Moonshadow

By JasminBennet

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River kennt das Leben in Rudeln, die Menschlichkeit als Schwäche ansehen und ihre animalische Seite zelebrier... More

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Epilog | Nikan

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By JasminBennet

Dass ich hartnäckig sein kann, ist kein Geheimnis und wenn ich sage, dass ich River nicht von der Seite weichen werde, dann meine ich das auch so. Ich habe sie überall hin begleitet. Wie sie an der Dekoration für die Zeremonie gearbeitet hat. Auch als sie für eine Stunde auf Silvers Entkeltochter aufgepasst hat. Ja, mit Kindern kann sie gut umgehen. Sie wird eine gute Mutter für unsere Welpen sein. Natürlich konnte ich ihr dieses Kompliment nicht sagen, weil sie es sonst falsch verstanden hätte und nur einen Grund mehr gehabt hätte, mich mit dieser ausdruckslosen Mine zu strafen. Ihr Blick verrät mir, dass sie mich am liebsten in den Wind schießen möchte. Doch das ist bestimmt nicht das, was sie tief in ihrem Innersten möchte. Oder vielleicht doch? Ist es möglich sich von der Seelenverbindung zu trennen und seinen Gefährten nicht anzuerkennen? Würde es River soweit kommen lassen?

Nein.
Das kann sie nicht tun.
Das darf sie nicht tun. Sofern es überhaupt möglich wäre.
Wir kennen uns erst ein paar Stunden, vielleicht sollte ich mir darüber keiner Gedanken machen.

Als ich sie durch den Wald nach Hause begleitet habe, hat sie sogar ein paar Worte mit mir gewechselt. Was durchaus ein positives Zeichen ist. Ich war erst überrascht, ihre Stimme zu hören. Mit mir hat sie seit dem See kein Wort gewechselt. Aber es muss das Band sein. Ihr Wolf ist neugierig darauf zu erfahren, wer ihr Gefährte ist. Wie sie selbst gesagt hat, sie wird es nicht aufhalten können mir zu verfallen.
Während wir durch die Bäume umher gewandert sind, hat sie mich gefragt, warum ich so aufgebracht das Haupthaus verlassen habe. Ich habe ihr dann von Silvers Zurückweisung berichtet, aber eigentlich habe ich sie die ganze Zeit nur gemustert. Den ganzen Tag habe ich nichts anderes getan, doch in diesem Moment waren wir alleine. Sie war nur mit mir und im Gegensatz dazu, wenn sie mit anderen zusammen ist, hat sie nicht gelächelt, war nicht zuvorkommend und auch nicht so losgelöst. Bei mir war sie neutral, hat ihren Blick stets auf den mossbedeckten Boden gerichtet und sich ab und zu eine Strähne hinter die Ohren geschoben. Manchmal lag ihre Stirn in Falten. Ich konnte dann den inneren Kampf in ihr erkennen, habe ihn sogar gespürt. Es hat sich wie das Zerschellen von Wellen an einer Felswand angefühlt. Als würde der Wolf in meinem Inneren mit seiner Pfote über meinen Brustkorb kratzen und sich einen Weg in die Außenwelt bahnen.
River hat mir erzählt, warum sie es sich so schwer macht, diese Verbindung zwischen uns zu akzeptieren, aber da muss noch mehr dahinter stecken. Sie ist erst seit zwei Jahren bei Silver, also muss es einen Grund geben, warum sie ihr altes Rudel verlassen hat. Diese Entscheidung fällt man nicht leichtfertig. Wir sind kein wanderndes Volk. Im Rudel werden wir geboren und im Rudel sterben wir. Der Wechsel zu einem anderen Rudel kommt nur selten vor. Allerdings haben wir dies gemeinsam. Ich weiß nicht warum und unter welchen Umständen dieser Rudelwechsel stattgefunden hat, doch ich musste meine Familie auch verlassen.
Oh man und ich Idiot werde sie dazu bringen erneut ihr Rudel zu verlassen!
Kann ich ihr das überhaupt antun?
Kann ich es meinem Rudel, unserem Rudel, antun, nicht darauf zu bestehen, dass sie mich begleitet?

Im Haus habe ich sie ein bisschen ziehen lassen. Ich habe gemerkt, dass sie etwas Zeit für sich braucht und ich wollte ihre Nerven nicht überstrapazieren. Nun ja, nicht mehr als ich es bisher getan habe.
Dafür habe ich ihre Schwester Mara und dessen Gefährten Sitka kennengelernt. Ihrer Schwester war sofort klar, dass etwas anders ist, also habe ich sie aufgeklärt. Ich wüsste nicht, warum ich mit dieser tollen Neuigkeit hinter dem Berg halten sollte. So lange habe ich darauf gewartet sie zu finden, dass ich kaum noch Hoffnung hatte und jetzt ist sie da. Ich könnte mein Glück mit der ganzen Welt teilen, aber ihre Familie reicht vorerst auch. Es ist nun auch meine Familie. Alle die zu River gehören, gehören auch zu mir und dem Greyblood Rudel. Ich weiß, dass ich mich nicht zu früh freuen darf, aber es fällt mir schwer, nicht vor lauter Glück in die Luft zu springen. Noch weiß Henry nicht, dass unser Rudel bessere Chancen auf die Zukunft hat und ich bezweifle, dass es ihn davon abhalten wird, nur weil ich meine Gefährtin gefunden habe, mein Revier für sich zu beanspruchen. Wie ich vermute, wird er in meiner Abwesenheit versuchen das Rudel anzugreifen. Noch hat er es nicht getan, aber Clayton hat mich vorhin angerufenen und mir mitgeteilt, dass fremde Wölfe gefährlich nah an unseren Grenzen gesichtet wurden. Die verstärkten Patrouillien müssen sie abgeschreckt haben, doch das wird Henry auch nicht für ewig aufhalten. Er wird wissen, dass im Redbone Rudel eine Gefährtenzeremonie stattfindet und ich als Mitglied von Silvers Allianz anwesend sein werde.

Seit diesem Telefonat kann ich nicht schlafen. Zuerst habe ich River beobachtet, wie sie seelenruhig in ihrem Bett liegt. Es war zu dunkel als dass ich mich hätte mehr dort umsehen können. Ich würde sie gerne besser kennen lernen, denn von sich aus wird sie mir wohl kaum etwas erzählen. Aber ich habe noch ein paar Tage Zeit. Vielleicht kann ich Clayton mit ein paar Erledigungen beauftragen, dass sich River bei uns auch wie zu Hause fühlen kann.
Ob sie ein eigenes Zimmer bekommen sollte?
Ich weiß nicht wie weit wir am Tag unserer Abreise bezüglich unserer Beziehung zueinander sein werden. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee auf alle Möglichkeiten vorbereitet zu sein. Wenn sie mich zurück begleitet, wäre das schon ein riesen Fortschritt. Aber ich möchte sie nicht bedrängen. Wenn sie ihren Abstand braucht, muss ich das und werde es auch akzeptieren.
Sie wird ihr eigenes Zimmer bekommen.
Ich werde gleich Clayton schreiben, dass er das Zimmer neben meinem frei räumen soll und wenn es Tag ist, werde ich mich bei River umschauen, dass ich weiß, was ihr gefällt. Dass sie ihr eigenes Zimmer bekommt, bedeutet nicht, dass es mich davon abhalten wird zu ihr zu schleichen und sie zu beobachten wie sie friedliche träumt.
Es hat mich vorhin ein wenig beruhigt sie so zu sehen, ihren Atem zu lauschen und ihre Haut zu bewundern, die vom Mondschein eine noch blassere Farbe erhalten hat. Sie ist wahrhaftig eine Waldfee. Dieses Geschöpf kann kein normaler Wandler sein. Sie muss Blut der Mondgöttin in sich tragen, denn dieses bezaubernde Wesen kann nicht von dieser Welt stammen.
Das darf ich nie jemanden erzählen! Wenn ich auch nur erwähne, dass ich an Waldfeen glaube, Wesen die in unseren Geschichten und Legenden von vergessenen Zeiten stammen, nimmt mich nie wieder jemand in meiner Position als Alpha ernst.

Da ich dennoch viel zu unruhig war und River nicht wecken wollte, habe ich mich in den unteren Teil des Hauses zurückgezogen. Ian habe ich das Bett überlassen. Ich glaube sowieso nicht viel Schlaf zu bekommen, so lange ich hier bin. Entweder wird es River sein, die mich unbewusst wach hält oder es wird Henry sein, der mich nicht bloß in meinen Träumen verfolgt.
Nun sitze ich hier auf der dunkelbraunen Ledercouch im Wohnzimmer und schaue alle dreißig Sekunden auf mein Handy. Ich möchte keine Nachricht verpassen, aber wahrscheinlich wird Clayton selbst schlafen, wenn es ihm nicht ähnlich ergeht wie mir.
In drei Stunden geht die Sonne wieder auf und ich habe noch keine Minute schlaf bekommen. Lange werde ich das nicht mehr aushalten. Wann war überhaupt das letzte Mal als ich geschlafen habe? Vor zwei Tagen?
Als ich das Knacken der Treppe höre, verstummen meine Gedanken und ich lausche weiter den leisen Schritten, bis im Türrahmen River erscheint. Sie sieht mich verschlafen an und reibt sich kurz über die Augen. Auch wenn dieser Anblick sehr süß aussieht, wie sie dort in ihrem viel zu großen Schlafshirt und den nackten Füßen steht, finde ich es zu aller erst verführerisch. Oh, was mir jetzt alles durch den Kopf geht. Aber all meine reizvollen Gedanken sind verschwunden, als sie entkräftet aufseufzt und einige Schritte auf mich zugeht, um sich auf der anderen Seite der Couch niederzulassen. Sie bettet ihren Kopf auf die Rückenlehne und schaut mich dann aus müden Augen und mit halb geschlossenen Liedern an.
“Was ist los?“, fragt sie mit verschlafener Stimme. Verflucht! Es ist nicht nur äußerst anziehend, sondern weckt auch Gefühle in mir, die ich bisher nur für mein Rudel empfunden habe. Ich möchte sie beschützen! So müde wie sie aussieht, möchte ich sie auf meinen Schoß ziehen und ihr so lange durch die langen schwarzen Wellen fahren, bis sie wieder eingeschlafen ist.
“Warum schläfst du nicht?“, möchte ich stattdessen wissen und trotz ihrer Müdigkeit verdreht sie genervt die Augen, was meine Mundwinkel kurz zucken lässt.
“Du bist unruhig, also bin ich es auch“, antwortet sie trotzig. Ja, ich hätte daran denken müssen, aber auch für mich ist die Situation neu. Meine Probleme sind von nun an auch ihre und umgekehrt.
“Tut mir leid“, entgegne ich ruhig. Es stört mich, dass ich der Grund für Ihre Schlaflosigkeit bin.
“Schon okay. Erzähl mir was los ist“, verlangt sie mit träger Stimme und schaut mich weiterhin durch ihre blauen Augen an.
Sie zieht ihre Beine unter ihr T-Shirt und verdeckt somit diese wunderschönen nackten Beine.
“Du solltest wieder schlafen gehen“, antworte ich stattdessen, doch bin auch froh, dass sie mit mir reden möchte.
“Wenn du nicht darüber redest, wirst du weiterhin so unruhig sein. Ich kann dann auch nicht schlafen. Also sag schon was los ist“, verlangt sie bestimmend ohne ein Ton Müdigkeit in ihrer Stimme. Aber sie hat Recht. Nicht nur das, sie ist auch meine Gefährtin. Die Gefährtin eines Alphas. Ich habe vor sie in meine Entscheidungen einzubinden. Natürlich liegt die Entscheidungsgewalt bei mir, aber ihre Meinung ist mir wichtig. Mein Rudel ist nun auch ihr Rudel und sie soll bescheid wissen, was in ihrem hoffentlich neuen Zuhause vor sich geht.
“Wie viel weißt du bereits über meine Probleme?“, möchte ich wissen, bevor ich ihr Sachen erkläre, die sie schon längst weiß.
Die ganze Zeit über schaue ich sie an. Ich kann meinen Blick einfach nicht von ihr abwenden. Sie sieht so zart aus, doch in ihren eisigen Augen liegt Kraft. Die Kraft, die es braucht, um die Gefährtin eines Alphas zu sein. Sie ist perfekt.
“Ich habe immer mal was über dich und dein Rudel gehört. Aber was sich so erzählt wird interessiert mich nicht. Ich hatte mit anderen Dingen zu tun. Klatsch und Tratsch gehören nicht dazu“, bemerkt sie und nimmt sich ein Kissen aus ihrem Rücken, um ihren Kopf darauf zu betten.
“Okay. Ich habe Probleme mit Henry. Er ist ein Alpha, dessen Gebiet dicht an meinem liegt. Seit Jahren versucht er es uns zu entreißen. Bis jetzt ist es ihm aber nicht gelungen. Meine Abwesenheit wird er nutzen, um endlich erfolgreich zu sein. Clayton, meine rechte Hand, hat mir vorhin mitgeteilt, dass fremde Wölfe an unseren Grenzen gesichtet wurden. Wir haben damit gerechnet, also auch die Patrouillien verstärkt. Unsere Grenzen werden rund um die Uhr bewacht, aber das wird Henry nicht von einem Angriff abhalten. Ich habe Angst, dass es passiert, wenn ich hunderte von Meilen entfernt bin und nicht rechtzeitig zurück sein kann“, erkläre ich ihr die missliche Lage. 
Zwischendurch hat River ihre Augen geschlossen, doch ich weiß, dass sie noch wach ist und mir zuhört. Wenn ich spreche, stellen sich die feinen Härchen auf ihrem Arm auf. Das habe ich heute schon ein paar Mal beobachten können und jedes Mal hat es die Stelle um meinem Herzen erwärmt.
“Dann fahr zu ihnen. Es ist dein Rudel, du solltest vor Ort sein, wenn es Schwierigkeiten gibt“, meint sie und schaut mich wieder an. Ihre Augen treffen auf meine und es ist jedes Mal ein elektrisierendes Feuerwerk. An diesem Blau werde ich mich nie satt sehen können. Wie sich diese Farbe wohl nennt? Vielleicht sollte ich mein Schlafzimmer in dieser Farbe streichen.
“So schnell wirst du mich nicht los.“ Ich lache, doch ignoriere das aufkeimende Gefühl, das der tiefere Sinn ihrer Aussage in mir auslöst. “Silver könnte uns noch immer helfen und solange diese Hoffnung besteht, möchte ich nichts unversucht verlassen.“ Das habe ich schon oft gesagt, weil ich oft gefragt werde, warum ich mir das antue und ich werde es weiterhin antworten, weil es für mich erst vorbei ist, wenn wirklich keine Hoffnung mehr besteht.
“Silver wird dir nicht helfen. Das weißt du. Sie ist nicht der Grund, warum du noch hier bist. Die Zeremonie findet auch ohne dich statt. Alle würden es verstehen, wenn du zu deinem Rudel zurückkehrst. Aber du bist noch hier, weil ich da bin“, antwortet sie und richtet sich wieder auf. Kurz bin ich überrascht, doch sie hat es tatsächlich gesagt. Sie hat die Wahrheit ausgesprochen und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Anstatt bei meinen Männern zu sein, bin ich hier, bei ihr.
Was sagt das über mich aus?
Ich bin zum Redbone Rudel gereist, weil ich hier die Lösung meiner Probleme gesehen habe und habe sie tatsächlich gefunden. Anders als erwartet, doch gegen nichts würde ich dies mehr eintauschen wollen.
Verlange ich also zu viel, wenn ich Silvers Unterstützung und meine Gefährtin fordere?
“Ich bin noch nicht bereit das alles hier aufzugeben. Ich habe dir gesagt, dass ich zum ersten Mal das Gefühl habe eine Familie zu haben. Doch jetzt ist da dieses schlechte Gewissen, weil ich dich aufhalte und das macht mich so wütend. Wütend auf dich und wütend auf mich“, erklärt sie in einem ruhigen Ton. Die Müdigkeit scheint verflogen zu sein, doch ich kann spüren, dass es sie mitnimmt.
“River“, beginne ich, aber es fällt mir nichts ein, was ich im Augenblick erwidern könnte. Als ich jedoch ihren Namen ausspreche, schaut sie überrascht auf. Ich kann spüren, dass es ihr gefällt, doch die Stimmung ist zu niedergeschlagen, um darauf zu reagieren. Außerdem will ich unseren Moment nicht zerstören.
“River, du brauchst dich nicht schuldig fühlen. Ich kann es verstehen, dass du dich von diesen Leuten nur schwer trennen kannst und ich werde dir Zeit geben. Bis zur Zeremonie bleibe ich hier, das verspreche ich dir. Wenn du mich danach begleiten würdest, wäre ich sehr glücklich. Ich möchte dich kennen lernen und ich möchte auch, dass du mich kennen lernst. Falls das Rudel Verstärkung braucht, schicke ich Ian zurück.“
Sie sieht mich überrascht an und antwortet dann: “Du wärst ohne Schutz, wenn Ian geht.“
“Ich glaube nicht, dass Silver zulassen wird, dass einer ihrer Gäste auf ihrem Gebiet verletzt wird. Mindestens diese Hilfe würde sie mir zusichern. Außerdem kann ich selbst kämpfen und mich verteidigen, falls der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte und ich tatsächlich in Gefahr wäre“, erkläre ich unter einem kleinen Lachen. Rivers Sorge ist ungewohnt, aber schön. Allein diese Unterhaltung zeigt mir, dass sie sich nach mir sehnt, neugierig auf meinen Wolf ist und der Verbindung zwischen uns nicht entkommen kann.
“Und wenn du wieder zurück fährst?“, bemerkt sie und zieht abwartend ihre Augenbrauen in die Höhe. Sie mag es zu diskutieren und bei jedem anderen wäre ich wahrscheinlich genervt gewesen und hätte ihm längst meine Zähne und das beste Knurren, das ich auf Lager habe, gezeigt, aber bei River ist es anders. Jedes Wort, das wir miteinander wechseln, ist ein Wort in unsere gemeinsame Zukunft.
“Ich war ein einsamer Wolf. Ich habe nicht verlernt alleine da draußen zurecht zu kommen. Außerdem gehe ich insgeheim davon aus, dass du mich begleiten wirst. Wenn also etwas passieren würde, kannst du mich immer noch verteidigen“, erwidere ich und grinse über beide Ohren. Der Gedanke gefällt mir. Wie dieses wunderschöne und bezaubernde Geschöpf das Raubtier in sich zum Vorschein bringt, um mich zu beschützen.
Ich kann erkennen, dass sie zu jeder anderen Tageszeit bereit gewesen wäre, darauf zu reagieren. Doch sie lässt geschlagen ihre Schultern hängen und erhebt sich von der mit braunem Leder überzogenen Couch.
“Du solltest auch noch ein bisschen schlafen“, bemerkt sie und bleibt vor mir stehen. Da ihre Beine nun nicht mehr versteckt sind, genieße ich diesen Anblick und schaue dann hoch in ihr abwartendes Gesicht.
Ich schüttel mit dem Kopf und antworte: “ Ich habe Ian das Bett überlassen und werde wohl hier unten ein wenig die Augen zu machen.“ Schlafen werde ich allerdings nicht. Dafür sind meine Gedanken zu laut.
“Dann komm mit zu mir.“ Als River das sagt, möchte ich sie am liebsten schnappen und in ihr Zimmer bringen, doch das wäre zu schön um war zu sein. Also ziehe ich fragend meine Augenbrauen hoch und schaue sie skeptisch an. “Du kannst auf meinem Sessel schlafen. Er ist nicht besonders bequem, aber sollte ausreichen. Dann kannst du mich weiter beim Schlafen beobachten. Nicht, dass dich das davon abhalten würde.“
Erwischt!
Doch eine Einladung in ihr Zimmer werde ich definitiv nicht ausschlagen.
Bevor sie es sich noch anders überlegen kann, springe ich von der Couch auf und folge ihr ins Obergeschoss.

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