behind the screen

By 07nia11

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Tessas Leben ist alles andere als ein Traum. Ihr Vater trinkt und schlägt sie und ihre Stiefmutter behandelt... More

Verlosung!
Behind the Screen wird veröffentlicht!
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50 ★☆
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Dankessagung
Zusatzkapiteeeeeeel
Zusatzkapitel (dieses Mal wirklich)
Zusatzkapitel 2
Veröffentlichungen und Co.

Kapitel 57

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By 07nia11

Leider sollte ich Recht behalten, was Kathrins Drang an ging mein Leben zur Hölle zu machen und schrubbte deswegen die Herdplatte, die Arbeitsfläche, die Schränke, ach eigentlich alles was man schrubben konnte blitzblank. Aber etwas Gutes hatte die Arbeit diesesmal: Mir blieb erst gar keine Zeit das Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte, zu brechen und an Dyan, Lippen oder Dyans Lippen zu denken. Vorallem mit dem Gezeter des Besenstiels hinter mir, dem es heute wohl nicht reichte mir jegliche Freizeit zu rauben, hatte keiner meiner Gedanken eine Chance laut genug zu werden, als das ich sie hätte verstehen können.

Mit einem Seufzen tröpfelte ich wieder etwas Reinigungsmittel auf meinen Putzlappen und machte mir die Mühe Karhrins Herumgemekere kurz Aufmerksamkeit zu schenken. Aber noch immer regte sie sich über genau das gleiche auf, wie vor zehn Minuten.

"Dein Vater und ich bieten dir alles was du willst und sogar nochmehr und trotzdem kommt von dir kein einziges dankendes Wort! Weißt du eigentlich wie froh du sein kannst, diesen ganzen Luxus genießen zu dürfen, ohne ihn dir überhaupt verdient zu haben? Ich bin nicht so reich und verwöhnt aufgewachsen! Und dir, du Göre, täte es auch nicht schlecht mal zu sehen, wie die ein oder anderen zu leben haben, vielleicht würdest du dann unser Geld schätzen!"

Ja, damit hatte ich für die nächsten fünf Jahre auch wieder genug Scheiße gehört. Ich schielt meine Ohren wieder auf Durchzug und putzte unbeeindruckt weiter, bis selbst das letzte Staubkorn weg war. Dann schmiss ich den Lappen einfach lustlos in die Spüle, drehte mich um und lief, ohne ihr Beachtung zu schenken, an Kathrin vorbei.

Wenigstens war ich genau rechtzeitig fertig geworden um pünktlich zu meiner Schicht zu kommen. Ich schnappte mir einen schönen grünen Apfel von der Obstschale, die sicherlich Maria so mühevoll hergerichtet hatte, und biss herzhaft rein.

"Hey! Gehe nicht einfach weg wenn ich mit dir rede!" Mit in die Hüften gestützten Händen war Madame meine-Kindheit-war-ja nicht-so-leicht mir hinterher marschiert und begann schon wieder ihr Gefieder für eine weiterere Schimpftriade aufzuplustern, aber meine Lust hiel sich in Grenzen mir das anzutun. Daher verdrehte ich nur die Augen, biss wieder in meinen Apfel und verließ ohne ein Wort den Raum. Mein Handtasche konnte ich ohne Probleme im Wohnzimmer aufgabeln, wo ich sie hatte stehen lassen müssen um den Befehlen der Kröten-Hexenbesen-Mischlings zu folgen, daher wäre ich zügig hier wieder rausgekommen, wenn nicht bekannter Krötenmischling wild schnaubend mir hinterhergejagt wäre und nun sich mit hochrotem Kopf vor mir aufbauen würde.

"Tessa! Sei gefälligst nicht so respektlos! Mir reicht es! Geh sofort wieder in die Küche und mach dich nützlich! Das hier ist nicht deine persönliche Faulheitsoase!"

Für mein sonst so aufbrausendes Temperament war ich ziemlich stolz auf mich, dass ich bei den ganzen falschen Anschuldigungen mir schlicht und ergreifend nur ein Lachen verkneifen musste. Mich aufzuregen hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass ich die Nacht durch unseren Dachboden aufräumen dürfte, oder was auch immer Kathrin noch einfiel. Ich fand es eh ziemlich erstaunlich, dass sie sich immer wieder etwas aus dem Ärmel zaubern konnte, mir wären schon vor einem halben Jahr die Ideen ausgegangen. Aber das war wohl ihr Feld, indem sie kreativ aufblühte.

Ich setzte ein unechtes Lächeln auf und faltete meine Hände ruhig vor dem Bauch zusammen. "Tut mir leid Kathrin, aber ich werde jetzt gehen und um deiner Bitte nachzukommen wahne ich dich ganz lieb vor, bevor ich gleich aus dieser Tür verschwinde und dich mit deinen Aggressionen allein lasse. Im Gegensatz zu anderen Leuten in diesem Haus betätige ich mich nämlich tatsächlich einger Aufgaben und sitzte nicht nur faul herum und deshalb muss ich jetzt auch zu meinem JOB los. Mach du es dir in der Zeit schön bequem und genieße den Luxus. Immerhin hattest du davon in deiner Kindheit nicht so viel."

Mit einem vielbedeutendem Zwinkern wandt ich mich von ihr ab und lief schnurrstracks auf die Eingangshalle und die Haustür zu, wie ich es angekündigt hatte. Jetzt wo ich tatsächlich gleich hier draußen wäre, spürte ich einen ziemlichen Druck auf dem Hals und hätte am liebsten meiner netten Stiefmutter noch ein paar genauso nette Wörter wie sie mir an den Kopf geknallt, allein um meiner Selbstgerechtigkeit Willen. Aber ich schaffte es mir auf die Zunge zu beißen und auch sie ließ mich ohne einen Kommentar gehen, der meinen Kragen doch noch hätte platzen lassen können.

Also schaffte ich es ohne einen Krieg der Giganten in mein Auto und fuhr Richtung Dinnertime los. Außerdem war das mir zugefügte Unrecht auch bald vergessen, als meine Handflächen feucht wurden vor Vorfreude.

Ob wohl auch Ciara ins Dinnertime kam? Aber wenn Dyan da war kam sie sicherlich auch und Steven und sie schienen sich ja super verstanden zu haben. Und wo wir schon bei Stven waren, er würde Amanda bestimmt lieben! Soweit ich wusste hatte er schon lange darauf gewartet, dass sein Bruder sich mal festlegte und meine kleine, feurige, rothaarige Kollegin hatte Henry ziemlich im Griff, wenn ich daran dachte, wie er nun schon fast ein Jahr wegen ihr immer wieder zum Dinnertime kam.

Ein dickes dümmliches Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Die beiden waren einfach so niedlich!

Eine kleine Stimme in meinem Kopf fragte, ob wohl die anderen Dyan und mich als Pärchen genauso entzückend fänden, doch ich gebot ihr schnell Einheit. Nein, vergiss es Gehirn! Ich würde nicht zu diesen liebesbessenen Zombies mutieren und anfangen mir schon die Kinder von uns vorzustellen oder ähnliches. Es war nur ein Kuss gewesen und bei Dyan hatte ja selbst eine Nacht nichts zu bedeuten. Wahrscheinlich hatte er nur einfach kein anderes Mädchen zur Hand gehabt und mich daher kurzer Hand, als seine stündliche selbst-aufgeil-Puppe benutzt.

Aber Stefanie und all die anderen Mädels waren doch auch am Tisch gewesen...

Lalalala! Ich kann nichts hören!

Um diese nervende Stimme nicht zu Wort kommen zu lassen schaltete ich schließlich das Autoradio an und summte die Lieder laut mit, bis ich auf den Kiesparkplatz des Dinnertimes einparkte.

Wie immer zur Mittagszeit war das kleine Restaurant schon gut gefüllt, weshalb ich mich beeilte aus meinem Auto hinaus zu kommen und über den Personaleingang zu unseren Spinden zu gelangen, wo sich bereits Amanda umzog.

Mit einem fiesen Grinsen schlich ich mich von hinten an sie heran und wartete ab bis sie gedankenversunken auf ihrem Handy tippt , um sie dann in die Seiten zu pieksen. Obwohl ich noch nicht mal fest zustach sprang sie mit einem ohrenbeteubendem Schrei hoch und drehte sich noch in der Luft um. Sowohl ihre Reaktion als auch der erschrockene Gesichtsausdruck mit dem sie mich fassungslos anstarrte, ließen mich in schallendes Gelächter ausbrechen. Während Amanda wütend schnaubte und ihren Spint zuknallte öffnete ich meinen unter Lachtränchen und zog mir mein Arbeitsshirt an.

"Haha sehr witzig! Lachst du immernoch wenn ich an einem Herinfakt sterbe?", regte sie sich mit vor der Brust verschränkten Armen auf, doch ich nahm ihr die Nummer nicht ab.

"Klar doch! Und ich sorge sogar dafür, dass auf deinem Grabstein steht: 'Sie starb, nachdem ihre Freundin sie erschreckte. Möge sie nun endlich ihren Freiden finden und nicht von Plotergeistern verschreckt werden'." Da Amanda neben meinem Spint stand und ich mich gerade auf den Spiegel, der an der Innenseite der Tür angebracht war, konzentrierte, um mir einen Dutt zu machen, konnte sie mein schelmisches Grinsen nicht sehen, aber nach dem Schnauben, dass sie von sich gab, konnte sie es sich wohl bestens Vorstellen. "Danke, damit erfüllst du mir meinen letzten Lebenswunsch. Und ich werde auf deinen schreiben lassen 'Wäre sie in ihrem Leben öfters pünktlich zur Arbeit erschienen, hätte ihr Boss ihr den qualvollen Tod ersparen können'. "

Ich drehte leicht den Kopf nach rechts und links, um zu überprüfen, ob noch irgendwo Wellen in meinem Haar waren und schmiss dann zufrieden den Spint zu.

"Sooo oft komme ich jetzt auch nicht zu spät. Außerdem würde Carlos mich niemals umbringen".

Grinsend streckte ich ihr die Zunge heraus und auch sie hatte inzwischen einen belustigten Gesichtsausdruck und nicht mehr ihre wütende Körperhaltung.

"Ich habe nur gesagt ihr Boss hätte den Tod ersparen können, nicht dass er in verschuldet. Das steht immernoch deiner fleißigen Kollegin zu, die während deiner zahlreichen Fehlminuten tüchtig alleine das ganze Lokal bedient hat." In einer leicht selbstverliebten Geste legte sie sich die Hand auf das Schlüsselbein und setzte eine hochmütige Mine auf, die ich mit einem Ellebogenstoß beantwortete.

"Jaja klar, du hast wahrscheinlich in der Küche gewartet bis ich gekommen bin."

Ich warf ihr ein Lächeln zu und setzte mich in Bewegung. Schnaubend folgte sie mir und dieses mal war sie es, die mich mit dem Ellebogen anstieß. "Das ist doch eher deine Taktik. Aber jetzt lass uns endlich loslegen! Henry ist da!"

Wenn sie gerade noch in Scherzstimmung gewesen war, war sie jetzt mit den Gedanken wo ganz anders und strahlte mit den Lampen an der Decke um die Wette. Milde verdrehte ich die Augen, auch wenn ich mich innerlich freute, wie glücklich sie zu sein schien.

"Tz, muss ich das jetzt jeden Tag ertragen?", fragte ich gespielt entsetzt und bog in die Küche ein.

Tony, der an seinem Herd stand, drehte sich zu uns um und zwinkerte mir zu. "Scheint so. Oder zumindest lässt unser liebeskranke Wachhund die Personaltür keine Sekunde aus dem Auge. Er wartet schon sehensüchtig auf dich, Schätzchen".

Der letzte Teil des Satzes war an Amanda gerichtet die leicht hinter mir stand und niedlich errötete bei seinen Worten.

"Uhm... ich bin dann mal draußen!", verabschiedete sie sich schnell und eilte in den Schenkraum.

Tony und ich sahen ihr lachend hinterher. "Die Beiden passen wirklich wie angegossen", sprach unser geliebter Koch meine Gedanken aus und grinste mich an. Zustimmend nickte ich und schnappte mir von dem Tresen links neben mir ein Block, um die Bestellungen aufzunehmen.

"Ich geh dann auchmal! Bis gleich!"

Mit einem kurzen Winken lief ich ebenfalls raus und checkte mit einem Blick unsere Gäste ab. Bisher war niemand aus meiner Schule da, sondern vor allem Studenten und Büroarbeiter, die sich schnell in ihrer Pause etwas hineinstopften.

Mit einem freundlichen Lächeln ging ich herum und nahm neue Bestellungen auf und sammelte leere Gläser und Teller ein. Bevor ich mich ganz meiner Arbeit zuwandte nickte ich Henry grüßend zu, der Amanda gerade ein süßes Küsschen gegeben hatte und jetzt leicht verträumt in der Gegend herumstarrte, da auch Amanda arbeiten musste.

Leider war es bisher zu voll um mir die Zeit zu nehmen ihn richtig zu begrüßen aber ich hoffte, dass nachher wenn auch Steven da war, mir mehr Zeit bliebe.

Tatsächlich kam der ganze Wurf Jungs und unter ihnen, als einziges weibliches Wesen, Ciara gerade, nachdem der erste Schwung Mittagspausen-Arbeiter gegangen war und daher ich gleich Zeit fand zu ihren üblichen Stammplatz rüber zu gehen.

Noch bevor ich sie erreicht hatte, merkte ich, dass die Jungs angespannt waren und ernste Minen zogen. Ciara schien in dem Haufen total aufgeflogen und blickte sich mit fragendem Gesicht unter den Freunden ihres Bruders um. Mein Atem stockte als ich Dyan sah. Auch er war hochkonzentriert und es hatte sich eine süße kleine Falte zwischen seinen gerunzelten Augenbrauen gebildet, die ich am liebsten mit dem Daumen glattgestrichen hätte.

Ich war mir nicht sicher, ob es mir mehr sorgen bereiten sollte die sonst so ausgelassenen Vollpfosten so ruhig und insich gekehrt zu erleben oder ob ich mich darüber freuen sollte, dass sie endlich mal ihr Hirn zu benutzen schienen.

Nachdem ich aber Ciaras aufgeworfenen Blick auffing entschied ich mich für ersteres.

Was hatten die Kerle nur schon wieder augeheckt?

Mir nichts anmerken lassend kam ich lächelnd auf sie zu. "Na alles klar bei euch? Was kann ich euch bringen?"

Wie abgesprochen glitten alle Augen auf Ciara und die Aufforderung an sie, sich abzuseilen und als erstes zu bestellen, hing gerade zu in der Luft.

"Äh", verwirrt und verschüchtert begegnete sie eingen der abwartenden Blicke, bevor sie mich fokosierte, "für mich bitte einfach eine große Cola."

Sie lugte kurz zu Dyan rüber und auch ich wagte einen Blick. Sobald er bemerkte, dass seine Schwester ihn an guckte nickte er ihr leicht zu und anscheinend war das ein verabredetes Zeichen, so wie sie daraufhin seufzte und sich hoffnungsvoll im Raum umblickte, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht.

Okaaay? Seit wann wurde Ciara von den Jungs absichtlich getrennt? Da war eindeutig etwas fettes im Busch. Aber was, das jeder von ihnen so ein Geheimnis daraum zu machen schien?

"Wenn du willst kannst du dich da vorne an die Bar zu Henry setzen. Er ist Stevens großer Bruder, ich stelle euch gleich vor."

Erleichtert sprang Ciaras Blick auf mich und sie nickte lächelnd.

Verwirrt runzelte ich die Stirn und sagte an Dyan und die anderen gewandt: "ich schätze mal, ich muss das Ganze nicht verstehen?" Einvernehmliches Starren war eine lautere Antwort als man glauben sollte.

Seufzend zuckte ich mit den Schultern. Mit einem verschwiegenden Haufen Badboys konnte selbst ich es nicht aufnehmen.

"Na gut, dann gebt mir einfach eure Bestellungen."

Wenigstens bekamen sie was Pizza, Pommes und Getränke anging den Mund auf und so machte ich mich mit einem vollen Blockblatt und Ciara am Rockzipfel auf den Weg zur Bar. Als erstes gab ich die Bestellungen an Carlos weiter, bevor ich Ciara zu Henry führte, der gerade an seinem Bier schlürfte.

"Hey Henry. Darf ich dir Ciara vorstellen? Sie ist meine Freundin und wurde gerade von den Jungs verbannt".

Interessiert folgte er meinem Finger mit den Augen, als ich zu der sich jetzt verschworen tuschelten Jungsgruppe deutete.

"Hey", mit einem breiten Lächeln streckte Henry schließlich Ciara die Hand hin, die sie zögerlich schüttelte.

Zwar war ich mir sicher, die beiden sich selbst überlassen zu können, ohne das es unangenehm zwischen ihnen werden würde, trotzdem schnitt ich vorsichtshalber ein Thema für die beiden an.

"Wieso hast du mich eigentlich nicht vorgewarnt, dass Steven an meine Schule kommt", spielerisch eingeschnappt stieß ich ihn leicht an der Schulter an.

Henry, der meinen Versuch ein Gespräch zu beginnen erkannte , hob entschuldigend die Hände. "Ich hätte dir ja was gesagt, wenn ich etwas gewusst hätte. Ich wurde selbst von meinem halbnackten Bruder heute Morgen im Bad überrascht, als ich nur kurz bei meinen Eltern vorbei schauen wollte."

Erstaund zog ich die Augenbrauen nach oben. Henry hatte nichts davon gewusst, dass sein Bruder wieder herkam? Na das erste Aufeinandertreffen war sicherlich lustig verlaufen.

"Na, da muss er ja etwas angestellt haben, um so plötzlich von der Schule zu fliegen", lachte plötzlich Ciara und Henry und ich stimmten nach einer Sekunde ein. "Ja, das würde mich jetzt wirklich interessieren! Ruft mich wenn der böse Bub auftaucht und uns die Geschichte erzählen kann", ich deutete mit dem Daumen in den Raum, um zu zeigen, dass ich wieder an die Arbeit musste und ließ die beiden alleine, die sich schon jetzt in wilde Vermutungen stürzten, was Steven verbrochen haben könnte.

Kritisch beobachtete ich Dyan und seine Gruppe aus dem Augenwinkel, während ich die anderen Tische bediente.

Kein einzigstes Mal hörte man lautes Gelächter oder sah nur das kleinste Schmunzeln auf ihren Gesichtern. Ich starb vor Neugirde. Was sie wohl besprachen?

Vielleicht könnte ich mich ja näher heranschleichen und sie belauschen? Aber allein der Gedanke ließ meinen Magen nervös und verängstigt grummeln.

Normalerweise würde ich ohne lange darüber nachzudenken versuchen, an die Informationen zu kommen die ich wollte. Aber es hatte sicherlich Gründe weshalb sie alle so ein großes Geheimnis darum machten und mir war es... zu riskant. Ich hatte Freundschaften aufgebaut. Ich war seit so langer Zeit nicht mehr allein, sondern gehörte dazu und auch wenn es mir nie aufgefallen war, machte es mir riesige Angst, diese zarte Wärme, die Ciara, Dyan und jeder der Jungs in meinem Herz hatte erflammen lassen, wieder zu verlieren. Ich wollte, KONNTE, nicht mal für meine Neugirde risikieren, dass sie wieder anfangen würden mich zu verachten.

Ein Schauder rann mir über den Rücken und das Lächeln, das ich immer zur Arbeit trug verrutschte mir kurz. Wieso hatte ich das Gefühl, als hätte ich ein riesiges Loch in meiner Rüstung?

Die Tür wurde laut geöffnet und riss mich aus meinen Überlegungen. Zuerst war ich noch etwas irritiert aber schließlich erkannte ich Steven, der sich suchend umsah. Seine Haare waren ganz verstrubbelt, als wäre er sich mehrere Male nervös mit der Hand hindurchgefahren aber trotzdem hatte er eine lässige Haltung eingenommen, als ich mit einem Lächeln auf ihn zu kam.

"Hey Steven." Überrascht drehte er sich zu mir um und grinste mich an.

"Hey Tessa. Oho, die Kellnerkluft steht dir", zwinkerte er und ich musste, wenn auch lächelnd, die Augen verdrehen.

"Halt die Klappe du Dummkopf", meckerte ich und schlug ihn spielerisch auf den Arm bevor ich ihn umarmte.

Sein tiefes Lachen lies seine Brust vibrieren und er drückte mich kurz an sich.

"Dein Bruder sitzt mit Ciara da drüben. Aber ich warne dich, sie haben sich die wildesten Ideen in den Kopf gesetzt, weshalb du von der Schule geflogen bist."

Eigentlich hatte ich vor gehabt ein unschuldiges Gesicht aufzusetzen aber bei einigen Theorien, die mir dazu so im Kopf herumschwirrten, schlich sich ein rabaukisches Lächeln auf meinem Gesicht, das von Steven mit einem bösen Blick bestraft wurde.

Bei dem mürrischen Gesichtsausdruck, mit dem er nach meiner Warnung Henry und Ciara anguckte, musste ich einfach leise kichern.

"Ach komm so schlimm wirds schon nicht! Außerdem warten wir alle gespannt auf die Auflösung des Rätsels. Jetzt setz deinen Hintern in Bewegung!"

Ungeduldig griff ich nach seiner Hand und zog den murrenden Steven hinter mir her auf die Bar zu. Aber wenigstens lies er sich ziehen, denn ich war mir sicher, wenn Steven sich nicht bewegen wollen würde, würde ich ihn auch nicht vom Fleck bekommen.

Da wir einmal quer durch den Raum mussten liefen wir unvermeidlich auch an Dyans Tisch vorbei und mit klopfendem Herzen wartete ich auf einen Blick oder irgendeine Reaktion. Doch er schien so vertieft in ein Gespräch, dass ihm nicht mal auffiel, wie ich mit Steven im Schlepptau an ihm vorbei lief und ein kleiner Klotz hang sich an mein wild hüpfendes Herz und holte es auf den Boden der Tatsachen zurück.

Dummes Ding!

Ich knirschte mit den Zähnen setzte aber für meine Freunde wieder ein Lächeln auf.

"Hey ihr zwei! Schaut mal wenn ich mitbringe!" Mit einem Grinsen drehten sich beide zu uns, um und Henry zog eine Augenbraue ironisch hoch. "Ahh, der verschollene Bruder."

Von hinter mir hörte ich ein trockenes, "Haha" und dann überholte mich Steven und umarmte kurz Ciara und schlug seinem Bruder grüßend auf die Schulter.

"Na also, jetzt wo du da bist musst du uns endlich erklären, weshalb du jetzt unsere Schule beehrst", forderte Ciara und der Schalk blitzte in ihren Augen.

Ergeben seufzte Steven und ließ sich auf einen Hocker fallen, doch bevor er zu erzählen anfing umterbrach ich ihn mit erhobener Hand. "Nein warte! Ich muss noch kurz eine Runde drehen und wehe ihr fangt ohne mich an!"

Drohend den Finger erhoben lief ich rückwärts wieder in den Raum rein und drehte mich nach einigen Metern um.

Glücklicher Weise waren die meisten noch bedient, weshalb ich schnell den restlichen ihre Getränke und Essensbestellungen brachte und nachdem alle zufrieden waren mich beeilte wieder zu den anderen zu kommen.

Gerade als ich bei ihnen ankam, bemerkte ich Amanda, die vor Henrys Hocker stand und von hinten von ihm umarmt wurde, weshalb sie mir vom Weiten nicht aufgefallen war. Sie und Henry strahlten um die Wette und Steven der seinen Bruder genau musterte, schien von Amanda genauso begeistert wie ich es mir vorgestellt hatte.

Sobald Amanda mich sah richtete sie sich wieder auf und nahm Henrys Arme von ihrer Taille. "Na dann bin ich jetzt wohl wieder dran. Wir sehen uns nachher", schüchtern beugte sie sich kurz vor und gab Henry einen kleinen Kuss, bevor sie sich wieder daran machte, Bestellungen aufzunehmen.

"Und?", fragte ich Steven mit einem fetten Grinsen und er nickte anerkennend. "Da hast du dir wirklich die richtige geangelt", grinste er seinen Bruder an, der sie Geste erwiderte. "Danke, aber das wusste ich auch schon davor", er zwinkerte und setzte dann eine ernste Mine auf. "Aber lenke nicht vom Thema ab und erzähl!"

Ergeben hob Steven die Hände, als auch noch Ciara anfing ihn immer wieder zu pieksen. "Jaa los fang an!"

"Na gut ,na gut! Also da war dieses Mädchen...", weiter kam er erst gar nicht weil durch unsere Runde ein stöhnen ging.

"Du bist jetzt nicht ehrlich wegen einem Mädchen geflogen?", fragte ich entgeistert und klatschte mir an sie Stirn.

Steven verschränkte mit einem finsteren Blick die Arme. "Wenn ihr mich nicht ausreden lasst erzähle ich es gar nicht mehr."

Ich verdrehte die Augen. Ich konnte mir schon denken was passiert war.

"Also nochmal, da war so ein Mädchen mit dem ich ein-, zweimal ausging bevor uns klar wurde, dass wir nur Freunde sein wollten. Deswegen haben wir uns aufgehört zu treffen und eine Woche später sah ich sie dann mit einem anderen und war erstmal ziemlich überrascht. Ich habe sie nicht als... so eine eingeschätzt, wenn ihr wisst was ich meine. Auf jeden Fall habe ich mir dann gedacht, dass es ihr Ding ist und ich mich nicht einzumischen habe, bis mir aufgefallen ist, dass das Mädchen gar nichts von dem Typen wollte, er sie aber mit sich zerrte. Naja, dann bin ich halt etwas wütend geworden, los gerannt und hab den Kerl so oft eine reingehauen, bis er sie losließ und halb ohnmächtig auf dem Boden lag."

Milde ausgedrückt war ich höchst erstaunt über die Wendung der Geschichte und starrte ihn mit offenem Mund an. Ich hatte ja erwartet, dass er das Mädchen flachlegte und deswegen Ärger bekommen hätte. Aber das... war natürlich auch eine Möglichkeit.

"Tjaa, man kann sich ja denken, wie begeistert die Schulleitung von der Aktion war, nachdem sie gerade erst ein Preis für Gewaltfreiheit an der Schule bekomen hatten, und deswegen 'baten' sie mich die Schule zu wechseln."

Es herrschte Stille zwischen uns während Ciara, Henry und ich Steven fassungslos anstarrten. Wir brauchten alle kurz um die Geschichte sacken zu lassen, doch dan hörte ich ein leises Glucksen von Ciara, dass in einem Lachanfall endete in dem ich mit einstieg.

"Die haben dich 'gebeten'?", fragte Ciara unter Tränen und ich fügte hinzu, "Nur weil du so einem Penner eine reingehauen hast? Ich hätte dir einen Preis verliehen!"

Selbst Henry hatte jetzt ein richtig breites Grinsen im Gesicht und musste an sich halten, um nicht mitzulachen. Gott, das nenne ich mal den schlechtesten Grund jemanden von der Schule zu 'bitten'!

Soo ich schulde euch eine fette Entschuldigung für das späte update :( ich war auf Klassenfahrt und danach krank deswegen hat es eeeewigkeiten gedauert aber ich hoffe das Ergebnis gefällt euch♥♥
Vielen dank für alle votes kommis und reads ihr seit unglaublich <3
hab euch lieb♥♥♡♡♥

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