Kapitel 12

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Sierra

Mit Starken Schmerzen öffnete ich meine Augen. Ich wusste nicht wo ich war doch eins war klar, diese Piep-töne sagten nichts gutes aus.
Mit schwachen Augen sah ich zur Seite, dort stehend befand sich Rosie, die voller Freude in Tränen ausbrach.
,,Sierra! Du bist wach!", ohne zu Zögern umarmte sie mich fest, naja etwas zu fest, denn ich spürte erneut starken Schmerz.
,,Rosie.. Nicht so fest.", sofort wich sie zurück.
Ich hörte wie sich die Türe des Raumes öffnete und konnte meinen Augen kaum trauen. Es war André.
Er war wirklich hier?
Nun brach ich in Tränen aus.
,,Es tut mir so leid, André. Ich hätte auf dich hören sollen."
Er lächelte und ließ sich am Bettrand nieder.
,,Ich hab mir sorgen gemacht, ma Chérie."
,,Was ist passiert, Sierra?"
Und dann kam alles zurück.
Arthur, die Vergewaltigung, das Video.
Ich merkte wie ich nach Luft rang, ich sah Arthur immer und immer wieder vor meinen Augen, seinen tief gesetzten Blick, sein Schweres atmen, seine Schläge..
,,Sierra? SIERRA!"
Panik überfiel mich und ehe ich mich versah, so wurde es erneut finster um mich.

André

Es ist knapp eine Woche her seit Rosie mich gefragt hat ob ich ihr helfen werde, Arthur dran zu kriegen.
Nun ist ein Sonntag und somit keine Schule. Rosie hatte mich angerufen und gefragt ob ich mit ihr kommen würde, um Sierra zu besuchen.
Ich wusste nicht genau ob ich noch wütend auf Sierra war oder nicht, schließlich hatte sie Arthur mehr geglaubt und vertraut als mir.
Aber die Wahrheit ist, ich kann nicht. Ich kann nicht wütend auf sie sein, ich kann nicht so weitermachen als wäre nichts zwischen ihr und mir. Ich wusste einfach, sie ist nicht wie die anderen, sie hat so eine Anziehungskraft, die unbeschreiblich ist.
Im Auto war zwischen mir und Rosie Funkstille.
Aber es war sichtlich, dass sie gereizt und besorgt war.
Verständlich. Sierra ist ihre einzige Freundin, keiner kennt sie so gut wie sie.
,,Ich hoffe sie wacht bald auf, sie ist schon seit einer Woche im Koma.", unterbrach Rosie die Stille.
Ich jedoch erwiderte nichts. Was denn auch? Ich war nicht da als all das passierte und ich mache mich fertig dafür. Ich hätte Sierra von Arthur erzählen sollen, als sie mich auf dem Date gefragt hatte von wo ich die Wunden habe.
Dann wäre das alles nicht passiert.
Wir stiegen aus dem Auto und als ich sah,  an welchem Krankenhaus wir waren, kamen mir die Tränen. Der selbe, an dem einst mein Vater stationiert war und ich Sierra angeschrien hatte.
,,André? Was ist los?"
Ich riss mich zusammen mit dem Gedanke, wir waren hier für Sierra und nicht für meinen Vater.
,,Nichts. Lass uns gehen."
Wir traten beide ins Zimmer und als ich Sierra sah, schmerzte mein Herz.
Sie lag da so friedlich, doch auch mit so vielen Wunden. Ihr halbes Gesicht war blau angelaufen, ihr Auge geschwollen. Ich will gar nicht wissen, wie sie am Körper aussieht.
,,André.. Kannst du mich einen Augenblick mit ihr alleine lassen?", sagte Rosie während sie mit Tränen in den Augen Sierra's Hand hielt.
Ist wahrscheinlich so ein Mädels Ding.
,,Klar."
Ich lief im Krankenhaus herum und traf auf eine Kaffee maschine. Genau das, was ich jetzt brauchte, um meine Nerven und Schuldgefühle runter zu schlucken.
Ich schenkte mir Kaffee in einen Plastik Becher, der am Rand lag, ein und lief zurück in richtung Raum.
Ich hörte Stimmen im Raum und als ich eintrat, sah ich Rosie, wie sie vor Freude weinte und Sierra's Hand fester zudrückte.
Nun bemerkte auch Sierra mich und in ihrem Blick spiegelte sich Trauer und Erleichterung.
,,Es tut mir so leid André, ich hätte auf dich hören sollen."
Ich wusste ich konnte nichts dafür doch sie zu sehen, so kaputt, so ausgepowert, ich konnte nicht anders als mich schuldig zu fühlen.
,,Ich habe mir sorgen gemacht, ma Chérie."
Kaum hatte ich die Chance sie zu Umarmen, fragte Rosie was ihr geschehen war.
Sierra's Augen verdunkelten sich und ich sah wie aus ihrer Trauer, Angst wurde.
Sie Atmete schwer und ihr Herz raste.
,,Sierra? SIERRA!"
Sie begann zu zittern und allmählich wurde ich auch Panisch.
,,Ma Chérie? Was ist los?"
Ich nahm ihre Hand und konnte nichts machen außer zuzusehen wie sie in Ohnmacht fiel.
Kurz darauf stürmte der Arzt hinein und sagte uns, wir sollen sofort aus dem Raum.
Draußen begann Rosie in strömen zu weinen.
,,Es ist meine Schuld.", gab sie bitter von sich und normalerweise wäre ich nicht der Typ für Umarmungen gewesen.
Doch sie tat mir so leid, dass ich sie für einen Augenblick in den Arm nahm.
,,Niemand ist Schuld. Erst recht nicht du."
,,Sie wäre nicht in Ohnmacht gefallen, hätte ich sie nicht überrumpelt."
Mein Hals fühlte sich so trocken und schmerzhaft an.
Eine Stunde später erschien der Arzt.
,,Was hatte sie?", fragte ich besorgt.
,,Eine Panikattacke was jedoch nicht unerwartet ist, nachdem was sie durch machen musste."
Durchmachen musste?
In meinem Kopf spielten sich Millionen von Szenarien ab und ich merkte, wie mich das Bedürfnis überfiel, Arthur eine reinzuhauen.
,,Was ist mit ihr passiert?", fragte Rosie und wischte sich eine Träne von ihrer Wange.
,,Das Wissen wir auch nicht so genau, sie wurde ohnmächtig auf der Straße aufgefunden, sie hatte mehrere Blutergüsse am Bauch, an den Beinen und am Rücken."
Was hatte dieses Arschloch bloß getan?
,,Können wir zu ihr?"
,,Sie braucht ruhe.", sagte er und lief daraufhin fort.
Ich wusste nicht mehr was ich hätte tun sollen und somit fuhren Rosie und ich zurück. Sie ließ mich bei mir zuhause ab und fuhr dann schließlich davon.
Zuhause angekommen, ließ ich mich auf das Sofa nieder. In meinen Gedanken; Sierra.
,,Wo warst du?", sagte eine leider bekannte Stimme. Vater.
Toll. Für den habe ich jetzt gar kein Nerv mehr.
,,Geht dich nichts an. Geh wieder weiter Drogendealen."
,,Ich weiß dass du verletzt bist, Sohn-"
Ich stand auf lief zu ihm hinüber und sah ihm tief in die Augen.
,,Du hast noch den Nerv dazu mir zu sagen, ich sei verletzt? Hat dir Mutter nie etwas bedeutet?"
Nun verdrehte er seine Augen.
,,Das hatten wir schon, André."
,,Was hatten wir schon? Dass du sie wie Dreck behandelt hast? Sie nur eine Verdammte Affäre war?"
Er sah mir in die Augen, sein Blick so bedeutungslos, so kalt.
,,Du bist ein Niemand für mich. Und nenn mich nie wieder Sohn."
Und mit diesen Worten ging ich.
Er hatte keine Ahnung wie ich mich fühlte, was ich durchmachen musste, im College sowohl auch in der Gesellschaft. Ich war der Sohn seiner Affäre, der ungewollte Sohn der durch ein Unfall entstand, indem mein Vater die Putzfrau seiner eigentlichen Frau fickte.
Noch dazu bin ich ihm egal.

Baby Don't hurt meKde žijí příběhy. Začni objevovat