Pied Piper Girl [BTS FF]

By VivienSmeraldo

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"If you can spare me some time, I can tell you a story about how dreams come true." "I'd like to hear that s... More

01~Feenstein~01
02~Melodie~02
03~R-R-R-Riiight?~03
04~4 O'Clock~04
05~New York, Hawaii und Korea~05
06~Bitch??~06
07~Troublemaker~07
08~What's all this?~08
09~Siehst du?~09
10~A.R.M.Y. ist Familie~10
11~Even If I Die, It's You.~11
12~Rückzugsort~12
13~Cinderellas huckelige Straße~13
14~Rind, Schwein und Kulturschock~14
15~Naengmyeon~15
16~An Idol~16
17~Saint Or Sinner?~17
18~You Never Walk Alone~18
19~Bibimbap~19
20~SMS~20
21~Need You On The Other Side~21
22~Golden Days~22
23~Grey Eyes~23
24~Practice Room~24
25~Wanna Leave My Own Life Behind~25
26~Hobi's Day~26
27~Yoongi's Day~27
28~ChimChim's Day~28
29~Kookie's Day~29
30~TaeTae's Day/Nostalgie Im Herzen~30
31~Namjoonie's Day/Welcome to Ttukseom Island~31
32~Seokjinie's Day~32
33~Photograph~33
34~Manolo~34
35~Bowling. Bowling. Still Bangtan~35
36~Best Of Me~36
37~Try Hard~37
38~Krieg und Frieden~38
39~Aching Souls~39
40~I've Got You, Brother~40
H A L L O W E E N ~ SPECIAL ~ TEST
Testergebnis ~A~T R I C K~A~ Testergebnis
Testergebnis ~B~TREAT~B~ Testergebnis
41~Better Days~41
42~Tokyo~42
43~Pied Piper Girl~43
45~Left My Soul Back There~45
46~Real Me~46
47~Mundane~47
48~Burn The Stage~48
49~Yesterday's Mistake~49
50~Pied Piper~50
51~Untold Truth~51
52~Find Your Way~52
53~Feels Like Summer~53
54~See You Again~54
500 K Special (1/4): Ask Me In A Few Years
500 K Special (2/4): Ghost From The Past
500 K Special (3/4): Superbloom
500 K Special (4/4): Let Me Fly To My Home

44~Anywhere Out This Place~44

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By VivienSmeraldo

"Ach Scheiße! Was ist das denn? Was soll das! Ugh… wie kann man seine Klausuren so hart verkacken? Lo… ich habe meinen Schnitt so hart nach unten gezogen! Verdammt Scheiße…“ runzelte ich besorgt die Stirn und fuchtelte wild mit meinen Händen umher.

Loana legte einen Arm um mich und versuchte mich aufzumuntern. Sie verstand nicht, wieso meine Noten auf einmal so viel schlechter waren. Tjaja… Prioritäten. Seufzend ging ich mit ihr zu den Fahrradständern.

„Ich fasse es nicht, dass du bei diesem kalten Wetter noch Fahrrad fährst.“ Belächelte ich sie. Sie zuckte mit den Schultern: „Wer trägt mich sonst nach Hause?“

„Ich würde ja, aber ich habe noch Unterricht. Glaub mir, ich würde dich lieber nach Hause tragen. Obwohl… wer nur vier Stunden hat, verdient es in dieser Eiseskälte zu fahren.“ Loana lachte kurz auf.

Ich sah sie ernst an. Wie ging es ihr wohl nach der ganzen Sache mit Lukas? War es besser? Ich hatte schon länger nicht mehr gefragt. „Hey, wie geht es dir eigentlich… wirklich? Du weißt schon nach Lukas und alles.“

Sie hielt inne und sah mich überrumpelt an. Dann strich sie sich eine ihrer blonden, aalglatten Haarsträhnen hinter das Ohr und nickte: „Es ist okay. Ich hasse ihn noch immer so sehr. Und ich denke noch jeden Tag an den blöden Wichser, aber er geht hierbei als Verlierer aus. Auch wenn ich mehr leide. Es ist Genugtuung genug, dass ich ihn mehrfach zurückweisen konnte. Aber ja mal so mal so. Heute geht es mir gut. Danke der Nachfrage, Samira. Du kümmerst dich wirklich. Wirklich Danke für’s Nachfragen.“

Meine Augen wurden feucht, doch bevor das ganze eskalierte umarmte ich sie ganz fest. Ich liebte Loana. Sie war einer meiner Lichtblicke hier an dieser bescheuerten Schule. Wir verabschiedeten uns voneinander und sie fuhr los.

Dämliche drei Stunden die ich noch hatte. „Uff…“ nörgelte ich und steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr. Träge ging ich zurück zum Hintereingang der Schule und stieß die schwere Tür auf. Ich ging unmotiviert das Treppenhaus hoch. Wir hatten ein paar Stockwerke weiter oben Unterricht. Eine Horde Unterstüfler rannte hastig an mir vorbei. Nervensägen.

Ich konzentrierte mich voll und ganz auf den ruhigen Klang von Jungkooks Stimme in You Never Walk Alone. Lächelnd stieß ich die Tür zum Rundlauf auf und lief an den vielen Grüppchen von Schülern vorbei. Sie drehten sich um, um zu sehen wer durch die Tür kam. Me, bitch. You, bitch.

Als ich in den nächsten Flur kam, erwartete mich eine grinsende Menge von Mittelstüflern. Sie hingen vor einem Flyer. Okay. What’s going on? Hier lagen überall Flyer. Ich hob neugierig einen auf. Huh?

Neugier verwandelte sich ganz schnell in Panik. Mein Herz rutschte durch mich hindurch und dürfte auf dem ranzigen Teppich des Flurs angekommen sein. Ich hob angespannt mein Gesicht. Sie alle sahen mich an. War das wovon Fenja gesprochen hatte? Ihre Rache?

Ich wünschte Loana wäre hier. Ich wünschte es so sehr. Das billig ausgedruckte Papier brannte sich förmlich auf meine Netzhaut. Zwei Bilder von meinem Instagram-Account. Ein verzerrtes Selfie und ein etwas älterer Post von mir über BTS. Ich wurde als obsessives Fangirl dargestellt. Regelrechter Koreaboo. Genial. Super.

Dieses Blatt machte sich nicht nur über mich lustig, sondern auch über die Jungs welche ich so sehr schätzte. Ich zerknüllte es und stopfte es in meine Tasche. Diese abgefuckte Hoe! Fenja war tot. Sie war mausetot!

Ich stürmte zurück durch das Treppenhaus hinunter, in welchem die Zettel inzwischen auch quer verteilt lagen. Aggressiv rannte ich zu dem Flur in welchem meine Stufe normalerweise Unterricht hatte. Heads will roll. Ich öffnete die Tür jedes Klassenzimmers, bis ich sie dann schließlich fand. Gott sei Dank war die Bitch hier! Ich hatte wenig Lust die halbe Schule zu durchsuchen. Dito.

„Fenja!“ rief ich, woraufhin sie zusammen zuckte und sich umdrehte. Hier lagen die Blätter ebenfalls. Wie viele Kopien hatte dieses kranke Miststück gemacht? Fenja schnappte sich lachend eines der Blätter und grinste: „Deswegen überkippt man meinen Bruder nicht mit Wasser. Lass dir das eine Lehre sei-„

Ich ließ sie nicht ausreden, sondern zog kraftvoll an ihrem bescheuerten geflochtenem, blonden Zopf. Wie konnte sie es wagen. Sie schrie vor Schmerz auf. „Fick dich ins Grab, du erbärmliches Miststück!“ fluchte ich und schubste sie energisch zu Boden. Oh, wie satt ich es hatte! Fenja wusste gar nicht wie ihr geschah und starrte mich geschockt an.

Keine ihrer achso tollen Freundinnen wagte es dazwischen zu gehen. Fenja blieb wie erstarrt liegen. Ich musste mich wirklich zusammen reißen, um dem Drang nach ihr zu treten nicht nachzugeben. Es war als würde Feuer durch meine Venen rinnen. Pure Wut.

„Ich sag dir eines. Du kennst mich nicht. Und lass dir das eine Warnung sein. Wage es noch einmal so eine Scheiße abzuziehen und ich reiß dir jedes deiner blonden Haare einzeln raus, bis du blutest.“ Stille breitete sich im Klassenzimmer aus und alle starrten mich an, als wäre ich ein Psychopath. Besser so. Ich war es so leid. Noch nie war ich so handgreiflich geworden. Es war, als würde der ganze Stress wegen meiner schlechten Noten und mit den Grehlichs aus mir heraus springen. Und der Stress war gewalttätig.

Die Bitch antwortete nicht. Ich wollte ein Ja hören. Ich holte das zerknüllte Papier aus meiner Jackentasche hervor und warf es so stark ich konnte mitten in ihre dämliche Visage. Sie zuckte erneut zusammen. „Hast du mich verstanden, du Fotzenkind?“ durchbrach meine Stimme die Stille.

Fenja starrte mich wütend an und Tränen glitzerten in ihren Augen. Ein amüsiertes Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit: „Und du heulst jetzt, oder was? Wie realitätsfern lebst du eigentlich?“

„Du bist das größte Opfer, dass ich je kennengelernt hab!“ keifte sie und trat mir mit voller Wucht gegen mein Schienenbein. Sie vertrug es nicht, dass ich mich nicht fertig machen lassen wollte. Wie amüsant.

Da hat es das Blondchen geschockt, dass ich handgreiflich geworden bin. Zu gern würde ich sie jetzt wirklich schlagen. Was hält dich ab? Nichts. Wirklich nichts mehr. Sie hatte es gewagt die Jungs vor der ganzen Schule in den Dreck zu ziehen und mich dazu. Leide, Fenja.

Ich trat mit meinem nicht schmerzenden Bein zurück nach ihr und traf ihren Oberarm. Wieder griff ich nach ihrem blonden Zopf und zog mit ganzer Wucht daran. Das tat weh, was? Grinsend wich ich ihrem Tritt aus. Im nächsten Moment allerdings klammerte sie sich an mein Bein und hievte sich irgendwie hoch.
Wir rangelten von rechts nach links. Es war ein wildes Durcheinander und ich sah fast nichts außer Haare. Hier und da krallte sie sich mit ihren Nägeln in meine Haut. Gerade als sie mir fast die Augen ausgekratzt hätte, wurden wir voneinander weg gezogen.

Ein mir unbekannter Dude hielt sie fest, während ich Manolos Stimme hinter mir erkannte. Blind vor Wut trat ich weiter nach vorne aus und fluchte: „Ich krieg dich dran! Du wirst noch sehen! Du bist sowas von-“

„Was ist hier los! Was soll dieser Tornado von Zetteln?! Die liegen überall verteilt! Frau Grehlich, Frau Meerich, erklären sie sich.“ schnitt die autoritäre Stimme von Herrn Wendel mir das Wort ab.

Fenja sagte kein einziges Wort. Sie wurde von ihrem Mitschüler los gelassen und versuchte sich die zerstörte Frisur zurecht zu streichen. Als sie ihren Kopf berührte zuckte sie leicht. Es musste weh tun. Geschah dieser Bitch recht.

Ich hasste gerade alles. Ich hasste meine Realität. Diese Schule. Diese Leute. Alles. Loana und Manolo bildeten die Ausnahme. Was sollte das! Wie konnte Fenja wagen das was mir am meisten etwas bedeutete anzugreifen! Ich wollte überall hin, Hauptsache weg von hier. Ich hasste mein Leben auf dieser Seite des Erdballs.

Ich riss mich aus Manolos Griff los und starrte Herrn Wendel wütend an. Er wagte es mich anzuschreien? Mir war hier Unrecht getan worden. Und wie oft schon. Nie haben die Lehrer irgendwas getan und selbst jetzt, wo es so offensichtlich auf den Zetteln zu sehen war wer hier das Opfer war, fragte er. Manolos Augen folgten fast schon panisch jeder meiner Bewegungen.

Ich griff mir einen der Zettel und hielt ihn hoch: „Excuse me?! Das ist doch offensichtlich! Was hier los ist? Ich haaaasse… diese Schule. Gefüllt mit Pisskindern wie Fenja Grehlich die denken es ist okay so etwas zu fabrizieren, weil sie einen nicht mögen. So oft kommt so etwas an dieser Schule vor! Schüler werden geärgert, bis es ausartet. Und niemand macht auch nur einen Finger krumm um so etwas zu verhindern.“

Herr Wendel wusste nicht was er sagen sollte. Es brach alles aus mir heraus. All die Jahre die ich unter der Vorherrschaft des Zicken-Regimes verbracht hatte kotzten sich aus. Ich verstellte meine Stimme: „Ach, die Kinder regeln das schon. Die kommen damit klar. Das ist doch nur Spaß.“

Ich wurde wieder ernst und hielt dieses Blatt hoch: „Das ist kein Spaß. Und ich habe es satt.“ Ich ließ das Blatt fallen und blickte zu Fenja. „Ich schlage zurück. Genug ist genug. Ich bin raus hier. Ich hasse diese Schule. Die ganze Mentalität. Ich hasse es.“

Ich ging an Herrn Wendel vorbei, welcher sagte: „Bleiben sie hier, Frau Meerich. Sie sind Teil von all dem. Das muss sich klären lassen.“ Ich lachte leicht auf und murmelte: „Ich werde mich nicht wie das Problem behandeln lassen. Für heute hat diese Schule wirklich all meine Energie geraubt. Ich mag nicht mehr…“ Und ich hatte auch nicht mehr. Den Rest hauchte ich und rannte in Richtung Ausgang.

Als ich in der Kälte ankam, wurden die heißen Tränen, welche mir die Wange hinunter liefen, eiskalt. Das war zu viel. Ich hasste es hier. Es fühlte sich an, als würde ich von einer Problemsituation in die nächste geraten. Ich hatte einen Lehrer mit meinen Problemen voll geschrien. Was war in mich gefahren?

Ich fuhr mir gestresst durch die wirren Haare. Meine Kopfhaut tat auch weh. Diese blöde Kuh hatte auch an meinen Haaren gezogen. Es tat total weh. Als ich eine Hand auf meiner Schulter fühlte, stieß ich die Person sofort weg. „Hey, ich bin’s.“ sagte Manolo und hob abwehrend die Hände. Gott, hatte der mich erschrocken!

Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und wischte mir aufgewühlt die Tränen von den Wangen. Ich wollte nicht, dass mich jemand weinen sieht. „Hey, es ist okay. Du kannst ruhig weinen. Ich bin da für dich. Was da drinnen passiert ist, ist echt abgefuckt. Wir können uns reinsetzen und reden.“ Er griff nach meinem Arm, doch ich zog diesen weg.

Ich schüttelte den Kopf und atmete gestresst aus: „Ich will nicht reden. Ich will einfach nur hier weg. Manolo ich bin nicht sauer auf dich. Aber bitte verstehe, dass ich gerade absolut nicht hier sein will, ich mit niemandem reden will und nie wieder einen Fuß in diese gottverdammte Schule setzen will.“

Ich drehte mich um und wurde am Arm fest gehalten. „Samira!“ sagte er vorwurfsvoll und versuchte mich irgendwie in seine Richtung zu drehen. Ich riss mich los und fluchte: „Herrgott noch eins! Was ist dein Problem!?“

In seinen Augen tobte regelrecht die Besorgnis und er entgegnete: „Dir helfen!“ Ich fauchte: „Hast du einen Helferkomplex, oder so? Immer willst du alles gerade biegen, egal ob die Leute es wollen oder nicht. Manchmal braucht man deine Hilfe nicht. Wenn du mir helfen willst, lass mich in Ruhe!“

Ich realisierte, dass man das was ich gesagt hatte auch auf die Skippi-Situation beziehen konnte und fühlte einen leichten Stich im Herzen. So hatte ich das nicht gemeint. Er zog seine dunklen Augenbrauen zusammen und runzelte die Stirn. Seine hellen Augen stachen dadurch noch mehr hervor. Was auch immer sich für eine Emotion in ihnen widerspiegelte, ich hatte sie noch nie zuvor bei ihm gesehen.

Ich drehte mich um und ging einfach. Überallhin, außer hier. Alles war besser als mein schreckliches Leben hier. Es wirkte wie ein Trümmerhaufen. Nicht mein Familienleben. Das war inzwischen okay. Aber ich fühlte mich bei den Jungs einfach am wohlsten.

Ich hasste diese Situation. Diese Kette hier war das einzig Aufregende in meinem Leben. Dort wollte ich sein. Bei den Jungs.

Die Kälte verschwand und ich stand in voller Montur und Rucksack in einem Flur. Oh, super! Ich hatte mich mitten auf dem Schulweg weg gewünscht. Ich fucking Idiotin! Wie konnte ich so unvorsichtig sein? Ich schloss gestresst meine Augen und stampfte wütend auf.

Immerhin war ich nicht mehr dort. Ich hatte Manolo verletzt, oder? Gerade hasste ich mich dafür. Er versuchte aber auch immer so vehement alles gerade zu biegen. Dabei wollte ich einfach nur weg von allem. Ich wollte bei den Jungs sein. Mehr als alles andere. Die andere Seite der Erdkugel suckte.
Aber hier konnte ich nun einmal nicht bleiben. Mein Aufenthalt war immer nur begrenzt. Ich atmete tief ein und seufzte dann ausgiebig. Was nun?

Das hier war ein Hotel. Fuck, ich sollte mich zurückwünschen. Aber wo waren überhaupt die Jungs? In einem der Zimmer? Langsam ging ich den Flur auf und ab.

Ich wollte wirklich hier bleiben, allerdings respektierte ich die Jungs zu sehr um einfach so hineinzuplatzen. Zudem wusste ich nicht einmal in welchem Zimmer sie sich befanden, soviel war ich nun hin und her gelaufen.

Auf einmal öffnete sich eine Tür und zwei kichernde Mädchen quetschten sich durch diese. In ihrer Hand hielten sie eine Karte, welche vermutlich der Schlüssel zur Tür war. Als sie mich erblickten, zuckten sie zusammen.

„Oh mein Gott!“ entkam es der Dunkelhaarigen. Sie waren definitiv europäisch. Die Jungs waren auch nicht mehr in Tokio. Wo war ich gerade? Ich hörte sie auf Deutsch reden, aber die Jungs waren noch nicht in Deutschland. Macht der Kette. Ugh.

In welchem Land war ich? Die grauen Augen des Mädchens besahen mich von oben bis unten, bis sie hämisch auflachte und ihrer braunhaarigen Freundin in die Seite stieß.

Diese besah mich mit einem ebenso skeptischen Blick und fragte dann grinsend: „Bist du etwa hier um BTS zu sehen?“ Mir gefror das Blut in den Adern. Was? Woher wussten sie das? Einen Moment mal… diese beiden…? Stellten sie den Jungs nach? Sie fragten mich, weil sie selbst vor hatten die Jungs zu sehen. Na klar!

Bluffen! Bluffen! Bluffen! Ich legte eine gleichgültige Miene auf und fragte kühl: „Wer ist BTS?“ Die Mädchen schüttelten lachend den Kopf und murmelten: „Egal. Vergiss es. Die lügt bestimmt.“ Sie gingen weiter den Gang entlang und schoben ihren Zimmerschlüssel in andere Kartenleser.

Wow… abgefuckt. Sie hatten so etwas wie einen Universalschlüssel. Das waren wohl Sasaengs. Es war total befremdlich für mich. Ich starrte ihnen fasziniert hinterher. Einerseits verstand ich es. Sie wollten den Jungs nahe sein, so wie ich. Aber die Art wie es geschah unterschied sich grundlegend von dem was mir passiert war.

Für mich war es unverständlich wie man einfach in die Zimmer der Jungs einbrechen konnte. Selbst jetzt wo ich mit ihnen befreundet war, würde ich nicht einfach so mir nichts dir nichts in eines ihrer Zimmer gehen. Aber war ich nicht irgendwie auch so?

Ich tauchte auf wann immer ich wollte, selbst unangekündigt. Kurz zögerte ich. Ich war auch selbstsüchtig. Aber gerade wollte ich nirgendwo anders sein, als bei ihnen. Die Mädchen verschwanden in einem Zimmer und ich ging ein paar Schritte.

Wieder schloss ich die Augen und wünschte mich zu den Jungs. Die Kette transportierte mich ein paar Türen zurück. Wieder stand ich auf der Mitte des Flures. Langsam hob ich beide Arme und klopfte an beiden Türen, welche sich gegenüber lagen. Hinter einer von diesen Türen würde schon einer der Jungs sein.

Zuerst öffnete sich die Tür zu meiner Linken. Yoongis Gesicht kam zum Vorschein. Als wir Blickkontakt hatten, öffnete sich die andere Tür. Taehyung hatte diese geöffnet. Erleichtert sah ich zwischen den beiden hin und her. Auf einmal realisierte ich, dass die verrückten Fans nur wenige Türen entfernt waren.

Und gerade öffnete sich eine der Türen wieder. Schnell stürzte ich mich in Yoongis Zimmer, sodass die Mädchen nicht sehen konnten dass ich in diesem verschwand. Taes Zimmer lag nämlich in ihrem Blickfeld.

Ich zischte: „Die Fans haben einen Universalschlüssel zu den Zimmern.“ Taehyungs Augen weiteten sich, bevor Yoongi mich zurück drückte und die Tür zuknallte. Yoongi befestigte schnell die Türkette und brachte mich in einen Nebenraum.

Draußen hörte man lautes Gekreische: „TaeTae! Kim Taehyung!“ Meine Augen wurden groß und ich sah Yoongi besorgt an: „Was macht ihr jetzt?“

Yoongi murmelte gehetzt: „Erst einmal den Hotelservice anrufen. Diese verrückten Hühner haben echt einen Universalschlüssel! Ich fass es nicht.“ Lachend setzte er sich an das gelbliche Telefon den Hotelzimmers und rief jemanden an.

Er legte auf und schüttelte bloß grinsend den Kopf. Ich setzte mich vor ihn auf das zweite Bett und fragte verwundert: „Wieso lächelst du? Du wirkst überhaupt nicht genervt davon.“

Yoongi zuckte gelassen mit den Schultern: „Ich bin sehr dankbar für unsere Fans. Es wäre gelogen wenn ich sage sie würden manchmal nicht übertreiben, aber ich kann ihnen nicht böse sein. Sie machen es aus Zuneigung heraus. Es mag verrückt sein, aber für mich ist es ein gutes Verrücktsein. Das ergibt für Außenstehende wahrscheinlich wenig Sinn. Aber stell dir vor Leute machen verrückte Sachen, weil sie dich so sehr bewundern. Leute mögen sich obsessiv verhalten, aber nur weil sie dich eben mögen. Könntest du wütend sein?“

Ich wollte gerade bejahen, als ich es doch verstand. Vermutlich könnte ich ihnen nicht böse sein. Und kurz verstand ich die Perspektive eines Idols und wieso so viele trotz Sasaengs lächelten. Dieses Denken war gar nicht so abwegig.

Yoongi wechselte spontan das Thema. „Ich habe deinen Song fast fertig. Er ist so wunderschön geworden. Ich bin total stolz. Er wird vermutlich noch auf das nächste Album kommen. Aber ich will ihn dir noch nicht zeigen. Du sollst ihn erst hören, wenn er rauskommt. Du wirst ihn lieben.“ Lächelte Yoongi breit.

Sein Lächeln war wie Sternschnuppen. Selten. Doch dieser Moment, in welchem er so leidenschaftlich über diesen Song redete, brannte sich in mein Gedächtnis fest. Kurz vergaß ich all meine Sorgen. Ich lächelte ebenfalls.

Ich freute mich so unglaublich auf den Song. Unfassbar, dass er auf das nächste Album mit raufkommen würde. Ich musste breit grinsen. Wer hätte gedacht, dass ich die Jungs einmal so sehr beeinflussen würde?

Mein kurzes Glück wurde unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde. Die Türkette verhinderte jedoch dass diese vollständig geöffnet werden konnte. Man hörte Mädchenstimmen, welche mehrfach Hallo riefen.

Ich hielt mir entsetzt den Mund zu und konnte es nicht fassen. Wie durchgeknallt. Ich traute meinen Ohren kaum und lugte leicht um die Ecke. Ich würde total paranoid werden und Panik kriegen.

Auf einmal ertönten Männerstimmen und die Tür wurde geschlossen. Yoongi lächelte: „Ich schätze die Security ist eingetroffen.“ Nun klopfte es laut an der Tür und man hörte einen Mann fragen: „Ist alles in Ordnung bei ihnen? Es tut uns furchtbar leid.“

Yoongi ging zur Tür und versicherte dem Mann das alles gut ist. Währenddessen sah ich mich im Hotelzimmer um und fand eine Broschüre auf dem kleinen Glastisch liegen. Sie war auf Französisch. Willkommen im Land der Baguettes. Hier war ich also. Auch gut.

Schön zu wissen wo ich gelandet war. Kopfschüttelnd legte ich die Broschüre zurück und spähte zu Yoongi um die Ecke. Er schloss gerade die Tür und kam zurück zu mir. Er fragte seufzend: „Hat Tae dich mal wieder spontan eingeladen?“

Ich schüttelte den Kopf und sah zu Boden. „Es ist nicht ganz ungefährlich einfach so aufzutauchen, das weißt du?“ sagte Yoongi sanft aber bestimmt. Ich nickte: „Es ist auch eher ungewollt passiert. Ich war-“

Yoongi unterbrach mich geschockt: „Was sollen die Kratzer in deinem Gesicht? Allgemein… siehst du echt fertig aus. Warst du in einem Kampf verwickelt? Willst du ein Pflaster für die Wunde unter deinem Auge?“

Ich schüttelte den Kopf und auf einmal brannte die Wunde. Das Salz meiner Tränen brannte. Ich dumme Heulsuse. Wieso vor Yoongi! Ich bekam aufgrund des Kloßes in meinem Hals keinen vernünftigen Satz zustande und konnte nur weinen. Die Tränen nahmen mir die Sicht und ich bewegte mich nicht.

Wieder klopfte es an der Tür. Ich sah zur Tür und Yoongi stand auf. Er strich mir über die Schulter und flüsterte: „Ich muss mal eben sehen wer das nun ist. Ich bin gleich wieder da, ja?“ Nickend strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und atmete tief durch.

Als ich mich wieder umdrehte, stand Taehyung mit im Zimmer. Er kam schnell auf mich zu und hockte sich zu mir. Er legte einen Arm auf meinen Rücken und fragte extrem besorgt: „Hey, was ist los? Was ist passiert, Mira?“

In seinen großen, braunen Augen lag soviel Sorge, dass ich mich noch schlechter fühlte. Wieso belästigte ich die Jungs jetzt auch noch mit meinen billigen Problemchen? Sie mussten doch bestimmt irgendetwas proben, oder sich ausruhen. Ich war wirklich fertig mit mir. Ich wollte auch nur noch heulen.

„I-ich habe mich mit einem Mädchen geprügelt.“ Taehyung rief entsetzt: „Was? Du? Was war denn los? Den Sasaengs?“ Erneut klopfte es an der Tür. Nun stand Yoongi schon genervter auf und öffnete die Tür. „Wer ist das jetzt wieder? Oh… Namjoon und Jimin.“

Ich sah zu ihnen und Namjoon fragte besorgt: „Wir haben von den Sasaengs gehört und wollten nach euch sehen. Bei den Anderen waren wir schon. Aber es scheint ja alles in Ordnung zu sein. Oh… oder auch nicht. Mira? Was machst du hier? Wieso bist du verletzt? Und du weinst? Hattest du eine Auseinandersetzung mit den Sasaengs?“

Namjoon sah mich extrem besorgt und verwirrt an. Ich schüttelte schnell den Kopf. Jimin sah mich ebenfalls besorgt an. „Ich hab nur… es fällt mir schwer es zu sagen.“ Ich hatte Augenkontakt mit Jimin, welcher ein seltsames Funkeln in den Augen hatte.

Dieser legte den Kopf schief und meinte: „Du hast mir beigebracht über meine Probleme zu reden, auch wenn es mir schwer fällt und es hat geholfen. Zeig mir, dass das nicht nur leere Worte waren um mir zu helfen. Jetzt können wir dir vielleicht helfen, oder zumindest zuhören. Du siehst nicht gut aus. Dir geht es schlecht. Das sieht man.“

Beeindruckt sah ich wieder zu Jimin hinauf. Er hatte recht. Und wie dieser Junge recht hatte. Ich atmete tief ein und schüttete den Vieren dann schließlich mein Herz aus. Als ich fertig war, hatte mein Körper keine Flüssigkeit mehr übrig aus der er Tränen hätte gewinnen können.

Beschämt sah ich in die Runde und wartete auf eine Reaktion. Nun wussten sie wie fertig ich war und wie sehr ich nur noch bei ihnen sein wollte, aber nicht konnte. Wie erbärmlich ich war. So erbärmlich.

„Im Endeffekt leidest du, weil du uns so oft siehst.“ Schlussfolgerte Yoongi völlig falsch. Ich schüttelte den Kopf: „Es ist nicht eure Schuld, dass meine Schule aus Idioten besteht und ich mich hier wohler fühle.“

Namjoon hob eine Augenbraue und tadelte mich schon fast: „Das mit deinen Noten auch, ja?“ Ich sah beschämt zur Seite und murmelte halblaut: „Ich habe diese Klausurenphase eben weniger Gas gegeben als sonst. Passiert…“ Auch wenn die Ergebnisse echt katastrophal waren. Wem machte ich hier etwas vor?

„Vielleicht wäre eine Pause gut. Leg die Kette einfach ab für eine geraume Zeit. Wir können ja schreiben. Ich meine, beides sollte möglich sein, oder? Dein Leben und eine Freundschaft zu uns.“ Schlug Yoongi vor. Jimin nickte stumm.

Ich lachte: „Als ich sie das letzte mal abgelegt hab, hat sie mir jemand geklaut und ein Treppenhaus hinunter geworfen. Ich will nicht, dass sie kaputt geht.“ Jimin legte den Kopf schief: „Dann ist sie aber ja extrem stabil. Wenn sie das überlebt hat, überlebt sie alles mögliche, oder nicht?“

Ich biss mir wütend auf die Zunge. Wieso hatte ich das erwähnt? „Nein… weil ich sie abgefangen habe.“ Jimin lachte: „Whoah… das braucht Geschicklichkeit und Glück. Wo gibt’s denn so was?“ Ich rollte mit den Augen: „Okay, Nein. Ich bin ihr hinterher gesprungen und hab mich zu euch gewünscht. Deswegen bin ich damals einmal ungewollt bei euch im Dorm erschienen. Entweder das, oder der harte Boden.“

Es herrschte totale Stille. Die Peinlichkeit fühlte jeder. „In jedem steckt ein kleiner Sasaeng.“ Musste Yoongi nun grinsen. Ich sah ihn total verstört an und schüttelte bloß den Kopf: „Dein Timing ist schrecklich.“ Yoongi wurde wieder ernst und nickte: „Ich weiß.“

Ich lächelte schief: „Ich lasse diese Kette nicht mehr irgendwo liegen. Irgendwer bekommt sie doch immer wieder in die Finger. Wenn sie weg ist…“

Namjoon kam auf mich zu und beendete den Satz: „Sind wir immer noch da. Und wir haben Nummern ausgetauscht. Wir würden uns vielleicht nicht mehr sehen, aber schreiben. Ist deine anfängliche Angst noch da? Wir lehnen dich nicht mehr ab. Das passiert nicht. Wir sind deine Freunde. Und wenn wir dir sagen, dass eine Auszeit besser für dich wäre, solltest du sie dir dann nicht nehmen?“

Ich wollte vehement den Kopf schütteln, nickte aber. Wieder klopfte es an der Tür. Namjoon erhob sich und seufzte: „Das ist bestimmt Seokjin. Wir wollten Essen bestellen.“

Namjoon öffnete die Tür und wurde von Gekreische begrüßt. Auf einmal stürmte ein dünnes Mädchen, welches um die vierzehn oder fünfzehn Jahre alt sein musste in das Hotelzimmer und klammerte sich an Jimin. Namjoon wurde völlig überrannt und hielt die Tür nun wieder zu, damit nicht noch mehr Fans ins Zimmer kamen.

„Die Mädels in der Gruppe hatten recht. Sie sind wirklich in diesen Zimmern. Oh mein Gott! Ich bin ein Riesenfan.“ Säuselte das Mädchen. Jimin fror ein und grinste in absoluter Überforderung.

Sie sprudelte voller Aufregung: „Ich bin dein allergrößter Fan, Jiminie. Ich liebe dich! Deine Vocals sind der Hammer! Singst du mir was vor? Oder besser machen wir ein Foto zusammen!“ Das Mädel zückte ihr Smartphone und begann zu posieren.

Ich war total geschockt. Was ein Cringefest. Du bist nicht besser. Okay, die Leitungen sind jetzt offen. Was war peinlicher? Der Sasaeng, oder mein chaotischer Breakdown? Sie dürfen nun Voten.

Jimin ließ kein Bild zu und entfernte ihre Arme von sich. Er grinste entschuldigend: „Danke. Ehm… entschuldige, aber du musst wirklich gehen. Wir können hier kein Foto machen.“ Das Mädchen sah schmollend einmal in die Runde und schrie: „Oh mein Gott, bist du die Freundin von einem der Jungs!?“

Fuck my life. Alles was ich im nächsten Moment hörte war das laute Klick-Geräusch des Handys. Oh no. Please God no. Danach geschah alles wie in Zeitlupe. Das Mädchen rannte zur Tür und quetschte sich an allen vorbei. Wir alle versuchten sie festzuhalten, doch Namjoon begriff zu spät was Sache war und ließ sie hinaus. Er schloß die Tür.
Alle riefen wir gleichzeitig: „Neiiiin… Namjoon!“ Jimin haute seinen Kopf gegen die Wand: „Du bist so ein Pabo.“ Namjoon sah ihn fragend an: „Ist doch gut, dass sie von alleine gegangen ist, oder nicht?“

Taehyung murmelte monoton: „Ja, mit einem Foto von uns mit Mira. Wie konntest du das Geräusch nicht hören?“ Namjoon klappte die Kinnlade herunter und er murmelte qualvoll: „Fuuuuck.“

~~

"Funny. Now that I've shot somebody down..."

"I got shot myself."

_______________________________________
4539

Es nähert sich dem Ende zu meine idle teens. Ich bin so gespannt.

Und Danke für 200 K bei Pied Piper Girl. Nie hatte eine Story so viele Reads noch während ich sie geschrieben hab. Ich bin so dankbar.

^-^

Alles Liebe euch!

IdleTeenz

"Du hast mir beigebracht über meine Probleme zu reden, auch wenn es mir schwer fällt und es hat geholfen. Zeig mir, dass das nicht nur leere Worte waren um mir zu helfen."

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