Die Nachtigall

By sarahyxo

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Sie denkt sich ein Stück aus. Er ist neu an der Schule und kann zufälligerweise Schauspielern... Schicksal od... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 5
Kapitel 6
Epilog

Kapitel 4

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By sarahyxo

Es ist Dienstag, der Tag nach gestern, welchen ich am liebsten gestrichen hätte..

Das war einfach nur peinlich und zudem auch noch genau das, was ich versucht hatte die ganze Zeit zu vermeiden.

Nein, ich meine nicht meineTollpatschigkeit, sondern den Fakt, dass sich unsere Lippen doch noch berührt hatten und ich nicht sofort aufgesprungen bin...

Wie soll ich ihm denn heute nur unter die Augen treten? Ich meine, es ist ja nicht so, als wären wir danach aufgestanden und hätten uns nochmal geküsst...

Immerhin habe ich mich dann doch von ihm gelöst und bin ohne noch ein Wort zu sagen, ins Haus gerannt...

Bevor ich mich jetzt dieser Situation jedoch stellen musste, muss ich erstmal Faye davon überzeugen, dass gestern nichts gelaufen ist, denn ich hatte mir ganz fest vorgenommen ihr nichts davon zu erzählen..

Insgeheim wusste ich allerdings schon, dass sie direkt merken würde, das etwas ganz und gar nicht stimmen kann.

„ Morgen Joyce, wie war es gestern mit Alan?"

„ Morgen.... Gut... Schätze ich..."

„ Okay was ist los?"

„ Nichts.."

„ Ich sehe schon an deiner Nasenspitze, dass etwas nicht stimmen kann. Also, sag jetzt was los ist!"

„ Wirklich, es ist nichts..."

„ Joyce, ich kenne dich seit dem Kindergarten und langsam müsste ich wohl wissen wie du aussiehst und redest, wenn etwas ganz und gar nicht stimmt."

„ Okay.. es stimmt. Da gibt es eine Sache die gestern vorgefallen ist.."

„ Gut, wir setzen uns jetzt hier auf die Bank und du erzählst mir in Ruhe, was gestern passiert ist."

Ich setzte mich hin, wobei ich fast die Bank verfehlte und deshalb schon überlegte mich einfach freiwillig auf den Boden zu setzen, doch ich schaffte es noch.

Tief holte ich Luft und atmete geräuschvoll aus, ehe ich ihr anfing zu erzählen, was gestern Abend passiert ist. Die Sache in meinem Zimmer ließ ich jedoch aus, denn wir hatten ja beschlossen es keinem zu sagen.

Nach einigen „ Ah's" und „Oh's", sah sie mich nur noch abwartend an.

„ Was?"

„ Also seid ihr jetzt zusammen?"

„ Nein, dass sind wir nicht...Ich trat einfach zurück und rannte ins Haus, ohne das ich mich nochmal umdrehte... Wie soll ich ihm denn jetzt unter die Augen treten?"

„ Mit einem Guten Morgen und dann würde ich vielleicht langsam auf das von gestern zusprechen kommen."

„ Und wenn er mich gar nicht wahrnimmt, sondern mich einfach ignoriert? Was mache ich dann?"

„ Solange auf ihn einreden,bis er keine andere Möglichkeit hat, als dir zu zuhören!"

„ Wenn das mal klappt!"

„ Bestimmt! Er ist alt genug, um auch selber auf dich zu zukommen, also mach dich nicht verrückt. Ihr habt euch gerade erst wieder vertragen gehabt, außerdem, wenn ihr beide bei dem Kuss nichts gefühlt habt, ist doch alles okay. Oder?"

„ Ja..."

„ Nein, sag mir jetzt nicht du hast was gefühlt?"

„ Nein, habe ich nicht...."

„ Du bist eine miserable Lügnerin!"

„ Ich weiß.."

„ Es ist nichts schlimmes etwas zu fühlen, aber du musst dir im klaren sein, was du willst und was nicht."

„ Ich rede erstmal mit ihm und werde dann ja sehen was er dazu sagt. Sollte er nichts gefühlt haben, okay. Falls doch, freut es mich natürlich, aber er hat Recht, wir kennen uns erst seit knapp einer Woche.."

„ Das hat doch nichts zu sagen! Es gibt auch Pärchen, die kamen am Tag des Kennenlernens zusammen und sind jetzt auch seit dreißig Jahren verheiratet. Liebe kennt keine Zeit, es hat kein Timing und richtet sich nicht danach ob dein Leben gerade gut oder schlecht läuft. Wenn die Person auftaucht, bei der du dich wohl fühlst, bei der du sein kannst wer immer du willst, bei der du alles andere vergessen kannst, dann ist die Zeit total egal. Einfach mal deinem Herz einen Ansporn geben und es laufen lassen. Ansonsten sehe ich dich in zehn Jahren mit zwanzig Katzen in einer Wohnung alleine hocken, weil du deine Chance nie genutzt hast."

„ Danke, du machst mir echt Hoffnung. Aber du hast auch Recht, ich werde erstmal so tun, als wäre nichts gewesen und in einem guten Moment werde ich mit Alan reden und herausfinden, was das gestern war. Oder zumindest ob es etwas gutes für ihn war... denn eigentlich war es ein versehen..."

„ Bis auf den Moment, wo ihr aufgestanden und euch nochmal geküsst habt?"

„ Stimmt auch wieder..."

„ Nun komm erstmal, wir sind etwas spät dran und ich will die Proben nicht verpassen. Immerhin muss ich dem Traumpaar beim tanzen zugucken!"

„ Nur, dass wir kein Traumpaar sind..."

„ Nicht immer negativ denken,schalte das Positive endlich ein!"

„ Ich werde mir Mühe geben."

„ Das wollte ich hören. Im übrigen, ich liebe es wenn du tanzt, es sieht aus als wärst du in einer anderen Welt."

„ Danke, so fühlt es sich auch an, ich denke immer, dass es nur mich und die Musik gibt. Die Konzentration ist weg und ich lasse mich einfach von dem Klang führen. Alles um mich herum verschwindet und ich stehe auf einer Blumenwiese und kann all das machen, was ich will."

„ Wow, das klingt wirklich toll. Ich glaube ich sollte öfters mit zu deinem Training kommen und zuschauen."

„ Eine sehr gute Idee! Heute habe ich wieder mit Frau Herbert Training, vielleicht kannst du zugucken, wenn du Lust und Zeit hättest."

„ Die nehme ich mir einfach,ich bin so aufgeregt. Das ist schon so lange her, dass ich dir zugeguckt habe wie du trainierst.."

„ Stimmt..."

Wir betraten gerade die Schule,als Remy uns entgegen kam um uns zu begrüßen. Ich umarmte ihn vielleicht etwas zu lange, aber es tat gut, denn es ist ein Gefühl von Familie. Er ist der Bruder den ich nie bekommen habe. Zugegeben, Einzelkind zu sein hat seine Vorteile, aber letzten Endes, ist es echt langweilig, niemanden zu haben, mit dem man reden kann..

Zusammen gingen wir also rein und setzten uns auf die noch drei freien Stühle. Quinn würde heute nicht kommen, denn er hat sich leider einen Magen-Darm-Infekt eingefangen und liegt nun zuhause im Bett.

Was wiederum bedeutet, dass ich die Rolle des Hofdiener Knauer  heute auf eine Person legen musste, welche als Ersatz eingeteilt war. Doch da es zwei waren, konnte ich mich nicht ganz so leicht entscheiden, wie ich es mir eigentlich gewünscht hätte. Am Ende landete meine Wahl aber auf Christoph, denn er konnte den Text schon auswendig und Robbie, konnte erst die eine Hälfte, was uns leider auch nicht sonderlich half.

Für meine Rolle gab es noch keinen Ersatz, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diesen auch nicht brauchen werde, da ich nämlich nicht vorhatte krank zu werden oder sonstiges.


Alan war an diesem Morgen noch nicht da und als ich dachte er würde mal wieder kneifen, flog die Tür auf und er kam nach Luft ringend herein, dann sah er mich an und unsere Blicke trafen sich..

Meine Reaktion jedoch blieb eiskalt... Ich wusste einfach nicht was die richtige Reaktion gewesen wäre.

„ Sorry Leute, ich habe den Bus verpasst und musste herlaufen."

„ Und ich dachte schon ich muss einen Ersatz finden."

„ Nein, ich bin da. Ich kneife nicht wegen einer Kleinigkeit!"

Kleinigkeit? Hatte er den Kussgerade als Kleinigkeit abgetan?

Shit!
Ich sah zu Faye, welche bemerkt hatte, wie ich zusammen gezuckt bin. Sie ballte ihre Fäuste und ich glaube wenn ich nicht ihren Arm angefasst hätte um sie zurück zu halten, wäre sie aufgesprungen.

„ Eine Kleinigkeit ist das also!"

Alan sah erschrocken zu Faye und auch ich sah sie verdutzt an.

Wieso musste sie das sagen?

In dem Moment in dem ich etwas sagen wollte, sah er mich an und ich konnte nicht anders als seinen Blick stand zu halten. Schließlich war er die Person, die einen Kuss als Kleinigkeit bezeichnet hatte und nicht ich. Klar konnte ich Faye ihre Worte gerade nachvollziehen, denn wir waren immer genau so sauer, wie man die andere Person es auch war. Hach es ist schon manchmal nicht leicht.

„ So Leute, ich würde sagen wir fangen dann mal an. Herr Itonis wird heute nicht kommen, weshalb alles unter meinem Kommando steht. Viel Erfolg bei den Einzelszenen und dann wird heute die Szene vierzehn nochmal komplett durchgegangen. Also das Ende!"

Alle erhoben sich, doch Alan stand immer noch wie angewurzelt da und rührte sich nicht. Aus welchem Grund auch immer er es tat, mir war es total gleichgültig. Faye hatte nämlich Recht, wenn er es als Kleinigkeit abtut, dann muss ich mich auf das wesentliche konzentrieren und das war und wird auch dieses Theaterstück bleiben. Denn in diesem Projekt hängt meine ganze Zeit der letzten Monate.

„ Faye kommst du mal bitte,ich muss diese eine Stelle nochmal durchgehen und brauche jemand der den Text des Prinzen  übernimmt?!"

„ Klar, bin sofort da!"

„ Ich mach das!"

„ Nein, ich würde das gerne mit Faye machen. Ist immerhin nur eine Kleinigkeit!"

„ Joyce, wenn.."

„ So, da bin ich!"

Alan trat den Rückzug an und ich blieb mit Faye alleine. Das war gerade um Längen besser, als ihm in die Augen gucken zu müssen.

Nach der Szene stellten sich alle auf ihre Position und wir spielten die Endszene einmal komplett durch, den Tanz ließen wir absichtlich aus und damit auch die Kussstelle, denn ich wollte nicht jetzt, nach der Kleinigkeit, alles noch schlimmer machen.

„ Gut Leute, das war es für  die Szene heute. Danke für dein einspringen Christoph! Ich würde mich freuen, wenn ich die Kostüme einmal sehen dürfte und die Bühnenbilder einmal für alle Szenen aufgebaut werden könnten, damit wir vielleicht noch Veränderungen vornehmen können! Anschließend könnt ihr gerne nach Hause gehen um für morgen zulernen, immerhin möchte ich nicht Schuld sein, wenn ihr durch die  Prüfung fallt!"

„ Wie freundlich!"

„ So bin ich eben. Aber das ist nur eine Kleinigkeit !"

Als ich diesen Satz sagte, schaute ich wieder zu Alan, welcher so heftig zusammenzuckte, dass ich schon dachte er würde gleich irgendeinen Spruch von sich lassen,doch er tat es nicht. Im Gegenteil, er blieb total ruhig und entspannt. So als wäre gerade nichts passiert.. Komisch diese Menschen, die alles abtun, als wäre nichts gewesen.

„ So Joyce, da wir jetzt fertig sind, können wir zum Training gehen oder?"

„ Klar Faye! Erst Essen und dann Training, oder anders herum?"

„ Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!"

„ Okay, ich habe es verstanden..."

Zusammen gingen wir also zu meinem Training und Faye blühte richtig auf. Sie freute sich mir endlich wieder zugucken zu dürfen.

Heute würde ich erst Ballett und dann HipHop tanzen, denn so ist es besser. Außerdem sind die Choreografien heute ausschließlich für das Theaterstück und nicht für den Wettkampf.

„ Hallo Frau.... Herbert...Oh..."

Wir betraten den Raum und ich dachte nicht daran, dass Alan auch da sein würde, denn irgendwie ging ich davon aus, dass ich heute alleine Training hätte.

„ Hallo Joyce und du bist?"

„ Das ist Faye, eine Freundin von mir. Ich wollte fragen, ob sie vielleicht zugucken dürfte, weil die Choreografien ja für das Stück sind und ich ihre Meinung bräuchte..."

„ Klar kann sie gerne machen,so lange Alan nichts dagegen hat."

„ Nein, ist okay."

„ Gut, dann mach die fertigJoyce und wir fangen an."

„ Supi!"

Ich versuchte die Wut herunterzuschlucken, doch ich merkte schnell das es nicht so einfach werden wird wie sonst. Aber Augen zu und durch, sage ich da nur.

Alan hat mir zwar einen Stich versetzt, aber ich werde jetzt nicht auch noch das Training versauen,nur weil wir eine kleine Unannehmlichkeit haben, welche keiner ansprechen wollte. Deshalb stellte ich mich freudig vor ihn und als die Musik einsetzte fingen wir an zu tanzen. Um mich herum verschwamm alles und dann gab es nur noch ihn und mich. Keine Grenzen, keinen Kuss, der mich aus der Bahn warf, einfach nur ihn und mich wie wir beide tanzten und die Welt zu einem besseren Ort machten.

Als die Musik abklang applaudierten Faye und Frau Herbert so laut, das ich dachte der Raum würde einbrechen, doch er tat es nicht. Meine Mundwinkel gingen immer weiter nach oben und ich Lächelte so doll bis es sogar schon wehtat.

Danach habe ich noch die  Hip-Hopnummer getanzt, welche nur als Solo gedacht war. Doch Alan tanzte nebenbei seine eigene Solonummer und zusammen gab es eine lustige Kombination ab.

Ich hatte so viel Spaß, dass ich für den Moment vergessen hatte, was zwischen ihm und mir passiert war, jedoch kam es schlagartig zurück, als wir uns auf einmal so nah einander gegenüber standen, dass mir schwindelig wurde. Klar, ich hätte ihm nicht nur tief in die Augen gucken müssen, sondern hätte ihn küssen können, aber ich wollte und konnte auch nicht. Deshalb riss ich meine Augen von ihm und drehte mich strahlend zu Faye um zu sehen wie ihre Reaktion war.

„ Wow Joyce! Du tanzt wirklich richtig gut!"

„ Da gebe ich deiner Freundin Recht Joyce. Mir hat es heute sehr gut gefallen, vorallem wir ihr aus zwei Solonummern ein Paartanz gemacht habt. Ich weiß nicht wie ihr beiden das seht, aber ich finde das solltet ihr im Stück auch machen, so gibt es mehr Spannung. Ich habe es mir mittlerweile ganz durchgelesen und war begeistert. Ich hätte nicht erwartet, dass in einer so tollen Tänzerin auch eine Person mit dem Talent zum schreiben steckt! Wirklich Joyce, es ist großartig!"
„ Dann sollten Sie zur Aufführung kommen Frau Herbert!"

„ Das werde ich bestimmt machen! Immerhin möchte ich meinen eigenen Sohn auch gerne mal auf der Bühne sehen und nicht nur in seinem Zimmer lernen hören!"
„Mama ist gut jetzt!"

„ Alan, bisschen freundlicher vielleicht. Das Stück ist keine Kleinigkeit!"
„ Oh doch Frau Herbert, es ist eine Kleinigkeit!"

Damit drehte ich mich um,schaltete die Musik an und tanzte doch noch die Choreografie für den Wettkampf. Ich war zwar mega durcheinander, schaffte es aber doch mich zu konzentrieren und die Choreografie gut über die Bühne zu bringen.

Als ich fertig war, sah ich in Faye ihre begeisterten und Alan seine überraschten Augen. Tja, damit hätte er wohl nicht gerechnet. Aber zugegeben, die Idee aus Ballett Hiphop zu machen, war schon eine sehr gute.

„ Wie fanden sie es Frau Herbert? Immerhin haben Sie es auch noch nicht gesehen..."

„ Beeindruckend!  Wie du aus der Pirouette in diesen einfachen Move gegangen bist, dass habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nie so gut ausgeführt gesehen! Ganz toll wirklich!"

„ Danke..."

„ Sie hat Recht! Joyce, dass war unglaublich gut!"

„ Faye, du sollst dich nicht immer bei mir einschleimen!

„ Mache ich nicht, ich fand das wirklich hammermäßig gut! Das du beeindruckend tanzen kannst, wusste ich ja schon ewig lange, aber das du sooo unglaublich gut bist, wenn du die Tanzart wechselst, hätte ich nicht erwartet!"

„ Was sagt denn mein lieber Sohnemann dazu?"

„ Joa, war okay."

„ Alan bitte, ich habe genau gesehen, wie begeistert du von Joyce' Choreografie warst, jetzt tu nicht so, als wäre es etwas gewesen, was du jeden Tag siehst!"

„ Ja okay Mama. Es war eine verdammt gute Choreografie und ich bin beeindruckt. Wirklich!"

„ Wie gesagt, das alles ist nur eine Kleinigkeit, nicht wahr Faye?"

„ Stimmt absolut Joyce."


Für heute war die Stunde dann auch zu Ende und ich war ehrlich gesagt ziemlich froh darüber. Noch länger mit Alan in einem Raum und mir wäre buchstäblich der Kragen geplatzt. Er tut tatsächlich so, als wäre gestern nichts gewesen...

Es tut weh, wirklich, aber vielleicht ist es auch besser so.. Immerhin ist es eine Kleinigkeit für ihn gewesen, die ihn auch von nichts abhält.

„ Und wie war das Training heute?"
„ Faye, du warst doch dabei!"

„ Ja, aber wie war es denn für dich? Ich meine, nur deine Lehrerin, also Alan seine Mutter, hat etwas gesagt und du hast nicht mit einem Piep gesagt, wie es denn für dich gelaufen ist.."

„ Es war gut, sogar mehr als das! So ein tolles Training, mit so übertrieben viel Lob von Frau Herbert, hatte ich schon lange nicht mehr. Vielleicht, kann ich die Choreografie zuhause noch etwas ausfeilen, mal gucken."

„ Du willst noch mehr üben?"
„Joyce, können wir kurz reden?"
Ich sah Alan erschrocken an und dachte ich hätte die Frage nicht verstanden. Immerhin hat er doch keinen Grund mit mir zu reden...

„ Worum geht es denn?"

„ Um die Kleinigkeit, wie du sie so schön  bezeichnest.."

„ Ich nenne es Kleinigkeit, hast du sie noch alle?!"

„ Okay, ich lasse euch beide alleine. Wir sehen uns morgen!"

„ Tschüss Faye..."

„ Joyce du schaffst das."

„ Danke Faye, aber ich glaube das Gespräch wird eh nicht lange dauern."

Ich umarmte Faye noch einmal und wandte mich dann wieder Alan zu. Dieser sah mich einfach nur eindringlich an und ließ dann seinen Blick über mein Gesicht wandern.

„ Was?"

„ Nichts, es geht nur um gestern..."

„ Ich bin von der Treppe gefallen, auf dich gefallen. Mehr war da nicht."

„ Du vergisst die eine Tatsache, weshalb ich reden wollte.."

„ Du meinst, dass ich ins Haus gerannt bin, nachdem du mich geküsst hast?"

„ Moment mal! Du bist ja wohl mit deinen Lippen auf meinen gelandet!"

„ Ja, aber das war ein versehen, ich wusste gar nicht wo ich hinfalle! Als ich dann aufgestanden bin, hast du mich geküsst! Wenn man es so sieht, dann müsste ich dich ja wohl fragen, weshalb oder?"

„ Ich habe dich nicht geküsst, sondern du mich!"
„ Spinne weiter rum Alan, aber ich sag dir eines. Nicht ich habe die Sache als Kleinigkeit betitelt!"

„ Renne doch jetzt nicht weg!"

„ Ich renne nicht, ich gehe ganz normal. Wenn du nicht Schritt halten kannst, dann ist das dein Problem."

„ Wieso können wir nicht einmal in aller Ruhe miteinander reden Joyce?"

„ Weil du alles als Kleinigkeit  abtust! Denkst du ich mag es so mit dir zureden?.."

„ Nein, aber wieso schaffen wir es nicht?"

„ Keine Ahnung. Wir kennen uns seit einer Woche und in der Zeit ist so viel passiert.. Du hast mich angelogen, die Proben geschmissen und dann das von gestern..."

„ Hast du gestern was gefühlt?"

„ Es bringt nichts, dich anzulügen. Ja, ich habe etwas gefühlt und es war toll.."

„ Aber?"

„ Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein, wenn du auch etwas für mich fühlen solltest.."

„ Ich habe auch etwas gefühlt Joyce, aber ich verstehe nicht ganz was du sagen willst..."

„ Was ist sagen will ist, das.. Kenneth hat mir gesagt, dass du sie nur ins Bett kriegen willst und wenn du es geschafft hast, sie fallen lässt..."

„ Das stimmt nicht! Er lügt!"

„ Alan, ich habe mit einigen Mädchen von deiner Schule geredet, sie haben alle das gleiche, unabhängig von einander gesagt... Ich will nicht eine von vielen sein. Selbst wenn du mir jetzt sagen solltest, es zu unterlassen, ichkann es nicht."

„ Joyce, bitte ich..."

„ Nein, komme mir nicht mit Es tut mir leid. Ich werde es nicht nochmal wiederholen, was ich gerade gesagt habe. Das notwendige werde ich mit dir besprechen,gerade wegen dem Theaterstück. Keiner außer Faye weiß etwas von gestern Abend und so wird es bleiben. Keiner sagt etwas zu den anderen, ich will keine Gerüchteküche aufkommen lassen und ich denke das liegt auch in deinem Interesse, immerhin kennt dich kaum einer an der Schule. Wir sehen uns! Tschüss!"

„ Joyce?"
„ Ja?"

„ Es tut mir leid, dass ich nicht der bin, den du haben willst!"

Ich lächelte nochmal leicht, ehe ich mich umdrehte und den Weg nach Hause einschlug.


Ich hörte Musik, tanzte durch den Garten und versuchte mich irgendwie abzulenken, doch es half irgendwie nichts. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Alan, dem Kuss und unserem Gespräch von vorhin..

Nicht mal als Violet irgendwann in meinem Zimmer stand, konnte ich meine Gedanken von  Alan wegreißen.

„ Hey Joyce.. Alles okay bei dir?"

„ Guck in mein Gesicht, da siehst du deine Antwort.."

„ Willst du reden?"

Ich will nicht reden, denken oder sonst irgendwas, eigentlich will ich das alles nur vergessen und wünsche mir sogar, Alan nie kennengelernt zu haben... Jedoch nahm ich den Gedanken schnell zurück und dann redete ich doch mit meiner Cousine und sie verstand mich...

„ Das ist wirklich Mist...Aber ich kann dir jetzt sagen, dass es ihm nicht besser geht."

„ Woher... Du warst bei Rocco und Alan kam nachhause.. Stimmt's?"

„ Jap, gut kombiniert. Er sah total verheult aus und Rocco ist sofort hoch zu ihm. Die beiden haben eine halbe Stunde geredet und anschließend kam er zu mir und hat mir gesagt was passiert ist. Nicht alles, so wie du es mir gerade gesagt hast, aber auch er war sauer, traurig und wütend, weil du nicht mit ihm zusammen sein willst."

„ Ich bin 16 Jahre alt, muss ich denn da schon mit jemandem zusammen sein, der sich eh nur eine Nacht an mich hält? Außerdem ist er 17 und hat anscheinend schon seine ganze Klasse durch... Du weißt schon."

„ Mir ist klar was du sagen willst, aber darf ich dir sagen, das Kenneth auch gelogen haben könnte?"
„ Moment mal, ich habe mit keinem Wort Kenneth erwähnt.."

„ Tja, ich habe zwar gesagt Rocco hat mit mir geredet, aber anschließend bin ich zu Alan und habe mit ihm geredet. Er hat mir deine Worte genannt und sich dann sehr darüber aufgeregt, dass du Kenneth mehr glauben schenkst als ihm."

„ Beide können Lügen, aber wenn selbst Quinn mir sagt, dass es so nun mal ist, dann kann ich Kenneth seinen Worten auch Glauben schenken."

„ Das hast du Alan aber nicht gesagt, oder?"

„ Nein, weil dann auch Quinn bei ihm unten durch gewesen wäre und das wollte ich nicht. Immerhin sind die beiden beste Freunde. Ich wollte das nicht kaputt machen, deshalb habe ich nur Kenneth seinen Namen erwähnt."

„ Den einen verletzen um den anderen zu schützen. Man man man!"

„ Was hat Alan denn nochgesagt?"

„ Er wäre gerne der Junge, den du haben willst.. Jedoch weiß er, dass du wirklich enttäuscht von ihm bist.."

„ Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?"

„ Konzentriere dich auf deine Schulaufführung! Deine Gefühle sind zwar nicht außer Acht zulassen gerade, weil du mit Alan zusammen spielst, aber versuch wenigstens dir eine Maske aufzusetzen, sie hält dich vom schlimmsten Gefühlschaos ab. Hauptsache ist, dass du und Alan jetzt zu dich aneinander geratet."

„ Wir haben am Ende des Stücks eine Kussszene... denkst du man kann die streichen?"

„ Ich denke nicht, sie ist einfester Bestandteil, aber du kann deine Hand auf seinen Mund legen, oder ihn nur auf die Wange küssen."

„ So kriegt doch gleich jeder mit, dass bei ihm und mir irgendwas nicht in Ordnung ist. Die Szene kann nicht anders ablaufen, ich muss ihn küssen. Aber vielleicht nur ganz kurz."

„ Wäre auch eine Möglichkeit. Aber am Ende musst du das selbst entscheiden. Nun mach die aber nicht ganz so verrückt, denn du schreibst jetzt erst deine Prüfungen und dann in ca. einem Monat ist die Aufführung."

„ Ist nicht mehr viel Zeit um mir das alles zu überlegen, aber gut, ich denke irgendwann werde ich über das alles hier lachen können."

„ Vielleicht, vielleicht trauerst du aber auch diesem Moment nach, weil du ihn geküsst, aber nicht als Freund behalten konntest."

„ Ich glaube ich klappe gleich zusammen."

Ich ließ mich nach hintensinken und landete auf meinem Bett.

Violet blieb noch den restlichen Abend bei mir, ehe ich dann anscheinend eingeschlafen sein musste.


_______________________________________________________________________________

Hey Leute, 

ich bin nicht ganz so stolz über das vierte Kapitel, aber es hat doch irgendwie seinen Charme. Vielleicht gelingt das nächste etwas besser, aber wie ich schon erwähnt habe ich freue mich einfach etwas teilen zu können und bin froh meine Hemmschwelle überwunden zu haben.

Danke, an Alle die es lesen und gelesen haben, ich hoffe euch gefällt es und ihr erkennt in der einen oder anderen Situation etwas von euch wieder.

Tschauii und bis zum nächsten Kapitel!!!

~ Eure yxo~

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