Yeji
,,Hallo Yeji", begrüßte mich Ryujin deutlich leiser und ich musste mir ein Schmunzeln dabei verkneifen. Schon die ganze Zeit hatte mich Felix damit genervt, dass Ryujin ja lesbisch wäre und ich mich sofort an sie ranschmeißen sollte, um auch endlich von der Liebe kosten zu können, wie er immer dichtete. Aber wenn ich ehrlich sein sollte, dann war mir überhaupt nicht danach, jemanden für mich zu finden. Anders als Felix, war ich nicht so sehr auf Nähe, Geborgenheit und Liebe aus. Ich mochte mein Leben so, wie ich es jetzt lebte und das genügte mir vollkommen. Eine weitere Person brauchte ich nun einmal nicht und auf diese Sache hier hatte ich mich auch nur wegen Felix eingelassen.
,,Also, was wollt ihr beide?", fragte nun Changbin und starrte bereits in die Karte hinein. ,,Immerhin müssen wir das ja bezahlen, ihr Sklavenhalter."
,,Hättet ihr uns nicht dazu gezwungen und gedrängt, dann wäre das niemals so ausgeartet", gab ich nur schulterzuckend zurück und warf Changbin fast schon einen provokanten Blick zu. Was fand Felix nur so toll an ihm, dass sie jetzt schon ihr erstes Date hatten? Mal ehrlich, fand er den Gedanken nicht ekelhaft, wie viele Changbin wohl schon hatte? Würde mich auch nicht sonderlich wundern, wenn er eine Krankheit hätte und meinen unschuldigen Felix damit ansteckte.
,,Ich will einen Käsekuchen", meinte Ryujin auf die Frage von Changbin und reagierte gar nicht auf meine provokante Aussage, aber sollte mir auch recht sein. Nur Felix stieß mir leicht in den Ellbogen, damit ich mich zurückhielt und murrend ging ich dem nach. Auch wenn ich eine vielleicht rebellische, provokante Art hatte, mochte ich Streitereien nicht und wusste sehr wohl, wo meine Grenzen waren. Manchmal sollte man nicht alles von mir zu ernst nehmen und das schien auch Changbin zu verstehen, da er gar nicht richtig darauf einging. Oder er war zu sehr von Felix' Anblick besessen und würde gleich hier auf den Tisch sabbern.
Lecker.
,,Ist der immer so?", fragte ich Ryujin leise, nachdem auch ich mir einen Käsekuchen bestellt hatte, zusätzlich mit einem Kaffee und mich dann endlich der Frau widmete, die vor mir saß. Kurz huschten ihre Augen zu ihrem besten Freund, dann zu Felix und erneut zu mir, seufzte dabei leise und nickte zustimmend. ,,Leider", antwortete sie ebenso leise, damit die anderen beiden uns nicht hören konnten. Nun, selbst wenn... mir war das egal.
,,Aber er scheint etwas anders zu sein", erzählte sie weiter und leicht interessiert legte ich meinen Kopf zur Seite. ,,Ich glaube, dass er wirklich nun jemand Festes sucht und sein Interesse liegt völlig auf Felix." Verstehend nickte ich leicht, antwortete darauf aber nicht, da unsere Bestellungen endlich ankamen. Mit einem leichten Lächeln machte ich mich über den köstlichen Käsekuchen her und ignorierte die Gesprächsthemen, die gerade bei Changbin und Felix waren.
Es war klar und deutlich zu erkennen, dass weder Ryujin, noch ich wirklich hierher passten. Die beiden schienen in ihrer eigenen Welt zu sein, lachten hin und wieder oder betatschten sich gegenseitig ihre Hände. Zum Kotzen. Würde das Café hier nicht den besten Käsekuchen haben, dann wäre ich nicht einmal mitgegangen. Dabei war es egal, ob Ryujin trotzdem mitgegangen wäre oder nicht. Stumm trank ich etwas von meinem warmen Kaffee und hoffte, dass die Zeit hier schnell vorüber gehen würde. Ich wollte nach Hause, mich frisch machen und dann direkt zur Arbeit, aber scheinbar hatten die beiden Turteltauben einen anderem Plan und der schien vor allem nicht Ryujin zu gefallen, als Changbin sich mit einem breiten Grinsen von Felix abwandte und stattdessen zu uns sah.
,,Wir haben beschlossen, dass wir zu einem Special Auftritt gehen.~"