Pied Piper Girl [BTS FF]

By VivienSmeraldo

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"If you can spare me some time, I can tell you a story about how dreams come true." "I'd like to hear that s... More

01~Feenstein~01
02~Melodie~02
03~R-R-R-Riiight?~03
04~4 O'Clock~04
05~New York, Hawaii und Korea~05
06~Bitch??~06
07~Troublemaker~07
08~What's all this?~08
09~Siehst du?~09
10~A.R.M.Y. ist Familie~10
11~Even If I Die, It's You.~11
12~Rückzugsort~12
13~Cinderellas huckelige Straße~13
14~Rind, Schwein und Kulturschock~14
15~Naengmyeon~15
16~An Idol~16
17~Saint Or Sinner?~17
18~You Never Walk Alone~18
19~Bibimbap~19
20~SMS~20
21~Need You On The Other Side~21
22~Golden Days~22
23~Grey Eyes~23
24~Practice Room~24
25~Wanna Leave My Own Life Behind~25
26~Hobi's Day~26
27~Yoongi's Day~27
28~ChimChim's Day~28
29~Kookie's Day~29
30~TaeTae's Day/Nostalgie Im Herzen~30
31~Namjoonie's Day/Welcome to Ttukseom Island~31
32~Seokjinie's Day~32
33~Photograph~33
34~Manolo~34
35~Bowling. Bowling. Still Bangtan~35
36~Best Of Me~36
37~Try Hard~37
38~Krieg und Frieden~38
39~Aching Souls~39
40~I've Got You, Brother~40
H A L L O W E E N ~ SPECIAL ~ TEST
Testergebnis ~A~T R I C K~A~ Testergebnis
Testergebnis ~B~TREAT~B~ Testergebnis
41~Better Days~41
42~Tokyo~42
43~Pied Piper Girl~43
44~Anywhere Out This Place~44
46~Real Me~46
47~Mundane~47
48~Burn The Stage~48
49~Yesterday's Mistake~49
50~Pied Piper~50
51~Untold Truth~51
52~Find Your Way~52
53~Feels Like Summer~53
54~See You Again~54
500 K Special (1/4): Ask Me In A Few Years
500 K Special (2/4): Ghost From The Past
500 K Special (3/4): Superbloom
500 K Special (4/4): Let Me Fly To My Home

45~Left My Soul Back There~45

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By VivienSmeraldo

Die Grelle des Bildschirms schmerzte inzwischen richtig in meinen müden Augen. Zu lange hing ich jetzt schon vor meinem Laptop. Seit Stunden tummelte ich mich auf diversen Klatschseiten im Internet herum, welche sich rund um K-Pop drehten.

Überall war das Bild von mir zu sehen. Ich auf dem dämlichen Sofa inmitten von BTS.

Nervös blies ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und seufzte laut. Fuck. Fuck. Fuck. Yeah, you fucked up big time. Die Hälfte meines Gesichts war zwar durch meine wirren Haare verdeckt, aber dennoch war es ein Bild von mir.

Ich saß im Schneidersitz unter meiner Decke und lehnte mit meinem Kopfkissen an der Wand. Auf meinem Schoss hatte ich noch ein weiteres Kissen ausgebreitet. Die wohlige Wärme ließ mich ein klein wenig besser fühlen.

Ich hatte seit ein paar Tagen schon nicht mehr das Haus verlassen. Ich lebte wie ein Einsiedler, außer das ich ab und an mit Loana, Tina, Tae und Kookie schrieb.

Kookie und Tae fragten ab und am wie es mir ging, aber redeten nicht über das was wirklich zählte. Ich schätzte, dass wollten sie mir alle gemeinsam mitteilen. Tina freute sich von Tag zu Tag mehr auf unser Treffen und das Konzert.

Genau einen Tag, nachdem ich meine letzte Klausur nachgeschrieben haben würde, würde ihr Vater sie hier absetzen. Vier Tage würde sie hier schlafen. Ich freute mich wie Bolle mit ihr.

Loana fragte jeden Tag wie es mir ging und ob sie vorbei kommen sollte, was ich ablehnte. Ich wollte nur für mich sein für eine Weile. Aber ich vermisste sie. Montag würde ich wieder zur Schule kommen. Dann würde ich mein Bebbii sehen. Bebbii? Der Spitzname, mit dem wir uns im Chat immer anschrieben.

Die Vorhänge in meinem Zimmer waren leicht vor mein Fenster vor gezogen, sodass es halb dunkel war. Ich sollte etwas lüften, aber dafür musste ich aufstehen, was ich nicht wollte. Ach was sollte es. Wer brauchte frische Luft. Mein Gehirn? Was man nicht hat, kann man nicht zerstören.

Wieder richtete ich meine Augen auf den Bildschirm vor mir. Dieses Chaos, dass ich angerichtet hatte. Ich hatte es tatsächlich geschafft dieses Besondere was ich zusammen mit Bangtan geschaffen hatte zu zerstören.

„Fucking hell…“ murmelte ich gestresst und scrollte auf ein Neues durch die Kommentare. Netizens spekulierten, ob ich ein Sasaeng war der zur Rede gestellt wurde, oder doch mit einem der Jungs zusammen war. Oh mein Gott. Das durfte doch nicht wahr sein! Genervt verdrehte ich die Augen.

Taeminsleftnipple meinte, dass ich zu hässlich sei um mit einem der Jungs zusammen zu sein. Was eine blöde Kuh. Das tut weh so geroastet zu werden. Und wie. Nun konnte ich mir ein klein wenig vorstellen, was Jimin damals gemeint hatte. Das Internet hatte bloß ein Bild von mir und ich reagierte so obsessiv.

Von ihnen gab es Millionen von Bildern. Der Druck war bestimmt immens. Entmutigt scrollte ich weiter und las das Übliche. Wer ich war. Wieso ich bei ihnen war. Und ob es nicht vielleicht doch Photoshop war.

A_hoe_never_walks_alone97 wagte es sogar zu vermuten, dass ich eine Prostituierte war. Sie war wirklich eine Hoe! Kopfschüttelnd scrollte ich weiter. So viele hatten das Bild schon gesehen. Es war da draußen und konnte nicht zurück geholt werden.

Haha… wenigstens dachten sie ich wäre Französin. Es gäbe sowieso keine logische Erklärung, wie ich so schnell in Paris hätte sein können. Manolo, Loana und meine Familie konnten bestätigen, dass ich zuvor in der Schule und nachmittags wieder Zuhause gewesen war. Ganz einfach.

Demnächst stand ein entscheidendes Treffen mit den Jungs an. Wir wollten endgültig besprechen, wie es weiter gehen sollte. Ob sie mir das Benutzen der Kette wirklich verbieten wollten? Seufzend betrachtete ich den rosanen Stein, welcher verheißungsvoll auf meiner Kommode ruhte.

Wo sollte ich sie sicher verwahren? Ich hatte gravierende Bedenken, was das Ganze betraf. Ich hatte die Jungs in einen echten Skandal verwickelt. Es tat mir so leid. Im Endeffekt war meine Wut über Fenja daran schuld. Wieso hatte ich mich auch so gehen lassen!

Nun hatte diese blöde Kuh es tatsächlich geschafft etwas zu zerstören, was mir lieb war. Es war als hätte meine Beziehung zu den Jungs einen großen Knacks erlitten. Und es war doch allein meine Schuld. Nicht Fenjas. Tief im Inneren war es mir klar. Das durfte echt nicht wahr sein. Noch nie hatte ich mich so enttäuscht.

Es klopfte an meiner Tür, woraufhin ich schnell meinen Laptop zu klappte. „Ja?“ rief ich, sodass meine Mutter mein Zimmer betrat. „Liebes, ich habe gerade mit dem Rektor telefoniert. Fenja wurde für den Rest des Jahres suspendiert.“

Wow, es war Ende November. Diese letzten paar Wochen würde eh nichts Weltbewegendes geschehen. Das war eher wie Ferien für die dumme Tute.

Dennoch war es besser als nichts. Fenja bekam, was sie verdiente. Wir hatten uns letzte Woche alle im Rektorat versammelt und die Situation geklärt.

Fenja wurde zur Verantwortung gezogen und musste nun die Konsequenzen für die grässlichen Flugblätter tragen. Immerhin etwas. "Also gratis Ferien für sie?" Murmelte ich. Meine Mutter schüttelte den Kopf: "Hast du vergessen, dass sie einen zehnseitigen Aufsatz zum Thema Mobbing verfassen soll?"

Abwesend murmelte ich: "Achja... ja habe ich. Aber naja..." Seufzend kam meine Mutter auf mich zu und rieb mir den Rücken.

„Samira, ich wusste nicht, dass es in der Schule so schlimm läuft. Ich habe dich immer nur fröhlich und mit Freunden gesehen. Tut mir leid, dass ich nichts von alldem gemerkt habe.“ Sagte sie niedergeschlagen und legte eine Pause ein.

„Du kannst immer mit mir reden. Ich verlange von dir auch nicht, dass du sofort wieder in die Schule gehst. Sammle dich wieder und dann sehen wir weiter. Ach und dass deine Noten so rapide gesunken sind, haben sie dir aufgrund emotionalen Stresses des Mobbings nachgesehen. Du kannst drei der Klausuren nochmal nachschreiben, meinte der Rektor.“  Erklärte sie.

Ich sah auf. Ich wollte unbedingt mit Loana versetzt werden. Auch wenn es die erste Klausurenphase dieses Schuljahres war, war ein Schnitt von 3 Punkten nicht geil. Das musste ich ausbessern. Ohne Loana würde dieser Höllenladen nur noch unerträglicher.

Gott sei Dank hielten alle die Auseinandersetzung mit den Grehlichs für die Quelle meines gesunkenen Durchschnitts. Jetzt konnte ich es nochmal besser machen. Ich hatte Zeit mit Bangtan verbracht und würde trotzdem passable Noten hervorbringen. Ich würde es schaffen.

Diese Chance musste ich nutzen! „Zehnter, Elfter und Zwölfter Dezember, richtig?“ fragte ich, während ich an das Gespräch mit meiner Tutorin zurück dachte, was wir nach dem Besuch beim Rektorat hatten. Damals hatte sie uns die möglichen Ersatztermine genannt, falls es wirklich zum Nachschreiben meiner schlechtesten Klausuren kommen würde.

Meine Mutter nickte besonnen und drückte mir einen Kuss auf die Wange: „Genau. Immer um 10 Uhr. Papa kann dir bei Mathe helfen und Tim bei Biologie. Und was Geschichte angeht, kann ich mich mit dir zusammen reinlesen, wenn du möchtest.“ Ich schenkte ihr ein dankbares Lächeln.

„Das ist lieb, aber ich werde es erst einmal selbst versuchen. Ich werde das schaffen. Ihr könnt mich wenn es so weit ist abfragen. Wenn es dann nicht sitzt, können wir uns ja nochmal zusammen ‘ran setzen.“ Entgegnete ich.

Meine Mutter stand nickend auf, ging auf die Tür zu und murmelte: „Dann gib dir Mühe. Aber mach dir nicht zu viel Druck. Wir stehen alle hinter dir. Solche Kotzbrocken wie diese Fenja. Können uns Meerich‘s nichts anhaben. Du hast sie ganz schön hart rangenommen bei der Prügelei, was?“ Sie schmunzelte.

Ich lachte auf und grinste manisch: „Ich hätt‘ sie am liebsten zerfetzt. Aber im nachhinein habe ich es etwas übertrieben. Manolo hat mich am Ende zurück gehalten.“ Meine Mutter schüttelte amüsiert den Kopf und sagte: „Der gute Manolo. Ach wo wir gerade von ihm sprechen, die Santoros kommen heute zum Abendessen vorbei.“

Ich blickte auf meine Bettdecke und murmelte: „Oh… ich seh‘ noch aus wie ein Scheißhaufen.“ Meine Mutter fügte hinzu: „Was ich eigentlich sagen wollte ist- ich werde es als Mutter leugnen je gesagt zu haben- aber ich finde es super, dass du es nicht auf dir sitzen gelassen und es dieser Zicke gegeben hast. Die Eltern wirkten auch nicht so, als würden sie ihren Sprösslingen Regeln setzen.“ Meine Mutter schüttelte fassungslos den Kopf.

Sie fuhr fort: „Manchmal ist es wichtiger neue Grenzen zu setzen, als gesetzten Grenzen zu folgen. Auch wenn der Rektor deine Handgreiflichkeit nicht gut heißt, ich tue es. Dieser Schule scheint es an Einigem zu mangeln. Dir hingegen hat es nicht an Courage gemangelt. Ich bin stolz auf dich.“

Ich lächelte breit: „Ich hab dich lieb, Mama.“ Sie ließ meine Türklinke wieder los und kam für eine Umarmung auf mich zu: „Aww… Schätzchen.“ Ich drückte mich fest an sie, während sie flüsterte: „Ich dich auch.“

Als ich später dann frisch geduscht und angezogen war, klingelte es auch schon. Die Santoros waren da. Tim und ich verließen zeitgleich unsere Zimmer und quetschten uns rangelnd die schmale Treppe hinunter. Das ganze Haus duftete nach Lasagne. Bitch, Lasagna.

„Drängle nicht so, Hackfresse.“ Zickte Tim flüsternd und quetschte sich vor mich. Dieser Hodenkobold war auch immer nur am Nerven. Meine Güte!

Kopfschüttelnd verweilte ich auf der Mitte der Treppe und verkniff mir das Fluchen. Unsere Gäste betraten nämlich gerade das Haus.

„Sara, Alessandro!“ rief mein Vater enthusiastisch mit seiner tiefen Stimme und klopfte Manolos Vater kräftig auf den Rücken. Alessandro war ein mittelgroßer Mann mit schwarzen Locken und einem breiten Lächeln, welches er Manolo vererbt hatte.

Sara hingegen hatte glatte, dunkelbraune Haare, eine Stupsnase, kleine Lippen und riesige eisblaue Augen. Eine richtig schöne Frau. Sie hatte einfach eins zu eins die gleichen Augen wie Manolo. Und es brachte mich jedes Mal zum lächeln.

Manolo schlug mit meinem Bruder ein und wechselte ein paar oberflächliche Worte mit ihm. Danach zischte Tim auch schon, immer der Nase nach, zur Lasagne in die Küche. Ich drehte meinen Kopf wieder zum Eingang.

Manolos Augen suchten nach mir und fanden mich. Er hatte seinen Undercut etwas stutzen lassen. Er sah gut aus. Die dunkle Lockentolle hing ihm sanft über die Stirn und darunter lagen seine klaren, hellblauen Augen.

Sofort erinnerte ich mich an meine harschen Worte ihm gegenüber, sodass mein Herz schwer wurde. Ob er mir sehr böse war? Ich hatte ihn noch nie wütend mir gegenüber erlebt.

Wir kamen eigentlich immer gut klar. Manolos Blick verweilte auf mir und nach einer Weile zuckte er lächelnd mit den Schultern: „Komm schon her, Samira…“

Sofort verdrängte ich jegliche Bedenken und trampelte stürmisch den Rest der Treppe hinunter. Ich umarmte den Blauäugigen und vergrub mein Gesicht in seinem Hals.

„Tut mir leid. Ich habe es wirklich nicht so gemeint. Ehrlich.“ sprudelte es aus mir heraus  Ich hatte ihn seit dem Vorfall nicht mehr gesehen und es tat mir sehr leid.

Etwas über eine Woche war ich nicht in der Schule gewesen und hatte keinen Kontakt zu ihm gehabt. Es tat mir leid, wie wir auseinander gegangen waren. Er war mir zu wichtig, als dass ich ihn wegen so etwas hätte anmachen sollen.

„Hey, alles gut. Aber viel wichtiger: Ich hab dich in den Pausen vermisst. Wechselst du etwa jetzt im Endspurt die Schule? Wegen den Grehlich-Kotzbrocken?“ fragte er verwirrt.

Ich schüttelte den Kopf und murmelte: „Montag komme ich wieder. Ich hätte am liebsten, aber ich lass mich von Fenja nicht weg ekeln. Und du… und Loana, von euch werde ich mich nicht verabschieden. Auch wenn du nächstes Jahr schon weg bist, will ich mit Loana zusammen meinen Abschluss machen.“

Wir lösten uns voneinander und ich blickte hinauf. Seine schwarzen Haare waren so lockig wie immer, was mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Seine Augen wanderten zu etwas hinter mir, woraufhin meine Mum meinte: „Kommt ihr zwei? Das Essen wird noch kalt.“

Später nach dem Essen, zeigten die Santoros Fotos aus ihrem Urlaub in Italien. Die Fotos waren alle super schön und sommerlich. Die Strände dort waren wunderschön. Das Blau hatte etwas einzigartiges. Vermutlich musste man es selbst gesehen haben.

"Unsere Verwandten meinen immer ich sei der deutscheste Italiener, wegen meiner Augen. Das höre ich jedes Mal, wenn wir da unten sind. Hahaha..." lachte Manolo. Alessandro lachte: "Ich bin froh, dass du die Augen deiner Mutter bekommen hast. Wunderschön."

Irgendwann kam ein Foto zum Vorschein, wo Manolo einen Arm um eine Rothaarige mit Sommersprossen gelegt hatte, welche aussah wie eine Real-Life-Version von Merida.

Was für eine Mähne! Dazu hatte sie ein überdimensional breites Lächeln im Gesicht. „Wer ist das?“ Manolo grinste: „Das ist meine Cousine Mia. Sie wohnt dort unten in einem kleinen Dörfchen in Italien. Bald geht sie allerdings studieren. Wir wurden zu ihrer Abschiedsfeier eingeladen. Sie ist so eine Stimmungsbombe.“

Alessandro lachte: „Und was für eine! Sie wird Sport studieren. Sie ist vernarrt in alles was damit zu tun hat.“ Mein Vater schnitt sich ein Stück seiner Lasagne ab und murrte: "Ich wünschte meine Kinder wären Sport interessiert."

Tim und ich rollten zeitgleich mit den Augen und warfen ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. "Ihr braucht gar nicht so zu gucken, Faulis!" Mischte sich meine Mutter mit ein. Ach nur weil sie sich alle zwei bis drei Wochen mal zum Pilates hinbequemte war sie jetzt Sport interessiert?

Tim und ich tauschten schmunzelnd einen Blick aus und ich wusste, dass wir gerade genau das Gleiche gedacht hatten. Haha, wie geil.

Sara erzählte weiter: „Bis vor kurzem hat sie nur eine Freundin gehabt. Aber ihre Eltern haben sie schon immer auf so eine Freizeit vom Jugendzentrum dort geschickt. Und vor zwei Jahren hat sie dort einen Haufen Freunde gewonnen. Seitdem blüht sie nur noch auf. Vielleicht sollten wir Manolo auf eine Lern-Freizeit senden.“

Manolo knirschte genervt mit den Zähnen: „Excuse you? Ich gebe mir gerade wirklich Mühe. Skippi und ich pauken wirklich hart.“ Sara schnappte sich lächelnd ihr Weinglas und nickte, sodass ihr Pony leicht wippte: „Ja, wissen wir doch.“ Manolo schüttelte brummend seinen Kopf und versenkte den letzten Happen seiner Lasagne in seinem Mund.

Manolo lehnte sich etwas zu mir. „Ich verstehe mich super mit Mia. Sie meinte, dass sie auch gerne mal nach Deutschland kommen würde, um uns zu besuchen. Ihr müsst euch dann unbedingt kennen lernen. Ihr würdet euch bestimmt super verstehen.“ meinte er fröhlich.

Nickend betrachtete ich das Foto. Sie wirkte aber auch extrem sympathisch mit ihrem breiten Grinsen. Ich blätterte neugierig das nächste Foto hervor.

Manolo wirkte so zufrieden auf diesen Bildern, als wäre er genau dort wo er sein wollte. Ich wollte hier auch so zufrieden sein. Das Problem war, dass ein Stück meiner Seele immer bei den Jungs sein würde.

Wollte ich es überhaupt zurück? Nachdenklich reichte ich den Rest der Fotos weiter und ließ den Abend passiv anwesend ausklingen. Meine Situation war nicht die Beste, aber auch nicht die Schlechteste.

~~

Am Samstag schlenderte ich durch die Stadt und wollte zum silbernen Mond. Die Besitzerin konnte mir vielleicht doch ein paar Fragen beantworten. Was sollte ich ihr erzählen? Das letzte Mal war ich einfach gegangen, ohne ihr weitere Fragen zu stellen.

Sie meinte sie hätte schon Geister gesehen. Vielleicht wusste sie mehr über diese Welt und konnte mir helfen. Was es wohl noch so gab, von dem wir keine Ahnung hatten?

All diese Gedanken flogen mir durch den Kopf, als ich um die Ecke bog. Von weitem sah ich schon das Schild vom silbernen Mond. Ich holte meine Kette unter meinem Pullover hervor und betrachtete diese im Gehen.

Du Wunder. Von wo du wohl her gekommen bist? Ob du schon immer diese Kraft besessen hast? Oder ob du verzaubert wurdest? Alles was ich wusste war, dass du hier warst.

Als ich vor dem Gebäude stand klappte mir die Kinnlade herunter. Das Schild war zwar da, aber nicht mehr beschriftet. Es war nur noch eine verschörkelte, silberne Platte ohne Schriftzug. Vor mir befand sich ein leeres Gebäude. Der Laden war weg.

„Ernsthaft!?“ entkam es mir wütend, während ich die Stirn runzelte. Ich presste beide Hände und meine Stirn gegen das Schaufenster. Armselige Leere. Seufzend trat ich vom Schaufenster weg und begann zu googeln ob das Geschäft eine Website hatte. Fehlanzeige.

Eine Frau lief vorbei, woraufhin ich die Gelegenheit ergriff. „Entschuldigen sie, wissen sie ob der silberne Mond geschlossen hat, oder nur verlegt wurde?“ Die Frau legte den Kopf schief: „Ohje… hier war ein Geschäft? Ich habe leider keine Ahnung. Tut mir leid.“

Ich winkte ab und bedankte mich. Die nächsten drei Personen die ich fragte hatten auch keine Ahnung, was für ein Geschäft ich meinte. Vielleicht war das der Grund wieso der Laden dicht gemacht hatte, haha.

Eigentlich war mir nicht nach lachen zumute. Alle Spuren waren weg. Ich sah zu Boden. Nur ich und meine Fragen. Nicht einmal ein dummes Schild zur Neuvermietung mit einer Telefonnummer! Ach was sollte es!

Ich sah ein letztes Mal in das leere Geschäft und formte dann lautlos mit meinen Lippen die Worte: „Danke, für alles.“ Wo auch immer die Frau war, ich hoffte dass ich sie einmal wieder treffen würde.

Dank diesem Geschäft hatte ich viel Schönes erlebt und ich würde dies auch weiterhin tun. Diese Kette würde ich mit meinem Leben schützen, so wie ich es schon einmal getan hatte.

Mein entschlossenes Lächeln spiegelte sich in dem Fenster des Ladens, bis ich beschloss weiter zu gehen. Ich wollte noch zu Beth und Toni ins Restaurant gehen und Hallo sagen.

~~

„Ich schwöre, dass ist so widerwärtig. Hol mir noch einen Lappen! Wir müssen diesen Kühlschrank öfter säubern! Wenn die Kontrolle das sieht, können wir alle nach Hause gehen, Schwesterlein.“ Pfiff Toni durch das leere Restaurant.

Sie hatten noch nicht geöffnet, da es noch viel zu früh war. Ich saß an der Bar und beobachtete Toni bei seinen energischen Aktionen. Ab und zu verschwand er zur Hälfte in den Kühlschränken, sodass nur noch seine beiden Beine hervor lugten. Das Gehampel amüsierte mich. Belustigt schob ich mein Cola-Glas hin und her.

Beth brachte einen weiteren Lappen und reichte ihm diesen mit den Worten: „Ich hab das Ding, als ich letzten Monat dran war, gesäubert. Also heul mal nicht ‘rum. Wie schlimm kann’s sein?“

Toni hüpfte auf und deutete fuchtelnd in eine Ecke. Beth beugte sich hinunter und fluchte: „Madonna mia… che schifo…“ Sie stand wieder aufrecht und rümpfte die Nase: „Viel Spaß, Toni.“

Toni fuchtelte genervt mit den Händen: „Jaha… alles nur weil du Schnalle wahrscheinlich nicht vernünftig sauber gemacht hast!“ Beth zeigte ihm ohne sich umzudrehen den Mittelfinger, während sie mit der anderen Hand vor dem Bewegungsmelder herum wedelte. Die Tür der Küche öffmete sich und sie verschwand in dieser.

Toni schüttelte verständnislos den Kopf: „Und jetzt geht die Olle bestimmt wieder heimlich was aus Papàs Kühlschrank fressen. Dieses faule Stück. Naja… wie war dein Tag bis jetzt so?“ Seufzend spielte ich mit den Eiswürfeln in meinem Cola-Glas und zuckte träge mit den Schultern.

„Ganz okay, nehme ich an.“ Gähnte ich müde. Er hätte mich lieber nach meiner Nacht fragen sollen. Ich hatte nicht schlafen können, da sich heute alles entschied.

Wie es mit den Jungs und mir weiter ging erfuhr ich in zwanzig Minuten. Dann würde ich mich nämlich zu ihnen wünschen. Vielleicht das letzte Mal für eine lange Zeit?

Hoffentlich waren sie nicht allzu sauer wegen des Skandals. Ich fühlte mich extrem schuldig. Bis heute wusste ich nicht was sie ihrem Manager und ihrer Company erzählt hatten. Ich verfolgte alle Artikel zu dem Vorfall, jedoch wurde noch kein Statement von BigHit veröffentlicht.

Mein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Tina. BTS Teaser für DNA war draußen. Warum ich das so gelassen sagte? Taehyung hatte mir Glückskeks den Teaser schon vorher einmal gezeigt. Mehr wusste ich aber auch nicht.

Ich tat gespielt überrascht im Chat. You fake hoe. „Wie geht es denn überhaupt dir Toni? Ja, ach Danke der Nachfrage gut.“ Spielte Toni einen möglichen Verlauf unseres Gesprächs vor.

Schmollend entschuldigte ich mich und sperrte mein Handy: „Maaan… tut mir leid. Ich wollte eben jemandem antworten. Erzähl mir schon wie es dir geht!“ Ich lehnte mich auf der Theke nach vorne und streckte meine Arme nach ihm aus, als würde ich kuscheln wollen.

Toni erzählte mir von einem Typen, welchen er durch Grindr kennengelernt hatte. Nickend hörte ich ihm zu was er über diesen Martin zu erzählen hatte, bis Beth die Tür aufstieß und kauend zu uns kam.

„Wusst ich’s doch, dass du frisst! Hast du wieder von den vorbereiteten Platten was genommen?“ tadelte Toni sie, welcher hinter der Theke hervor schnellte und ihr seinen Zeigefinger ins Gesicht hielt. Belustigt verfolgte ich die Szene.

Beth schüttelte vehement ihren Pferdeschwanz, sodass ihre frisch nachgefärbten Haare im Zickzack hin und her wippten. Das intensive Rot blitzte frech im Licht des Restaurants auf.

„Hallo! Das war einmal! Vor zwei Jahren! Ich hab mir selbst was gemacht, du Vogel.“ Nuschelte sie mit vollem Mund. Grinsend betrachtete ich sie und murmelte: „Ich liebe es, wie ihr euch anzickt. Ich habe euch lieb. Wisst ihr das?“ Die beiden waren einmalig.

Synchron setzten die beiden liebe Gesichter auf und säuselten: „Awww…“ Toni pfefferte den schmuddeligen Putzlappen gegen Beth und säuselte mir zu: „Liegt dir was auf dem Herzen? Du bist schon die ganze Zeit nicht wirklich hier. Liebeskummer?“ Wehe er würde jetzt wieder von Manolo anfangen!

Beth entfernte angeekelt den Lappen von ihrer Schulter und naschte weiter von ihrem kleinen Teller voller Leckereien. Ich schüttelte träge den Kopf: „Kein Liebeskummer. Vielleicht verliere ich sehr bald einen Haufen Freunde. Sie bedeuten mir sehr viel.“

„Gehen diese Austauschschüler wieder zurück nach Korea?“ fragte Beth und legte den Kopf schief. Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Diese Lüge hatte sich durch mein ganzes Leben gezogen und war zu meiner Realität geworden.

Manchmal negativ und manchmal einfach amüsant, so wie jetzt gerade. Die Teile fügten sich schon beinahe von alleine zusammen und alles funktionierte. Wir hatten alles perfekt konstruiert, bis wir erwischt wurden waren.

Diese Ironie, dass es das Fandom gewesen war, welches mich hatte auffliegen lassen. Als wären sie sauer auf mein Privileg. Natürlich wussten sie nichts davon. Es war nur so lächerlich ironisch. Diese Scheiße.

„Hey… du siehst so traurig aus. Du siehst sie bestimmt wieder.“ Sagte Beth hoffnungsvoll uns stellte ihren Teller auf die Theke.

Sanft legte sie ihre manikürte Hand auf meinen Unterarm. Es war lieb von ihr. Ich drehte meinen Kopf zu Beth und lächelte traurig gestimmt: „Ja, das werde ich… ganz bestimmt. Dessen bin ich mir sicher.“ Und ich log nicht.

Ich würde sie sowieso immer sehen können. Aber es war schön mal von ihnen gesehen zu werden. Das worüber ich mit niemandem je sprechen konnte. Nicht einmal mit Bangtan. Ich vermisste sie jetzt schon. Hoffentlich würde die Pause nicht zu lange dauern. Bis die Tour endete zwei bis drei Monate? Ugh, das war so lang.

Ich erhob mich von den hohen Sitzen vor der Bar und verkündete: „Ich gehe jetzt zum Treffen mit ihnen. Euch einen erfolgreichen Abend.“ Genau in diesem Moment kam Salvatore aus dem Raucherbereich zurück.

„Isst du von meinen Platten, amore?“ fragte Salvatore fassungslos und starrte Beth an, welche genervt mit den Augen rollte: „Nein, Papà! Das habe ich mir selbst gemacht!“ Toni schnappte sich höhnisch grinsend den gelben Lappen und wusch diesen gründlich aus, bevor er ihn wieder benutzte.

"Ah, Mira! Sag deiner Familie mal, dass sie sich ruhig mal wieder alle hier blicken lassen können, eh!" Grinste Salvatore, sodass seine Lachfältchen hervor standen. Nickend antwortete ich: "Mach ich, Salva! Ciao!"

"Ciao, mach's gut!" Hob der Italiener seine Hand, woraufhin ich das Restaurant verließ. Die kühle Herbstluft jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Während ich über den Deich schlenderten erinnerte ich mich daran, wie ich hier im Sommer mit den Jungs entlang gelaufen war.

Jungkooks Bluetooth-Box hatte laut über den Deich geschallt und immer wieder mussten wir den Fahrradfahrern Platz machen. Das alles wirkte so weit entfernt, obwohl es erst vor ein paar Monaten gewesen war. Wie die Zeit verflog.

Jetzt war hier niemand. Allen war es zu kalt. Ein Blick hinüber zum Steg und mir war klar, dass ich mich dort weg wünschen würde. Sehr selten ging hier jemand bei diesem kalten Wetter entlang.

Ich flitzte den Deich hinunter und rutschte beinahe auf dem nassen Gras aus. Krüppelig fing ich mich gerade noch so ab und fluchte, da nun mein Knie etwas schmerzte. Das war eine dumme Idee gewesen. You are so talented. I can't-

Als ich den Steg betrat, erinnerte ich mich sofort, an welcher Stelle ich mit den Jungs die Beine im Wasser hatte baumeln lassen. Der Wind wehte mir meine zerzausten Haare zurück und gab mein Gesicht frei. Meine Augen begannen zu Tränen. Der Wind der vom Meer kam war echt stark, sodass ich mich schnell zur Seite drehte.

Ich trat an das Geländer des Stegs und murmelte: „Golden days.“  ich würde nicht traurig sein, da kein Ende in Sicht war. Wieso stresste ich mich so? Die Freundschaft war besiegelt und sie war echt. Selbst wenn ich die Kette verlor, hatten wir etwas Echtes. Sie würde ich niemals verlieren.

Seid ihr soweit?

Jap, schwing dich rüber! (ノ゙・з・)ノ゙

Kk

~~

"Manchmal ist es wichtiger neue Grenzen zu setzen, als gesetzten Grenzen zu folgen."

_______________________________________
4233

Hahahahaha guess who's back!

Dieses Kapitel war ursprünglich über 7000 Wörter lang, also habe ich es gesplittet.

Also kommt sehr bald schon das Nächste, denn 3000 Wörter hab ich ja schon xD

Istg diese Story ist ein echt hartes Stück, aber es lohnt sich zu warten, idle teens!

Vielen Dank für alle die so geduldig waren und die Story noch nicht aus ihrer Bibliothek entfernt haben.

Pied Piper Girl lebt.♡

Ich hoffe euch geht es gut.

IdleTeenz

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