Midnight Song

De paintingmyskies

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„Hast du noch Angst?“ „Nein“, sagte Annie bestimmt und Roman öffnete überrascht die Augen. „Warum nicht?“ „... Mais

P I L O T → Tag 1 - 4. Geburtstag
Tag 5 - Anfang
Tag 365 - 5. Geburtstag
Tag 431 - Schutz
Tag 731 - 6. Geburtstag
Tag 853 - Geheimnis
Tag 1096 - 7. Geburtstag
Tag 1461 - 8. Geburtstag (Teil 1)
Tag 1461 - 8. Geburtstag (Teil 2)
Tag 2922 - 12. Geburtstag
Tag 2952 - Verrat
Tag 2955 - Ausbruch
Tag 2956 - Fremd
Tag 2957 - Brüche und Bande
Tag 3287 - 13. Geburtstag
Tag 3876 - Väter
Tag 3876 - Junge
Tag 3653 - 14. Geburtstag
Tag 3701 - Egoismus und Verantwortung
Tag 4018 - 15. Geburtstag
Tag 4019 - Vorbilder
Tag 4384 - 16. Geburtstag
Tag 4598 - Sich treiben lassen
Tag 4749 - 17. Geburtstag
Tag 5084 - Kälte
Tag 5091 - Gedankenspiele
Tag 50115 - 18. Geburtstag - Erwachsen (Teil 1)
'Soundtrack'
18. Geburtstag - Erwachsen (Teil 2)
Epilog - Tag 65 nach der Kindheit
Nachwort

Tag 1158 - Kleine Sünde

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U N E D I T E D

Die Turmuhr schlug Mitternacht. Zwölf Mal ertönte ihr voller, tiefer Klang, bis sie verstummte und die schlafende Stadt wieder in Stille dalag. Annie lag wach in ihrem Bett und wartete. Ihre Uhr tickte leise, als die Zeit langsam, aber sicher verging. Eine Minute, zwei Minuten, fünf Minuten, zehn Minuten... Sie begann, in Gedanken bis Tausend zu zählen. Sie hatte gehört, dass es einen wachhielt, wenn man seinen Kopf anstrengte. Doch obwohl sie dagegen ankämpfte, fielen ihr immer wieder die Augen zu. Bei 201 schlief sie ein.

Roman saß auf dem Vorsprung unter dem Ziffernblatt der Turmuhr und ließ die Beine baumeln.

Es war ja nicht so, als ob er fallen und sterben könnte, dachte er sich zynisch; ein Akt, der sonst so gar nicht zu ihm passen wollte. Er schob es auf den Ort, an dem er sich befand; zwar entgegengesetzt des Fachwerkhauses, das früher einmal sein zuhause gewesen war, doch er konnte seine Präsenz immer noch in seinem Rücken spüren. Früher hatte das gedrungene Gebäude in ihm nur warme Erinnerungen geweckt, doch nun rief es düstere Gedanken in ihm hervor. Gedanken an die Ewigkeit, die nun lange nicht so reizvoll vorkamen wie damals, als er noch so alt war wie sein Körper schien. Das war allerdings nicht der Grund, aus dem er von Annie fortgeblieben war. Das kleine Mädchen war ihm ans Herz gewachsen, ihre wissbegierige, unschuldige Art und ihr unbeschwertes Lachen; doch sogar ihm war aufgefallen, wie müde sie war. Sie ist noch ein Kind, sie braucht ihren Schlaf, dachte er.

Vielleicht würde es ihr auch so ein wenig leichter fallen, dachte er, wenn ich nicht immer um sie herum bin. Sie war seine kleine Sünde, die er sich aus purem Egoismus erlaubte. Er konnte es einfach nicht mehr ertragen, allein zu sein. Und er brauchte sie, auch wenn sie davon noch keinen Schimmer hatte...

Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken daran, was er ihr antun werden musste.

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