Carpe diem... 33

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Kapitel 33: Von Sitzdemos und Apfelshampoo...

Die Wochen und Monate zogen dahin...

Naja, eigentlich vergingen sie eher schleppend. Arbeit, Schule, Prüfungen, Freundin... ach und nebenbei versuchte ich auch noch zu essen und zu schlafen. Ich hatte mir ein neues Handy zugelegt und am Anfang war ich total überrascht gewesen, dass es nicht andauernd klingelte, aber dann fiel mir ja ein, dass Leah die Nummer nicht hatte. Spice wurde ins Gefängnis gesteckt. Haley sevierte ihren neuesten Freund ab. Leo verdrehte sich ein Ei beim Sex und musste ins Krankenhaus, wo sie es ihm wieder richteten, bevor es blau wurde und abstarb. Das muss man sich mal vorstellen...

Und ich fühlte mich wieder einmal ein bisschen hilflos. Denn alle, also wirklich jeder um mich herum, wusste was er nach der Schule machen wollte. Fin würde Bauingeneurwesen in New York studieren. Haley ging nach Yale, so wie der Rest ihrer Familie und studierte da Literatur. Nathan würde in Harvard Wirtschaftswissenschaften studieren und dann bei seinem Vater im Unternehmen mit einsteigen. Meine Freundin würde quer über den Ozean fliegen, nach Oxford. Wo sie dann Kurse für Wirtschaft und Management belegen würde und als erfolgreiche Geschäftsfrau und Hauptaktionärin von Hunter Enterprises ins Berufleben einsteigen könnte.

Und natürlich würden sie alle an ihren Wunsch-Universitäten angenommen werden, denn ihre Eltern waren reiche, wichtige Leute, die der Uni eine neue Bibliothek spenden konnten. Oder was Unis halt sonst so brauchten.

Wundervoll. Alles wundervoll. Und da sie alle ihre Zukunft festgeplant hatten, halfen sie mir dabei den Weg für meine zu finden, was mich ganz schön nervte. Denn jeden verfickten Tag erzählten sie mir etwas über einen anderen dämlichen Studiengang, an irgendeiner beschissenen Universität. Ich wollte nichts von alldem, denn alles was ich wollte, würde ja nach Oxford gehen. In unerreichbare Ferne rücken und deshalb benahm ich mich auch immer mehr wie ein Arschloch, umso näher das Ende des Schuljahres rückte. Ich wollte es einfach nicht, ich wollte mir einbilden, dass ich noch lange mit Mitch zusammen sein würde. Das ich keinen Grund hatte sie jetzt schon zu vermissen...

Aber das ging eben nicht, wenn alle andauernd übers Studieren redeten!

Was mich dann eines Tages wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte, war ein Gespräch mit Lisa. Die mittlerweile schon seit zwei Monaten keine Drogen mehr genommen hatte und an dem Tag mit einer Eins im Mathetest nach Hause gekommen war. "Du musst dich um deine Zukunft kümmern, bevor es zu spät ist. Was möchtest du denn mal machen, wenn die Schule vorbei ist?"

"Kein Plan." Antwortete ich einfach nur.

"Aber du musst doch irgendwas wollen."

"Ja. Ich will meine Freundin und meine Freunde behalten. Ich will das alles so bleibt wie es war und keiner weggeht und sich absolut nichts verändert. Das will ich."

"Naja..." Sagte Lisa mit leiser Stimme, als hätte sie Angst, wenn sie zu laut redet, könnte ich sauer auf sie werden und sie anschreien, um meinen Frust abzubauen. "Wir bleiben hier."

"Das..." Ich war wirklich sprachlos. Denn ja, die Kids würden hier bleiben und sie würden auch weiterhin meine Hilfe brauchen. Diese Sache würde nicht mit dem Ende des Schuljahres vorbei gehen, oder einfach aufhören, nur weil man Studieren musste. "Du... Ja. Ich muss ein paar Sachen recherchieren..."

Ich setzte mich sofort an den Computer und führte ein paar wichtige Telefonate und dann setzte ich mich wieder an den PC und tippte einen Lebenslauf und eine Bewerbung. Das Ganze ging relativ schnell, vorallem weil Mitch irgendwann dazu kam und mir ein paar Tips gab, nachdem ich ihr meinen Plan erzählt hatte.

"Ich bin stolz auf dich, Taylor. Das ist genau das Richtige." Hatte sie erklärt und mich sofort unterstützt, wofür ich wieder ein schlechtes Gewissen bekam, denn ich war in letzter Zeit wirklich zickig gewesen und hatte ihr zugesetzt. Und zwar so richtig.

Carpe diem...Where stories live. Discover now