Serena Black || π‘³π’–π’Žπ’π’”

By Liily_112

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❝ π“π‘πž 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 𝐝𝐞𝐩𝐞𝐧𝐝𝐬 𝐨𝐧 𝐰𝐑𝐨 𝐒𝐬 𝐭𝐞π₯π₯𝐒𝐧𝐠 𝐒𝐭. ❞ Serena wuchs wohl behΓΌtet bei ihre... More

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π‘ͺ𝒂𝒔𝒕 𝑰
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A Father's Sin
Eine unbequeme Wahrheit
Abreise von Gleis neundreiviertel
Im Dunkeln gelassen
Zweites Zuhause
TeeblΓ€tter und zwei Grimme
Der Grimm und seine Wirkung
GefΓ€hrliche LΓ€ndereien
Gesichtet: Sirius Black
Ein Irrwicht im Schrank
Eine ungewΓΆhnliche Freundschaft
UnerwΓΌnschter Besuch
Schlechte Scherze
Der Fachmann gegen Dementoren
Die Karte des Rumtreibers
Die wahre Geschichte?
Das Urteil
Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone
FrΓΆhliche Weihnachten
Die Karte lΓΌgt niemals
Das Verschwinden der Ratte
Der Pate
Wie ein Albtraum
Eine Nacht im Wald
Das finale Spiel
Seidenschnabels Schicksal
Vorsicht, bissig!
Nur ein einziges Mal
Der Verrat eines Freundes
Nichts als die Wahrheit
Die letzten Zweifel
Vater und Tochter
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Fortsetzungen und weiterer Lesestoff!

Eine bittere Niederlage

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By Liily_112

• Serena Black •

„After all,
friends are the Family
you choose."

Während der nächsten Tage wurde in der Schule über nichts anderes, als Sirius Black und der Angriff auf die Fette Dame geredet. Noch dazu kam, dass Serena nun egal wohin sie ging, mit Blicken verfolgt wurde. Sie wusste nicht, welche sie davon schlimmer finden sollte: Mitleid, Angst oder Abscheu.

Immer abstruser wurden die Theorien darüber, wie Sirius Black in das Schloss eingedrungen sein könnte. Dabei wollte Serena nichts sehnlicher, als dass die ganze Sache endlich ein Ende fand. Jener Abend hatte sie aufgewühlt und noch immer konnte sie an nichts anderes mehr denken. Wie ein Albtraum, der sie auch in wachem Zustand zu verfolgen versuchte.

Zumindest brachten die Spekulationen ihrer Mitschüler sie auch dazu, hin und wieder über die Situation zu lächeln. Denn eine der Theorien stammte von Hannah Abbott, die in der nächsten Stunde Kräuterkunde jedem, der es hören wollte erzählte, dass ihr Vater sich in einen blühenden Busch verwandeln könne. Serena hatte darüber bloß den Kopf geschüttelt und ihre Aussage mit einem Ich-verwandel-dich-gleich-in-einen-blühenden-Busch-Blick kommentiert.

Harrys, Rons und Hermines Fragen, was genau im Turm geschehen war, war sie immer wieder ausgewichen und hatte stattdessen erzählt, sie hätte gar nichts mitbekommen. Eine Lüge, bei der sie sich sicher gewesen war, dass diese ihre Wangen zum Glühen gebracht hatte. Doch glücklicherweise hatten die drei es schließlich auf sich beruhen gelassen.

Das zerschlitzte Gemälde der Fetten Dame wurde von der Wand genommen und durch das Gemälde Sir Cadogans und seines fetten grauen Ponys ersetzt. Damit war allerdings niemand so recht zufrieden. Denn der neue Hüter des Gryffindor Gemeinschaftsraumes forderte sie ständig zu Duellen heraus oder dachte sich gar lächerlich komplizierte Passwörter aus, die er mindestens zweimal am Tag änderte.

Sir Cadogan war jedoch Serenas geringste Sorge. Man bewachte sie und Harry nun auf Schritt und Tritt. Lehrer begleiteten sie unter irgendwelchen Vorwänden durch die Korridore und Percy Weasley folgte ihnen überallhin wie ein äußerst wichtigtuerischer Leibwächter. Dabei wusste Serena nicht, ob man sie aus Angst um sie überwachte oder weil sie tatsächlich unter Verdacht stand, ihrem Vater geholfen zu haben.

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, bestellte Professor McGonagall Serena einige Tage später mit einem derart düsteren Gesichtsausdruck in ihr Büro, dass sie glaubte, jemand wäre gestorben. „Miss Black, es tut mir wirklich leid Ihnen das mitteilen zu müssen, aber wir haben Ihre Mutter benachrichtigt..."

Oh Merlin bitte nicht, Serena ahnte Böses und konnte nicht anders, als ihre Lehrerin mit entsetztem Gesicht anzustarren. Würde sie nun von der Schule genommen werden? Bei sich zuhause in Watte eingepackt zukünftig ihr Leben fortsetzen?

„Sie und ich vertreten beide die Meinung, dass es nicht vorteilhaft wäre, wenn Sie weiterhin das Dorf an den Wochenenden besuchen würden", erklärte ihre Lehrerin schließlich und sah sie mit ihren blauen Augen über die Brille hinweg bedauernd an.

Serena starrte unverfroren zurück, das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Zwar war dies lange nicht so schlimm, als was sie sich ausgemalt hatte, doch ärgern tat sie sich dennoch. „Professor, bitte das können Sie nicht machen!", flehte sie leise und wollte ihr neugewonnenes Privileg, das Dorf an den Wochenenden zu besuchen auf gar keinen Fall schon wieder missen.

„Es tut mir sehr leid, Miss Black, aber das ist mein letztes Wort, außerdem halte ich es nicht nicht für gut, wenn Sie abends Quidditch trainieren, draußen auf dem Spielfeld, nur mit den anderen aus dem Team, das ist ziemlich gefährlich. Das Gleiche gilt auch für Mr Potter, wenn Sie ihm bitte ausrichten würden..."

Serena zog scharf die Luft ein. Gut, Hogsmeade war eine Sache, doch Quidditch?! „Am Samstag haben wir unser erstes Spiel!", rief sie empört aus. „Ich muss trainieren, Professor!"

Professor McGonagall musterte sie nachdenklich. Serena wusste, dass ihr die Zukunft des Gryffindor-Teams keineswegs gleichgültig war. Sie wartete mit angehaltenem Atem auf die Antwort ihrer Lehrerin und hatte hinter ihrem Umhang die Finger gekreuzt.

„Hm..." Ihre Hauslehrerin stand auf und blickte aus dem Fenster hinüber zum Spielfeld, welches durch den Regen und die hinunterlaufenden Tropfen an der Glasscheibe gerade noch zu sehen war. „Nun ... soll mich der Teufel holen, ich will, dass wir endlich mal den Pokal gewinnen... dennoch, mir wäre wohler zumute, wenn ein Lehrer dabei wäre. Ich werde Madam Hooch bitten, ihr Training zu beaufsichtigen."

Erleichtert atmete die Gryffindor auf und wäre McGonagall in diesem Moment am liebsten um den Hals gefallen, wenn da nicht noch die Sache mit Hogsmeade wäre. Doch auch dort würde sich womöglich eine Lösung finden, denn das Wochenende im Dorf würde sie sich sicher nicht entgehen lassen.

Am Tag vor ihrem ersten Spiel hatte sich der Wind zu einem heulenden Sturm verwandelt und es goss wie aus Kübeln. Drinnen auf den Korridoren und in den Klassenzimmern war es so dunkel, dass zusätzliche Fackeln und Laternen angezündet werden mussten.

Serena konnte an nichts anderes denken, als an das Spiel gegen die Hufflepuffs am nächsten Tag. Womöglich hatte sie diese Tatsache Oliver zu verdanken, denn dieser passte sie oder Harry in jeder Pause ab, um ihnen noch weitere Tipps zu geben. Bei dem dritten Mal an einem Tag, hatte der Teamkapitän so lange auf sie eingeredet, dass Serena erschrocken feststellte zu spät zu Verteidigung gegen die dunklen Künste zu kommen. Selbst wenn sie noch in diesem Moment losgerannt wäre.

Die Gryffindor schlitterte schließlich bis vor die Tür des Klassenzimmers und nutzte einige Sekunden um nach Luft zu schnappen, ehe sie diese endlich öffnete. Schließlich war es ja bloß Lupin. „Entschuldigen Sie, dass ich zu spät komme, ich..."

Doch es war nicht Professor Lupin, der da am Lehrerpult saß und sie ansah. Es war Snape.
Serena blieb erschrocken an der Tür stehen und war in diesem Moment zu Salzsäure erstarrt. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Serena erwartete das bevorstehende Unheil bereits und schloss jäh betend ihre Augen, dass sie sich bloß im Raum geirrt hatte.

„Diese Unterrichtsstunde hat vor zehn Minuten begonnen, Miss Black!", wies der Lehrer sie zurecht und trug dabei einen selbstgefälligen Ausdruck zur Schau, der Serena gar nicht gefiel. „Zehn Punkte Abzug für Gryffindor und nun setzen Sie sich endlich."

Doch sie rührte sich noch immer nicht vom Fleck, denn sie erinnerte sich jäh an Harrys Worte, die besagten, dass Snape ihrem neuen Lehrer ein seltsames Gebräu direkt in sein Büro gebracht haben sollte. „Wo ist Professor Lupin?"

„Er sagt, er fühle sich heute zu krank, um zu unterrichten", erwiderte der Meister der Zaubertränke ungerührt und mit einem schiefen Lächeln auf den dünnen Lippen. „Und nun setzen Sie sich endlich oder haben Sie begonnen Wurzeln zu schlagen?"

„Was hat er denn?"

Snapes schwarze Augen funkten angriffslustig auf. „Nichts Lebensbedrohliches", sagte er mit einem Blick, als wünschte er ebendies allerdings sehnlichst herbei. „Noch einmal fünf Punkte Abzug für Gryffindor und wenn ich noch einmal eine Aufforderung aussprechen muss, werden es fünfzig."

Murrend suchte Serena ihren Platz neben Hailey am Fenster auf, während Snape sich nun wieder der gesamten Klasse zuwandte. „Wie ich gerade sagte, bevor Miss Black uns unterbrach, hat Professor Lupin keine Notizen über den Stoff hinterlassen, den Sie bisher behandelt haben..."

„Bitte, Sir, wir haben Irrwichte behandelt, Rotkappen, Kappas und Grindelohs", sprudelte Hermine ungefragt los. „Und wir wollten gerade mit..."

„Schweigen Sie", sagte Snape mit kalter schneidender Stimme und fixierte die Jahrgangsbeste mit einem solch kühlen Blick, dass dieser Wasser zu Eis hätte gefrieren lassen können. „Ich habe nicht um Aufklärung gebeten, Miss Granger. Mir ist bloß Professor Lupins Misswirtschaft aufgefallen."

„Er ist der beste Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, den wir je hatten!", warf nun auch Harry ein, woraufhin der Rest der Klasse ihm murmelnd zustimmte. Snapes dunkle Augen blitzten bedrohlich auf, während er sich sichtlich missfallend vor seinen Schülern mit gekräuselten Lippen aufbaute. „Sie sind leicht zufrieden zu stellen. Lupin überfordert Sie wohl kaum. Ich selbst gehe davon aus, dass schon Erstklässler mit Rotkappen und Grindelohs fertig werden. Heute behandeln wir..."

Müde bettete Serena den Kopf auf ihre rechte Hand und beobachtete ihren Lehrer gelangweilt dabei, wie er das Lehrbuch durchblätterte. Schließlich hielt er bei den letzten Seiten inne, wohl wissend, dass sie das letzte Kapitel unmöglich bereits behandelt haben konnten. „Werwölfe."

„Werwölfe?", wiederholte Hailey neben ihr währenddessen stumm mit den Lippen und flüsterte: „Ist das nicht das super komplizierte Thema, welches wir nur vielleicht nach den Klausuren durchnehmen wollten, wenn noch Zeit ist?"

Die Gryffindor zuckte bloß überfordert mit den Schultern, doch auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte der Sorge. Wenn das Thema tatsächlich so schwer war, wollte sie unter keinen Umständen, dass dieses es spontan doch noch zusätzlich auf ihren ohnehin schon vollen Lernplan schaffte.

„Aber, Sir", meldete sich Hermine erneut laut zögernd zu Wort. „Wir sollten jetzt noch nicht die Werwölfe behandeln, eigentlich wollten wir mit Hinkepanks anfangen."

„Miss Granger", sagte Snape mit eisiger Gelassenheit. „Ich war davon ausgegangen, dass ich den Unterricht halte und nicht Sie. Und nun schlagen Sie alle die Seite dreihundertundvierundneunzig auf." Wieder blickte er in die Runde, als nur vereinzelte Schüler ihre Bücher rausholten und dabei stumm Hermines Aussage zustimmten. „Alle, habe ich gesagt! Und zwar sofort!"

Serena und Hailey tauschten einen verbitterten Blick aus, ehe beide gleichzeitig die Augen verdrehten und ebenfalls mit einem Seufzen die Lehrbücher aufschlugen. Gerade rechtzeitig, denn ihr Vertretungslehrer hatte sich erneut der sichtlich unzufriedenen Klasse zugewandt. „Wer von Ihnen kann mir sagen, wie man einen Werwolf von einem richtigen Wolf unterscheidet?"

Allein Hermines Hand schnellte nach oben, doch obwohl sie dieses Mal nicht wie zuvor einfach reingeredet hatte, wurde sie von dem Lehrer einfach übergangen. „Keiner?", fragte dieser zu allem Überfluss und würdigte die Jahrgangsbeste keines Blickes, stattdessen wanderten seine Käferaugen weiter und ein gequältes Lächeln schlich sich auf seine dünnen Lippen. Was kein Wunder war, denn er fixierte eines seiner liebsten Opfer. „Miss Black, können Sie bitte meine Frage beantworten?"

Innerlich stöhnte die Angesprochene auf und sie fragte sich, wie oft Slytherins Hauslehrer sie noch mit einer Frage, auf die sie keine Antwort hatte, vor der Klasse demütigen wollte. Zornig starrte sie zurück. „Sie sollten sich wirklich entscheiden, ob Sie es nun wollen, dass Schüler die Hand heben, wenn sie etwas sagen wollen oder nicht. Ich habe es nicht getan, also sollten Sie meine Antwort kennen", erwiderte sie schließlich bissig und bereute kein einziges ihrer Worte.

Nicht einmal als Snape ihr einen kalten Blick zuwarf und fünf Punkte für Gryffindor abzog. Denn diese waren es allemal Wert gewesen.

„Wollen Sie mir sagen, dass Professor Lupin Ihnen nicht einmal den einfachen Unterschied zwischen..."

„Wir haben Ihnen doch gesagt", platzte es, sehr zu Serenas Überraschung, plötzlich aus ihrer besten Freundin heraus, „dass wir noch nicht bei den Werwölfen waren, wir sind immer noch auf..."

„Ruhe!", mahnte Snape mit blitzenden Augen auf die Hufflepuff gerichtet, die normalerweise Lehrern nicht so schnell widersprach. Noch dazu nicht ungefragt. „Schön, schön, schön, ich hätte nie gedacht, dass ich einmal auf eine dritte Klasse stoßen würde, die nicht mal einen Werwolf erkennt, wenn sie einem gegenübersteht. Ich werde Professor Dumbledore ausdrücklich davon in Kenntnis setzen, wie weit Sie hinterher sind."

„Bitte, Sir", wagte Hermine einen weiteren Versuch und hatte noch immer ihre Hand nach oben gestreckt. „Der Werwolf ist vom echten Wolf durch mehrere kleine Merkmale zu unterscheiden. Die Schnauze des Werwolfs..."

„Das ist das zweite Mal, dass Sie einfach reinreden, Miss Granger", erwiderte er kühl. „Noch einmal fünf Punkte Abzug für Gryffindor, weil Sie eine unerträgliche Alleswisserin sind."

Die Wangen des Mädchens strahlten rot und in ihren braunen Augen sammelten sich Tränen, als sie langsam und ohne zu widersprechen ihre Hand wieder herunternahm. Wie sehr sie doch alle Snape hassten, erwies sich in diesem Augenblick. Die gesamte Klasse funkelte den Lehrer zornig an, dabei hatten sie wohl alle Hermine einmal eine Alleswisserin genannt hatte. Ron, der Hermine mindestens zweimal die Woche so nannte, sagte laut: „Sie haben uns eine Frage gestellt und sie weiß die Antwort! Warum fragen Sie eigentlich, wenn Sie es doch nicht wissen wollen?"

Noch während Ron sprach, erkannte die Klasse, dass er zu weit gegangen war. Snape ging langsam auf Ron zu, und ringsum hielten alle Schüler den Atem an. „Strafarbeit, Weasley. Und wenn ich noch einmal höre, dass Sie meine Unterrichtsweise kritisieren, dann wird Ihnen das wirklich leid tun."

Während der restlichen Stunde gab niemand mehr einen Mucks von sich. Die Schüler saßen da und schrieben das Kapitel über die Werwölfe aus dem Schulbuch ab, während Snape an den Pultreihen entlang Streife ging und die Arbeiten prüfte, die sie bei Professor Lupin geschrieben hatten. „Ganz schlecht erklärt ... das ist nicht richtig, der Kappa kommt häufiger in der Mongolei vor... Professor Lupin hat dafür acht von zehn Punkten gegeben? Bei mir hätten Sie keine drei bekommen ..."

Als es endlich läutete, konnte es kaum einer mehr erwarten endlich so viel Meter zwischen sich und Snape zu bringen wie möglich. Doch dieser hielt sie ein letztes Mal zurück. „Sie schreiben alle einen Aufsatz über die Frage, wie man einen Werwolf erkennt und tötet. Ich will bis Montagmorgen zwei Rollen Pergament darüber sehen. Wird Zeit, dass einer die Klasse in den Griff kriegt. Weasley, Sie bleiben noch, wir müssen über Ihre Strafarbeit sprechen."

Beim Mittagessen tauchte der Rotschopf wieder auf. Er schäumte sichtlich vor Wut, als er sich neben Hermine am Tisch der Gryffindors niederließ. „Wisst ihr, was dieser...", er gebrauchte einen Namen für Snape, auf den hin Hermine ein mahnendes, „Ron!" rief und Serena ihm einen anerkennenden Blick zuwarf. Der Weasley atmete schwer und ballte die Fäuste. „Hätte sich Black doch nur in Snapes Büro versteckt! Er hätte ihn für uns erledigen können!"

Am nächsten Morgen lag ein Gewitter in der Luft. Serena wurde bereits von lautem Donner, dem Rütteln des Windes an den Fenstern und das ferne Ächzen der Bäume im Verbotenen Wald geweckt.

Der höllische Lärm ihrer Mitschüler tobte am Tage des Spiels um sie herum, versuchte die Laute des Wetters zu übertönen. Doch durch den dichten Regen konnte Serena nicht einen von ihnen erkennen. Wie in einem Traum, in dem ihre Umwelt beinahe gänzlich ausgeblendet war, schwang die Gryffindor sich auf den Besen und als Madam Hooch ihre silberne Pfeife hob und einen gellenden Pfiff ertönen ließ, drückte sie sich fest vom Boden ab. Dabei wurde sie von ihrem vor Aufregung fest pochendem Herzen und dem Geschrei der Menge begleitet.

Fünfzehn Besen stiegen in den bleigrauen Himmel empor, hoch und immer höher.

Serena gewann schnell an Höhe, doch ihr Komet schlingerte immer wieder ein wenig im Wind. Die kalte Luft schlug ihr ins Gesicht wie tausende Nadelstiche und für wenige Sekunden vergaß sie, dass sie Tore erzielen müsse oder wieviele Augenpaare auf sie gerichtet waren. Das Vorbeirauschen eines Klatschers, der sie bloß um eine Haaresbreite verfehlte, holte sie schließlich aus ihrem Dämmerzustand und brachte sie zurück in die Situation, die einen klaren Verstand erforderte.

George sauste bloß Millisekunden mit dem Schläger in der Hand an ihr vorbei, um den Klatscher wieder in die Richtung der Hufflepuffs zu treiben und der Jubel für den ersten Treffer für Gryffindor erfüllte die kalte Luft.

Schwere Tropfen schlugen Serena ins Gesicht und die feuchten dunklen Haare klebten an ihrer Haut, während sie den Quaffel in ihren Besitz brachte und sauber zu Angelina passte.
In bloß weniger als fünf Minuten war sie bereits nass bis auf die Haut und halb erfroren. Die Menge unten hatte sich währenddessen unter einem Meer von Umhängen und zerfetzten Schirmen versteckt.

Die Gryffindor hatte jegliches Zeitgefühl verloren und es wurde immer schwieriger, den Stiel gerade zu halten. Zwei weitere Male hätte sie ein Klatscher fast vom Besen gerissen und sie stieß oft beinahe mit einem anderen Spieler zusammen, ohne zu wissen, ob es ein Mitspieler oder ein Gegner war.

Einige Sekunden später schaffte Serena es erneut den Quaffel in Besitz zu nehmen, sie
tauchte elegant unter Marc Miller durch und jagte über das Feld. TOR!

Der Quaffel war jetzt wieder bei den Hufflepuffs und Victoria Call fegte in Richtung der Tore, doch ein zweiter Klatscher hielt sie auf. Serena war nun wieder im Quaffelbesitz, sie hatte freie Bahn, sie lehnte sich über ihren Besen um mehr Geschwindigkeit aufzubauen. WUMM! Ein Klatscher traf sie im Kreuz und vor Schreck ließ sie den Quaffel fallen, der von Miller aufgefangen wurde. TOR!

Der Aufprall hatte ihr die gesamte Luft aus dem Körper gestoßen und sie konnte den riesigen blauen Fleck bereits spüren, der sie vermutlich die nächsten Wochen begleiten würde. Für einen Augenblick kämpfte sie noch mit dem Gleichgewicht, doch nach einigen tiefen Atemzügen, schaffte sie es wieder, sich vollends auf das Spiel zu konzentrieren.

Jubelrufe für Hufflepuff füllten die kühle Luft.
Serena versuchte nach Harry Ausschau zu halten, konnte jedoch weder ihn noch Diggory in dem Regen ausmachen. Währenddessen schaffte es Katie ein weiteres Tor für Gryffindor zu erzielen.

„Alles in Ordnung bei dir?", rief Fred oder George ihr zu, bevor dieser einen Klatscher in Richtung Zacharias Smith schmetterte. Serena hob flüchtig den Daumen und flitzte zu dem attackierten Hufflepuff, der den Quaffel erschrocken fallen gelassen hatte und fing ihn auf. TOR!

Der Himmel verdunkelte sich allmählich, als ob die Nacht beschlossen hätte, früher hereinzubrechen. Mit dem ersten Gewitterblitz tönte auch der Pfiff von Madam Hoochs Pfeife über das Feld. Serena konnte durch den dichten Regen gerade noch den Umriss Woods ausmachen, der sie gestikulierend zu Boden wies. „Ich hab um Auszeit gebeten!", brüllte er seinem Team entgegen. „Kommt, hier runter."

Am Spielfeldrand drängte sich das Team daraufhin unter einem großen Schirm zusammen. „Wie steht's eigentlich?"

„Wir haben fünfzig Punkte Vorsprung", erklärte Wood und begann auf dem matschigen Boden auf und ab zu wandern. „Aber wenn wir nicht bald den Schnatz fangen, spielen wir bis in die Nacht hinein."

„Mit der hier hab ich keine Chance", keuchte Harry und schlenkerte mit seiner nassen Brille durch die Luft. Genau in diesem Augenblick tauchte Hermine an seiner Seite auf, sie hielt sich den Umhang über den Kopf und aus unerfindlichen Gründen strahlte sie. „Ich hab da 'ne Idee, Harry! Gib mir mal deine Brille, schnell!"

Verdutzt reichte der Sucher ihr sein Handicap, auf dessen verschmierte Gläser Hermine ihren Zauberstab richtete. „Bitte sehr!", sagte sie und gab die Brille seinem Besitzer zurück. „Jetzt stößt sie das Wasser ab!"

Wood sah Hermine an, als wollte er sie auf der Stelle küssen. „Genial!", rief er ihr mit heiserer Stimme nach, während sie wieder die Zuschauertribünen erklomm. „Gut, Leute, packen wir's!"

Zwar war Serena noch immer benommen vor Kälte und patschnass, doch mit frischer Zuversicht peitschte sie mit dem Besen durch die Böen, wobei sie immer wieder einem Klatscher auswich. Sie sah einen vergabelten Blitz, dem auf der Stelle ein weiterer Donnerschlag folgte. Sie hoffte, dass Harry den Schnatz bald fangen würde, ansonsten würden sie womöglich noch alle geröstet werden.

In diesem Moment erleuchtete ein weiterer Lichtblitz die Tribünen und Serena sah etwas, das sie vollkommen in Bann schlug. Die Kontur des riesigen, zotteligen schwarzen Hundes saß reglos in der obersten leeren Sitzreihe. Der Besenstiel entglitt Serenas klammen Händen durch die Ablenkung und ihr Komet sackte ein paar Meter ab. Sie rieb sich die Augenlider und schaute noch einmal prüfend hinüber auf die Ränge. Der Hund war verschwunden.

„Harry!", ertönte Woods entsetzter Schrei laut von den Torpfosten der Gryffindors. „Harry, hinter dir!"

Serena suchte in dem Regen nach dem Brillenträger und wurde gerade noch Zeugin, wie Cedric Diggory über das Feld geschossen kam. Tatsächlich schimmerte zwischen all den bunten Regenschirmen etwas Goldenes. Sofort rutschte ihr das Herz in die Uniform, doch auch Harry schien den Schimmer wahrgenommen zu haben. Blitzschnell raste er dem Schnatz entgegen.

Eine gespenstische Stille senkte sich über das Stadion. Es war, als hätte jemand ganz plötzlich den Ton abgedreht. Verwundert schaute Serena sich um und traute ihren Augen kaum. Mindestens hunderte dunkle Gestalten hingen mit ihnen zusammen rund um das Feld in der Luft. Dementoren.

Die vermummten Gesichter hatten sie allesamt Harry zugewandt. Erschrocken sog die Gryffindor die Luft ein, sie wollte zu ihrem Freund, ihn warnen, doch es war zu spät. Gryffindors Sucher kippte wie in Zeitlupe vom Besen und fiel durch den eisigen Nebel. Hell schrie Serena auf und sah dabei zu, wie Dumbledore mit erhobenem Zauberstab auf das Spielfeld eilte. Harry wurde langsamer bevor er auf dem durchnässten Boden aufschlug.

Der Schulleiter wandte sich nun den Dementoren zu, die er mit etwas Silbernem verscheuchte. Ähnlich, wie es vor ihm schon Professor Lupin im Hogwarts Express getan hatte. Während er über die Dementoren schimpfte, Harry regungslos am Boden lag und alle Gryffindors fassungslos über die Geschehnisse waren, schaffte es Diggory den Schnatz zu fangen.

Gryffindor hatte verloren.

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