Falsche Entscheidung

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Verdammt zu sein, hat durchaus seine Vorteile. Nur stellt sich die Frage, was das für Vorteile sind. Bisher hatte ich noch keine Zeit es raus zu finden aber ich bin mir sicher, dass ich nicht mehr lange brauche, um es raus zu finden.

Der Wagen heulte auf. In dem unvorteilhaft, kleinen Auto gab es kaum Platz, um gerade zu sitzen. Die verstaubten Sitze waren unbequem und ich wusste, dass mir mein Hinterteil dies wohl nicht verzeihen wird. Der junge Mann sah mich an und schüttelte den Kopf: "Das ist unglaublich!" Immer und immer wieder sagte er dies, mahl leise, mahl laut. Ich wusste nicht, was er damit meinte. Was war schon so unglaublich? Dass ich nicht mehr wusste, wer ich war? Wusste er, dass ich es nicht mehr wusste?

"Wieso?", fragte ich in die Stille, der vor Stunden eingebrochenen Nacht. Er fuhr immer noch geradeaus ins Nirgendwo. "Wir haben wohl einiges zu bereden ...", raunte er nach kurzem Überlegen zurück. Ich nickte. "Du weisst nichts mehr, kannst du dich wirklich an nichts mehr erinnern?", wieso wollte er das wissen?. "Nein, andererseits doch, ich kann mich an ein Paar grüne Augen erinnern. Die mich ... wie soll ich sagen ... traurig anstarren", warum ich geantwortet hatte, kann ich nicht sagen, es kam einfach über mich. Der Fahrer machte eine Vollbremsung und mit quietschenden Rädern kam der Wagen zum Stillstand. "An ihn erinnerst du dich! Aber an mich, deinen besten Freund nebenbei bemerkt, erinnerst du dich nicht!", seine Stimme glich einem Knurren. Panik machte sich breit. Ich wollte raus aus dem Wagen. Einfach verschwinden der Mann, der angeblich mein bester Freund war, machte mir Angst. Verzweifelt versuchte ich, die Beifahrertür zu öffnen. Vergebens. Die Tür war eisern verschlossen. Ich musste mich wohl oder übel dem Zorn des Mannes stellen.

Anstatt, dass der Mann mich anschrie oder sonst wie verurteilte, schien er sich zu fangen und setzte den Wagen wieder in Bewegung. Still sassen wir nebeneinander und starrten in das dunkle Schwarz. Die Finsternis schien alles verschluckt zu haben. Der Wegrand konnte man nur noch vermuten. Und selbst die vorhin noch so hell erleuchteten Sterne waren verschwunden. Ein kalter Schauer schlich sich über meinen Rücken, meine Nackenhaare stellten sich auf. Was war los? Dieses unbekannte Gefühl schien sich zu verstärken.

Grün. Die Farbe der Hoffnung. Bevor ich aufgegeben hatte, sah ich seine Augen und ich wusste, wenn ich hier rauskommen wollte, musste ich versuchen zu kämpfen.

Des Rächers letztes OpferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt