Ich habe länger über diesen Satz nachgedacht, da ich ihn wirklich hilfreich finde. Eigentlich ist doch alles eine Frage der Einstellung: Freut man sich über das, was man hat (das Glas ist halb voll) oder beschwert man sich über die Dinge, die man nicht hat (das Glas ist halb leer)?
„Wer auf Genügsamkeit sinnt, ist immer zufrieden“ (Laotse) – so könnte man es auch ausdrücken. Wir Menschen schauen eigentlich immer auf das, was wir nicht haben. Und wenn wir es bekommen, sind wir trotzdem nicht glücklich damit, sondern wollen mehr. Um noch ein Zitat einzuwerfen: „Wünsche sind wie Kinder: Je mehr man ihnen nachgibt, desto anspruchsvoller werden sie“.
Keine Angst, in diesem Kapitel werden keine weiteren Zitate folgen.
Ich finde den Vergleich mit dem Glas sehr hilfreich. Und interessanterweise sagen gerade die Menschen, die eigentlich ein eher schlechtes Leben hatten, weil sie aus ihrem Land vertrieben wurden und dergleichen, dass sie ein schönes Leben hatten. Und die Menschen, die so gut wie alles haben, was für andere nicht selbstverständlich ist, haben das halb leere Glas.
Ich versuche immer das halb volle Glas zu sehen, also das, was ich habe. Aber das klappt natürlich nicht jedes Mal, vor allem, wenn das Leben wieder einmal richtig ungerecht zu sein scheint. Man kann sich auch eine Liste mit schönen Dingen, die man hat, machen und irgendwo aufhängen. Dann muss man sich nicht immer wieder neu erinnern, was manchmal wirklich mühsam ist. Wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat (schwer genug), dann kann man wirklich glücklich sein. Und je mehr man versucht, sein Leben (noch) besser zu gestalten, je mehr man sich abmüht, desto unglücklicher ist man am Ende. Weil dieser Durst nie gestillt werden kann.
An alle Menschen, deren Bücher ich noch lesen soll: Keine Sorge, ich habe euch nicht vergessen! Ich komme im Moment einfach kaum zum Schreiben (geschweige denn Lesen), wegen Weihnachten und der Schule. Spätestens in den Weihnachtsferien sollte das aber besser werden.