Ignoranz

Від Quzelkurt

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Fortsetzung von Arroganz. Arroganz muss erst gelesen werden, damit man mit der Fortsetzung richtig mitkommt. ... Більше

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Kapitel 88
Kapitel 89
Kapitel 90
Kapitel 91
Kapitel 92
Kapitel 93
Kapitel 94
Kapitel 95
Kapitel 96
Kapitel 97
Kapitel 98
Kapitel 99
Kapitel 100
Kapitel 101
Kapitel 102
Kapitel 103
Kapitel 104
Kapitel 105
Kapitel 106
Kapitel 107
Kapitel 108
Kapitel 109
Kapitel 110
Kapitel 111
Kapitel 112
Kapitel 113
Kapitel 114
Kapitel 115
Kapitel 116
Kapitel 117
Kapitel 118
Kapitel 119
Kapitel 120
Kapitel 121
Epilog
Neues Buch?
Buch ist draußen

Kapitel 31

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Від Quzelkurt

Ich habe mich beschlossen für einige Tage nach Hause zufahren. Da es sowieso Ferien sind und meine Mutter mich schon fast nötigt wieder zu ihr zukommen, kommt es mir gelegen wieder zurück zufahren.

'Was machst du?', schreibt mir Can.

'Ich packe.'

'Du fährst zu deinen Eltern?'

'Jap.'

'Gut, dann kann ich dich ja mitnehmen.' Verdutzt schaue ich auf mein Handy.

'Das ist nicht nötig, Saliha fährt mich.'

'Keine Widerrede. Saliha muss nicht unnötig fahren und kann mit Malik sein.' Ich muss schmunzeln.

'Du fährst also auch nach Hause?'

'Ja, meine Mutter hat mich schon von Kopf bis Fuß beleidigt, weil ich solange nicht mehr Zuhause war.' Ich muss lachen. Ich habe Cans Mutter echt vermisst.

'Brauchst du noch lange, um zu packen?', fragt er mich, weswegen ich mir eine kurze Übersicht verschaffe.

'Eine Stunde vielleicht.'

'Sag mir dann Bescheid, ich hole dich ab.'

'Okay, danke.'

"Saliha?", rufe ich. "Ja?" Sie kommt in mein Zimmer und schaut mich fragend an. Ich lächele verlegen. "Du brauchst mich doch nicht zu fahren", murmele ich. Ihre Augenbraue geht wissend nach oben. "Fährt ein Medizinstudent dich etwa?", ruft Ranja aus der Küche, weswegen ich erröte. "Möglicherweise?" Forschende Laute verlassen Ranjas und Salihas Mund. "Im Auto können viele Dinge passieren, Verhütung zählt!", ruft Ranja, weswegen wir anfangen zu lachen. "Kümmere du dich lieber um Ramazan und du Saliha, ich weiß, wie sehr du und Malik euch aneinander kuschelt." Ich lache, während Saliha rot wird und das Zimmer verlässt. Meine rosafarbene Short wechsele ich gegen eine schwarze Hose um, genau wie ich mein weißes Tank-Top gegen ein dunkelblaues Oberteil einwechsele. "Welchen Duft nehme mich?" Crescent Bay und Coconut Passion habe ich eingepackt, und hoffe, dass sie mir reichen werden für die paar Tage. Am Ende nehme ich einen weiteren Victoria Secret Duft zur Hand und sprühe mich zufrieden ein. Ein Blick auf mein Handy sagt mir, dass ich noch gut eine halbe Stunde Zeit habe, weswegen ich mich auf mein Bett niederlasse. Soll ich einen Tag auch zu Can nach Hause gehen? Seine Mutter würde ich gerne wieder sehen. Bevor ich wieder nach Hause fahre, werde ich sie besuchen. Ich muss lächeln, da ich an den Tag denken muss, an dem ich das erste Mal bei Can war. Sie dachte wirklich, ich wäre Cans Freundin und zukünftige Frau. Am meisten hat es mich amüsiert, dass sie erleichtert war, dass ihr Sohn nicht schwul ist. Ich schreibe Can, dass er kommen kann und schließe meine Augen, bis es dann an der Tür klingelt und ich das Gekicher meiner Mitbewohner höre. "Scheiße!" Ich stehe schnell auf und sehe, wie Ranja und Saliha über beide Ohren grinsen. "Och nö", jammere ich und greife mir meine Tasche. "Viel Spaß euch noch", säuselt Ranja, während Saliha gluckst. "Ja, grüßt Ramazan und Malik doch von mir", kommt es leicht zynisch von mir. "Spaß werden wir haben, danke", sagt Can, der meine Tasche nimmt. Pervers grinsend schließt Saliha die Tür. Seufzend drehe ich mich zu Can, welcher mich schmunzelnd betrachtet. "Es macht euch wohl sehr viel Spaß, mich zu ärgern?" Er nickt und läuft die Treppen hinunter. Im Auto angekommen geht Can sicher, ob ich auch wirklich angeschnallt bin, bevor er dann losfährt. "Wie lange bleibst du?", frage ich, woraufhin er mit seinen Schultern zuckt. "Wie lange bleibst du?" Nun zucke ich mit meinen Schultern. "Keine Ahnung." Ich spiele mit meiner Locke und schäme mich, meine Frage zu stellen. "Can?", nuschele ich und schaue zu ihm. "Ja?" Indigniert fahre ich mir über meine Wange. "Kann ich-, also darf ich deine Mutter-, also darf ich einmal zu euch?" Unsicher schaue ich zu Can, der gerade seine Augenbrauen zusammenzieht. "Natürlich! Was ist das für eine Frage, Shana?" Ich zucke schüchtern mit meinen Schultern. "Kann doch sein", murmele ich. "Du kannst sogar bei uns übernachten, das wäre kein Problem." Seine Gastfreundschaft und seine Großzügigkeit lassen Glücksgefühle aufkommen. "Nein, das ist nun zuviel des Guten." Ein schiefes Lächeln legt sich auf seine fülligen Lippen. "Du kannst wirklich jeder Zeit bei uns schlafen. Wir können uns sogar ein Bett teilen." Er leckt sich über seine Unterlippe, was mich erschaudern lässt. "Nein, danke", sage ich leicht angewidert. Ja, bitte! "Überleg es dir. Es ist ein echtes Abenteuer mit mir im Be-," "Can!", warne ich ihn, was ihn leise lachen lässt. "Schon gut." Nach einer halben Stunde fahrt, verbinde ich mein Handy mit dem Aux-Kabel und nicke meinen Kopf leicht im Takt zu Kris Kross' - Jump. "Erzähl etwas", fordere ich von Can, der seinen Nacken knacken lässt und dabei unverschämt gut aussieht. "Die Wette läuft bis jetzt gut." Ich verdrehe meine Augen. "Die Wette hat vor zwei Tagen begonnen." Er nickt. "Und bis jetzt kein Streit." Seufzend schließe ich meine Augen. "Hast du eine Lieblingsfarbe?", frage ich ihn. "Nein, nicht wirklich. Nichts grelles, das ist scheußlich. Dunkel ist gut." Ich nicke. "Was ist mir dir?" Schulterzuckend schaue ich zu ihn. "Ich habe keine Lieblingsfarbe. Solange es gut aussieht, mag ich es", lautet meine Antwort. "Hast du einen Lieblingsfilm?" Ich schnalze mit meiner Zunge. "Ich dachte, ihr Mädchen habt immer einen Lieblingsfilm, so eine Schnulze oder so." Ich schaue Augen verdrehend zu ihm. "Deine Weiber vielleicht." Er schürzt seine Lippen. "Nicht Titanic oder so?" Ich schüttele meinen Kopf. "Ich habe diesen Film noch nie geguckt", gestehe ich. Ich weiß nur, dass am Ende das Schiff untergeht und das Jack und Rose sich verlieben. Und, dass Jack Rose nackt zeichnet. "Selbst ich habe ihn geguckt." Amüsiert schaue ich zu ihm. "Welche Eroberung hat dich dazu gezwungen?", möchte ich schmunzelnd wissen. Er verdreht seine Augen und seufzt. "Ramazan." Ich lache und schüttele den Kopf. "Ach, Ramazan." Ich stelle mir gerade vor, wie Ramazan sich heulend an Can klammert und ihn Jack nennt. "Obwohl! Ich habe doch einen Liebslingsfilm, na ja eine Filmreihe." Meine Augen leuchten. "Welche denn?" "Die Rocky-Saga, plus Creed! Gott ich habe wegen dem Film so geweint! Allgemein stehe ich auf die Stallone Filme." Seine Augenbrauen heben sich und ein zartes Lächeln legt sich auf seine Lippen. "Dann haben wir ja etwas gemeinsam", schmunzelt er. Kein Wunder, dein Geschmack kann man dir an deinem hübschen Gesicht ablesen. Alles, was gut ist, magst du. "Hast du nirgends geweint?", frage ich. "Nein, es hat mich zwar mitgenommen, als Mickey gestorben ist oder als bei Rocky Krebs diagnostiziert wurde, aber geweint habe ich nicht." Ich nicke. "Genau an den Stellen habe ich geweint", gestehe ich nuschelnd. "Ehrlich?" Er schmunzelt. "Ja, das ist total traurig", gebe ich mürrisch von mir. "Stehst du nicht auch auf diese Fifty Shades Kacke da?" Zornig ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Das ist keine Kacke, du Idiot!" Ich haue ihn, was ihn schmunzeln lässt. "Was denn? Der Typ fickt sie hart und fesselt sie. Wenn dich das wirklich anturnt, dann lade ich dich gerne in meinen Keller ein." Sofort werde ich rot und schaue entrüstet Can an, der kurz zu mir schielt. "Mund zu." Er schiebt mein Kinn hoch und fängt dann an zu lachen. "Du hast auch nur das Eine im Sinn", murre ich. "Es geht im Film doch nur darum." Kopfschüttelnd schaue ich zu ihn. "Da geht es auch um Liebe, du Trottel! Christian liebt eigentlich nicht und dann trifft er Ana und alles ändert sich", säusele ich verträumt. "Wow, das ist ja so berührend. Wortwörtlich, wenn man sich bestimmte Szenen anschaut." Augen verdrehend wende ich mich an Can. "Anscheinend hast du den Film ja schon geschaut, wenn du aus Erfahrung sprichst." Ein dreckiges Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab. "Ja, nebenbei habe ich ein Mädchen gefi-," "Okay! Ich will es nicht hören!", zische ich. Jetzt habe ich immer Can in einer bestimmten Lage in meinen Gedanken, wenn ich mir diesen Film anschaue. Danke, Can!

Als das Auto irgendwann langsamer wird und ich das McDonalds Emblem sehe, stöhne ich genervt auf. "Wir haben lange nichts mehr gemeinsam gegessen." Genervt schaue ich zu ihm. "Das letzte Mal war vorgestern", gebe ich zynisch von mir, was ihn schmunzeln lässt. "Daran erinnere ich mich nicht, komm." Er steigt aus dem Auto, während ich ihn sauer anfunkele. Als Can meine Tür öffnet, greife ich nach meinem Sicherheitsgurt und halte ihn fest. "Wow, das ist ja ein riesiges Hindernis, Shana", kommt es sarkastisch von Can. "Finde ich auch." Er schmunzelt und nähert sich mir, weswegen ich leise quieke und schützend die Hände vor mich lege. "Na, geht doch." Er löst den Gurt und zieht mich raus. Etwas benebelt schaue ich ihn an und schmolle leicht. "Nicht schmollen." Er zieht kurz an meiner Unterlippe und zieht mich in das Lokal, das gut befüllt ist. Mein Blick geht direkt nach links, wo sich einige in der Ecke verkrochen haben. Vier Jungs und zwei Mädchen. Hmm, was die wohl später machen werden?, denke ich mir total zynisch und verdrehe meine Augen, als die Jungs zu mir gucken. Die Mädchen gaffen eher Can an, was verständlich ist, aber die sollen ihre beschmierten Augen bei sich lassen! Ich greife nach seinem Arm und kuschele mich schon fast dran, was Can schmunzelnd zu mir runterschauen lässt. "Denk dir bloß nichts dabei.", zische ich. Den Arm, den ich gerade noch umklammert habe, legt er um mich und schaut ebenfalls nach links. Sein Arm rutscht runter zu meiner Taille, wo es anfängt zu kribbeln. "Denk dir bloß nichts dabei", flüstert er mir amüsiert zu und zwinkert, woraufhin ich meine Augen verdrehe, was dazu führt, dass Can an einer meiner Haarsträhnen zieht. "Kein Augenverdrehen." Wieder verdrehe ich sie und wieder zieht Can an der Strähne. "Bin ich eine verdammte Glocke?!" Als ein Ja zieht er wieder an der Strähne. Ich höre, wie sich zwei der Jungs hinter uns stellen und sofort wird Cans Griff um meine Taille kräftiger. Can schiebt mich vor sich und drückt mich an sich, weswegen ich aufkeuche. "Can!", flüstere ich verlegen und fahre mir über meine Wange. "Du weißt nicht, wie dreckig solche Jungs sind. Ich weiß, wovon ich rede", flüstert er mir in einem rauen Ton zu, der mich erschaudern lässt. Danach zupft er am Saum meines Oberteiles. "Was machst du da?", frage ich argwöhnisch und entferne seine Hände. "Dein Oberteil ist zu kurz und deine beschissene Hose betont zu sehr deinen süßen Arsch." Mir schießt die Röte bei Cans Wortwahl ins Gesicht. Peinlich berührt entferne ich mich von ihm und funkele ihn wütend an. Er hebt beschwichtigend die Hände und zieht mich wieder zurück. "Wir sind eh gleich weg", murmelt er und spielt mit meinen Locken, bis wir drankommen. "Zwei Chickenboxen und... willst du einen oder zwei Chickenburger TS?" Ich atme tief ein, um Can nicht zu beleidigen. "Gar keinen", zische ich. "Gut, dann jeweils noch zwei Chickenburger TS, Süßsauersoße und Mayo auch jeweils zwei Mal und dann noch zwei große Cola." Ich fasse mir theatralisch ans Herz und drehe mich weg, um das Geld nicht zu sehen, welches Can mal wieder ausgibt. "Deiner Freundin scheint es wohl nicht zugefallen, dass du für sie Geld ausgibst." Natürlich muss man wieder denken, dass wir ein Paar wären. Bei Can zu Hause, in Spanien, in der Uni, im Krankenhaus, überall einfach. "Ja, sie hasst es, aber ich liebe es." Can legt lachend einen Arm um mich und zieht mich lachend zu sich. "Nicht wahr, Schatz?" Er gibt mir einen Kuss auf die Schläfe, weswegen ich ihn mit großen Augen anschaue. Er hat mich einfach vor Fremden geküsst! Mir steigt die Hitze in den Kopf und mein Herz fängt stark an zu pochen. "Ich-, das-, ich hasse diesen Jung-," Er hält mir seine große Hand vor den Mund und drückt einmal zu. "Sie ist sehr temperamentvoll", erzählt Can der Mitarbeiterin, die uns lächelnd beäugt. Ich schüttele den Kopf, weswegen Can mir in die Seite zwickt und ich deswegen quieke. Ich drücke meine Zunge gegen seine Hand, in der Hoffnung, dass er loslassen wird, aber da habe ich mich geschnitten. "Du musst wissen, wir heiraten bald und dieses Mädchen kann nicht bis zur Hochzeitsnacht warten." Meine Augen weiten sich. Das hat er nicht gesagt! Ich entferne entgeistert seine Hand von meinem Mund, während er mich grinsend beäugt. "Sowas ist doch vollkommen normal, Schatz." Er fährt mir liebevoll über meine Wange und egal wie gut sich das gerade anfühlt, ich will ihn töten. "Du bist-," "Ich weiß: der beste Ehemann der Welt. Aber wir wollen hier doch niemanden eifersüchtig machen. Bist du freiwillig ruhig oder soll ich dich still küssen?" Meine innere Stimme kreischt wie verrückt und wenn mein Bauch auch eine Stimme hätte, würde auch er schreien, aber stattdessen bebt er. "Na siehst du? Geht doch." Er zwinkert mir leicht perfide zu und nimmt die Tüte. "Nimm bitte die Getränke, Schatz." Verstohlen grinst er, während ich etwas neben der Spur die Getränke und Strohhalme nehme. "Musste das eben sein?", frage ich, als wir wieder im Auto sitzen. "Also ich fand es sehr nötig", kommt es seelenruhig von Can, der mir die Box und die Burger auf den Schoß legt. "Uns kennt eh keiner hier. Wir sind gerade mal in Osnabrück." Ich nicke. "Das ist mein Geburtsort", nuschele ich und beiße in einen Nugget. "Du bist gebürtige Niedersächsin?" Ich nicke stolz. "Wenn deine Eltern nicht umgezogen wären, wäre eine Last weniger auf meinen Schultern." Empört schaue ich zu ihm und schlage gegen seinen harten Oberarm. "Gib's zu: ich bin das Beste, dass in dein Leben getreten ist", gebe ich selbstverliebt von mir und schaue leicht eingebildet zu Can, der sich langsam zu mir dreht. "Da hast du recht." Er lächelt zufrieden und mir wird plötzlich ganz warm. Zudem spüre ich meinen beschleunigten Herzschlag. Can hat wirklich keine Ahnung, was er mit seinen Worten mit meinem Inneren anstellt. Da ich nicht weiß, was ich sagen soll, stopfe ich Can einfach meinen angebissenen Nugget in den Mund, was ihn etwas verstört gucken lässt. "Ich bin es eigentlich gewohnt, dass man lächelt oder sich freut oder ähnliches, aber dass man mir einen Chicken Nugget in den Mund stopft, ist mir neu." Ich zucke verlegen mit meinen Schultern. "Ich weiß nie, wie ich mit Komplimenten umgehen soll", nuschele ich. "Also schämst du dich?" Ich nicke. "So in etwa." Ich drehe mich zu Can, der schmunzelnd kaut. "Dann überhäufe ich dich mit Komplimenten, bis du stumm wirst." Ich verdrehe meine Augen. "Nur bei ernst gemeinten reagiere ich so, du Trottel", murre ich und esse einen Chicken Wing. "Wie gut, dass meine Komplimente der Wahrheit immer entsprechen." Nicht rot werden, nicht rot werden! "Okay", kommt es etwas zu hoch von mir. "Fahren wir auch mal los?", frage ich. "Es wäre sehr gütig von Ihnen, wenn Sie mir noch erlauben würden, mich zu stärken." Ich verdrehe meine Augen. "Komm, ich füttere dich", gebe ich schmunzelnd von mir. "Shana, wenn du mir das Essen in den Mund stopfst, kann ich für nichts garantieren." Lippen schürzend schaue ich ihn an. "Ich will dich beim Fahren nicht behindern." Ich kenne seine Angst doch, da bin ich doch nicht so asozial und störe ihn bei so einer Angelegenheit. "Ist ja gut", seufzt er und startet das Auto, während ich einen Nugget in Soße tunke und sie ihm vor den Mund halte. "Lass gut sein, ich kann alleine essen." Stur wie ich nun mal bin halte ich ihm trotzdem das Fleisch vor den Mund und höre ihn seufzen. "Irgendwann wirst du schon auf mich hören und das wird der schönste Tag-," Ich schiebe den Nugget zwischen seine Lippen und kichere. "Der Tag ist noch fern, Can", kommt es belustigt von mir. Ich muss wieder an die Tage denken, wo Can und ich in andere Städte gefahren sind und den Tag einfach zusammen genossen haben. "Shana, es mag zwar sein, dass deine Hand sehr süß ist, aber ich glaube nicht, dass ich sie essen möchte." Ich zucke zusammen und merke erst jetzt, dass ich Can meine Hand praktisch an den Mund gedrückt habe. "Ups, sorry", nuschele ich. "Lass gut sein. Ich muss die Gangschaltung sowieso nicht bedienen. Erzähl mir lieber woran du gedacht hast." Verträumt schaue ich zu Can. "An früher. Wo wir zusammen andere Städte besucht haben, wo du mir das Tetraeder gezeigt das und es zu unserem Ort wurde." Nostalgie gemischt mit Tränen steigen auf, die ich schnell wegblinzele. "Wenn du willst, können wir es wieder machen. Wir haben ja sowieso Ferien." Er lächelt mich an. "Ja, bitte", hauche ich und spüre die Freude in meinem Bauch durch ein starkes Beben, dass sich bis hin zu meiner Brust verbreitet. "Das heißt aber noch lange nicht, dass du aufhören sollst zu essen." Wie kann man bitte so verdammt gut aussehen, während man mit einer Hand ein Auto lenkt und mit der anderen Hand einen Chicken Wing isst? Kann mir das bitte einer einmal erklären?! Hat Can irgendwie einen Ich-Mache-Alles-Sexy-Kurs besucht? Ich halte Can sein Getränk hin, als er danach greifen will und sehe dabei auf seinen Adamsapfel, der prächtig auf und ab springt. Herrgott, sieht Can gut aus!

Cans Gesicht verhärtet sich leicht, genau wie sein Körper. Er kreist seine Schultern, doch seine angespannte Haltung verliert er nicht. "Möchtest du eine Pause machen und dich ausruhen?", frage ich und entferne die Folie des Burgers. "Nein", brummt er, was mich schlucken lässt. "Beantworte mir eine Frage, Shana. Du musst ehrlich sein." Wieder schlucke ich. "J-ja?" Ich räuspere mich und schaue etwas nervös zu Can. "Läuft da etwas zwischen dir und Aykan?" Wie kommt er darauf? Ich atme erleichtert aus. Ich dachte er kommt jetzt mit einer total ernsten Frage. Na ja, für ihn scheint es sehr ernst zu sein. "Nein", antworte ich ihm. "Sicher?" Ich nicke. "Und du findest ihn nicht irgendwie anziehend oder so?" Ich schüttele argwöhnisch den Kopf. "Er ist nett. Okay, hässlich ist er nicht, aber irgendwie fehlt da etwas", gebe ich schulterzuckend von mir. Er nickt einfach nur, während sich ein Grinsen auf meine Lippen legt. "Ist da etwa jemand eifersüchtig?", quietsche ich und kneife ihm in seine Wange. "Nein", brummt Can und fährt sich über seine rot werdende Wange. "Doch, wie süß!" Er stöhnt genervt auf. "Stöhn nicht, ich habe dir gerade eben ein Kompliment gemacht", kommt es lachend von mir. "Ja, ich bin ja so süß!", haut Can sarkastisch raus, was mich wieder lachen lässt. "Babyboo", äffe ich Ramazan nach, weswegen auch Can nicht mehr ernst bleiben kann. "Nennst du mich jetzt immer so?", fragt Can mich und zieht seine rechte Augenbraue hoch. "Wie? Süß oder Babyboo?" Er verzieht das Gesicht. "Ich frage mal anders: hast du einen Spitznamen für mich?" Ich grübele. Darüber habe ich noch nie nachgedacht. "Nein, aber jetzt, wo du es sagst", murmele ich. "Das ist echt schwer, inspiriere mich!" Can schaut kurz zu mir. "Also für dich habe ich so einige; Hexe, Teufel, Bock-," "Bock?", frage ich belustigt. "Ja, du sturer Bock." Ich ziehe arrogant die Augenbraue hoch. "Was noch? Ich habe dich noch nie Zwerg genannt, du Troll." Ich fange an zu lachen. "Wow, danke!" Can fährt langsamer und schaut dann wieder zu mir. "Aber ich nenne dich auch Kleines." Bei diesem Kosenamen kribbeln meine Lymphknoten immer und ein wohliger Schauer übermannt mich. "Ich mag den Namen", gestehe ich leicht nuschelnd. "Gewöhn dich bloß nicht dran, du Troll." Ich schnalze mit der Zunge und haue ihm auf seine Brust. "Du musst alles zerstören, nicht wahr?" Er nickt. "Wie wäre es mit-," Ich pruste los. "Gorilla?" Sofort breche in ein Gelächter aus, während Can nur schmunzelnd seinen Kopf schüttelt. "Riese? Monster? Wand? Felsen? The Rock Canson?" Wieder fange ich an zu lachen und diesmal kann auch Can sich nicht halten. "Ich glaube, wir bleiben einfach bei Can", sagt er dann, woraufhin ich ihm zustimme.

Nach der fast vierstündigen Fahrt, lässt Can mich ab und geht dann zu sich nach Hause. Ein Grinsen legt sich auf meine Lippen, als ich vor der Tür stehe und die Klingel betätige. Meine Mutter öffnet die Tür und japst erschrocken nach Luft. "Shana!" Sie zieht mich sofort in den Arm und denkt gar nicht daran mich los zulassen. "Du Esel, wieso bist du nicht früher gekommen?", wimmert sie. Das Emotionale habe ich definitiv von meiner Mutter geerbt. "Ich habe dich auch vermisst, Mama", lache ich und lasse von ihr ab. Sie schließt Tränen wegwischend die Tür und sieht mich seufzend an. "Meine Tochter, der Stolz der Familie!" Mein Vater, der gerade aus dem Bad tritt und eigentlich dabei sein wollte, sein Gebet zu praktizieren, strahlt über beide Ohren, als er mich sieht. "Hallo, du Doktorin." Er umarmt mich ebenfalls innig, genau wie meine beiden Brüder. Bei meiner Schwester, die wohl immer noch in der Pubertät hängengeblieben ist, hat eine kurze Umarmung gereicht. Na ja, mit ihren jetzigen sechzehn Jahren versucht sie anscheinend gerade noch so ihre Qualifikation zu kriegen und ist deswegen mies gelaunt. Nachdem ich meine Sachen abgestellt habe, serviert meine Mutter sofort das Essen, bei dem ich das Gesicht verziehe. "Reis? Dein Ernst?" Belustigt schaue ich zu meiner Mutter, die verlegen mit ihren Schultern zuckt. Meine Mutter hat schon früher zu oft meiner Meinung nach Reis gemacht, weswegen wir uns oft gestritten haben, aber da es das landestypische Essen der Kurden ist, kann auch eine werdende Ärztin, wie ich, es nicht ändern. Während des Essens werde ich hauptsächlich über das Studium ausgefragt. "Ey, Shana. Ich habe hier etwas, was ist das?", fragt mein Bruder mich. "Das ist ein Pickel", gebe ich augenverdrehend von mir. Mein anderer Bruder lacht ihn nur aus. Ein Wunder, dass er nicht im Knast ist. "Ich muss bald wieder rein, für sechs Monate." Zu früh gefreut. Es ist schon fast ein Ritual, dass mein ältester Bruder in den Knast muss. Es ist sein zweites Zuhause. "Haywan! Wie oft noch?", meckert meine Mutter ihn an. Natürlich entsteht wieder eine Diskussion, die schnell beendet wird, als meine Brüder in ihr Zimmer flüchten. Als nur noch meine Schwester, meine Mutter und ich in der Küche sind und meine Mutter die Tür geschlossen hat, spüre ich schon die Inquisition. "Shana?" Aus ihrem Ton höre ich schon raus, was sie mich fragen will. "Nein, Mama." Sie schürzt ihre Lippen. "Sicher? Du bist schon einundzwanzig, du kannst es mir ruhig sagen." Ich verdrehe meine Augen. "Es ist aber keiner da", versichere ich ihr. Skeptisch beäugt sie mich. "Mam, ich meine es ernst." Einmal verzieht sie das Gesicht, bevor sie dann mit mir und meiner Schwester die Küche aufräumt. Mein Vater kommt in die Küche, um meiner Mutter etwas mitzuteilen. "Ich habe die Zugtickets gebucht", informiert er meine Mutter. "Wohin geht es?" Meine Mutter haut sich gegen die Stirn. "Das habe ich vollkommen vergessen! Wir fahren nach Kiel zu deinen Cousinen." Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Kann man das nicht verschieben?", fragt meine Mutter meinen Vater, der den Kopf schüttelt. "Egal, wann müsst ihr fahren?", frage ich und spüle den letzten Teller ab. "In vier Tagen." Ich nicke und nehme mir mein Handy zur Hand. Vorsichtshalber, da meine Schwester mir sonst aufs Handy schauen würde, gehe ich in mein Zimmer und schreibe Can an, auch wenn es mir etwas unangenehm ist.

'Can?'

'Ja?' Ich fahre mir durch meine Haare, bevor ich weiter schreibe.

'Wie lange bleibst du?', schreibe ich ihm.

'Meine Mutter will mich mehr als eine Woche hierbehalten, also weiß ich es nicht genau.' Scheiße!

'Wieso?' Soll ich einfach Ranja oder Saliha schreiben?

'Schon gut, ich frag einfach Ranja oder Saliha.'

'Wieso denn? Ist ein Streit entstanden?'

'Nein, nein. Es ist schon gut.'

'Nein.'

'Nein?', schreibe ich verwirrt. Kurz danach klingelt mein Handy, wo Cans Name aufleuchtet.

"Hallo?", spreche ich in den Höhrer.

"Wieso willst du zurück nach Hamburg fahren?' Can hat ein wirklich sehr gutes Gehirn.

"Na ja, also meine Mutter hat vergessen, dass sie bald nach Kiel fährt", nuschele ich verlegen.

"Wann?"

"In vier Tagen, aber ich rufe ja an, also hat es sich geklä-,"

"Du kommst zu uns." Verdattert schaue ich in den Spiegel.

"W-was?", flüstere ich.

"Du kommst dann zu uns. Diese vier Tage sollst du mit deiner Familie verbringen und außerdem müssen wir noch einige Orte besichtigen." Ich schüttele den Kopf.

"Can, nein, das geht nicht." Ich höre ihn genervt aufstöhnen.

"Mama?", schreit er, weswegen ich das Handy etwas von meinem Ohr entferne.

"Nein, Can! Bitte nicht!", flehe ich.

"Momo und Baran sind doch weg, oder?" Ich höre, wie die Mutter Ja sagt.

"Kann Shana-,"

"NEIN!", schreie ich schon und halte mir dann die Hand vor den Mund.

"Ja, klar! Sie kann immer kommen! Wann? Jetzt?" Mir ist nach heulen zumute. "Nein, erst in vier Tagen oder so, stimmt's, Shana?" Ich höre seine Belustigung raus.

"Ich bringe dich um!", zische ich.

"Shana, meine Türen stehen immer offen. Von mir aus schmeiße ich sogar Can raus." Ich kichere.

"Das ist wirklich nicht nötig." Ich beiße mir verlegen auf die Unterlippe.

"Keine Widerrede! Du kommst, bis ich euch wieder gehen lasse, verstanden?" Da es eh keinen Sinn machen würde, ihr zu widersprechen, willige ich ein und lege dann seufzend auf.

Ich werde einfach bei Cans Familie übernachten!

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