Pied Piper Girl [BTS FF]

By VivienSmeraldo

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"If you can spare me some time, I can tell you a story about how dreams come true." "I'd like to hear that s... More

01~Feenstein~01
02~Melodie~02
03~R-R-R-Riiight?~03
04~4 O'Clock~04
05~New York, Hawaii und Korea~05
06~Bitch??~06
07~Troublemaker~07
08~What's all this?~08
09~Siehst du?~09
10~A.R.M.Y. ist Familie~10
11~Even If I Die, It's You.~11
12~Rückzugsort~12
13~Cinderellas huckelige Straße~13
14~Rind, Schwein und Kulturschock~14
15~Naengmyeon~15
16~An Idol~16
17~Saint Or Sinner?~17
18~You Never Walk Alone~18
19~Bibimbap~19
20~SMS~20
21~Need You On The Other Side~21
22~Golden Days~22
23~Grey Eyes~23
24~Practice Room~24
25~Wanna Leave My Own Life Behind~25
26~Hobi's Day~26
27~Yoongi's Day~27
28~ChimChim's Day~28
29~Kookie's Day~29
30~TaeTae's Day/Nostalgie Im Herzen~30
32~Seokjinie's Day~32
33~Photograph~33
34~Manolo~34
35~Bowling. Bowling. Still Bangtan~35
36~Best Of Me~36
37~Try Hard~37
38~Krieg und Frieden~38
39~Aching Souls~39
40~I've Got You, Brother~40
H A L L O W E E N ~ SPECIAL ~ TEST
Testergebnis ~A~T R I C K~A~ Testergebnis
Testergebnis ~B~TREAT~B~ Testergebnis
41~Better Days~41
42~Tokyo~42
43~Pied Piper Girl~43
44~Anywhere Out This Place~44
45~Left My Soul Back There~45
46~Real Me~46
47~Mundane~47
48~Burn The Stage~48
49~Yesterday's Mistake~49
50~Pied Piper~50
51~Untold Truth~51
52~Find Your Way~52
53~Feels Like Summer~53
54~See You Again~54
500 K Special (1/4): Ask Me In A Few Years
500 K Special (2/4): Ghost From The Past
500 K Special (3/4): Superbloom
500 K Special (4/4): Let Me Fly To My Home

31~Namjoonie's Day/Welcome to Ttukseom Island~31

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By VivienSmeraldo

Loana und ich hingen mal wieder in dem neu entdeckten Cupcake-Laden herum. Ich schätzte, dass ich Loana auf den Geschmack gebracht hatte. Sie liebte die Cupcakes hier mit Herz und Seele. Nicht, dass ich das nicht tat, aber man merkte einfach dass sie sie etwas mehr mochte.

"Und ich werde mir einen dritten holen! Ich habe nicht gefrühstückt." Grinste sie entschlossen. Die Dinger waren doch riesig! Ich hielt sie am Arm fest. "Geht es dir gut? Die Cupcakes hier sind riesig. Nicht dass dir schlecht wird." Loana sah mich schmollend an: "Erwischt... sie schmecken nur so gut."

Ich grinste: "Nimm doch einen für nachher mit." Loanas Gesicht hellte sich auf und sie flötete: "Ja, ich nehme welche für nachher mit." Welche? Und weg war sie. Ich sah ihr besorgt hinterher.

Sie stand vor der gläsernen Theke und bestellte: "Ich hätte gerne einmal die Vierer-Box. Einmal Chocolate Dream, dann Lemon Sprinkles... ähm Cookie Monster und Vanilla Dream."

Ich warf Loana einen vorwurfsvollen Blick zu, den sie gekonnt ignorierte. Der bärtige Mann mit modernem Männerdutt stellte ihr freudig die bunte Box zusammen. Ich rollte mit den Augen. Mir war klar dass sie sich in letzter Zeit mit Essen vollstopfte, weil ihr dummer Arsch von Exfreund ihr noch immer zu schaffen machte.

Ratlos starrte ich auf die geblümte Tischdecke vor mir. Mein Eistee war fast leer und auf einmal vibrierte mein Handy. Aufgeregt zückte ich dies. Ich erwartete eine Nachricht von Da Boyz. Aber es war dann doch eine von meiner Mum. Oh, Oh.

Du hast deine nasse Wäsche schon wieder in der Waschmaschine gelassen und nicht aufgehängt!

Du lebst hier nicht alleine! Du hast nur ein paar Pflichten und nicht einmal die machst du richtig!

Verdammt, dass hatte ich total vergessen. Ich hatte gestern Abend ja noch eine Maschine gemacht. Ugh... na toll. Und Mama ist wieder mächtig sauer. Ich schrieb ihr, dass es mir leid tat und dass ich sofort nach Hause kommen würde.

Loana kam zurück an unseren Fensterplatz und ließ freudig den pinken Karton auf dem Tisch nieder. Sie grinste breit. Ich starrte sie gleichgültig an. Mir war klar, dass sie sich in einem Monat wieder dafür verfluchen würde dass sie soviel Ungesundes in sich hinein gestopft und zugenommen haben würde.

Und dann hieß es wieder: "Miraaa... wieso hast du mich nicht aufgehalten." Loana sah mich verwirrt an: "Huh?" Ich lehnte mich zu ihr: "Wenn ich später diesen Satz von dir höre aufgrund Gewichtszunahme, mach ich dir Feuer unter'm Hintern!"

Loana lachte: "Pf... das sind doch nur ein paar Cupcakes." Ich nickte: "Ja, Ja. Die Pizza gestern auch und die Marshmellow-Nutella-Epidemie von vorgestern bestimmt auch."

Loana rollte nun genervt mit den Augen und schnalzte mit der Zunge: "Okay, okay, ich habe verstanden. Diesmal werde ich dich nicht bei eventueller Gewichtszunahme anschwärzen."

Ich lachte auf und hielt ihr den kleinen Finger hin: "Versprochen?" Sie äffte mich nach: "vErSprOchEn." Ich erklärte ihr noch, dass ich bald los müsse, damit meine Mutter mich nicht komplett zusammen faltete.

Nachdem wir uns an der Bushaltestelle verabschiedeten, fuhr ich geknickt nach Hause. Hoffentlich war Mama nicht allzu sauer. Zuhause angekommen hastete ich in den Keller hinunter und fand meine weiße Wäsche in einem unserer braunen Plastikkörbe vor. Dort war sie vorwurfsvoll neben der Waschmaschine stehend.

Ich nahm den Korb und öffnete die Tür zum Garten. Draußen war es heute etwas windiger, was die enorme Hitze kompensierte. Ich ließ etwas Musik aus meinem Handy laufen. Meine Bluetooth-Box holte ich lieber nicht. Ich könnte auf dem Weg nach oben in Mama hinein laufen.

Lieber hing ich erst einmal meine Wäsche auf und hörte eingeschränkt Musik. Mit dem erfrischenden Wind, war das sehr entspannend. Nach einer Weile hörte ich Schritte von der Hausfront. Ich drehte mich neugierig um.

Irina ging mit einem großen Schritt über unseren kümmerlichen Gartenzaun und kam gehetzt auf mich zu: "Mama denkt dass ich mit dir weg war, oder?" Ich lachte auf: "Beruhig dich, Mareike ist nich'mal home. Nur Mama ist da."

Irina nickte: "Na dann. Dann bin ich ja sicher. Du bist die Beste, Cousinchen." Sie knuddelte mich. Irina war letzte Nacht zu einer Freundin gegangen. Sie war wieder aus meinem Fenster hinunter geklettert. Ich ließ es zu, weil ich mich zugegeben noch etwas schuldig wegen meiner Aktion nach ihrem Streit mit Mareike fühlte.

Sie hatte mir zwar schon längst vergeben, aber es nagte dennoch an mir. Das musste ich üben. Wieso fühlte ich mich noch schlecht, wenn mir niemand mehr Vorwürfe machte? Ich schüttelte ungläubig den Kopf über mich selbst und sah aus dem Augenwinkel, wie Irina eine Zigarette zückte.

Ich hing die letzte nasse Klamotte auf und schnalzte vorwurfsvoll mit der Zunge: "Wirklich? Hier im Garten, wo alle Nachbarn es sehen?" Irina zuckte mit den Schultern und zündete die Zigarette an: "Was juckt mich das? Schämst du dich etwa für mich?"

Ertappt. Ich biss mir auf die Lippe. "Normalerweise rauchen Vierzehnjährige nicht. Das wirkt, als würden wir das total unterstützen jnd so. Ich schäme mich nicht dafür..." versuchte ich irgendwie die Situation zu retten.

Irina zuckte abermals mit den Schultern: "Ist mir egal. Die können doch denken was sie wollen. Solange du nicht so über mich denkst. Ich hoffe du siehst nicht auf mich herab, auch wenn... ich so bin." Sie deutete auf sich und strich sich eine wirre silberne Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie setzte sich auf den Rasen im Garten zwischen die im Wind wehenden Klamotten.

Ich setzte mich langsam neben sie und lächelte sie an: "Hey... ich sehe nicht auf dich herab, okay? Denk' das bitte nicht. Niemand ist perfekt. Ich bin das auch nicht, wie man gemerkt hat. Vielleicht sollte ich dir das mehr zeigen, oder? Dass mir was an dir liegt. Ich verbringe ja relativ wenig Zeit mit dir. Das sollte ich ändern."

Irina sah mich aus ihren grauen Augen fasziniert an und lächelte, während sie ihren Blick auf den Boden senkte: "Nein... du bist toll. Allein schon dass was du gerade gesagt hast. Du bist bereit Kompromisse einzugehen und ich bin so stur. Wann immer ich mir vornehme mit meiner Mum klarzukommen, brennen bei mir letztendlich doch alle Leitungen durch und ich werde einfach nur wütend."

Ich nickte: "Ja, das stimmt." Irina lächelte traurig. Es herrschte kurz Stille, bis auf die Musik meines Handys die Postmodern Jukeboxes Cover von Radioheads Creep abspielte.

Irina begann auf einmal: "Letzte Nacht war chaotisch." Sie lächelte schief, nachdem sie an ihrer Zigarette zog und verdeckte mit ihrer freien Hand ihre Stirn: "Gosh, ich bin so dumm! Ich habe mich glaube ich in einen Typen verguckt."

Mein Gesichtsausdruck erhellte sich und ich lehnte mich näher an sie heran: "Ahaaa...? Und weiter?" Irina erwiderte lachend: "Da kommt sie auf einmal angekrochen und ist neugierig. Typisch." Ich nickte grinsend. Ich würde es nicht verneinen. Das Liebesleben anderer war immer interessant.

"Naja, ich mochte ihn schon länger, aber erst jetzt ist es zu einem Nachteil geworden. Es hat sich herausgestellt, dass er auf eine andere steht. Und weißt du was das für eine ist? Ich weiß nicht einmal wie man mit Vierzehn soviel Vorbau haben kann! Ich bin so ein Spätzünder! Aber sie hat lange braune, gewellte Haare und das Gesicht eines beschissenen Engels. Im Ernst, ich kann sie nicht einmal hassen. Sie geht in meine Parallelklasse und wir haben schon ein paar Mal im Flur geredet. Sie ist extrem nett."

Ina machte eine Pause und sah mich dann todernst an: "Ich will solche perfekten Mädchen hassen. Auf sie stehen sogar schon mehrere. Aber ich mochte nur diesen einen Kerl. Und jetzt wagt sie es auch noch kein Miststück zu sein. Wen soll ich denn dann hassen, anstelle von mir selbst?"

Sie sah mich halb ernst, halb belustigt an. Ich nickte schmunzelnd: "Hachja... das kenne ich zu gut. Früher war ich auch immer in diesen einen Jungen meiner Grundschule verknallt. Er jedoch nicht in mich. Ich war meist nur seine beste Freundin. Und als ich dann eines Tages dem beliebtesten Mädchen der Klasse ausrichten sollte, dass er in sie verliebt ist, war's das."

Ich schüttelte beschämt den Kopf: "Ich habe nur lächelnd gesagt dass er sich auf mich verlassen kann. Er hat sich bedankt und ich bin dann straight zur Mädchentoilette gerannt um zu weinen. Bescheuert, oder?" Irina lächelte nun ebenfalls: "Total... Jungs sind Scheiße."

Ich hob ein imaginäres Sektglas in die Höhe und stimmte ihr zu: "Ja, Jungs sind Scheiße." Bis auf ein paar. Wir hätte gedacht, dass wir einen so verbindenden Moment im Garten unter Wäscheleinen haben würden?

So um halb Vier irgendwann lagen wir dann in meinem Zimmer und sahen uns zusammen irgendwelche witzigen Youtube-Videos an. Gerade als wir uns total weg lachten, wurde sie ganz plötzlich ruhiger und pausierte das Video.

Ich atmete tief ein und unterdrückte meinen Lachanfall: "H-Hey, Ist alles okay?" Sie schmunzelte: "Ich habe vorhin nicht alles erzählt. Als ich gestern bei Sophie war, war nicht nur mein Crush da, sondern auch so ein anderer Junge. Er meinte... er würde mal mit mir ins Kino gehen wollen."

Ich klappte den Laptop zu und saß nun kerzengerade im Bett: "Waaas...? Ina! Ui... ist er denn süß?" Irina überlegte breit grinsend: "Schon... er ist definitiv gut aussehend und auch echt lieb. Aber ich wüsste überhaupt nicht wie ich das angehen sollte. Wie soll ich mich auf einem Date verhalten? Das ist so seltsam."

Ich überlegte: "Sicher dass du, obwohl du auf jemand anderen stehst, mit ihm auf ein Date willst?" Irina überlegte kurz und kam zu dem Entschluss: "Jap, damit verpflichte ich mich zu nichts und ich kann herausfinden ob ich mich nicht doch in ihn verlieben könnte."

Ich nickte: "Das ist vernünftig. Ich dachte schon du willst dich jetzt krampfhaft in ihn verlieben." Sie lachte auf: "Ha! Ich bin vielleicht unerfahren, aber nicht dumm. Das tue ich mir selbst nicht an. Das habe ich oft genug bei Mama und Falko gesehen. Sie hat ihn mal gemocht und es dann am Ende nur noch krampfhaft versucht. Gott bewahre! Bevor mir das passiert, trage ich rosa Röckchen."

Ich grinste: "Niemals wirst du rosa Röckchen tragen, haha..." Irina zwinkerte mir zu. Dann fragte sie: "Hey... wirst du mir übernächste Woche Samstag helfen? Also mich mental vorzubereiten. Ich will nicht seltsam sein. Und das Datum istvso seltsam, weil wir jetzt erst einmal ein paar Klassenarbeiten schreiben."

Ich lachte auf: "Klar, weil ich soviele Dates habe?" Irina lachte: "Vielleicht gehörst du ja in die Kategorie Coaches don't play." Sofort lachten wir beide wieder los. Weder spielte ich, noch war ich ein Coach. Zudem hatte meine Vierzehnjährige Cousine mehr Liebesleben als ich. Optimale Umstände.

Auf einmal durchzog die Melodie von Not Today mein Zimmer. War ich aus Versehen auf mein Handy gekommen? Oh... ein Anruf. Da Boyz. Verwundert nahm ich ab. Sonst riefen sie nie an. Wer hatte heute überhaupt das Handy?

"Hey, weißt du vielleicht wo Namjoon ist?" Erklang Yoongis Stimme auf der anderen Seite. Ich schüttelte den Kopf und sagte: "Nein, sorry." Yoongi fluchte und murmelte dann: "Achso, er hat heute das Handy-" "Mirafon." Wurde Yoongi unterbrochen.

"Tae, halt die Klappe!" Wurde dieser von irgendwem ermahnt. Yoongi fuhr fort: "Er hätte es eigentlich gehabt. Hat es aber anscheinend liegen gelassen. Er ist nicht erreichbar und es ist bald Null. Wir machen uns Sorgen. Eigentlich wollten wir dich nicht damit belästigen, aber er ist jetzt schon seit Stunden weg. Er war nicht bei BigHit, nicht bei Freunden, nicht bei seinen Eltern und auch nicht in seinen Lieblingscafés. Denkst du... naja dass... du uns aushelfen und ihn finden könntest?"

Es herrschte kurz angespannte Stille, bis ich nickte: "Klar, oh mein Gott. Ich mache mich sofort auf den Weg. Ich werde es versuchen. Ich hoffe es ist alles okay mit ihm." Yoongi atmete erleichtert auf: "Ich danke dir so sehr. Du hast etwas gut bei uns."

Ich entgegnete: "Dankt mir, wenn ich ihn gefunden habe." Damit legte ich auf und sah Irina an. Sie nickte: "Du musst los, oder?" Ich nickte: "Ja, ein Kumpel von mir ist verschwunden. Ich helfe mit suchen." Sie nickte verständnisvoll: "Soll ich helfen? Ich habe sowieso nichts zu tun."

Oh, oh. Was jetzt? Ich begann: "Oh, ich weiß nicht wie sich diese Person fühlt, wenn ich Außenstehende miteinbeziehe. Ich glaube dass würde er nicht mögen und sich unwohl fühlen. Er ist eine komplizierte Person." Gut gerettet. Irina nickte: "Achso. Verstehe. Alles gut. Dann viel Glück! Ich hoffe ihr findet ihn."

Ich bedankte mich und haute durch die Haustür ab. Ich suchte mir eine ruhige Ecke und wünschte mich zu Namjoon. Auf einmal war ich an einem dunklen Ort. Ich sah mich verwirrt um und hörte Geräusche eines Zuges. Ich war an einem Bahnhof. Huh?

Ich sah mich um. Noch war hier niemand bekanntes. Nur ein paar Leute. Es war ja auch schon ziemlich spät. Doch der Zug belehrte mich eines besseren, als sich seine Türen öffneten. Licht durchflutete die unbekannte Dunkelheit, in die ich soeben eingetaucht war und erhellte diese.

Viele Leute stiegen aus. Meine Umgebung war grau und hier und da wuchsen ein paar Pflanzen an den Wänden entlang. Entschlossen ging ich auf eine Gruppe Frauen zu. Ich fragte entschuldigend lächelnd: "Entschuldigung, ähm... wie heißt dieser Ort hier?"

Eine Frau mit dünnem Pony, strich sich ihre dunklen, glatten Haare hinter ihr linkes Ohr und entgegnete: "Ttukseom Resort. Hier fährt die Linie Sieben. Du bist eine Touristin, oder? Hast du dich verfahren?"

Ich winkte ab: "Ja, bin ich. Aber ich komme klar. Wollte nur noch einmal den Namen wissen. Dankesehr." Ich verbeugte mich leicht, was für mich äußerst ungewohnt war. Schnell schrieb ich den Jungs.

Ttukseom Resort.

Ich schob mein Handy in die Hosentasche und betrachtete die Ausgänge. Ich entschied mich dann für den zweiten Ausgang. Eine lange Steintreppe, mit türkiser Überdachung führte hinunter zu einem mit grau-roten Kästchen gemusterten Steinboden. Ich sah mich suchend um und sah eine Reihe Fahrräder herumstehen. Vermutlich ein Fahrradverleih.

War das hier ein Resort? Es sah eher aus wie ein Park mit diversen Attraktionen. Ich sah mich weiter um und dann sah ich einen für das Dunkel zu auffällig blonden Kopf. Körperbau und Größe kamen auch hin. Namjoon? Ich folgte dieser Person langsam.

Was wenn er das nicht war? Aber er musste es sein. Die Kette brachte mich immer an die richtigen Orte. Ich ging eine ganze Weile mit gewissem Abstand hinter ihm her. Irgendwann blieb er dann vor einem großen eingezäunten Platz stehen. Er blieb stehen und lehnte sich an das dunkle Geländer. Ich kam näher und lehnte mich neben ihn. "Namjoon?"

Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und murmelte überrascht: "Was machst du denn hier?" In seiner Hand hielt er eine fast leere Bierflasche. Ich erklärte: "Die anderen machen sich Sorgen um dich. Es ist schon ziemlich spät und sie können dich nicht erreichen."

Namjoon sah wieder geradeaus und lachte auf: "Mein Akku ist leer. Und Ttukseom war heute zu schön. Ich will am liebsten hier bleiben. Du hättest den Musikbrunnen sehen sollen, als er noch aktiv war. Ich habe die Wasser-Show vier Mal gesehen. Einmal um Achtzehn Uhr, um Neunzehn Uhr, um Zwanzig Uhr... und dann noch einmal um Einundzwanzig Uhr."

Er starrte vor sich hin und hatte bei seiner Aufzählung wohl realisiert, dass es leeres Gerede war. Ich atmete tief ein und wusste dass ich kein Recht hatte das zu fragen, aber ich tat es trotzdessen: "Was bedrückt dich Namjoon? Wieso gehst du nicht einfach nach Hause?"

Ich sah ihn besorgt an, während ich mich ebenfalls neben das Geländer lehnte. Er sah sehr bedrückt aus. Seine Augen blickten trübe in die Dunkelheit und wirkten leer. Eine Gruppe von Leuten lief hinter uns entlang. Man hörte ihr Lachen und dann nur noch wie sie sich immer weiter entfernten.

Namjoon atmete tief ein und erklärte: "Weißt du... auf Ttukseom fühle ich mich besser. Hier ist alles so wunderschön. Hier fühle ich mich auch schön. Besser. Besser als ich mich sonst überall manchmal fühle. Es gibt Tage an denen... kann ich mich nicht leiden."

Ich sah ihn sprachlos an. Ttukseom Island hatte Namjoon in seinem Track Reflection erwähnt. Stimmte ja. Dann war das hier der Ort. Ich blickte mich um. Selbst in der Dunkelheit konnte man noch erkennen, dass es hier unglaublich schön war.

"Und dann frage ich mich, wie manche ARMYs mich für etwas besonderes halten können? Ich bin genauso fröhlich, wie ich ängstlich bin. Ich bin doch nur einer wie jeder andere auf dieser Welt. Einer unter vielen. Es gibt soviele Menschen auf diesem Planeten."

Gerade als ich etwas sagen wollte, begann er wieder: "Gefühlt gibt es genauso viele Leute die mich hassen, wie Leute die mich mögen. Ich weiß ich sollte nicht darüber nachdenken. Und ich weiß auch dass man sich nie die Kommentare irgendwo durchlesen sollte, aber ich will wissen was die Leute wirklich denken. Und wenn es mir schlecht geht, findet man mich auf Ttukseom Island, wie du siehst. Naja eigentlich findet mich hier nie jemand, weshalb ich hierher komme. Hier kann ich so tun, als würde ich zu den unbeschwerten Menschen gehören, die Ausflüge machen. Und sobald es dunkel wird erkennt mich sowieso niemand mehr. Hier ist es perfekt. Nur ich bin nicht perfekt. Hier wirkt jeder, als wüsste er genau was er tut und weshalb er existiert. Aber ich komme hierher und habe keine Ahnung von irgendwas... und jetzt laber ich dich auch noch mit all den unwichtigen Gedanken voll. Es tut mir leid, Mira..."

Er stützte seinen Kopf auf seine übereinander geschlagenen Hände und atmete gestresst aus. Das waren eine Menge Gedanken auf einmal. Ich legte langsam meine Hand auf seinen Rücken und entgegnete: "Das sind in der Tat eine Menge Gedanken. Aber du darfst nicht annehmen, dass alle anderen eine Antwort haben, oder eine Ahnung, weshalb alles so ist wie es ist. Keiner hat das. Auch wenn manche so tun. Wir sind alle gleich ahnungslos."

Namjoon trank den Rest seines Biers und erwiderte: "Ja, da hast du vermutlich recht. Ich steigere mich hinein. Darf ich dir eine Frage stellen?" Ich nickte gespannt: "Klar." Namjoon schwieg eine Weile und kratzte sich dann am Hinterkopf: "Findest du mich gut oder schlecht aussehend?"

Okay, ich hatte alles außer das erwartet. Ich fragte: "Wieso fragst du das?" Namjoon ließ sich wieder Zeit mit dem Antworten und brummte: "Du wirst mich vermutlich auslachen, aber tatsächlich nehme ich es mir zu Herzen was die Leute überall kommentieren, wenn Menschen sagen dass ich... naja das hässlichste Idol aller Zeiten bin und sie mich hassen."

Oh mein Gott. Aus irgendeinem Grund dachte ich mir immer, dass Idole sich so einen Mist bestimmt niemals durchlesen würden. Aber alles was sie tun mussten war einfach auf irgendeine Plattform in die Kommentare gehen, oder ihren Namen googlen. Wieso hatte er diese Schund-Artikel nur gelesen?

Ich murmelte: "Ich denke, dass Menschen aus purem Neid und der Anonymität des Internets heraus sehr fies werden können und versuchen einen runterzubringen. Hör nicht auf sie. Ich finde du bist schön. Wirklich." Es war so seltsam dass so ruhig und besonnen zu sagen.

Zuhause saß ich ständig vor meinem Laptop und habe die Pixel meines Bildschirmes förmlich angeschrien, dass ich sie liebe und sie wunderschön waren und jetzt sagte ich es so ruhig. Der Unterschied war verblüffend. Aber es überraschte mich tatsächlich, wie sehr er sich diese giftigen Worte zu Herzen nahm.

Das Internet konnte sehr viel Schaden anrichten. Andererseits wäre ich an seiner Stelle wahrscheinlich auch sehr verletzt. Ich würde es gar nicht aushalten. Alle erlaubten sich immer sofort ein Urteil über andere. Wieso wollte jeder immer Gott spielen?

Namjoon sah mich an: "Ich hoffe du sagst es nicht nur, damit ich mich besser fühle, weil... ich dir bereits glaube. Danke. Ich bin selbst von mir enttäuscht, dass ich mich von sowas runterziehen lasse. Es sollte eigentlich unwichtig sein. Es sollte keine Rolle spielen."

Aber so war es nicht. Wir Menschen waren eben so. Wir nahmen es uns zu Herzen und grübelten stundenlang über bedeutungslose Sachen nach. Und ich hoffte dass Kim Namjoon sich den Hass der Neider in Zukunft nicht so zu Herzen nehmen würde.

"Ein Idol zu sein ist eine große Herausforderung. Ich bewundere dich. Würde ich solchen Hate bekommen, wäre ich monatelang geknickt. Aber denk einfach an uns ARMYs. Wir unterstützen euch. Ob du es glaubst oder nicht, musste ich euch auch schon oft verteidigen. Aber ich tue es gerne, weil ihr meine Vorbilder und Idole seid. Denkt einfach daran, dass es da draußen immer auch Leute gibt die euch lieben."

Namjoon sah mich an: "Das ist das erste Mal, dass ich es bereue alleine nach Ttukseom Island gegangen zu sein. Vielleicht ist es besser, wenn ich in Zukunft mit Freunden hierher komme, anstatt alleine mit meiner Angst Händchen zu halten. Ich danke dir für deine aufrichtigen Worte. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich heute noch besser fühlen würde. Aber das tue ich tatsächlich. Danke, Mira." Er sah mir dankbar in die Augen.

Lächelnd legte ich den Kopf schief und sagte: "Du solltest nach Hause gehen. Die Jungs sind bestimmt todkrank vor Sorge." Namjoon nickte: "Werde ich. Das sieht ihnen ähnlich. Das war unverantwortlich von mir. Ich hätte wenigstens jemandem Bescheid geben sollen."

Wir schlenderten zurück durch die Dunkelheit in Richtung der Station und ich sagte: "Lies niemals die Kommentare. Sogar ich kenne diese Regel. Am Ende zählen nur die Fans. Du würdest doch auch nicht freiwillig verdorbenes Essen zu dir nehmen, oder? Genauso ist es mit den fiesen Kommentaren. Nicht alles tut der Seele gut. Achte darauf was du an dich heran lassen solltest und was nicht."

Namjoon erwiderte: "Scheinbar bin ich verrückt nach verdorbenem Essen. Aber ich werde mir mehr Mühe geben. Tut mir leid, dass du das sehen musstest. Normalerweise sollte das keiner sehen. Dennoch bin ich froh dass du hier warst."

Wir standen nun vor der Treppe, welche zur Station hinauf führte und er blickte mich an. Es war so unerträglich still. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Jedem anderen hätte ich jetzt eine Umarmung angeboten. Aber irgendwie war ich gehemmt. Wäre das seltsam? Aber Umarmungen ließen einen besser fühlen. Ich sollte es wagen. Also fuck it!

"Möchtest du vielleicht eine Umarmung?" Brachte ich die Frage nervös heraus. Langsam richtete ich meinen Blick nach oben zu Namjoons Gesicht.

Namjoon sah mich nachdenklich an und antwortete dann: "Ja... irgendwie schon." Ich lächelte sanft und ging auf ihn zu. Da er etwas größer als ich war, musste er sich leicht zu mir hinunter beugen. Wir umarmten uns. Hoffentlich würde er sich schon sehr bald besser fühlen und wissen wie sehr er akzeptiert und geliebt wird.

Ich konnte nicht einschätzen ob es kurz oder lang war, wie wir uns umarmten, aber als ich ihn los ließ lächelte er. "Danke, Mira. Wirklich. Ich fühle mich sehr viel besser. Ich fahre jetzt ins Dorm zurück."

Ich nickte: "Super. Schlaf gut, Namjoon. Erhol dich." Du hast es dir wirklich verdient.

~~

"I'm looking at myself
at Ttukseom."

"It's good for me to have a friend too."

_______________________________________
3920

Hola, fellow armys.♡

Namjoon:

"Those thoughtless comments like 'I hate him' that was written in less than 5 seconds, I think about them for 5 hours, even 5 days. I know it doesn't make sense, but I care about every comment (netizens leave) towards me."

Think before you write. It can seriously hurt people.

There is so much to love about Kim Namjoon.

Foreal... I hate people just ranting about other peoples looks and being judgemental towards idols. Mind your own damn business.

If you don't like them, why actin' up as if it's your business. Jisoos Kris...

I am so mad.

P.s. yes the sad elementary school story is mine. I had a crush on the same guy for like six years. Das war echt lächerlich im nachhinein. xD

Thanks for reading my idle teens!

IdleTeenz

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