Kapitel 6

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Sierra

Neunzehn Uhr.
Ich hatte noch genau eine Stunde Zeit um mein Make-up fertigzustellen und mich anzuziehen.
Vorsichtig versuchte ich mir einen Eyelinerstrich zu ziehen.
Überraschenderweise wurde er ziemlich gut.
Ich trug normalerweise nie Schminke, doch ich war fest davon überzeugt, dass André leichter verlieren würde, wenn ich als mehr attraktiv durchging.
Ich trug noch knallroten Lippenstift auf, tuschte mir die Wimpern, benutzte ein wenig rouge und schon war das Makeup fertig.
Ich lief zu meinem Kleiderschrank und entnahm das schwarze Kleid, dass ich mir heute gekauft hatte.
Verdammt. Wenn er darin nicht verliert, dann weiß ich auch nicht.
Ich zog mir das schwarze Kleid an, ging an den spiegel und machte mir einen Dutt.
Genau in diesem Moment klingelte meine Haustüre und ich wunderte mich, wer bitte so spät noch klingeln würde.
Ich öffnete die Tür und sah Rosie.
War ja klar. Ich wusste dass sie mir das vorhin nicht abgekauft hatte.
,,Nur ein Scherz, hm?"
,,Ich kann das erklären."
,,Brauchst du nicht."
Ihre Antwort schockierte mich zutiefst denn es war nicht sonderlich bekannt von ihr, nicht weiter zu diskutieren.
,,Du bist nicht sauer?", versuchte ich langsam.
,,Nein, du hast doch einen guten Job geleistet. Du siehst richtig heiß aus."
,,Kaffee?"
,,Du weißt doch, ich sag nie nein zu gratis Kaffe."

Zwanzig Uhr Fünfzehn

André

Seit fünfzehn Minuten sitze ich alleine auf unserem Reservierten Tisch und warte immernoch auf Sierra.
Wahrscheinlich würde sie garnicht kommen und ich warte wie ein Idiot für nichts.
Gerade wollte ich mich vom Stuhl erheben, da sah ich sie auch schon durch den Eingang des Restaurants schlendern, mit einem breiten Lächeln. Ab da wusste ich, sie hatte mich mit Absicht warten lassen.
Aber verdammt sah sie gut aus.
Das Schwarze, kurze, freizügige Kleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper. Es war wie für sie gemacht.
Sie sah so heiß aus und verdammt, ich würde sie gerne über den Tisch ziehen, das Kleid von ihr reißen und sie vor allen Gästen nehmen. Naja.. Wenn hier Gäste wären..
,,Hey, wartest du schon lange?"
Nicht ihr ernst.
,,Wenn du schon zu spät kommst kriege ich doch ein begrüßungs Kuss als Entschädigung oder etwas nicht?"
Mit dem was sie als nächstes Tat, hätte ich nicht gerechnet.
Sie beugte sich über mich, zog mich anhand der Krawatte die um meinen smoking hing, enger zu sich und richtete sich so, dass ich einen guten Blickwinkel in ihren Dekoltee hatte.
Dann flüsterte sie mir folgendes ins Ohr.
,,Nur ein Kuss?"
Netter versuch, ma Chérie.
,,Ich habe kein Problem damit, mit dir kleine Affären zu haben, wenn es das ist was du möchtest."
Verdutzt sah sie zu mir und ich wusste, diese Runde ging an mich.

Sierra

Ohne Worte ließ ich mich auf den Stuhl gegenüber ihm nieder. Mit seiner Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich dachte eher er wäre sprachlos.
Er jedoch saß amüsiert mir gegenüber mit einem Glas Wein in der Hand, überschlagenen Beinen und einen fest gerichteten Blick auf mich.
Wegen seines Schwarzen Smokings wirkte er einschüchternd aber auch elegant zugleich.
,,Was willst du trinken, ma Chérie?"
,,Ich möchte nichts, danke."
Nun runzelte er die Stirn.
,,Ma Chérie, ich habe kein komplettes Restaurant freigebucht, nur damit du hier sitzt und nichts trinkst."
Nun war mein Mund einen Spalt offen.
Und ich hatte mich gewundert weshalb das komplette Restaurant unbesucht ist.
Er nahm die Wette wohl wirklich ernst, doch nur weil er ein Restaurant für mich ausgebucht hatte, bedeutete das nicht, ich würde die Wette schneller verlieren.
Doch von wo bekam er das gesamte Geld her ein Restaurant leer zu buchen?
,,Bestellst du jetzt etwas?"
,,Ein Glas Rotwein, bitte."
,,Hätte nicht gedacht, du würdest auf Alkoholische Getränke stehen.", sagte er während er mich fraglich musterte.
,,Wieso denn nicht?" Ich stellte ihm die Frage, wusste aber schon die Antwort darauf.
,,Sahst am ersten Tag eher so Streberhaft aus."
Jap. Genau die Antwort die ich erwartet hatte.
Ich nahm mein Glas Rotwein in die Hand, den der Kellner vor kurzem gebracht hatte und ließ meinen Blick auf das Glas sinken.
,,Von wo willst du wissen ob ich Streberhaft bin oder nicht? Du kennst mich nicht."
,,Dann lass uns das Ändern.", sagte er, während er meine Hand in die seiner nahm. Ich entzog sie jedoch sofort.
,,Du kannst ruhig anfangen Fragen zu stellen, ma Chérie."
Es gab tatsächlich eine Frage die mich brennend Interessierte.
,,Von wo hast du deine Verletzungen im Gesicht?"
Er zögerte am Anfang, begann aber dann doch zu reden.
,,Ich war im Club mit.. Einem Freund. Dort gab es einen Typen der ein Mädchen Missbrauchen wollte, also habe ich mich eingesetzt."
Wow. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.
,,So schnell schon sprachlos?", sagte er und trank einen Schluck aus seinem Glas.
,,Nein, es ist nur.. Ich hätte das nicht erwartet."
Er grinste breit und legte seine Hand erneut auf die meiner.
Jetzt mal ehrlich, wie oft musste ich ihm noch meine Hand entreißen?
,,So ein schlechter Mensch bin ich nun auch wieder nicht. Aber machen wir mal ein Themenwechsel. Jetzt bin ich dran mit den Fragen stellen, ma Chérie."
Oh Gott. Da konnte nur etwas dummes kommen.
,,Welche Körbchengröße hast du?"
Nicht. Sein. Verdammter. Ernst.
,,Träum weiter."
Er zuckte amüsiert.
,,Ein Versuch war es wert."
Für eine Weile redete keiner von uns, sondern fixierte sich auf das Trinken.
Als unsere Gläser leerer wurden, merkte ich, wie der Alkohol wirkte.
Ich fühlte mich selbstbewusster.
,,Hast du nun Lust etwas zu bestellen, ma Chérie?"
Mein Magen knurrte also entschied ich mich für die Lasagne.
Zehn Minuten später saßen wir vor unserem Essen.
,,Hast du Lust weiter Fragen zu stellen?", fragte André und füllte sein Glas mit Whisky auf.
,,Ja warum nicht."
Ich nahm ein großes Stück Lasagne und stopfte sie mir regelrecht in den Mund.
,,Da ist wohl jemand hungrig.", sagte André und lachte.
Ich sah nur zu ihm hoch und verdrehte meine Augen.
,,Hast du noch eine Frage an mich?", fragte er und steckte sich ein Stück Steak in den Mund.
Eine Frage brannte mir auf die Zunge.
,,Wie wurdest du so schnell vom Lehrer entlassen?"
Er musterte mich eindringlich.
,,Habe ihm Tausendfünfhundert dollar geboten."
Ich merkte wie mein Mund einen Spalt offen stand.
,,Von wo hast du all das Geld?", fragte ich verwirrt.
Nun war er derjenige dessen Mund einen Spalt offen stand.
,,Du weißt es nicht?", fragte er verblüfft.
Was meinte er damit?
Stirnrunzelnd schüttelte ich meinen Kopf.
,,Mein Vater ist Mathis Moreau."
,,Wer ist Mathis Moreau?"
Nun lachte er laut.
,,Brauchst dich nicht Dumm stellen, ma Chérie."
Was war sein Problem?
Ich kannte keinen Mathis Moreau.
Außerdem hätte ich keinen Grund mich dumm zu stellen.
,,Wieso sollte ich?", sagte ich wütend.
Ich hatte wirklich keinen Nerv für sowas.
Nun blickte er ernst zu mir.
,,Mein Vater ist ein Billionär."
,,Warte, WAS?!"

André

Ich erhob mich von meinem Sofa, zog den Smoking an und lief in Richtung Bad um meine Haare zu stylen.
Es war schon fast zwanzig Uhr was bedeutete, ich muss mich sputen.
Nachdem ich meine Haare mit viel Gel zusammen gestylt hatte und fertig war zu gehen, lief ich meinem Vater entgegen.
,,Brauchst heute nicht auf mich warten, werde später zuhause sein, habe noch ein Meeting."
Mit diesen Worten war er so schnell verschwunden, wie er gekommen war.
Nichts wunderte mich bei ihm.
Er war immer so beschäftigt mit sich selber gewesen, dass ihm noch nicht einmal aufgefallen war, dass ich mich Schick gemacht habe.
Ich hielt meinen Motorrad direkt am Vordereingang des Restaurants, stieg aus und schaute ob Sierra schon da war.
Keine Spur von ihr.

Sie ließ mich mit Absicht warten.

.......

Als sie dann gegenüber von mir des Tisches saß, bot ich ihr etwas zu trinken an. Als sie sagte sie würde nichts trinken wollen, kam ich mit dem Argument, ich hätte nicht umsonst das ganze Restaurant leer gebucht.
Ihr geschocktes Gesicht brachte mich ein wenig zum Grinsen. Nun fragte ich sie erneut und diesmal bestellte sie etwas.
Als sie dann Rotwein sagte, konnte ich nicht anders außer zu schmunzeln.
Ich kannte sie zwar nicht gerade lange, konnte aber sagen, dass sie nicht wie der größter Trinker wirkte.
Ich sagte ihr, dass ich das nicht erwartet hätte, da sie eher Streberhaft rüber kam.
Als sie dann sagte ich würde sie nicht genug kennen um richtig zu liegen, konnte ich nicht anders.
Ich legte meine Hand auf ihre und sagte ihr, dass wir das ändern könnten.
Sie durchschaute meinen Trick direkt und zog ihre Hand Weg. Verdammt war sie eine Harte Nuss zu knacken.
Ich gab den Vorschlag, gegenseitig Fragen zu stellen und sie stimmte zu.
Sie begann mit der ersten Frage und ich könnte schwören, ich hätte diese Frage vorhersehen können.
Es ging um die Verletzungen in meinem Gesicht. Ich zögerte ein wenig bei der Beantwortung dieser Frage, da ich mir nicht ganz sicher war, ob sie es weiter erzählen würde oder nicht. Ging aber mit dem Entschluss, ich könnte ihr vertrauen. Selbst wenn sie es weiter erzählen würde, wäre es aus meiner seite aus kein Problem.
Im Gegenteil, ich würde sogar mehr Anerkennung und Beliebtheit bekommen.
Ich erzählte ihr alles und sie wirkte ein wenig überwältigt.
Sie erzählte mir, sie hätte es nicht erwartet.
Ich legte meine Hand wieder auf ihre.
Aber diesmal nicht wegen der Wette, sondern weil ich es ungewiss Tat.
Ich sagte ihr, dass ich kein Schlechter Mensch sei, wollte aber dann sofort das Thema wechseln, da es mir unbehaglich wurde.
Ich war an der Reihe mit dem, was den Fragen betrifft.
Ich wollte die Laune wieder ein wenig aufpäppeln, weshalb ich sie nach ihrer Körbchengröße fragte.
Natürlich ging sie nicht auf die Frage ein, doch war es nicht mehr als offensichtlich gewesen?
Ich sah dass ihr Wein schon fast leer getrunken war und fragte sie ob sie nun was bestellen wolle.
Sie bestellte sich eine Lasagne, ich hingegen einen Steak.
Sie schob sich ein riesen Stück Lasagne in den Mund, was mich zum lachen brachte.
Das bewies wieder die Tatsache, dass sie etwas besonderes ist. Andere Mädchen würden sich nach einem schluck Wein direkt ihren Mund mit einer Serviette abtupfen. Sie jedoch Aß mit Appetit.
Ich fragte sie ob sie noch eine Frage an mich hätte und schenkte mir noch ein Glas Whisky ein.
Sie fragte mich wie ich so schnell von dem Lehrer entlassen worden war und ich antwortete.
Als sie mich dann fragte, von wo ich all das Geld bekomme musste ich schmunzeln.
War das ihr ernst? Sie wusste doch dass ich ein Billionären als Vater habe oder nicht?
Es sei den sie wusste es nicht, was aber unmöglich war, denn wirklich jeder kannte Mathis Moreau.
Also fragte ich sie.
Als sie dann ihren Kopf schüttelte, sagte ich ihr wer mein Vater war. Als sie dann "anscheinend" meinen Vater nicht kannte, fühlte ich mich verarscht.
Ich lachte ihr laut ins Gesicht und meinte, sie solle sich nicht dumm stellen.
Als ich dann merkte, dass sie es ernst meinte, musste ich erstmal schlucken.
Sie wusste wirklich nicht wer Mathis Moreau war. Und ihr Gesicht war mehr als geschockt als ich ihr sagte, dass mein Vater Billionen auf seinem Konto besitzt.

Baby Don't hurt meWhere stories live. Discover now