Serena Black || π‘³π’–π’Žπ’π’”

By Liily_112

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A Father's Sin
Eine unbequeme Wahrheit
Abreise von Gleis neundreiviertel
Im Dunkeln gelassen
Zweites Zuhause
TeeblΓ€tter und zwei Grimme
Der Grimm und seine Wirkung
GefΓ€hrliche LΓ€ndereien
Gesichtet: Sirius Black
Ein Irrwicht im Schrank
Eine ungewΓΆhnliche Freundschaft
UnerwΓΌnschter Besuch
Schlechte Scherze
Eine bittere Niederlage
Der Fachmann gegen Dementoren
Die Karte des Rumtreibers
Die wahre Geschichte?
Das Urteil
Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone
FrΓΆhliche Weihnachten
Die Karte lΓΌgt niemals
Das Verschwinden der Ratte
Wie ein Albtraum
Eine Nacht im Wald
Das finale Spiel
Seidenschnabels Schicksal
Vorsicht, bissig!
Nur ein einziges Mal
Der Verrat eines Freundes
Nichts als die Wahrheit
Die letzten Zweifel
Vater und Tochter
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Fortsetzungen und weiterer Lesestoff!

Der Pate

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By Liily_112

• Remus Lupin •

„Blood makes you related,
loyalty makes you family."

Remus Lupin saß wie jeden Abend in seinem braunen Ledersessel an seinem Schreibtisch und las Zeitung. Die Karte des Rumtreibers lag ausgebreitet vor ihm auf dem dunklen Holz. Doch statt ihm Hogwarts' Umrisse und seine Bewohner zu zeigen, wurden ihm Beleidigungen von seinen ehemaligen Freunden an den Kopf geworfen.

Es war nicht so, dass Remus etwa vergessen hatte wie man sie öffnet, immerhin war er ein waschechter Rumtreiber wie er im Buche stand. Nein, er hatte sie absichtlich falsch geöffnet, um die nicht ganz so freundlichen Begrüßungen von Wurmschwanz, Tatze und Krone über sich ergehen zu lassen, die sich über sein kleines pelziges Problem oder darüber, dass er Lehrer geworden war lustig machten. Dies gab Remus das Gefühl, dass seine Freunde am Leben oder keine Verräter waren. Es war, als ständen sie direkt vor ihm und er glaubte sogar ihr Lachen hören zu können.

Er war erstaunt darüber gewesen, die Karte wiederzusehen, denn Filch hatte sie in seinem siebten Schuljahr eingezogen. Noch erstaunter war er jedoch darüber, dass kein anderer als Harry Potter und Serena Black sie hatten. Die direkten Nachfahren jener Macher. Doch das erstaunlichste war ihre Aussage darüber, wessen Namen sie angeblich auf der Karte gesehen haben sollten. Peter Pettigrew. Es konnte nicht möglich sein.

Sein Freund war tot.

Noch dazu war Remus das gesamte Schulregister durchgegangen, auf der Suche nach einem Namensvetter seines ehemaligen Freundes. Doch vergeblich. Vermutlich hatten Harry und Serena irgendwas verwechselt oder sich verlesen. Wo um Himmels Willen hatten sie überhaupt von dem Namen gehört und wie viel wussten sie womöglich noch?

Remus sah aus dem Fenster, sein Büro war im Nordflügel, sodass er freie Sicht auf das Quidditch-Feld hatte. Die Dämmerung war bereits über die Ländereien gezogen und hinter den hohen runden Toren verschwand gerade die Sonne vom Horizont. Das Training des Gryffindor-Teams musste gerade geendet haben, denn er konnte beobachten, wie eine Traube von Schülern in roten Umhängen in die Umkleiden verschwanden. Mit der Ausnahme von drei ähnlich gekleideten Gestalten.

Remus lehnte sich über seinen massiven Holztisch hinweg näher an das Fenster, bis seine Nasenspitze beinahe das eiskalte Glas berührte. Zwei der Schüler trugen ebenfalls rote Quidditch-Umhänge, auf deren Rücken konnte er selbst auf die Entfernung deutlich Potter und Black lesen, die dritte Person hatte rote Haare und stieß sich gerade mit einem Besen vom Boden ab, es war unverkennbar Ron Weasley.

Remus suchte nach einer Aufsichtsperson, die Person, die es duldete, dass Schüler zu dieser Uhrzeit in diesen Zeiten noch ihren Unfug auf dem Gelände trieben. Sein Blick fiel schnell auf die einzige Person, die zusammengesackt in den Rängen hockte. Die kurzen und von ihrem Kopf abstehenden Haare konnten bloß zu Madam Hooch gehören, die ganz offensichtlich eingeknickt war. Sein Blick war bereits auf den zerschlissenen Mantel an der Garderobe gefallen, als die Leiterin des Quidditchs jäh aufschreckte und die Jugendlichen mit zornigem Gesicht und einem gehobenen Zeigefinger zurück ins Schloss schickte.

Erleichtert lehnte sich der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste wieder in seinen Sessel zurück und sah den roten Punkten noch hinterher, bis sie langsam aus seinem Blickfeld verschwanden. Er erinnerte sich noch an die ganze Prozedur die zwei Feuerblitze, die Harry und Serena zu Weihnachten bekommen hatten und nun stolz mit sich herumtrugen, auf etliche Flüche mit Professor McGonagall und Professor Flitwick zu überprüfen. Er selbst war sich sicher gewesen, dass mit den Besen alles in Ordnung war, selbst wenn Sirius sie geschickt hätte. Doch diese Meinung hatte er für sich behalten.

Remus wandte sich seufzend wieder dem Tagespropheten zu. Erschöpft rieb er sich die müden Augen, mit denen er den gesamten Nachmittag über Aufsätze der Sechstklässler durchgesehen hatte und richtete sie daraufhin auf einen Artikel, der ihm direkt ins Gesicht sprang. Das Ministerium hatte den Dementoren die Erlaubnis gegeben, den Kuss an Sirius auszuüben, sobald sie ihn gefunden hatten. Es war nicht das erste Mal, dass der Werwolf diese Neuigkeit hörte. Er hatte den Artikel schon beim Frühstück gelesen, als Snape ihm mit fiesem Grinsen die Zeitung überreicht hatte.

Das Grinsen allein, hatte Remus das Gefühl gegeben, dass es sich um etwas Schlimmes handeln musste. Es war mehr als offensichtlich, dass Snape völlig einverstanden damit war, dass Sirius den Kuss des Dementoren erhalten würde und Remus war ebenfalls einverstanden... Zumindest redete er sich das sein. Es war die gerechte Strafe für das, was er Lily, James und Peter angetan hatte. Was er ihm angetan hatte.

Er erinnerte sich noch daran, wie er Sirius den Tod gewünscht hatte, kurz nach dem Verrat an seinen besten Freunden. So sehr hatte er den Black gehasst, sosehr, dass er ihn mit seinen eigenen Händen umgebracht hätte wenn er die Chance dazu gehabt hätte. Doch jetzt nach zwölf Jahren war er sich nicht mehr so sicher...

Remus wurde jäh aus seinen düsteren Gedanken gerissen, als er einen aufgeregten Tumult vernahm, der sich in den letzten Minuten vor seiner Tür wie ein Unwetter zusammengebraut hatte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass die Schüler längst nichts mehr in den Korridoren zu suchen hatten. Zumindest sollten sie sich nicht so offensichtlich vor der Tür eines Lehrers erwischen lassen. In seiner Schulzeit wäre er nie so dumm gewesen. Auch wenn er, James, Peter und Sirius einige dumme Dinge getan hatten. Eilig verwarf er die Gedanken an seine Freunde ein erneutes Mal und schluckte die Erinnerungen hinunter, wie übel schmeckende Medizin. Stattdessen erhob er sich aus seinem Sessel und ging nachsehen, was auf den Fluren vor sich ging.

Leise schloss er die Tür hinter sich und ging langsam den dunklen Korridor hinunter, an dessen Weggabelung er am Ende des Gangs eine Gruppe Schüler entdecken konnte, die selbst noch nichts von seiner Anwesenheit bemerkt zu haben schienen. Remus räusperte sich. „Was ist hier los?"

Erschrockene Gesichter mit unschuldigen Mienen, die er ihnen nicht abkaufte, drehten sich schlagartig zu ihm um. Auch wenn sie ihn nun offensichtlich wahrgenommen hatten, beantwortete nicht einer von ihnen seine Frage. Stattdessen sie schwärmten eilig in unterschiedliche Richtungen aus und ließen dabei eine zitternde Gryffindor zurück.

Remus' Blick fiel auf Serena, deren dunkle Augen seinen auswichen. Ein böser Verdacht machte sich in seinem Inneren breit. „Ist alles in Ordnung?", fragte er sie sachte.

Die Schülerin nickte langsam, den verstörten Blick noch immer zu Boden gerichtet und sah dabei nicht ansatzweise danach aus, als wäre alles in Ordnung. Ihr Atem ging noch immer schnell und in ihrem noch blasseren Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Wut und Scham.

„Solltest du um diese Zeit nicht in deinem Gemeinschaftsraum sein?", bohrte er weiter nach, denn es war nicht lange her gewesen, dass er beobachtet hatte, wie sie vom Training zurück ins Schloss gegangen war. Dieser Teil des Schlosses lag allerdings nicht gerade auf direktem Wege in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

„Ich wollte eigentlich mit Ihnen reden", gab sie schließlich kleinlaut zu, jeglichen Blickkontakt vermeidend. Remus öffnete überrascht seinen Mund und suchte nach einer plausiblen Erklärung ihrer Worte. Womöglich hatte sie eine Frage wegen der Hausaufgaben oder wollte ganz einfach die Karte zurück. Letzteres war wahrscheinlicher. Er musterte Serena einen Moment lang und zögerte, entschloss sich jedoch, sich einen Ruck zu geben. Er hatte ohnehin gerne einmal mit ihr außerhalb des Unterrichtes sprechen wollen. Doch sein Verstand war bislang stärker als seine Neugierde gewesen. „Warum kommst du nicht rein? Gerade wurde ein Grindeloh für unsere nächste Stunde geliefert."

„Ein was?", fragte sie hinter ihm verwundert und schien ihre vorigen Gefühle fürs Erste vergessen zu haben, denn aufrichtiges Interesse war nun in ihrer Stimme zu vernehmen, während sie ihm durch die quietschende Holztür folgte.

„Ein Wasserdämon," erklärte Remus und musterte den Grindeloh in seinem Aquarium nachdenklich. „Wir sollten keine großen Schwierigkeiten mit ihm haben, nicht nach den Kappas. Der Trick dabei ist, dass man seinen Griff brechen muss. Siehst du die ungewöhnlich langen Finger? Stark, aber sehr zerbrechlich..." er musste sich selbst in seinem Redefluss stoppen, denn er war unbewusste in seinen vollen Professor-Modus gerutscht. „Tasse Tee?", fragte er stattdessen schnell und versuchte sich daran zu erinnern, wohin er bloß seinen Kessel verlegt hatte. „Ich wollte mir gerade eine machen."

„Ja, danke", erwiderte seine Schülerin verlegen und er konnte ihren nicht deutbaren Blick auf sich spüren, als er schließlich seinen Kessel ausfindig gemacht hatte. Mit dem Zauberstab tippte er gegen den Kessel und sofort zischte ein Dampfstrahl aus seinem Schnabel.

„Setz dich", bot er Serena an, die noch immer vor dem Wasserdämon stand, und hob den Deckel von einer staubigen Blechdose. Ihm entging nicht, wie die Dunkelhaarige der Karte, die auf Remus' Schreibtisch lag einen sehnsüchtigen Blick zuwarf, ehe sie sich setzte. Also war sie doch wegen der Karte gekommen.

„Was führt dich zu mir, Serena?" Remus reichte ihr eine Tasse und setzte sich gegenüber von ihr. Nervös fummelte sie an dem Saum ihres Umhangs herum und fuhr sich ständig durch das gelockte Haar. Remus musste den Blick abwenden, schließlich rückte sie mit der Sprache heraus, während er sich wünschte, sie hätte es nicht getan. „Ja ähm.. Ich wollte sie etwas fragen, also... Sie kannten meinen Vater, Sirius Black, oder?"

Der Lehrer spürte, wie sich sein Gesicht beim bloßen Klang dieses Namens versteinerte und ihm die Tasse aus der zitternden Hand rutschte. Mit dieser Konfrontation hatte er wahrlich nicht gerechnet. Wie hatte sie es bloß herausgefunden? Wusste sie es schon länger? Immerhin wusste sie ganz offenbar auch von Peter. Wieviel also noch?

„Nein, wie kommst du darauf?", fragte er schneidender als beabsichtigt und wusste nicht, ob Serena aufgrund des Umschwungs in seinem Ton oder seiner offensichtlichen Lüge zusammenzuckte. Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte sie verblüfft zurück. „Sie hatten gesagt, dass Sie die Hersteller der Karte kennen, die sie Harry und mir abgenommen haben..." Ihr Blick huschte für den Bruchteil einer Sekunde unsicher zu seinem hölzernen Schreibtisch. „Ich weiß, dass einer von ihnen mein Vater war."

Remus biss sich auf die Unterlippe und war hin und her gerissen. Sollte er lügen? Er war schon immer ein schlechter Lügner gewesen, sie würde es so oder so herausfinden, wenn sie es nicht schon wusste. Aus dieser Situation gab es kein Entkommen mehr. „Ja, ich kannte ihn", erwiderte er deshalb kurz angebunden, mit der Hoffnung ihr auf diese Weise vermitteln zu können, dass er ungern darüber sprechen mochte. „Oder jedenfalls glaubte ich es. Du gehst jetzt besser, Serena, es wird langsam spät."

Der ehemalige Schüler wollte nicht über Sirius reden, schon gar nicht mit seiner Tochter. Wollte ihr nicht die Hoffnung rauben, die er glaubte in ihren tiefbraunen Augen funkeln zu sehen. Doch statt aufzustehen und seiner eindeutigen Aufforderung nachzugehen, kramte sie in ihrem Umhang herum und klatschte etwas vor ihm auf den Tisch. Er rührte sich nicht, stattdessen starrte er auf das Foto, das ihn selbst mit seinen Freunden zeigte.

Er kannte dieses Foto, denn er besaß dasselbe.

Remus erinnerte sich noch an den Tag, an dem es aufgenommen wurde, Lily hatte ihnen ihre neue Muggelkamera gezeigt und gleich ein paar Bilder geschossen. Von diesem Bild hatte sie vier Kopien gemacht und jedem von ihnen freudestrahlend in die Hände gedrückt. In diesem Moment hatten sie noch nicht geahnt, wie wertvoll dieser gewesen ist. Dachten, dass ihr Leben immer so sein würde, wie in diesem Moment. Wie falsch sie doch gelegen hatten, doch nicht einmal in ihrem schlimmsten Albtraum hätten sie sich die bittere Wahrheit ausmalen können.

Bloß durch einen dichten Nebel aus Erinnerungen, genährt von Melancholie, hörte er Serena, die erneut angefangen hatte zu reden. „Professor, ich dachte, dass sie mir vielleicht helfen könnten... Ich bin auf der Suche nach meinem Paten."

Diese Information war Remus neu und holte ihn zurück in die Gegenwart. James war also ihr Pate. Sollte sie nicht eigentlich wissen, dass der Vater einer ihrer Freunde schon vor Jahren verstorben war? Der Werwolf wandte schließlich endlich den Blick von dem Foto ab und sah Serena an, die ihn mit großen, hoffnungsvollen Augen anstarrte. Innerlich seufzte er. Wie sollte er ihr erklären, dass ihr eigener Vater ihren Paten umgebracht hatte? Warum ausgerechnet er?

„Wissen Sie, er ist mein einziger lebender Verwandter, der nicht auf der Flucht ist, neben meiner Mum..." Serena senkte ihren Blick und war nun diejenige, die auf das alte Foto stierte.

Mitgefühl keimte in Remus auf, er kannte das von ihr beschriebene Gefühl. Schließlich hatte er selbst niemanden mehr. Für einen kurzen Moment sammelte er sich, um die Worte zu sagen, die er tatsächlich noch nie laut ausgesprochen hatte. „Serena... Es tut mir wirklich Leid dir das zu sagen, aber sicherlich weißt du, dass James Potter tot ist."

Ihre Augen sahen auf, unergründlich starrten sie in sein unbehagliches Antlitz. „James Potter ist nicht mein Pate."

„Nun, wer ist es dann?", fragte er verdutzt nach und stand für wenige Sekunden auf dem Zauberstab. Sicherlich war es nicht Peter... Aber bedeutete das nicht?

Sein Blick wurde zurück auf das Foto gelenkt, auf das die Gryffindor einen Finger gelegt hatte und nun direkt auf den Jungen zwischen Sirius und Peter zeigte, dabei murmelte sie irgendetwas, was sich verdächtig wie Harrys 'Onkel Mooey' anhörte. Es dauerte lange, ehe Remus begriff, jedenfalls kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Er war ihr Pate! Doch warum sollte Sirius ausgerechnet ihn zum Paten machen? Das ergab keinen Sinn. Oder doch?

Eine Erinnerung durchzuckte ihn wie ein Blitz, von dem Tag, an dem Harry geboren wurde und Sirius Harry in den Armen hielt. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht hatte er folgende Worte an ihn gerichtet: „Das Nächste is deins Moony!"

Damals hatte Remus damit gerechnet, dass er das nächste Kind von James und Lily meinte und nicht etwa sein Eigenes! Wenn er ehrlich war, dann hatte er in Sirius noch nie einen Vater gesehen.

„Meine Mum hat es ihm zuliebe getan, weil er gewollt hätte, dass er mein Pate wird", flüsterte Serena, woraufhin er bloß nickte. Die Worte fehlten ihm, doch wie sollte er auch die Richtigen finden, wenn sein Kopf so leer war und sich gleichzeitig seine Gedanken überschlugen. Die Gryffindor musterte ihn ungeduldig. „Kennen Sie ihn?"

Remus schluckte und Panik begann in seinem Inneren aufzubrodeln wie ein Zaubertrank im Kessel. Sie wusste also nicht, dass er der Junge auf dem Foto war. Was sollte er ihr sagen? Wäre sie von der Wahrheit enttäuscht? Sollte er lügen? Er wandte seinen Blick ab, war unfähig sie weiterhin anzusehen. „Ja", sagte er schließlich und holte noch einmal tief Luft, „Das bin ich."

Serena erstarrte daraufhin und ihr Mund hing offen in der Luft. Vorsichtig sah Remus sie an, vermutlich war sie enttäuscht, dass er es war. Wer wäre das nicht? Schließlich schien sie sich wieder zu fangen und nickte zögernd zu seinem Schreibtisch. „Aber Sie konnten die Karte nicht öffnen."

Ihr schien auch nichts zu entgehen... Seufzend stand Remus auf und ging zu seinem Schreibtisch, während Serena ihm folgte.
Er tippte die Karte des Rumtreibers mit seinem Zauberstab an und sagte: „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!"

Er begann bei der Begrüßung seiner Freunde automatisch zu lächeln. Serena starrte die Karte schweigend an und dann traf ihr Blick seinen, sie hatte Tränen in den Augen.

Einen Moment schwiegen sie sich an, keiner von beiden schien die richtigen Worte dafür zu finden, was sie beide soeben erfahren hatten, bis sie schließlich flüsterte: „Sie sind Moony."

Remus nickte nur, seine Kehle war wie zugeschnürt. Diese Situation überforderte ihn gänzlich. Als der Tag begonnen hatte, hätte er niemals damit gerechnet, was dieser noch bringen würde. Das Leben überraschte ihn immer wieder. Positiv, so aber auch negativ. Plötzlich streifte Serenas Blick die Zeitung, die noch immer ausgebreitet auf dem Schreibtisch lag, doch bevor Remus reagieren konnte, hatte sie den Tagespropheten schon in der Hand. „W-was bedeutet das?"

„Der Kuss des Dementors", erwiderte Remus mit einem gequälten Lächeln. „Das tun sie denen an, die sie vollkommen zerstören wollen. Die Dementoren pressen ihre Kiefer auf den Mund des Opfers und saugen ihm die Seele aus."

Serena runzelte die Stirn, ihre helle Haut war inzwischen noch fahler geworden. „Professor, ich habe das Gefühl, dass irgendwas ni-"

Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Remus seufzte und setzte sich in Bewegung, um zu sehen, wer ihm einen Besuch abstattete. Kaum hatte er den Knauf betätigt, fiel ihm zuallererst der Dampf auf, welcher aus einem Kessel emporstieg und Snapes nicht deutbaren Ausdruck einhüllte. Als der Blick des Meisters der Zaubertränke auf Serena fiel, die mit dem Tagespropheten in der Hand zurückstarrte, breitete sich ein schreckliches Grinsen auf seinem Gesicht aus.

„Serena, ich glaube es ist besser, wenn du gehst", bemerkte Remus und sah sie bedauernd an, denn Snape hätte sich keinen besseren Augenblick hätte aussuchen können. „Es tut mir leid."

Die Gryffindor nickte und legte stumm die Zeitung zurück auf den Schreibtisch, wo sie zuvor gelegen hatte. Ohne sich noch einmal umzudrehen verschwand sie schließlich aus der Tür, an der noch immer der Zaubertranklehrer stand. In Remus' Hals hatte sich ein zäher Klumpen gebildet, denn es standen noch zu viele ungeklärte Fragen im Raum. Doch sie war bereits fort. Der Werwolf wandte sich letztendlich Severus zu, welcher sich womöglich in diesem Moment die verrücktesten Theorien darüber ausdachte, warum Serena bei ihm gewesen war.

Wortlos überreichte Severus ihm den Trank und ging genauso lautlos wieder, ehe Remus erleichtert aufatmete endlich seine Ruhe zu haben. Schließlich hatte er einiges zu verdauen. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Serena ihm etwas Wichtiges sagen wollte, bevor sie unterbrochen wurde. Doch er musste sie wegschicken, bevor sie noch erfahren würde, dass er ein Werwolf, ein Monster, war. Auch sie hatte womöglich ebenfalls genug zum verarbeiten.

Serena Black, Sirius' Tochter war also das Patenkind von Remus Lupin. Er musste sich bei diesem Gedanken setzen, der ihm erst so richtig bewusst wurde. Sie war somit die letzte Familie, die er noch hatte. Remus wusste nicht recht, was er davon halten sollte, doch umso länger er darüber nachdachte umso besser gefiel ihm der Gedanke. Er war nicht mehr allein. Er musste nicht mehr allein sein. Immerhin wuchs auch seine Beziehung zu Harry. Er hatte sich fest vorgenommen ihnen beiden zur Seite zu stehen, es musste immerhin besonders für Serena eine schwere Zeit sein und er sollte seine Pflicht als Pate erfüllen.

Als Remus sich am nächsten Tag auf den Weg zum Quidditch-Feld machte, überrollte ihn eine Welle von Aufregung. Die Gryffindors und Ravenclaws waren in ihren Hausfarben gekleidet und diskutierten hitzig darüber, welches Team gewinnen würde. In der Luft lag bezüglich des Ereignisses ein Sinn von Festlichkeit, der jeden sofort mitriss. Man mochte meinen, dass die Spiele den Schülern ähnlich bekamen wie eine Festlichkeit wie etwa Weihnachten. Remus erinnerte sich noch gut daran, wie er selbst damals mit seinen Freunden mitgefiebert und gejubelt hatte.

„Professor Lupin!"

Remus drehte sich in die Richtung, aus welcher der Wind ihm den Ruf an seine Ohren gebracht hatte und sah vier Mädchen auf dem Pfad auf ihn zulaufen. Es war nicht schwer zu vermuten, welches Team sie anfeuern würden, denn neben ihren blauen/bronzenen Schälen, trugen sie außerdem Ravenclaw-Poster mit sich. Der Lehrer grüßte sie mit einem Lächeln und einem: „Guten Morgen."

„Welches Team werden Sie anfeuern?", fragte ihn eines der Mädchen mit langen blonden Haaren, dem er den Namen Hanna zuordnen konnte. Remus war froh, dass er keine Probleme damit hatte, schnell Namen zu lernen. Selbst die Stillen am anderen Ende des Raumes konnte er sich namentlich merken. Denn wie er selbst oft festgestellt hatte waren es gerade diese Schüler, die eigentlich am Meisten zu sagen hatten.

„Ich feuere immer das Team an, das gerade den Quaffel hat", versuchte Remus der Frage auszuweichen, obwohl es nicht einmal eine Lüge war. Denn wenn er keinen Favoriten hatte, feuerte er meist einfach das Team mit der größeren Chance an. Heute jedoch, hatte er natürlich einen Favoriten...

„Gryffindor hat zwei Feuerblitze!", warf eines der anderen Mädchen ein und rückte ihre Brille zurecht, hinter der Enttäuschung in den blauen Augen aufblitzte. „Es wird schwer werden, das zu übertreffen."

„Aber wir haben Cho Chang!", bemerkte Hanna sofort. „Außerdem kommt es nicht darauf an, wie schnell der Besen ist, oder Professor?"

„Oh ja, natürlich nicht", antwortete Remus schnell und war noch etwas perplex darüber, so plötzlich in die Konversation eingespannt geworden zu sein, da er längst wieder seinen Gedanken nachgehangen hatte.

„Sucher brauchen gute Augen und..."

Doch Remus hörte seinen Schülerinnen gar nicht mehr zu, stattdessen suchte er nun in der Menge nach dem dunklen Haarschopf von Serena. Er wollte ihr unbedingt noch viel Glück wünschen und sich bei ihr entschuldigen, bevor das Spiel beginnen würde. Allerdings konnte er die Jägerin nirgends in dem Trubel entdecken.

Die Mädchen redeten noch immer, als sie das Feld schließlich erreichten. Höflich verabschiedete sich Remus und stieg die Tribüne hinauf zu den Lehrerplätzen. Keuchend ließ er sich in einen der freien Plätze fallen und musste feststellen, dass er einst auch mal sportlicher gewesen war. Es war wie eine weitere schmerzhafte Erinnerung daran, wie lange seine eigenen Schultage schon der Vergangenheit angehörten. Doch schnell verlor der ehemalige Schüler sich in dem fantastischen Ausblick, der sich ihm bot. Er beobachtete die letzten Zuschauer, die das Feld betraten und ließ den Blick über die zahlreichen bunten Poster schweifen. Die Ravenclaws waren eine gigantische blaue Masse, während auf der anderen Seite Rot und Gold polarisierten.

„Da bist du ja", wurde er letztlich von Professor Flitwick begrüßt und aus seinen Gedanken gerissen. „Ich verstehe natürlich, dass du an einem Tag wie diesen wohl kein Fan von Ravenclaw bist."

„Leider nicht, Gryffindor wird Ravenclaw platt machen!", erwiderte Remus und stimmte in das hohe Gekicher des Lehrers für Zauberkunst mit ein.

„Ach wirklich? Woher willst du das wissen? Du bist doch nicht zufällig Professor Trelawney, die sich verkleidet hat?" Flitwick lachte über seinen eigenen Witz, was Remus nahezu noch lustiger fand und belächelte.

„Vorsicht Remus", mischte sich nun auch Professor Vector lachend ein, die direkt hinter ihnen saß, „das ist eine Beleidigung!"

Ihre Konversation wurde durch den donnernden Applaus für die zwei Mannschaften unterbrochen, welcher über das Feld donnerte. Die vierzehn Spieler in blauen und roten Umhängen marschierten aufs Feld mit Madam Hooch in ihren Rücken. Als sie schließlich im Zentrum des Spielfeldes ankamen, begaben sich die Spieler auf ihre Positionen, während die Kapitäne sich an der Spitze platzierten, nachdem sie sich die Hände geschüttelt hatten. Daraufhin schrillte der Pfiff von Madam Hooch Pfeife durch die Ränge und schon ging das Spiel los, kommentiert von Lee Jordan.

Wie einige der anderen Lehrer, machte Remus von seinem Fernglas Gebrauch, um nach Harry und Serena Ausschau zu halten, was sich in dem Gerangel in der Luft als nicht gerade einfach erwies. Er überflog die Situation, doch immer wenn er glaubte einen der Beiden vor der Linse zu haben, waren sie auch schon wieder verschwunden.

„Jetzt sind sie oben, und die große Sensation dieses Spiels sind die Feuerblitze, die Harry Potter und Serena Black für die Gryffindors fliegen. Rennbesen im Test zufolge werden die Nationalmannschaften bei der diesjährigen Weltmeisterschaft allesamt den Feuerblitz fliegen."

„Jordan, wären Sie wohl so freundlich uns zu sagen, wie das Spiel verläuft?", unterbrach ihn Professor McGonagalls Stimme schnippisch und Remus konnte ihren strengen Ausdruck nahezu schon vor seinem geistigen Auge sehen.

„Da haben Sie vollkommen Recht, Professor - ich wollte nur ein wenig Hintergrundwissen vermitteln - übrigens hat der
Feuerblitz eine eingebaute automatische Bremse und..."

„Jordan!"

„Schon gut, schon gut, Gryffindor im Ballbesitz, Serena Black auf dem Weg zum Tor ..."

Dank dieser Information entdeckte Remus Serena endlich, als diese es geschafft hatte, das erste Tor des Spiels zu machen. Das Stadion fing an verrückt zu spielen und schließlich konnte der Lehrer auch Harry ausmachen, der
ein paar Meter über dem Boden flog und das Feld nach dem Schnatz absuchte.

Plötzlich ging der Sucher jedoch in den Sturzflug und Cho Chang aus dem gegnerischen Team fiel zurück. Als Remus für einen Augenblick das Fernglas absetzte, um seine Augen für einen Moment auszuruhen, bemerkte er einen Klatscher von einem Treiber der Ravenclaws geschlagen, der direkt auf den Sohn seines ehemals besten Freundes zusauste. Harry machte einen jähen Schlenker und kam um Haaresbreite an ihm vorbei.

Es folgte ein lang gezogenes und enttäuschtes „Oooooh", der Gryffindor-Fans, dass ihre Chance auf den Schnatz verpasst wurde, doch viel Applaus der Ravenclaw-Kurve für ihren Treiber, der ihnen die Hoffnung auf einen Sieg zurückgab.

„Gryffindor führt mit achtzig zu null Punkten, und schaut euch an, wie dieser Feuerblitz losgeht! Potter macht ihm jetzt wirklich die Hölle heiß, jetzt geht er scharf in die Kurve und Changs Komet kann da einfach nicht mithalten, die Gleichgewichtsautomatik des Feuerblitzes ist wirklich erstaunlich bei diesen langen..."

„Jordan! Werden Sie dafür bezahlt, um für Feuerblitze Reklame zu machen? Bleiben Sie beim Spiel!"

Die Ravenclaws holten jetzt auf; sie hatten drei Tore erzielt und Gryffindor lag nur noch mit fünfzig Punkten vorn. Harry hielt immer noch nach dem Schnatz Ausschau, einmal sah es so aus, als hättet er ihn gesehen, doch Cho hatte ihn geblockt. Remus fluchte, während Flitwick applaudierte. Harry ging erneut in den Sturzflug, Remus versuchte den Schnatz zu sehen, doch konnte keinen goldenen Schimmer entdecken.

„Sieht so aus, als würde euer Sucher eine neue Brille brauchen!", rief Flitwick ihm direkt ins rechte Ohr. „Da ist kein Schnatz!"

Remus versuchte herauszufinden, was Harry vorhatte, bis dieser im letzten Moment den Besen nach oben zog und er verstand. Cho wäre fast auf den Boden geknallt, hatte es jedoch geschafft ihren Besen rechtzeitig nach oben zu ziehen. Auf dem Gesicht des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste zeichnete sich ein stolzes Lächeln ab. „Was sagtest du gerade?" rief er aufgeregt. „Das war ein Wronski-Bluff!"

Er richtete nun sein Omniglas auf Serena, die er in der Nähe der eigenen Ringe ausmachte, während sie versuchte vor Klatschern auszuweichen. Doch jäh hielt die Gryffindor inne und sah irritiert nach unten. Remus folgte ihrem Blick, als auch Flitwick im selben Moment in eben diese Richtung zeigte. „Sieh mal!"

Drei Dementoren standen am Spielfeldrand und sahen hinauf zu Harry. Remus dachte nicht daran, dass dieses Verhalten höchst untypisch für diese Gestalten war und war kurz davor sie höchstpersönlich vom Feld zu jagen, als Harry laut und deutlich „Expecto Patronum!", rief und ein perfekter Patronus aus seinem Zauberstab entstand.

„Krone!", keuchte Remus beim Anblick des silbernen Hirsches, der sich in dem silbernen Licht so offensichtlich abzeichnete und längst verdrängte Erinnerungen in ihm hervorriefen. Dabei war dieser Moment so schön, dass er diese seit langer Zeit wieder zuließ.

„Was ist das?", fragte Flitwick neben ihm verwundert. doch Remus hörte ihn nicht, denn er rannte bereits die Tribüne herunter. Die zahlreichen Blicke seiner Schüler im Rücken ignorierte er, denn er hoffte rechtzeitig da zu sein, bevor der Patronus verblasste, er musste ihn von Nahem sehen! Er musste das perfekte Abbild seines ehemaligen Freundes von Nahem sehen!

Wie konnte das sein?

Die Form ist für jeden verschieden, weswegen Remus sich fragte, warum Harrys Patronus ausgerechnet diese Form angenommen hatte. Der Lehrer erreichte gerade rechtzeitig den Spielfeldrand um mitzubekommen, dass sich Harrys Hand um den Schnatz geschlossen hatte, das Stadion explodierte förmlich. Doch der silberne Hirsch war so schnell verschwunden, wie er erschienen war.

Remus' Augen huschten an die Stelle, wo er die Dementoren gesehen hatte und war erstaunt darüber, sie auf dem Boden liegen zu sehen.
Als er schließlich einen Schopf blonder Haare unter den Umhängen erkannte, verstand Remus. Es war ein Trick gewesen, um Harry abzulenken und das Spiel zu sabotieren!

McGonagall stampfte in die Richtung der unechten Dementoren und sie sah nicht glücklich aus. In der Haut der Jungs wollte Remus in diesem Moment ungern stecken, denn diesen Ausdruck kannte er ganz gut an seiner ehemaligen Lehrerin. Die Quidditch-Spieler waren derweil gelandet und wurden von ihren Hausgenossen feierlich umzingelt. Remus versuchte sich durch die Menge zu Harry durchzukämpfen. „Dein Patronus war nicht von schlechten Eltern", flüsterte er dem Sucher schließlich ins Ohr.

Harry drehte sich zu ihm um, seine grünen Augen leuchteten. „Die Dementoren haben mir gar nichts ausgemacht!", erklärte er aufgeregt.

„Das... ähm... liegt daran, dass sie gar keine Dementoren waren", erwiderte Remus schmunzelnd. „Komm und sieh dir das an..."

Er führte Harry aus der Menge heraus, bis sie den Spielfeldrand sehen konnten, an dem die vermeintlichen Dementoren erschrocken zu Boden gestürzt waren. „Du hast Mr Malfoy einen hübschen Schrecken eingejagt."

Die vier Slytherins waren lustig anzusehen, wie sie in einem verknäuelten Haufen auf dem Boden lagen und um es noch besser zu machen, schien McGonagall vor Wut beinahe zu platzen. „Ein verabscheuungswürdiger Trick!", rief sie erbost. „Ein mieser und feiger Versuch, den Sucher der Gryffindors zu behindern. Strafarbeiten für Sie alle, und fünfzig Punkte Abzug für Slytherin! Ich werde mit Professor Dumbledore über diese Sache sprechen, machen Sie sich keine falschen Vorstellungen! Ah, da kommt er ja schon!"

Serena und Ron hatten sich derweil zu Remus und seinem Schüler durch die Massen durchgekämpft. Auf ihrer beider Gesichter lag ein belustigtes Lächeln und ihre Schultern hüpften vor Lachen rauf und runter. Beinahe verlor Serena sogar das Gleichgewicht und wäre auf dem Boden gelandet wie die Slytherins, während Malfoy versuchte sich aus seinem Umhang, in dem immer noch Goyles Kopf steckte, freizustrampeln. Es dauerte eine Weile, bis sie sich alle wieder beruhigt hatten und Remus sich unauffällig neben Serena stellte. „Ein wirklich spannendes Spiel!", lobte er sie und fügte leise hinzu: „Ich wollte mich für gestern Abend entschuldigen, ich wollte dich keinesfalls rauswerfen."

Serenas Mundwinkel deuteten ein schüchternes Lächeln an. „Schon in Ordnung, ich war auch ein wenig... naja, erstaunt."

„Falls du möchtest, kannst du mich gerne nochmal in meinem Büro besuchen kommen, immerhin haben wir wohl eine ganze Menge aufzuholen und ich möchte natürlich auch mein Patenkind kennenlernen", bot Remus ihr das an, was er sich zuvor ordentlich in Worten zurechtgelegt hatte und hoffte, dass sie sich in keiner Weise dazu verpflichtet fühlte, seinem Angebot nachzukommen. Schließlich war er noch immer ihr Lehrer. Und ein Werwolf.

„Danke, ich wollte tatsächlich mit Ih..." Erneut wurde sie an derselben Stelle wie am Vortag unterbrochen. „Komm mit, Serena!", rief George, der sich durch seine feiernden Hausgenossen durchgedrängelt hatte. „Fete ist angesagt! Jetzt gleich im Gemeinschaftsraum!"

„Ich komme!", rief die Dunkelhaarige zurück und richtete ihren Blick danach wieder auf Remus. Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet und ihre Augen funkelten erfreut. Dieser Ausdruck versetzte ihn in der Zeit zurück und erinnerte ihn an seinen ehemaligen besten Freund. Doch dafür konnte sie nichts. Das war eine Sache, die Remus mit sich selbst ausmachen musste. „Komm doch einfach die Tage auf einen Tee vorbei", schlug er schließlich vor, als er ihre Ungeduld bemerkte, sich ihren Freunden anzuschließen.

Serena nickte lächelnd und lief mit den anderen Spielern, immer noch in den scharlachroten Umhängen, voran, aus dem Stadion hinaus und zurück ins Schloss.

Remus saß am Abend auf seinem Sofa am Kamin und las ein Buch, als seine Konzentration auf das Geschriebene von einem Klopfen jäh unterbrochen wurde. Er warf einen Blick auf die Uhr, es war kurz nach Mitternacht. Seufzend platzierte er sein Buch auf dem kleinen Beistelltisch und schritt über die Holzdielen in Richtung der Tür. „Professor Dumbledore!", stellte er überrascht fest, nachdem er die Tür geöffnet hatte. „Was führt Sie um diese Zeit zu mir? Kann ich Ihnen etwas zutrinken anbieten?"

Dumbledore machte eine flüchtige, ablehnende Handbewegung, als er eintrat. Flüchtig huschten seine blauen Augen hinter der Halbmondbrille durch den dämmerigen Raum, der allein von der verbliebenen Glut im Kamin beleuchtet wurde, und nahm schließlich auf dem Sofa platz, auf dem Remus zuvor gesessen hatte. Langsam setzte der Gastgeber sich ihm gegenüber und fragte beunruhigt: „Ist etwas passiert, Sir?"

Dumbledore lächelte schwach bei dem Wort 'Sir', denn obwohl Remus nun Lehrer war, redete er noch immer mit ihm als wäre er ein Schüler. Zwar hatte er bereits daran gearbeitet, diese Angewohnheit abzulegen, doch bei dem Schulleiter schien ihm dies noch nicht so recht gelingen zu wollen. Dafür fühlte es sich selbst nach all den Jahren zu falsch an.

„Hat Professor McGonagall dich bereits besucht?", fragte Dumbledore ruhig, doch seine Augen waren wachsam auf ihn gerichtet.

„Nein, ich habe seit Stunden niemanden mehr gesehen", erwiderte Remus der Wahrheit entsprechend und schauderte noch im selben Moment. Er hatte das Gefühl, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Schließlich würde Dumbledore ihn gewiss nicht grundlos mitten in der Nacht besuchen und eine solche Frage stellen.

„Nun ja, sie hat mir gerade eine äußerst... interessante Geschichte erzählt", erklärte er und strich über seinen langen, weißen Bart. „Sie sagte, dass vor ungefähr einer halben Stunde, der jüngste Mr. Weasley... Wie war sein Name noch gleich?"

„Ron", half Remus nach.

„Ja, Ronald, er sei aufgewacht und sah etwas Beunruhigendes. Haben Sie eine Idee, um was es sich handeln könnte, Remus?"

„Nein, ich habe keine Ahnung", gab er zurück und hielt gespannt die Luft an. Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, dass er sich gerade in einem Verhör befand, doch das konnte nicht sein. Schließlich wusste er noch nicht einmal, was überhaupt geschehen war. Er hatte nichts falsch gemacht, da war er sich sicher.

Dumbledore holte tief Luft und hielt die Spannung, die zum greifen nah war. „Er behauptete, er habe Sirius Black an seinem Bett gesehen, mit einem Messer."

Remus' Herz blieb beinahe stehen, doch hatte er nicht genau das erwartet? Früher oder später hätte Sirius es ohnehin mit seinem Wissen über die Geheimgänge ins Schloss geschafft. War es seine Schuld, da er diesen Umstand nicht gemeldet hatte? Dennoch war er nun, da es passiert war, schockiert und ihm brannten tausende von Fragen auf der Zunge. War Ron verletzt? Was war mit Harry und Serena? Remus schluckte und sah zurück in die blauen Augen von Dumbledore, die ihn geradezu gespannt musterten und er musste an die gestellten Fragen denken, dessen Bedeutung er zuvor noch nicht verstanden hatte. Wurde er verdächtigt Sirius ins Schloss gelassen zu haben?

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