Kapitel 1

1.2K 25 4
                                    

Sierra

Als ich die steinige Treppe hinunter lief um zur Schule zu gelangen, lief ich mit einem Stapel Bücher in der Hand, auf dem Weg zu Rosie, meiner Besten Freundin. Rosie und ich waren schon beste Freundinnen von klein an und sind seit dem unzertrennlich.
Wir machten wirklich alles zusammen.
Das jedoch war aber kein Zufall, denn meine Mutter und ihre Mutter waren auch schon beste Freundinnen in ihren jungen Jahren.
Ich drehte mich zur Seite, da stand auch schon Rosie. Sie trug offene Haare und trotz, dass sie kaum Schminke benutzte, sah sie bildhübsch aus.
,,Und? Freust du dich schon auf das neue Jahr auf dem College?"
,,Nicht wirklich.", antwortete ich.
Und das war keine Lüge.
Noch nie ist mir etwas spannendes in diesen College Jahren widerfahren. Jedesmal wenn Rosie und ich die Schule betraten, hatte jeder Augen für Rosie und ich war eher die unsichtbare Streberin. Aber ich konnte es keinem verübeln.
Ich schrieb immer gute Noten und kleidete mich nicht gerade modisch.
Aber das hieße doch lange nicht, dass ich desinteressiert an Abenteuer wäre.
Im Gegenteil, ich finde Abenteuer richtig cool und würde selber gerne mal eins erleben, naja, wenn ich die Chance dazu hätte.
Als Rosie und ich durch die Gänge schlenderten, machte komischerweise jeder den Gang frei.
Am Anfang war ich verwirrt aber dann verstand ich weshalb.
Ein gutaussehender Junger Mann lief den freien Gang entlang.
Und verdammt war der attraktiv.
Sein dunkles Haar, passte perfekt zu seinen kastanienbraunen Augen, die schon förmlich Gefahr ausstrahlten.
Durch sein weißes Hemd konnte man seinen durchtrainierten Körper sehen und verdammt war das ein Sixpack.
Ich muss zugeben, sogar ich musste einmal hinblicken.
Über das weiße Hemd, trug er eine schwarze Lederjacke, die ihm perfekt stand.
Er schlenderte ganz ruhig den Gang entlang, während er mit allen Mädchen flirtete, und da verstand ich, dass er kein Interesse an etwas ernstem hätte.
Aber er ist verdammt attraktiv, das leugne ich nicht.
Dann passierte es.
Als er an mir vorbei laufen wollte, blieb er abrupt stehen und schaute mir tief in meine Augen.
Ich starrte selbstverständlich zurück. Ich wusste nicht wie es ihm ging aber dieser Augenkontakt fühlte sich für mich mehr wie ein Anstarrwettbewerb an, als ein schöner Moment. Dann brach er den Augenkontakt ab und lief einfach gerade aus weiter, als wäre nichts gewesen. Aber gut, was hätte ich denn sonst erwartet? Dass er mich küsst oder was? Ich kannte ihn doch kaum.
Als sich in der Schule langsam alles wieder zum normalen regelte, starrte mich Rosie an, als sei ich ein Alien.
,,Was ist denn los mit dir?", fragte ich sie, da es mir langsam zu unbehaglich wurde und ich nicht wusste, was sie von mir wollte.
,,Oh mein Gott, der steht total auf dich!" Tat er das? Niemals. Ich meine, verglich mich mal mit ihm.
Er trug teure Marken Klamotten von Gucci und Luis Vuitton, ich hingegen, trug nur eine Jogginghose, die schonmal bessere Zeiten vor sich gehabt hatte.
Außerdem war er neu an der Schule, also kannte er keinen hier, wieso also sollte er mich ausgerechnet schön finden, wenn alle Mädchen hier perfekt waren? So wie er wirkte, war er wie ein Herzensbrecher und ein Spielzeug, mit gebrochenem Herzen sein, wollte ich wirklich nicht.
,,Red keinen Unsinn! Außerdem wirkt er nicht gerade so, als ob er was festes sucht und ich habe wirklich keine Zeit für Ablenkungen. Ich möchte mich komplett auf das College konzentrieren."
Gerade als Rosie noch etwas erwidern wollte, klingelte die Glocke.
Ich war noch nie in meinem Leben so dankbar, von der Glocke gerettet zu werden, wie Heute.
,,Na dann, sorry Rosie aber ich muss." Sagte ich mit vollem Stolz und Erleichterung, ich war so froh, dass dieses Gespräch endlich zu Ende ging.
Im Biologie Unterricht jedoch, passierte das Unerwartete.
Ich setzte mich ganz normal auf einen Platz. Da Rosie und ich nicht den gleichen Kurs besuchten, war neben mir der Platz frei.
Fünf Minuten nachdem der Unterricht anfing, klopfte es an der Tür.
Und glaub mir, ich war mehr als Geschockt ihn zu sehen.
Verdammt... Sogar seine Haltung war attraktiv.
,,Sorry, bin zu spät."
Sein leicht Französischer Akzent war so verdammt sexy und hatte das etwas, das meine Beine in Butter versetzte. Wie hatte ich diesen beim flirten nicht bemerkt gehabt?
Der Lehrer musterte ihn interessiert.
,,Nicht so schlimm, stell dich doch mal vor."
,,Ich bin André Moreau und einundzwanzig Jahre alt."
,,André! Du kannst dich ruhig zu mir setzen, süßer!", unterbrach ihn ein Mädchen aus der hintersten Reihe und klimperte mit ihren Kunstwimpern.
,,Sorry meine süße, nicht interessiert, aber komm gerne mal in der Pause vorbei."
Dann wandt er sich von ihr ab, blickte zu mir und zwinkerte mir zu.
Er saß sich direkt neben mir hin.
Das ging alles so schnell, dass ich alles was gerade geschah, noch nicht richtig verarbeiten konnte.
Wieso setzte er sich genau zu mir, wenn so ein schönes Mädchen, ihren freien Nebenplatz anbot?
Er musste wohl auf dem Weg hierher, extrem seinen Kopf angeschlagen haben.
Ich konnte mich den ganzen Unterricht lang nicht konzentrieren, er roch so verdammt gut.
Diese Mischung aus Aftershave und Blumen machte mich verrückt.
Ich versuchte mich davon abzuhalten, oft zu ihm hinüber zu blicken aber der Widerstand war zwecklos.
Irgendwann fiel es ihm auch auf und er begann zu reden.
,,Ich kann mich nicht konzentrieren wenn du so oft zu mir rüber schaust, aber ich kann es dir nicht verübeln, ma Chérie."
Ich wusste nicht was mich mehr irritierte, dass er mich ma Chérie genannt hatte und er Französische wurzeln besaß oder dass er ziemlich arrogant und hochnäsig wirkte.
Jedenfalls wurde ich ganz rot im Gesicht und fing an zu stottern.
,,T-Tut mir leid, ich dachte vielleicht brauchst du H-Hilfe beim Thema."
Was war bloß los mit mir? Plötzlich fing er an zu lachen, was mich noch mehr irritierte.
,,Und wieso sollte ich das Thema nicht verstehen, denkst du, dass man nur Schönheit besitzt wenn man unintelligent ist oder was?"
Er richtete sich amüsiert auf, und ich wusste, dass er das gerade unterhaltsam fand.
Wie arrogant war er bitte? Der Satz von vorher war schon ein Ding aber dieser hier toppte alles.
Er trug definitiv ein anderes Niveau von Arroganz mit sich, was ich aber komischerweise beneidete.
Eine Antwort auf seinem Konter, fiel mir einfach nicht ein. Also antwortete ich einfach nicht. Schließlich wollte ich nicht um sonst meinen Kopf anstrengen.
Jeder Tat seine Aufgaben und das war auch besser so, denn noch ein Wort und ich wüsste nicht, wie ich hätte reagieren sollen.
Die Spannung zwischen uns war aber deutlich spürbar. Man hätte sie formlich mit einer Schere durchtrennen können, so dick war sie.
Und glaub mir, ich übertreibe nicht.
Als der Unterricht endete und mehrere Schulstunden danach ebenfalls, war es endlich an der Zeit, nach Hause zu gehen und ich konnte es kaum erwarten, Zuhause auf dem Sofa zu sitzen und Netflix zu schauen.
Naja mit dem was stattdessen passierte, hätte ich eher weniger gerechnet.

André

Heute war mein erster Schultag, ziemlich basic wenn du mich fragst.
Diese Schule sah von außen aus wie ein gewöhnliches College aber von innen wirkte er eher wie ein Kindergarten. Überall waren bunte Bilder an den Wänden und der Flur war blau gestrichen. Ziemlich hässlich eigentlich.
An meiner vorherigen Schule war alles nur schwarz und weiß.
Definitiv schöner als hier.
Abgesehen davon, waren hier alle Mädchen nur fake.
Außer.. dieses eine Mädchen das ich im Flur sah und wie ein irrer anstarrte.
Wahrscheinlich dachte sie, ich sei ein Gestörter aber ich konnte nicht anders. Sie hatte etwas an sich, was mich anzog. Sie trug keine Schminke, nicht dass sie es nötig hätte, denn ich fand, sie sah auch ohne hübsch aus.
Ihr Kleidungsstil war jedoch fraglich wenn ich ehrlich bin.
Aber dennoch wirkte sie wie ein süßes, schüchternes Mädchen.
Als ich mich auf dem Weg zur ersten Stunde machte, wurde ich von einem Mädchen angehalten.
Diese Art von Mädchen, dass sich jedem Jungen hingeben würde, ohne ihn wirklich kennen zu müssen.
Aber sie hatte einen guten Körper und ein hübsches Gesicht, das zwar komplett überschminkt war aber dennoch perfekt für eine Nacht.
,,Hey, hast du dich verlaufen?"
Jap definitiv diese Art von Mädchen. Aber warum sollte ich da nein sagen, schließlich stand sie ja schon hier.
Es wäre eine Schande gewesen, mir diese Chance entgehen zu lassen.
,,In deinen Augen, mon beau."
,,Was ein Charmeur du doch bist."
Das Gekicher war genau so fake wie ihre Brüste.
Aber ich nehme das, was ich kriege.
Ich hatte keine Lust zu reden also zog ich sie zu mir und küsste sie.
Als ich jedoch merkte dass sie eine schlechte Küsserin war, stieß ich sie weg.
Es sollte verboten sein, so schlecht zu küssen.
,,Was ist los, Baby?"
,,Sorry, muss zum Unterricht."
So dumm wie sie auch war, schluckte sie meine Ausrede und nickte.
Was eine Dumme.
Eins für die Brust, Null für das Hirn.
Als ich auf die Uhr sah, merkte ich, dass ich mich um fünf Minuten verspätet hatte.
Aber ich persönlich glaubte jetzt nicht, dass es ein Verbrechen wäre, am ersten Tag zu spät zu kommen, außerdem war ich neu und ich könnte jederzeit die Ausrede nutzen, ich hätte mich Verlaufen.
Ich klopfte an die Tür und der Lehrer öffnete sie.
Ich sah durch den Raum und sofort stach sie mir ins Auge.
Dieses unbekannte Mädchen, dass ich auch schon im Flur wahrgenommen hatte.
Interessant.. Ich teilte also diesen Kurs mit ihr.
Das wird bestimmt spaßig werden.
Eine Tusse aus der hinteren Reihen rief mich aber ich hatte nur dieses Mädchen im Blick.
Also gab ich der Fake Barbie, die höchstwahrscheinlich mit der davor verwand war, da sie ähnlich aussahen, einen Korb.
Ich bot ihr aber dennoch an, in der Pause zu mir zu kommen.
Wie gesagt, ich nehme das, was ich kriege.
Sie sah nämlich nicht gerade schlecht aus.
Hoffentlich küsste sie nicht so schlecht wie die andere davor.
Endlich blickte das Mädchen aus dem Flur zu mir und ich ergriff die Chance, zwinkerte ihr zu und setzte mich zu ihr.
Sie war ein wenig aufgelöst und fragte sich bestimmt, weshalb ich mich zu ihr setzte.
Ich wusste es ehrlich gesagt auch nicht so genau aber eins wusste ich, meine Intuition sagte immer etwas.
Im Unterricht merkte ich, dass ich von ihr andauernd angestarrt wurde.
Dachte sie ernsthaft, ich würde es nicht merken? Was ein Amateur.
Ich ergriff die Chance und sagte ihr, dass sie mich mit ihren blicken ablenken würde.
Als sie rot wurde und stotterte, fand ich das irgendwie niedlich.
Man sah sowas nicht Tag-täglich bei Mädchen, meistens trugen sie enge Oberteile und flirteten um die Wette, haben One-Night-Stands und das war's.
Die Spannung die zwischen uns herrschte, konnte man Meilenweit spüren aber das störte mich nicht.
Im Gegenteil, ich fand es sogar ein wenig unterhaltsam, da sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte.

Baby Don't hurt meWhere stories live. Discover now