Pied Piper Girl [BTS FF]

נכתב על ידי VivienSmeraldo

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"If you can spare me some time, I can tell you a story about how dreams come true." "I'd like to hear that s... עוד

01~Feenstein~01
02~Melodie~02
03~R-R-R-Riiight?~03
04~4 O'Clock~04
05~New York, Hawaii und Korea~05
06~Bitch??~06
07~Troublemaker~07
08~What's all this?~08
09~Siehst du?~09
10~A.R.M.Y. ist Familie~10
11~Even If I Die, It's You.~11
12~Rückzugsort~12
13~Cinderellas huckelige Straße~13
14~Rind, Schwein und Kulturschock~14
15~Naengmyeon~15
16~An Idol~16
17~Saint Or Sinner?~17
18~You Never Walk Alone~18
19~Bibimbap~19
20~SMS~20
21~Need You On The Other Side~21
22~Golden Days~22
23~Grey Eyes~23
24~Practice Room~24
25~Wanna Leave My Own Life Behind~25
26~Hobi's Day~26
27~Yoongi's Day~27
28~ChimChim's Day~28
29~Kookie's Day~29
30~TaeTae's Day/Nostalgie Im Herzen~30
31~Namjoonie's Day/Welcome to Ttukseom Island~31
32~Seokjinie's Day~32
33~Photograph~33
34~Manolo~34
35~Bowling. Bowling. Still Bangtan~35
36~Best Of Me~36
37~Try Hard~37
38~Krieg und Frieden~38
39~Aching Souls~39
40~I've Got You, Brother~40
H A L L O W E E N ~ SPECIAL ~ TEST
Testergebnis ~A~T R I C K~A~ Testergebnis
Testergebnis ~B~TREAT~B~ Testergebnis
41~Better Days~41
42~Tokyo~42
43~Pied Piper Girl~43
44~Anywhere Out This Place~44
45~Left My Soul Back There~45
46~Real Me~46
47~Mundane~47
49~Yesterday's Mistake~49
50~Pied Piper~50
51~Untold Truth~51
52~Find Your Way~52
53~Feels Like Summer~53
54~See You Again~54
500 K Special (1/4): Ask Me In A Few Years
500 K Special (2/4): Ghost From The Past
500 K Special (3/4): Superbloom
500 K Special (4/4): Let Me Fly To My Home

48~Burn The Stage~48

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נכתב על ידי VivienSmeraldo

„Okay... ähm... und dann? Bei der Show gestern habe ich die Bewegung total verkackt..." murmelte Namjoon und drehte sich in der Bewegung von Not Today, welche sie bei der Eröffnungsnummer aufführen würden. Im Hintergrund hörte man die Fans bereits den Namen der Band rufen. Immer wieder flitzten Leute in schwarzen und weißen T-Shirts, welche Headsets trugen, umher.

Jungkook machte es dem Rapper noch einmal vor und murmelte nachdenklich: „Ja, wenn die Background-Tänzer dann von der Seite kommen, musst du einen etwas größeren Sprung zu uns machen, ansonsten bist du abseits so wie gestern und es sieht schief aus. Die Bühne hier ist echt seltsam. Aber das wird schon."

Jimin demonstrierte eine weitere Lösung für das Problem und murmelte: „Du müsstest vielleicht gar nicht springen, sondern könntest es einfach so machen." Danach fuhr er sich durch die rosafarbenen, frisch nachgefärbten Haare. Da das Musikvideo für DNA im Kasten war, hatte er seine Haare wieder der alten Ära anpassen können.

Namjoon schmollte Jimin an: „Ugh... zeig mir wie du das gemacht hast. Du bist immer perfekt koordiniert. Wollen wir Plätze tauschen? Du stehst außen und machst das, anstelle von mir?" Jimin lachte gestresst: „Hahahahahaha... Pabo, ich ziehe mich jetzt um und muss mich noch schminken lassen. Wehe etwas wird geändert. Wie soll ich mein Bestes geben, wenn ihr kurzfristig die Choreo abändert? Pff..." Namjoon zwinkerte Jimin amüsiert zu und widmete sich wieder den Vorbereitungen.

„Hast du gegessen, Jiminie?" flüsterte Tae, sodass es nur Jimin mitbekam. Tae saß im Schneidersitz auf einem der Sofas und hielt den Sänger am linken Ärmel seiner Bomberjacke fest. Er sorgte sich um seinen Freund. Besonders in diesen Stresssituationen wollte er sicher gehen das Wohlergehen seiner Freunde nicht aus den Augen zu verlieren. Jimin nickte dankbar und antwortete: „Ja, keine Sorge."

Und er log nicht. Taehyung ließ seinen Kameraden beruhigt los und ging sich dann selbst umziehen. Es war langsam so weit Jungkook ging zu demselben Sofa, vor welchem Jin seine Dehnübungen machte. „Genug gedehnt! Du musst dich auch langsam umziehen, Hyung." Tadelte Jungkook diesen.

Seokjin forderte ihn auf: „Hilf mir bei der letzten Übung. Na komm schon. Hilf einem alten Mann." Jungkook kam breit lächelnd auf Seokjin zu und hielt dessen Hände fest. Seokjins Rücken knackte lautstark und alle im Raum verzogen das Gesicht. Seokjin stöhnte laut auf. Yoongi verzog angeekelt das Gesicht: „Was für ein Anblick..." Jungkook half dem Ältesten auf die Beine und strich liebevoll über dessen Rücken.

Seokjin richtete sich auf: „Aigoo... aigoo... mein Rücken! Er tut noch immer weh." Yoongi linste erneut zu Seokjin hinüber und hakte nach: „Noch immer von gestern?" Der Älteste nickte. Er hatte sich während des gestrigen Konzerts unter der Bühne übel den Rücken gestoßen.

Die Jungs hatten an dem gestrigen Abend alles gegeben. Vielleicht sogar ein wenig zu viel. Bei ihrer Show hatten sie zu viel ihrer Energie aufgewandt und waren nun total ausgelaugt. Zudem waren die letzten Tage voller Vorbereitungen und Hektik gewesen, sodass die Jungs wenig Schlaf bekommen hatten. Meistens fühlten sie sich halbtot.

Dennoch war die Gruppe entschlossen die heutige Show noch energiereicher zu gestalten und ihren italienischen Fans das Beste was sie hatten zu bieten. Dies war ihre zweite Welttournee und sie hatten die Möglichkeit viele Fans zu erreichen an Orten an denen sie zuvor noch nicht waren. Es war die letzte Show dort und sie würden alles geben. Wer wusste schon wann sie wiederkehren würden?

Als sie aus der Maske kamen, setzten sie sich noch einmal zusammen und besprachen, was genau sie erreichen wollten. Sie saßen auf den ledernen Sofas in der Maske und steckten ihre Köpfe über dem Tisch voller Wasserflaschen zusammen. Im Hintergrund hörte man noch immer die ungeduldigen und aufgeregten Rufe ihrer Fans. Wie ein Countdown, welcher die Spannung erhob wurden diese immer lauter.

„Positive Energie, Leute! Wir sind ein Team, dessen Aufgabe es ist unsere positive Message zu verbreiten. Durch Lyrics und durch unser Auftreten. Also. In einer Woche wird unser Album veröffentlicht. Love Yourself." erklärte Namjoon entschlossen. Alle nickten stimmig und hatten nun den nötigen Kampfgeist.

„Love Myself." Erwiderten die Jungs. Alle waren wild entschlossen ihr Bestes zu geben. Fünf Minuten später quetschten sie sich durch die engen Gänge unter der riesigen Bühne durch, um an ihre Startposition zu gelangen. Mittlerweile lief schon lautstark ein Trailer welcher den Beginn des Konzerts ankündigte. Die Menge tobte und schrie bei der Einblendung eines jeden Mitglieds der Gruppe auf.

„Sitzt mein Outfit? Ist da was umgeklappt?" fragte Jimin nervös und fasste sich umständlich an den Rücken. Seokjin fummelte kurz an dessen schwarzer Bomberjacke herum und murmelte: „Jetzt Ja. Gut aufgepasst." Die Jungs verteilten sich auf ihre Startpositionen und prüften nochmal ihre Kleidung. Alles war startklar.

Taehyung rückte sein Stirnband noch einmal zurecht. Es sah zwar gut aus, doch rutschte alle paar Minuten runter. Er wurde noch wahnsinnig. Hoffentlich würde er es nicht während der Performance verlieren. Sein Rachen war etwas trocken. Er hätte ruhig noch einmal einen Schluck trinken sollen.

Ein Mitarbeiter mit schwarzem Headset kam nun ebenfalls geduckt auf die Jungs zu. Er war sichtlich am schwitzen. „Seid ihr alle so weit?" fragte dieser auf Koreanisch. Namjoon schaute prüfend zu jedem seiner Kameraden und nickte dem Mann dann zu. Dieser entfernte sich von ihnen und sprach etwas in sein Mikrofon, woraufhin der Track ‚Not Today' gestartet wurde.

Die Plattform wurde betätigt, sodass es kurz ruckelte. Mit Nebel erschien die Band vor dem gewaltigen Publikum. Die Scheinwerfer waren alle auf sie gerichtet. Energiegeladen rief Namjoon in sein Mikro: „Armyyy... y'all ready? Today we fight!" Die Menge an bunten Lichtern kreischte und jubelte, während diese ihre sogenannten Army Bombs im Takt der Musik durch die Luft schwenkten.

Die Bewegungen der Jungs waren präzise und schnell. Sie waren jede Sekunde darauf fokussiert eine super Show hinzulegen. Und es zeigte sich. Die Menge war hin und weg. Ein Mädchen mit Opernglas war total angetan von dem Zauber der Gruppe. Begeistert beobachtete sie den Rosahaarigen, bevor sie das Opernglas sinken ließ und sich zu ihrer Sitznachbarin drehte.

Sie hatte sich mit dieser vor dem Konzert etwas ausgetauscht und wusste, dass dessen Liebling die Tanzmaschine J-Hope war. Auf Italienisch schrie sie zu ihrer Sitznachbarin: „Sie sind noch besser, als im Musikvideo. Sie sind so heftig!" Die Schwarzhaarige neben ihr nickte grinsend.

Während irgendwann Jimins Solo an der Reihe war, hetzte der Rest der Jungs sich ab schnell in das nächste Outfit zu kommen. Jungkook war energisch am Luft schnappen, was die Aufmerksamkeit aller erregte. „Alles okay? Du hast da draußen echt alles gegeben. Übernimmt dich nicht, ja?" sprach Yoongi besorgt, welcher auf einem Stuhl ruhte. Jungkook nickte, während ihm der Schweiß von der Stirn tropfte: „Hmhm. Mir geht's gut."

Der Sänger ging in seinem neuen Outfit wieder zur Maske, um den Schweiß zu stoppen und neu gepudert zu werden. Namjoon wechselte einen besorgten Gesichtsausdruck mit Yoongi aus. „Geht es ihm gut? Jungkook hat doch sonst immer unendlich Energie. Er wirkt total ausgelaugt." Fragte der Rapper. Yoongi zuckte mit den Schultern: „Weiß nicht. Er wird wissen was er tut, oder?"

Namjoon zog seine Bomberjacke aus und entgegnete: „Ja, stimmt wohl. Ah... shit Jimin ist schon bei der Bridge. Ich muss mich umziehen! Fuuuck..." Und so schnell wie der Rapper gekommen war, verschwand er dann auch wieder.

Yoongi war schon fertig und saß auf einem der Sofas. Er war als nächster an der Reihe. Gestresst hielt er sich den Magen. Er hatte nicht genug gegessen. Das bereute er zutiefst. Allerdings war sein Appetit auch aus geblieben. Er wollte nicht zu viel essen und es riskieren, dass ihm inmitten der Performance alles hoch kam.

Oh, wie sehr er sich gerade etwas zu Essen wünschte. Allerdings war er mit seinem Solo nun an der Reihe. Der Rapper erhob sich seufzend und beeilte sich an seine markierte Startposition zu kommen.

Gerade applaudierten alle noch Jimin, welcher lächelnd verschwand und sich ebenfalls für den Outfit-Wechsel bereit machte.

Auf der Bühne saß Yoongi nun im glitzernen Jackett an einem schwarzen Klavier, welches ebenso verheißungsvoll glänzte. Auf dem Boden der Bühne hing ein Nebelschleier, welche die mysteriöse Atmosphäre verschärfte.

Yoongi starrte auf seine dünnen Finger, welche über dem Klavier verweilten. Er wollte diesen Teil seiner eigenen Geschichte aus vollem Herzen teilen. Und das würde er. Seine erste Liebe. Schließlich berührten dann seine Finger die kühlen, im Scheinwerferlicht glänzenden Tasten.

Der Rapper begann die ersten Wörter seines Tracks ‚First Love' zu sprechen. Die Menge jubelte leise, doch verstummte auch wieder um der Magie zu lauschen. Immer mehr Emotionen sprudelten aus ihm heraus. Zeile für Zeile.

Währenddessen kam hinter der Bühne Jimin gestresst in den Umkleideraum. Ein Mitarbeiter reichte ihm eine Wasserflasche, welche er in einem Zug leerte. Er lehnte sich gegen einen der Schminktische und blickte diesen fragend an.

„Wie war ich?" fragte Jimin nervös, woraufhin derselbe Mitarbeiter entgegnete: „Gut. Warum fragst du?" Jimin blickte hinter sich in den Gang, wo sich aber niemand von den Jungs befand und murmelte: „Ein paar Noten waren schief." Er setzte sich auf den Boden. Was die Fans wohl dachten? Bedenken und alte Ängste holten ihn ein. Hatte er sein Solo vergeigt?

Der Mitarbeiter entgegnete: „Mach dir keinen Kopf. Es klang gut. Das hat man gar nicht mitbekommen. Die nächste Nummer startet gleich. Du musst dich umziehen." Jimin war noch total in dem Frust seines selbst ernannten Versagens gefangen, doch dafür war nun eigentlich keine Zeit. Er griff sich ein Tuch und wischte den Schweiß von seiner Stirn. Als nächstes war die Vocal Line mit Lost dran. Er musste sich beeilen.

Es folgten zwei weitere Lieder bei der jedes Mitglied der Gruppe gefragt war. Sie tanzten sich die Seele aus dem Leib. Die Stimmung war unbeschreiblich. So energiegeladen und aufgeheizt war es sonst nicht. Das sie alles gaben zeigte sich in der Reaktion des Publikums. Die Jungs waren stolz. Als sie die zwei Songs hinter sich gebracht hatten, waren sie total verschwitzt. Die Bühne war brechend heiß.

Sie alle verschwanden und das VCR von Namjoon wurde als Pause eingeblendet. Als nächstes stand nämlich dessen Solo an. Jungkook wäre am liebsten oberkörperfrei herum gelaufen so sehr glühte er. Das durfte doch nicht wahr sein! Er atmete hektisch und wedelte sich mit seinem Oberteil Luft zu, um abzukühlen. Doch langsam wurde ihm schwindelig. Er murmelte sich selbst zu: „Halte noch ein bisschen durch. Wir sind mitten in der Show."

In der Umkleide angekommen wollte er sich solange die anderen Solos an der Reihe waren auf das Sofa legen. Eine kurze Pause würde seine Energie bestimmt wiederherstellen. Doch zum Sofa schaffte er es nicht mehr. Kurz davor brach er zusammen und kam nicht mehr hoch. Ab da bemerkte er verschwommen Hände und Arme, welche ihn hoch hoben und Stimmen die auf ihn einredeten. Seine Augen hielt er geschlossen. Es war alles zu anstrengend.

Jemand fächerte ihm intensiv Luft zu. Namjoon beobachtete das Ganze und sagte: „Jungkook, du musst langsamer machen. Übernimm dich nicht. Bitte." Jungkook nickte langsam, doch öffnete die Augen noch immer nicht. Inzwischen hatte ihm ein Sanitäter das Oberteil ausgezogen und eine Atemmaske gegeben.

Einer der Mitarbeiter mit Headset rief: „Noch anderthalb Minuten!"

Namjoon beauftragte Yoongi gut nach Jungkook zu sehen, solange er sein Solo vorführen würde. Yoongi schnauzte schon fast: „Pf... selbstverständlich." Alle Aufmerksamkeit war bei Jungkook. Als ob er nun Däumchen drehen würde. Was dachte sein Leader sich? Yoongi verschränkte die Arme und sprach: „Seit wann geht es dir schlecht?"

Jungkook antwortete leise: „Schon eine Weile." Yoongi wollte ihn gerade tadeln, als diesem bewusst wurde dass er selbst auf leerem Magen das Konzert hielt. Also biss er sich schnell auf die Unterlippe.

Jimin schüttelte ungläubig den Kopf: „Und dann hat er so extrem getanzt. Ich habe nichts gemerkt. Du hast sogar einmal Namjoons kompletten Rap Part mit gerappt. Unglaublich..." Jungkook lächelte leicht. Es ging ihm schon wieder etwas besser dank der Arbeit des Sanitäters, welcher an ihm herum ruckelte. Und er wusste, dass er noch einmal für die Abschlussnummer auf die Bühne musste. Immerhin war er der Main Vocalist. Er war unersetzlich.

Während Namjoon Reflection rappte, wollte er sich alle Mühe geben seinen Job so ernst zu nehmen, wie Jungkook dies tat.

Allerdings schweiften seine Gedanken immer wieder zu seinem Kameraden. Ob es ihm schon besser ging? Würde er dazu fähig sein die Abschlussnummer mitzumachen? Namjoon hasste sich selbst für diesen Gedanken. Immerhin ging es hier um Jungkooks Gesundheit.

Als Leader hatte Namjoon aber auch die Aufgabe alles zu regulieren und einen Überblick zu haben. Er war Sprecher der Gruppe. Was sollte er ihren Fans sagen? Dass ihr geliebter Maknae zusammen gebrochen war?

Später hinter der Bühne als Hoseoks und Seokjins Solo auch vorüber waren, war Jungkook bereit ein letztes Mal alles zu geben. Er hatte Kraft getankt und würde Fire noch performen. Auf der Bühne merkte er wie sehr ihn die Hitze welche beim Tanzen entstand belastete, doch er hielt durch, bis der Applaus tobte und die Konfetti-Kanonen gezündet wurden. Er hatte es geschafft. Er hatte das Konzert erfolgreich überstanden, ohne seine Fans zu enttäuschen. Sie verbeugten sich in einer Reihe und winkten allen Fans zu.

Lächelnd verabschiedeten sie sich. Die Halle war gefüllt mit Abschiedstrauer. Die Fans konnten nicht glauben, dass es so schnell schon vorbei war. Für sie war es viel zu kurz gewesen. Aber sie waren auch alle dankbar ihre Idole live gesehen zu haben.

Überglücklich darüber, dass die Show doch noch ein Erfolg war, drehte Namjoon sich um. Sie alle verschwanden wieder durch die Plattform, welche sich langsam senkte, bis sie verschwunden waren. Der Sanitäter mit der roten Mütze schnappte sich Jungkook und stützte diesen beim Gehen. Er sollte sich in einem der Räume hinlegen und dringend ausruhen. Alle sahen ihm besorgt hinterher.

„Wird er okay sein?" fragte Taehyung. Jimin nickte: „Es ist unser Golden Maknae. Er hat die Willensstärke eines Löwen. Er schafft das." Taehyung fuhr sich durch die Haare und nickte.

Hoseok klatschte geschafft mit Namjoon und Seokjin ein: „Boah... ich kann nicht mehr. Haben wir es am Ende nicht ein wenig übertrieben? Ich trinke einen ganzen Bottich voll Wasser! Ich habe so einen Durst!" Taehyung witzelte: „So wie du schwitzt hast du auch eine Bottich-Ladung an Schweiß verloren."

Namjoon lächelte außer Atem: „Hahaha... Wasser ist genug da." Sie alle gingen ein letztes Mal geduckt unter der Bühne lang. „Wir schnappen uns das Wasser und sehen dann sofort nach Jungkookie." Murmelte Taehyung. Alle nickten. Jimin griff nach Yoongis Schulter: „Hey, was wollen wir nachher eigentlich..." Der Sänger stoppte mitten im Satz, als sein Kamerad einfach nach vorne zusammen sackte und ohnmächtig wurde. „Yoongi!"

~~

Stunden zuvor, an demselben Tag, war bei Samira das große Familienessen geplant. Samira kam gerade die Treppe hinunter, als sie jemanden schmatzen hörte. In der Tür zur Küche stand Tim mit einem Teller in der Hand. Er war schon am naschen. Drei Frikadellen und etwas Kartoffelsalat lagen auf seinem Teller. „Na, Depri-Nudel?“ machte Tim sie dumm an, um auf ihre Schwierigkeiten in der Schule anzuspielen.

Samira entgegnete: „Na, Fresssack? Du bist schuld, dass anderswo Hungersnot entsteht. Warte doch wenigstens bis alle hier sind.“ Die Türklingel ertönte lautstark. Beide starrten sich kurz an und machten mal wieder aus allem einen Wettbewerb. An Familientreffen waren sie besonders konkurrierend.

„ICH!“ Schrien beide gleichzeitig. Tim pfefferte seinen Teller auf die Kommode, welche auf dem Flur stand und rannte regelrecht gegen seine kleine Schwester. Beide drückten sich mit ihren Hüften beiseite, bis sie schließlich unbeholfen die Tür öffneten. Hinter dieser kamen Mareike und Irina zum Vorschein. Irina, welche in einer dicken, schwarzen Samt-Jacke eingepackt war, lachte: „Ich wusste, dass sie das tun.“

Irina umarmte Samira kräftig und grinste breit: „Aww… I missed you.“ Samira drückte die etwas Kleinere an sich und murmelte: „Ich dich auch. Wie geht’s dir? Oh, du bist etwas nass.“ Irina nickte: „Ja, es nieselt draußen etwas. Es geht mir echt gut. Und ich bin super hungrig. Habe extra nichts gegessen.“ Samira nickte im selben Schmerz: „Same.“

Mareike betrat ebenfalls das Haus und sah sehr viel besser aus, als zuvor. Ihr grau-braunes Haar hatte sie färben lassen, was sie sehr viel frischer aussehen ließ. Sie legte ihre hellblaue Daunenjacke ab und hängte diese zu den anderen Jacken an das Garderobenbrett.

Marlene ging auf ihre Schwester zu und umarmte sie: „Whoah, Mareike deine Haare! Blond? Du siehst jünger aus. Vielleicht sollte ich sie auch blond färben?“ Irina grinste stolz: „Tja, mein Einfluss. Sieht doch viiiel… besser aus, nicht wahr?“ Sie alle nickten. Mareike wirkte tatsächlich jünger. Auch hatte ihre ganze Ausstrahlung sich verändert. Ihre Augen, die sonst so matt und leer gewirkt hatten, glänzten nun fröhlich. Es war als würde die Jugend ihrer Tochter mit auf sie übergehen, seit die beiden in ihrer neuen Wohnung lebten.

Sie alle gingen in die Küche und setzten sich. Nun fehlten nur noch die Anführer des Meerich-Clans. Großvater Helmut und Großmutter Wilhelmine. Tim setzte sich auf die Bank, was Samira ihm gleich tat. Irina setzte sich auf einen der Stühle, auf denen eines der bunt gemusterten Sitzkissen ruhte. Die Küche war mollig warm, dank des Ofens und es duftete herrlich nach Essen.

„Ihr strahlt richtig.“ Bemerkte Samira. Irina entgegnete: „Es läuft auch echt gut. Mama hat sich die Haare nun selbst gefärbt und ist total zufrieden. Wer hätte das kommen sehen? Und wir verstehen uns super. Zudem liebe ich unsere Wohnung.“

Samira stimmte ihr zu: „Ja, die ist echt schön. Ich beneide euch um den kleinen Wintergarten. Der ist so schön.“ Irina hatte ihre Haare zu einem Dutt geknotet und trug einen schwarzen, schulterfreien Pullover. „Apropos Winter… schulterfrei?“ fragte Tim vorwurfsvoll und schenkte sich seinen dritten Kaffee ein. Irina grinste: „Hoes don’t get cold.“

Samira und Irina tauschten einen belustigten Blick aus. „Ouh, Samira! Meine Ohrringe!“ Samiras Augenbrauen schossen in die Höhe und sie entgegnete: „Achja! Gut, dass du dran denkst.“ Als Irina ausgezogen war, hatte sie ein paar Ohrringe bei ihrer Cousine gelassen. Beide hatten, wenn sie sich besucht hatten, konstant vergessen diese mitzunehmen. Nun war es Irina endlich zum richtigen Zeitpunkt eingefallen.

Irina erhob sich: „Ich hol sie mir eben. In dem schwarzen Schmuckkästchen, richtig?“ Samira bekam einen kurzen Schock und schnellte hoch: „Ich hol sie dir!“ Irina winkte dankend ab: „Nein, bleib ruhig sitzen. Ich kenn‘ mich doch aus.“ Samira lächelte nervös: „Ich komme mit. Es ist etwas unordentlich.“

Ihre Kette befand sich in dem Schmuckkästchen. Bis jetzt war sie immer ruhig geblieben, da sich sowieso nie jemand dem Kästchen näherte. Aber selbst bei so etwas wollte Samira kein Risiko eingehen. Safety first!

Irina war nun schon ein wenig verwirrt und murmelte: „Wann hat mich das je gestört? Ich bin sogar unordentlicher als du. Pf… jetzt komm!“ Samira beeilte sich hochzukommen und betrat vor Irina ihr Zimmer. Blitzschnell entfernte sie die Kette aus dem Schmuckkästchen und legte diese auf ihren Kleiderschrank.

Irina betrat das Zimmer. Es war überhaupt nicht unordentlich. Wieso war Samira bloß so seltsam? „Unordnung… wovon redest du?“ Samira lächelte: „Ich wollte nur checken wie sehr du dich verändert hast. Unordnung scheint dich noch immer nicht zu stören.“ Irina öffnete den Schmuckkasten und nahm ihre silbernen Kreolen heraus. „Du bist immer noch so seltsam, wie immer. Bestimmt hast du Angst, dass ich wieder dein Tagebuch lese. Haha… zu früh für Witze? Ach, wie ich diese Babys vermisst habe. Yay!“ klatschte Irina freudig in die Hände, nachdem sie die Ohrringe befestigt hatte.

Dabei stieß sie leicht gegen das Schmuckkästchen, sodass es beinahe herunter fiel. Blitzschnell reagierte sie jedoch und fing es auf, bevor es auf den Boden knallte. Samira blieb kurz das Herz stehen, bevor sie Irina kopfschüttelnd anblickte: „Du Chaos-Tante…“

Irina grinste breit: „Sorry, hehe…“ Wie gut, dass Samira so paranoid war. Sie kratzte sich am Hinterkopf und lobte sich selbst dafür die Kette in Sicherheit gebracht zu haben. „Oma und Opa sind da!“ ertönte Tims Stimme von unten. Irina erhob sich und lächelte breit: „Yay!“ Ihre grauen Augen funkelten fröhlich auf.

Wie immer freute sich das Mädchen wenn sie ihre Großeltern traf. Sie hatten einen besonderen Platz in ihrem Herzen. Sie waren immer für sie da gewesen, auch wenn sie Mist gebaut hatte und es sich mit so einigen Verwandten versaut hatte. Besonders ihre Großmutter hatte sie immer barmherzig in den Arm geschlossen und nicht wie ein Problem behandelt.

Als Irina ihre Großeltern erblickte, flitzte sie die Treppe hinunter und rief freudig: „Oma! Opa!“ Sie umarmte beide und Helmut grunzte: „Hast du dir etwa schon wieder die Haare gefärbt, Irina? Blond?“ Mareike welche im Türrahmen stand lachte mit verschränkten Armen: „Hahaha… sehr witzig, Papa.“ Samira schüttelte ebenfalls den Kopf: „Ach Opa Helmi…“

Helmut lachte: „Die Tochter hat graue Haare und die Mutter auf einmal Blonde! Müsste es nicht andersrum sein?“ Irina verschränkte die Arme: „Silbern! Sie sind silbern! Für Grau sind sie viel zu hell!“ Samira wurde ins Ohr geflüstert: „Ich schätze die Wogen wurden geglättet?“ Samira blickte ihre Großmutter an und nickte fröhlich. Ein wahres Happy End, welches jedoch auch nur der Anfang einer neuen, besseren Geschichte war.

Samiras Großmutter erkannte, dass ihre nun blonde Tochter sehr viel mehr strahlte. Ein riesiger Stein viel der alten Frau vom Herzen. Das Unglück im Leben ihrer Tochter hatte sie sehr stark belastet. All der Stress mit Falko und der Hass der dadurch in der Familie gesät wurde. All das konnte sie nun ruhen lassen. Nach dem Essen nahm sie Mareike beiseite ins Wohnzimmer.

„Du wirkst sehr viel zufriedener. Du strahlst richtig.“ Lächelte die alte Frau, sodass die Lachfältchen um ihre Augen sich bemerkbar machten. Mareike strich sich eine ihrer blonden Strähnen hinter das Ohr und erwiderte: „Ja, ich bin sehr froh, dass nun alles gut zwischen Irina und mir ist. Es ist ein Neuanfang. Wir haben uns ausgesprochen und stehen uns jetzt sehr viel näher. Wir streiten nicht mehr.“

Mareike war rundum zufrieden. Alles war auf dem richtigen Weg. Irina war auf dem richtigen Weg. Sie hatte die ganze Zeit versucht ihre Tochter zu ändern, dabei hatte sie sich auch ändern müssen. Nun war es ihr klar geworden.

Mareikes Mutter hatte leicht Tränen in den eisblauen Augen und murmelte: „Mehr habe ich mir nicht gewünscht. Wenn sich meine Familie untereinander treu bleibt und vertraut, kann ich endlich ruhig schlafen. Ich habe sehr viel für euch gebetet. Endlich hat der Herr mich erhört. Ich habe dich so lieb.“

Sie schloss ihre Tochter in den Arm und drückte sie fest an sich. Endlich war alles so, wie es sein sollte. Nebenan in der Küche alberten die Cousinen gerade miteinander herum. Großvater Helmut, Martin und Marlene waren gerade im Keller zugange. Martin zeigte ihm sein neuestes Gartenwerkzeug, welches er sobald der Frühling anbrach all seinen Nachbarn unter die Nase reiben wollte.

Marlene hingegen war damit beschäftigt ihre eingemachte Kost aus diversen Kartons hervorzuholen und ihren Eltern mitzugeben. Suchend wühlte sie nach den richtigen Einmachgläsern in einem großen Karton. Immer wieder bekam sie die Tomaten zwischen die Finger. Wo waren bloß die eingelegten Auberginen hin?

Irina und Samira hatten gerade ihren Nachtisch fertig aufgegessen, als Irina meinte: „Es macht so viel Spaß mit euch. Ich muss wirklich wieder öfter vorbei kommen. Euch scheint es auch gut zu gehen. Das freut mich wirklich.“ Samira nickte. Gerade ging es ihr wirklich gut.

Tim beobachtete das Ganze und lachte in sich hinein. Irina hatte wohl die frohe Botschaft von dem Mobbing seiner Schwester noch nicht mitbekommen, was? Und Samira nickte auch noch. Heuchlerisch war sie schon etwas, oder?

Er löffelte seinen Pudding zu Ende und schob die Schale von sich. „Klar, wenn sie nicht gerade das größte Opfer ihrer Schule ist.“ Haute er schonungslos raus. Samira ballte die Fäuste und trat ihm kräftig gegen das Schienbein unter dem Tisch. Ausnahmsweise traf sie mal. Tim verzog schmerzhaft sein Gesicht: „Boah, du Fotze! Was soll das? Was kann ich dafür, dass du gemobbt wirst?“

Irina fragte verwirrt: „Hm? Was ist los? Gemobbt?“ Samira murmelte: „Nichts. Ist nicht so wichtig.“ Tim verdrehte die Augen: „Ihr versteht euch so gut und dann verheimlichst du ihr so etwas? Achso… naja. Ich bin auf Toilette.“ Ihr Bruder verließ humpelnd die Küche und verschwand auf die Toilette. Samira kochte innerlich. Diese Evolutionsbremse!

Irina drehte ihren Kopf fragend zu ihrer Cousine: „Was ist passiert?“ Jetzt musste sie es wohl erzählen. Sie erzählte ihr die Geschichte in Kurzfassung, allerdings bekam sie kein Mitleid wie erwartet, sondern Irina kochte vor Wut. „Gib mir ihre Adresse. Ich box diese Hoe. Sie will Stress? Sie kriegt Stress!“ Samira hatte ganz vergessen wie rauflustig ihre Cousine war.

Sie entgegnete: „Ich hab mich schon mit ihr geprügelt. Aber jetzt zu Tim… er ist immer so scheiße! Ihn solltest du prügeln! Und er checkt es nicht! Er verhält sich wie ein Arschloch und es wird zur Gewohnheit. Zeit für eine kleine Lehre in Sachen Loyalität. Sein Verhalten darf nicht zur Routine werden.“

Samira räusperte sich verschlagen grinsend und rief: „Mama!“ Irina blickte ihre Cousine gespannt an. Was würde jetzt passieren? Die Augen ihrer Cousine glänzten verheißungsvoll. Jemand war in der Stimmung für Chaos.

Marlene hörte gedämpft die Stimme ihrer Tochter und seufzte: „Was ist denn nu‘ schon wieder?“ Sie kam die Treppe herauf aus dem Keller und steuerte die Küche an. „Schatz, was ist denn?“ Samira grinste verschlagen. Tim war schiffen, also hatte sie genug Zeit sich zu verkriechen, bevor die Bombe hoch gehen würde.

„Weißt du noch unser alter Nachbar Herr Rosenheimer?“ fragte Samira grinsend. Ihre Mutter nickte. Dieser Verrückte hatte schließlich überall herum erzählt, dass Tim bei ihm eingebrochen war. Sie erinnerte sich an diesen durchgeknallten, alten Sack.

„Tim war es.“ Lächelte Samira gelassen, als würde sie über das Wetter sprechen. Dabei enthüllte sie gerade die wohl größte und längste Lüge ihres großen Bruders. Seit er zwölf war, deckte sie ihn. Doch das war nun vorbei. Marlenes Augen wurden groß und sie hauchte: „Nein!“

„Doch. Wir haben ticken gespielt. An dem Tag hat er irgendwas Abgelaufenes was er in seinem Zimmer gefunden hat gegessen. Er hat beim Ticken Durchfall bekommen und konnte sich gerade so in Herr Rosenheimers Haus zur Toilette flüchten. Er hat seinen Teppich vollgeschissen, danach die Toilette und ist dann ängstlich abgehauen. Nur ich habe es gesehen. Tim hat mich erpresst es nicht zu sagen, aber jetzt habe ich endlich die Courage es zu erzählen. Immerhin achtet Tim ja auch nicht auf meine Gefühle.“

Samiras Mutter klappte die Kinnlade herunter. Ihr Sohn hatte ihr hoch und heilig geschworen, dass er es nicht gewesen war. Herr Rosenheimer war sogar umgezogen, weil alle ihn als Lügner und Kinderhasser betitelt hatten. Ja, die ganze Nachbarschaft hatte ihn nach dem Vorfall gehasst. „TIM!“ schrie meine Mutter. Zurück kam aus der Toilette: „Bin am kacken!“ Marlene fauchte: „Oh, das konntest du schon immer am besten, was?“

Tim runzelte irritiert die Stirn und schnappte sich die Klopapierrolle: „Bitch, was…? Geht’s ihr gut?“ flüsterte er ahnungslos vor sich hin. Samira schnappte sich Irina, dessen Mund noch immer offen stand und verkrümelte sich nach oben in ihr Zimmer mit ihr. Irina lachte fasziniert: „Er hat… was?! Ohoho… oh mein Gott!“ Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Sie konnte es nicht glauben.

„Das ist der Rosenheimer-Vorfall?“ wiederholte sie amüsiert und schloss die Tür hinter sich. Samira nickte grinsend: „Das ist der Rosenheimer-Vorfall! Und der Grund wieso ich niemals Teppich in meinem zukünftigen Haus haben werde. Zu viele unschöne Erinnerungen. Ich musste schlimme Dinge mitansehen.“ Irina und Samira lachten.

„Miese Tour das zu petzen, aber er hat es auch verdient. Ihr erinnert mich vom Streiten her gerade an meine Mum und mich.“ Murmelte Irina. Samira lachte auf: „Netter Versuch. Keiner von uns ist so ‘ne Kackbratze wie du.“ Irina grinste: „Tjap, den Titel halte ich. Hast’e auch wieder recht.“

Auf einmal hörte man Martin durch das ganze Haus schreien. Irina und Samira schluckten. Er machte Tim gerade zur Sau. Tim stand in der Küche und musste sich so einiges anhören. „… kein Streich mehr! Der Mann musste umziehen! Alle dachten er ist ein gewaltiger Kinderhasser. Du hast ihm sein Haus vollgeschissen? Bist du des Wahnsinns? Und dann lügst du auch noch und hast bis heute nicht deinen Mann gestanden. Wir erfahren es von deiner Schwester… pf… hast du inzwischen einen neuen Nebenjob?“

Tim sah gedemütigt zu Boden. War klar, dass sein Vater jetzt alles mit in die Diskussion hinein zog. „Nein, habe ich nicht.“ Sein Vater machte eine energische Handbewegung: „War klar! Und die Wohnungssuche?“ Tim rollte mit den Augen: „Ohne Job ist die Wohnungssuche ziemlich sinnlos.“ Gleich nach dieser Aussage biss Tim sich auf die Zunge. Das hätte er sich sparen sollen.

„Wie war das? Bitte? Dann such dir gefälligst einen Job! Du studierst vielleicht, aber das heißt nicht, dass du in allen anderen Bereichen faul werden sollst! Hast du überhaupt je Verantwortung übernommen?“ Tim blickte seinem Vater schwermütig in die Augen. Nun kam alles was sich über die Zeit angestaut hatte hoch. Er war zwanzig und fühlte sich so hilflos. Am besten sollte er ausziehen. Damit er sich besser fühlte und damit er seinen Eltern nicht mehr auf der Tasche lag.

„Vergessen wir das Ganze! Reden wir nicht mehr darüber!“ brüllte sein Vater. Tim hob fragend eine Augenbraue. Einfach so? „Ab jetzt zahlst du hier Miete.“ Durch Tims Kopf schoss nun das Fat-Amy-Meme ‚Whoomp, there it is.‘ Tim zuckte mit den Schultern: „Dann ist das so.“ und drehte sich um, um seiner Schwester die Leviten zu lesen.

Martin blickte seine Frau genervt an und schloss die Schiebetür der Küche. Wilhelmine murmelte: „Bist du nicht zu hart zu dem Jungen? Ihr habt ihn immerhin wie ein Küken verhätschelt. Er kennt es nicht anders.“ Martin setzte sich: „Nein, Marlene und ich haben ein Prinzip. Das Geld was er uns als Miete zahlt packen wir auf ein Konto. Wenn er dann wirklich auszieht, bekommt er es zurück. Aber das weiß er nicht. Es ist einfach damit er Verantwortung lernt. Sein Verhalten stört uns schon eine Weile.“ Alle nickten verständnisvoll. Diese Version erschien sinnvoll. Helmut murmelte: „Was muss das muss.“

Tim trampelte erzürnt die Treppe hoch. Seine dumme Schwester hatte vielleicht etwas los getreten! Nun schlug ihre Stunde. „Saaa… MIRA!“ brüllte er und trommelte wütend gegen ihre Tür. Er wollte ihr erst einmal etwas Angst einjagen.

In der Küche murmelte Mareike besorgt: „Sollten wir ihn nicht davon abhalten?“ Marlene winkte ab: „Meine Tochter schafft das. Erst wenn sie sich prügeln gehen wir hoch. Die beiden sind alt genug.“ Wilhelmine nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und murmelte: „Wow, eure armen Kinder.“

Samira stürzte sich gegen die Tür und zischte Irina zu: „Hilf mir! Schnell!“ Sofort eilte ihre Cousine ihr zu Hilfe und stemmte sich ebenfalls gegen Samiras Zimmertür. Mit einem dumpfen Knall warf Tim sich gegen diese. „SAMIRA!“ brüllte er streitlustig.

Samira lachte entsetzt und tauschte einen besorgtem Gesichtsausdruck mit Irina aus. Als Tim sich erneut mit ganzer Kraft gegen die Tür stemmte, konnten die beiden dem Druck des Riesen nicht mehr stand halten. Die Tür knallte in hohem Bogen auf und stieß die Schmuckschatulle, welche am Rand von Samiras Schminktisch stand herunter. Ihr Schmuck verteilte sich über dem ganzen Boden. Wundervoll.

Samira bekam einen Herzinfarkt, bis ihr einfiel, dass ihre Kette in Sicherheit war. Sie fasste sich erleichtert an die Brust und giftete ihren Bruder an: „Du bist so ein Idiot!“ Tim trampelte einmal quer durch ihren Schmuck, schubste Samira zurück und knurrte: „Du bist eine noch viel größere Idiotin! Du hast verdammt nochmal geschworen nie jemandem von dem Rosenheimer-Vorfall zu erzählen. Ich will meine fünfzig Tacken wieder!“

Er trat ihre Zimmertür zu, sodass die Wand wackelte. „Oah… wie konntest du es Mama und Papa erzählen!? Weißt du was meine Strafe ist? Ich darf jetzt Miete zahlen, bis ich eine Wohnung gefunden habe! Das war die eine Sache neben dem Essen für die es sich gelohnt hat hier zu bleiben. Dass meine Eltern nichts dafür verlangen! Du bist so eine unglaublich verkackte Schwester! Falls du jemals in der Scheiße steckst, weißt du wer dir nicht helfen wird! ICH!“ 

Samira verdrehte die Augen: „Wärst du nicht immer so ein Arschloch und würdest dieses Verhalten nicht als Standard an den Tag legen, wär das gar nicht passiert. Wieso musst du immer auf mir herum hacken? Hör auf dich über mich lustig zu machen! Denkst du das alles war einfach, was ich in letzter Zeit erlebt habe!? Ich habe sicher keine Auszeit von der Schule gebraucht, damit du immer noch Zuhause am Küchentisch Sprüche über mich reißen kannst!“

Tim kam auf sie zu: „Das rechtfertigt noch immer nicht es zu erzählen! Du hättest es mir einfach sagen können, Mira!“ Samira hatte Tränen in den Augen und murmelte: „Klar, damit du dich weiter über mich lustig machst? Das macht mich echt fertig! Und du weißt nicht einmal wie!“ Tim wurde es zu viel.

„Schön! Aber das war die eine Sache bei der es mir zu viel wird! Nimmst du darauf Rücksicht? NEIN! Ich höre aus deinem Mund immer nur ich, ich, ich! Was ist denn mit meinen Problemen? Hast du je darüber nachgedacht, dass ich neben meinem Zeit fressenden Studium nicht auch noch Stress mit Mama und Papa brauche? Nein… natürlich nicht…“ hauchte er genervt. Sie hätte einfach mit ihm reden sollen. Er konnte Leute auch ernst nehmen. Allerdings spielte seine Schwester auch gerne das Opfer. Bei ihr drehte sich die Sonne um die Erde.

Er ging ein paar Schritte zurück und wollte das Zimmer verlassen. Irina wollte irgendetwas tun, oder sagen. Allerdings wusste sie nicht was. Samira ging auf ihren Bruder zu. „Tim, warte bitte! Es tut mir leid… ich wusste nicht, dass es so endet. Whoah… mein Kopf…“ Tim hob seinen Fuß und murmelte: „Boah, räum den Scheiß hier auf!“ Er entfernte einen Ohrstecker, welche in seine Fußsohle gestochen hatte und warf diesen weg.

Samira hielt sich am Oberteil ihres Bruders fest und fasste sich an den Kopf. Er tat so weh. Was passierte mit ihr? Es war alles zu viel. „Spiel nicht immer das Opfer! Hör auf damit!“ Er packte sie und schüttelte sie heftig. „Tim, hör auf!“ rief Irina und versuchte den Riesen von ihr wegzudrücken. „Mama!“ rief Irina. Die Eltern kamen hoch und mussten Tim von ihr wegzerren. „Ist sie bewusstlos?“ fragte Mareike verwirrt. Tim murmelte: „Was? Die simuliert doch bloß. Davon wird niemand bewusstlos.“

„Samira?“

~~

"We are thankful that we share our youth with Army.

"And we are thankful that Army shares their youth with us."

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5851

Aus Burn The Stage der Serie und dem Film habe ich so einiges mitgenommen, weshalb ich die Szenen hier auch so gut beschreiben konnte.

Alles hat sich förmlich auf meine Netzhaut gebrannt. Der Stress, die Planung. Die Jungs sind stark, aber der Druck auch. Und es ist nicht alles glamoröus. Hinter der Bühne geht es meist praktisch und auch unelegant zu.

Und dabei sind sie am Boden geblieben und denken dreimal über das nach was sie tun. Ich habe viel Respekt vor den Jungs. Die Wings-Tour bestand aus 40 Konzerten. Das ist viel Arbeit.

Gerade schreibe ich aus meinem Urlaub und ich komme massig voran. Over 5000 Wörter.

Yay ^-^

Zudem habe ich ein Kommentare-Buch angefangen in dem ich ultra liebe Kommentare ausdrucke und einklebe, damit sie nicht verloren gehen, sondern ich mich immer an sie erinnern kann.

Danke an jeden der mir liebes Feedback, dass mich auch mal zu Tränen rührt, hinterlassen hat!

I love my idle teens!

IdleTeenz

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