uns gekommen seid." sagte Draco genervt.
„Weißt du, nach der Weltmeisterschaft war es ziemlich angespannt und stressig Zuhause. Du weißt ja." sagte Goyle und schaute Draco dabei ernst an. Lucy verstand nicht. Wusste Goyle auch etwa mehr?
„Huhu, Jungs. Ach und Lucy du bist auch da." trällerte Pansy, als sie ins Abteil kam.
„Ich brauche dringend jemanden, der mir den Rücken massiert. Draco, könntest du vielleicht?" fragte Pansy ihn.
„Goyle hat einen stärkeren Griff. Goyle? Würdest du bitte?" sagte Draco und schaute Goyle dabei an. Pansy wirkte genervt.
„Aua, nicht so grob." meckerte sie. Draco grinste Lucy an. Er saß ihr gegenüber und Lucy merkte, wie sich wieder ihre Füße berührten. Lucys Herz pochte ganz wild. Jede Berührung mit Draco brachte ihr Herz zum hüpfen.
Nach sehr vielen Stunden Zugfahrt, kamen die Schüler endlich an.
Als alle im Großen Saal Platz nahmen, verkündete Dumbledore, dass sich dieses Schuljahr etwas ändern wird.
„Ich darf mit Freude mitteilen, dass Hogwarts dieses Jahr Schauplatz für das Trimagische Tunier sein wird. Ein Schüler von Hogwarts wird gegen einen Schüler der Beauxbatons Akademie für Magie und gegen einen Schüler des Durmstrang-Instituts für Zauberei teilnehmen. Wenn ihr teilnehmt, werdet ihr belohnt mit nie endendem Ruhm. Also überlegt es euch gut."
Lucy entdeckte, dass Bartemius Crouch, der Leiter der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit im Zaubereiministerium, ebenfalls am Lehrertisch saß. Vermutlich genau wegen des Tuniers. Sie sah auch, dass Snape sie nicht aus den Augen ließ. Sie hatte ihn seit dem Vorfall bei der Weltmeisterschaft nicht mehr gesehen.
Plötzlich trat ein Zauberer ein, den Lucy noch nie gesehen hatte. Sein Gesicht war komplett vernarbt und entstellt. Er hatte scheinbar ein Glasauge, was die ganze Zeit sich hin und her bewegte und die Umgebung abzusuchen schien.
„Darf ich vorstellen, das ist Professor Moody. Er wird dieses Jahr euer Lehrer im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste sein." einige Schüler applaudierten, andere schauten ihn geschockt an. Vermutlich, weil er so entstellt aussah. Lucy sah, wie Professor Moody erst Harry und dann sie ansah. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl bei ihm.
„Ich begrüße nun die Schülerinnen und Schüler der Beauxbatons Akademie." sagte Dumbledore. Die Türen zur großen Halle öffnete sich und herein kamen lauter Schüler und Schülerinnen in blauen Schulgewändern. Hinter ihnen lief eine verdammt große Frau. Dumbledore stellte sie als Madame Maxime vor.
„Nun begrüße ich die Schülerinnen und Schüler des Durmstrang-Instituts." Es traten lauter Schüler mit schweren Pelzmänteln herein. Hinter ihnen lief Igor Karkaroff, der Direktor der Durmstrangs. Lucy entdeckte Viktor Krum.
„Mein Vater wollte, dass ich auch nach Durmstrang gehe. Allerdings wollte das Mutter nicht." flüsterte Draco Lucy zu.
„Zum Glück kamst du nach Hogwarts, sonst hätten wir uns nicht kennengelernt." flüsterte Lucy zurück. Sie und Draco lächelten sich an und Lucy vernahm einen Glanz in seinen Augen.
„Das Trimagische Tunier wird allerdings sehr schwierige Aufgaben enthalten. Aus dem Grund haben wir beschlossen, dass nur volljährige Schüler, die das siebzehnte Lebensjahr erreicht haben, teilnehmen können. Wenn ihr teilnehmen wollt, dann schreibt euren Namen auf einen Zettel und werft ihn in den Feuerkelch." Dumbledore deutete auf einen hölzernen Kelch.
Die Schüler tuschelten. Die meisten fanden es unfair, dass man volljährig sein muss, um teilzunehmen.
„Ihr wundert euch sicher über eure Festumhänge und Ballkleider. Nun aufgrund des Anlasses wird an Weihnachten ein Ball stattfinden. Der Yule Ball. Mädchen und Jungen werden in ihrer Festkleidung gemeinsam tanzen. Außerdem fällt aufgrund des Tuniers dieses Jahr Quidditch aus. Das wäre soweit alles, was ihr wissen solltet. Ihr habt eine Woche Zeit euren Namen in den Feuerkelch zu werfen. Aber überlegt euch das. Seit ihr ein Mal da drin, müsst ihr allein da durch."
Die Schüler tuschelten ganz aufgeregt. Lucy hörte einige Schüler sagen, dass sie es mit einem Alterungstrank versuchen wollen. Einige andere Schüler sagten, dass allerdings eine Alterslinie um den Kelch gezogen wird, damit keine minderjährigen Zauberer ihren Namen dort hineinwerfen.
„Ein Ball. Ist das nicht cool?" fragte Pansy Lucy ganz aufgeregt nach dem Essen.
„Ja." entgegnete Lucy. Mit wem Draco wohl hingehen wird? Sie war ein wenig eifersüchtig bei dem Gedanken, dass er mit einem anderen Mädchen tanzt.
Die Woche verging und heute Abend würde der Feuerkelch die Champions verkünden.
Alle Schüler saßen gespannt in der großen Halle und warteten auf die Verkündung. Dumbledore stand und wartete, bis plötzlich der Feuerkelch einen Zettel ausspuckte. „Der Champion für Hogwarts ist Cedric Diggory." die Schüler jubelten. Die anderen zwei Champions waren Fleur Delacour und Viktor Krum.
„Wow, Viktor hat echt viele Muskeln." flüsterte Lucy zu Pansy.
„Ohja, mit wem er wohl zum Ball geht?" fragte Pansy. Die beiden kicherten. Plötzlich spuckte der Feuerkelch einen vierten Namen aus. Dumbledore las ihn und schaute verdutzt in die Menge.
„Harry Potter!" die Menge verstummte. Alle starrten Harry an. Was hatte das zu bedeuten?
Harry trat nervös nach vorne, ging an Dumbledore vorbei und ging mit den anderen drei Champions in einen extra Raum. Die Schüler schimpften über ihn.
„Wie hat er das nur geschafft?! Dieser Wichtigtuer. War ja klar, dass er daran irgendwie teilnimmt. ,Nie endender Ruhm' ist genau das, was das Narbengesicht will." schimpfte Draco. Die anderen nickten zustimmend.
Lucy war geschockt. Sie hatte Angst um Harry. Nicht umsonst, war das Turnier für volljährige Hexen und Zauberer gedacht.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt