21 - Error

341 21 2
                                    

Das leise zwitschern von den Spatzen, hießen mich in den Tag willkommen.

Somit beginnt ein weiterer Arbeitstag in dieser Woche und ein weiterer Tag den ich in meinem Leben erleben darf.

Ich stoße mehrere Decken, die mich umhüllen wie ein Kokon zur Seite und setze mich übermüdet aufrecht hin. Mein Blick zur verrät mir, dass wir es 9Uhr in der früh haben und ich weiß, dass ich meine alt gewohnte Routine nun beginnen muss.

Während ich unter der Dusche stehe, flackern die Erinnerungen von letztem Tag auf. Das wohlige Gefühl in meiner Bauch Gegend versuche ich gekonnt zu ignorieren. Doch es scheint mich doch mehr zu beschäftigen als es sollte und ich sehe durch den Spiegel, gegenüber der Dusche, mein Spiegelbild dass bereits die Finger am Mund gelehnt an und leicht daran knabbert.

Fingernägel kauen ist einer der absolut störendsten Dinge die ich eigentlich bereits verbannt hatte. Na immerhin besser als dich aufzukratzen flüstert mir mein inneres zu und ich muss die Augenbrauen vor Verzweiflung zusammen ziehen.

Letzte Nacht, als ich wieder Nachhause gekehrt bin, plagten mich die Vergleiche die ich mir selber zog mit Harley Quinn. Ich bin nicht sie. Und das war immer gut so. Es war keine Abneigung die ich ihr gegenüber empfand aber die Dinge die sie gehandhabt hatte in der Vergangenheit , als Psychologin als auch als Kriminelle durchgeknallte Lady, ließen auch mich die Handlungen eher schnippisch betrachten.

Ich durfte nun auf gar keinen Fall in einen Gefühl's Chaos geraten und mich so schnell wie Möglich fassen. Ansonsten würde ich schneller die zweite misslungene Dr. Harleen Frances Quinzel werden. Und dies konnte ich mir nicht leisten. Nicht in diesem Leben.

Ich trete aus der Dusche und trockne mich ab um schließlich die Routine ihren Ende finden zu lassen. Die Arbeit eilt und ich musste mir noch einen Plan ausdenken, wie ich die Wogen wieder glätte. Auf gar keinen Fall durfte die Arbeit unter mein Versagen leiden.

30 Minuten später sitze ich in meinem Auto und fahre zur Arbeit. Auf dem Weg dorthin herrscht Stau auf den gefährlichen Straßen Gotham's.

Angekommen, laufe ich um mein Auto herum um meinen Kofferraum zu öffnen. Als ich meine Tasche herausnehme und es wieder schließe, entdecke ich gegenüber des Parkplatzes erneut einen völlig schwarz bekleideten Mann mit der selben Pose wie beim letzten Mal. Er raucht seine Zigarette und inspiziert mich aus der ferne.

Statt wieder rein zu gehen, bewege ich mich sturstraks auf ihn zu und will ihn zur Rede stellen. Doch wie auf Stichwort, dreht er sich um und verschwindet um das Riesen Gebäude des Arkham Asylum's. Ich folge ihm mit schnellen Schritten und schaue mich um. Doch er ist nirgends mehr aufzufinden. Genervt betrete ich durch den Hinterausgang das Gebäude und suche das Büro meines Vorgesetzten auf.

Dort angekommen, klopfe ich an seiner Tür und warte auf meinen Einlass.
,,Herein"
Ich betrete sein Büro und bleibe vor seinem Schreibtisch stehen.
,,Pünktlichkeit wird wohl nie Ihre Stärke sein, Audrey." stellt Elliot sarkastisch fest.
Und damit hatte er verdammt nochmal recht.

Anhand seiner Reaktion, erkannte ich, dass er nichts vom vorherigen Tag erfahren hatte. Nichts über uns.

,,Ich gebe mir Mühe, Sir.", antworte ich bloss und verziehe dabei keine Miene. Mir war nicht zum albern zumute.

,,Was liegt Ihnen dann auf dem Herzen?" seine Augen mustern mich besorgt.

,,Können Sie dafür sorgen, dass in Zukunft keine merkwürdigen Gestalten vor dem Asylum herum schwirren?" meine Frage war völlig ernst gemeint. Meine Intuition in mir sagte, dass etwas nicht stimmte und wir uns langsam in eine gefährliche Richtung bewegen. Es war nur eine Frage der Zeit, bisbis sich das offensichtliche offenbaren würde und uns alle unvorbereitet treffen könnte. Aber statt sich zu wappnen, ging Elliot seinen gewohnten Weg und ließ alles schleifen, da ihm schlicht und weg alles egal war.

,,Was für Gestalten?'', seine verwirrte Miene wird zum Ausdruck gebracht und er runzelt seine faltige Stirn.

,,Ich denke, dass wir einige ungeladene Fremde in unsere Klinik lassen. Wir sollten darauf mehr ein Auge haben, wem Einlass gewährt bekommt.Oder zumindest wissen, wer ein und ausgeht.''

Elliot nickt nachdenklich und greift sich seinen Füller, um etwas auf ein Stück Papier zu kritzeln.

,,Ich hab's mir notiert", gibt Elliot von sich und hebt seinen Blick erneut und schaut mich erwartungsvoll an.

,,Ehm.. ja das war's", murmle ich und mache kehrt.

Auf dem Weg in meinem Büro wird mir bewusst, dass ich ihn heute wieder sehen würde. Einen größeren Dummkopf wie mich, gibt es ja bereits und diejenige befindet sich auf der Flucht vor der Polizei und sämtlichen spezial Einheiten.

Harley Quinn.

Mein Gefühl sagte mir, dass ich eines Tages mit ihr so oder so die Bekanntschaft machen müsste.

Der Zug war schon lange abgefahren und die Zeit wo ich mich noch bedeckt halten konnte, schien der Sanduhr abzulaufen. Ich hätte J niemals nehmen sollen. Es war von vorne rein ein verlorenes Spiel gewesen. Die Frage war bloß, wann war es bloß so weit? Ab wann konnte ich mit dem richtigen Chaos rechnen?

Und wie sollte ich das überleben?

Mir war durchaus bewusst, dass sich meine Lage nicht verbesserte wenn meine Libido sich von J angezogen fühlt. Aber wie stoppt man etwas, dass unaufhaltsam ist?

So viele Fragen und keine Antworten.

Im Büro angekommen, schmeiße ich mich auf meinen Bürostuhl und starre meinen dunklen Monitor an. Erst nach einer gefüllten Minute voller Regungslosigkeit, schalte ich meinen Computer an und warte auf eine Reaktion.

30Minuten später tippe ich bereits völlig wild auf meiner Tastatur herum und erledige Stück für Stück meinen Papierkram.

Bis mir schließlich auffällt, dass ich gleich meine erste Sitzung mit Helen habe. Es fällt mir gerade jetzt ein, weil mir ein Bericht von Helen vorliegt in meinem Aktenverzeichnis.
Und weil ein kleines rotes Symbol aufblinkt.

Als ich auf den letzten Bericht zugreife, fallen meine Augen vor Schock beinahe raus.

,,Krankenverzeichnis:
Miss Helen Monroe/schizophren erkrankt
wurde eingeliefert in den Krankentrakt wegen Biss ähnliche Spuren am rechten unter Arm. Zudem weist sie auf leichte Prellungen an den Rippen.

Miss Monroe hatte eine Auseinandersetzung mit Patient 033. „

Der Rest erübrigte sich für mich. Ich hatte genug gelesen. Patient 033.. das ist die Nummer des Joker's.

Mein Herz pochte immer schneller und ich machte mir aufeinmal riesen Sorgen um Helen. Ging es ihr inzwischen gut?

Da war man mal das Wochenende nicht vor Ort und alles bricht mal wieder ein. Das letzte Mal wurde J vermöbelt, jetzt vermöbelt J Helen.. Sowas unglaubliches. Und Elliot erstattet mir kein Bericht darüber. Wäre ich nicht selber auf die Akte gegangen, hätte ich das womöglich nicht so schnell erfahren!

Mit einem tiefen Seufzer erhebe ich mich von meinem Platz, kralle mir ein Klemmbrett und Paper und stopfe zu dem noch zwei Stifte in meine Kittel Tasche.

Auf und davon marschiere ich zu unserem Raum, wo Helen und ich immer unsere Sitzung abhalten.

Property of JokerWhere stories live. Discover now