Carpe diem... 6

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6. Kapitel: Von Chillischoten und Vertrauen

Mitch und ich fuhren während der nächsten paar Tage immer an den Strand und verbrachten unsere Zeit damit Volleyball zu spielen, uns zu bräunen und Schwimmen zu gehen. Außerdem schnorchelten wir und einmal lud sie mich sogar zu Bananaboot fahren ein. Eine Lebensweisheit, die ich von diesen Tagen auf jeden Fall mit auf den Weg nehmen werde, nirgends lernst du so schnell, so viele neue Leute kennen, wie am Strand. Natürlich könnte es auch eine Rolle gespielt haben, dass ich mit Mitch unterwegs war, denn sie kannte anscheinend jeden und jeder kannte sie. Und was noch viel wichtiger war, jeder mochte sie.

Was ich vollkommen verstehen konnte. Sie hatte Charme und Charisma und diese lockere Art mit Menschen umzugehen, die sie einfach sympathisch machte. Und sie war witzig. Und ehrlich. Keine Spur Arroganz, wie ich zuerst gedacht hatte. Ich könnte sie nicht mal hassen, wenn man mir dafür Geld bieten würde.

Wir kamen gerade bei mir zu Hause an, also bei Tim. „Willst du zum Essen bleiben?" Fragte ich sie dann plötzlich, als sie in meine Einfahrt einbog. Keine Ahnung woher das kam, aber ich war nun mal kein Mensch der gern allein war. Ich hatte gern Leute um mich herum, am liebsten den ganzen Tag und da Onkel Tim noch bei der Arbeit war, würde Conchila, die Haushälterin, die einzige im Haus sein. Da ich kein Wort Spanisch sprach, konnte ich mich mit ihr auch nicht unterhalten.

„Klar." Meinte Mitch achselzuckend und stieg mit mir zusammen aus. „Elija ist sowieso unterwegs. Irgendwo in New York oder so ähnlich."

„Was macht er eigentlich? Ich meine, womit verdient er sein Geld?"

„Hotels, Clubs, Casinos und die ganze Sparte. Außerdem hat er einen wirklich guten Riecher was Aktien angeht." Geld schien nicht unbedingt eines ihrer Lieblingsthemen zu sein, denn damit war das Thema für sie auch schon wieder gegessen. „Also, wollen wir Pizza bestellen, oder Chinesisch?"

„Ich bin für Chinesisch. Bin süchtig nach scharfem Essen."

Sie grinste mich an, als sie Handy aus der Tasche kramte. „Geht mir genauso. Also, ich bestelle und du kannst in der Zeit ja mal einen Film raussuchen, oder so. Tim hatte eine tolle DVD Kollektion."

Ich hatte mich innerhalb von Sekunden entschieden. Hancock. Ich hatte einfach Bock auf was Witziges und was mit ein bisschen Action. Da kam der Film genau richtig. Ich stellte alles hin und wollte gerade den Fernseher einschalten, da juckte es mich im Nacken. Scheiß Salzwasser. „Ich geh nur schnell duschen." Mitch hing immer noch am Telefon und nickte mir deshalb nur kurz zu.

Als ich dann zehn Minuten später wieder nach unten kam, saß sie auf dem Sofa und erwartete mich schon. „Dein Handy hat geklingelt. Ich wusste nicht ob ich rangehen sollte, oder nicht, also hab ich es einfach gelassen." Habe ich schon mal erwähnt, dass sie auch verdammt höflich war?! Mir ist das noch bei keinem anderen Menschen aufgefallen, aber sie sagte wirklich immer bitte und danke und das so, als ob sie es auch ernst meinte.

„Schon okay." Ich warf schnell einen Blick auf mein Handy. „Das war Leah, meine Freundin."

„Dann kann ich ja auch noch schnell duschen gehen, in der Zeit in der du telefonierst." Damit verschwand Mitch und ich rief meine Freundin an.

„Hey Süße. Ich war gerade unter der Dusche. Was gibt's?" Fragte ich sie und zündete mir eine von Mitchs Zigaretten. Sie hatte mich die ganzen letzten Tage lang mit rauchen lassen, als wäre es nicht der Rede wert. Noch so eine Sache, die sie sympathisch machte.

„Ich wollt nur mal hören, wie es dir so geht. Was hast du heute gemacht?" Ertönte ihre Stimme vom anderen Ende der Leitung. Hatte sie mich nicht erst heute Morgen angerufen?

Carpe diem...Where stories live. Discover now