Serena Black || π‘³π’–π’Žπ’π’”

By Liily_112

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❝ π“π‘πž 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 𝐝𝐞𝐩𝐞𝐧𝐝𝐬 𝐨𝐧 𝐰𝐑𝐨 𝐒𝐬 𝐭𝐞π₯π₯𝐒𝐧𝐠 𝐒𝐭. ❞ Serena wuchs wohl behΓΌtet bei ihre... More

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π‘ͺ𝒂𝒔𝒕 𝑰
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A Father's Sin
Eine unbequeme Wahrheit
Abreise von Gleis neundreiviertel
Im Dunkeln gelassen
Zweites Zuhause
TeeblΓ€tter und zwei Grimme
Der Grimm und seine Wirkung
GefΓ€hrliche LΓ€ndereien
Ein Irrwicht im Schrank
Eine ungewΓΆhnliche Freundschaft
UnerwΓΌnschter Besuch
Schlechte Scherze
Eine bittere Niederlage
Der Fachmann gegen Dementoren
Die Karte des Rumtreibers
Die wahre Geschichte?
Das Urteil
Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone
FrΓΆhliche Weihnachten
Die Karte lΓΌgt niemals
Das Verschwinden der Ratte
Der Pate
Wie ein Albtraum
Eine Nacht im Wald
Das finale Spiel
Seidenschnabels Schicksal
Vorsicht, bissig!
Nur ein einziges Mal
Der Verrat eines Freundes
Nichts als die Wahrheit
Die letzten Zweifel
Vater und Tochter
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Fortsetzungen und weiterer Lesestoff!

Gesichtet: Sirius Black

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By Liily_112

• Serena Black •

„And of course something
must end
for something to begin."

Draco Malfoys rechter Arm war verbunden und steckte in einer Schlinge, als er seinen Kessel auf den Tisch knallte und sich in der ersten Stunde in den Kerkern neben Serena setzte. Die Gryffindor rückte von ihm weg, sodass sie schon fast auf Harrys Schoß saß. „Hast du auch ne Verletzung am Kopf oder warum sitzt du hier?", zischte sie ihm zu und konnte so etwas in diesem Moment gar nicht gebrauchen. Zumal Zaubertränke ohnehin nicht zu ihren Lieblingsfächern gehörte.

Nicht weil das Thema sie nicht interessierte; im Gegenteil. Doch es war eben auch kein Fach, welches man bei einer Umfrage mit dem Grund ankreuzte: Weil der Lehrer so sexy war.

Der Blonde antwortete nicht, womöglich da in jenem Moment besagter Lehrer auf ihn zueilte. „Setzen Sie sich, setzen Sie sich", sagte er gleichmütig, obwohl sein Schüler längst an dem Tisch von den Gryffindors Platz genommen hatte.

Augenverdrehend und mit einem unterdrückten Schnauben wandte Serena sich ab, wenn sie zu spät gekommen wären, hätte Snape nicht ‚Setzen Sie sich' gesagt, sondern er hätte sie auf der Stelle nachsitzen lassen.

Ihre grimmigen Gedanken verbannend, versuchte die Gryffindor sich wieder auf das äußerst komplexe Rezept des Zaubertrankes zu konzentrieren, welchen sie brauen sollten. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, machte sie sich eilig daran ihre Wurzeln zu zerhacken und spähte dabei heimlich an Harry vorbei in Hermines Kessel zu ihrer Rechten. Tatsächlich schien sich die Jahrgangsbeste wie üblich auf dem richtigen Weg zu befinden, denn die Farbe ihres Trankes entsprach dem wünschenswerten Zwischenergebnis; nämlich schwarz. Von ihrem eigenen Gebräu konnte sie dies nicht gerade behaupten...

„Professor!", rief Malfoy plötzlich mit seiner nervtötenden Stimme in gefährlich geringem Abstand zu ihrem linken Ohr. „Professor, ich brauche Hilfe beim Zerschneiden dieser Gänseblümchenwurzeln."

„Black, du schneidest die Wurzeln für Malfoy", antwortete Snape ohne von seinem Pult aufzusehen und so langsam begann Serena der Grund für den spontanen Platzwechsel zu dämmern. „Dein Arm ist vollkommen in Ordnung!" zischte sie ihm in sein blasses spitzes Gesicht.

Fies grinsend zuckte er mit den Schultern. Nebenbei bemerkt auch mit der, die in einer Schlinge steckte. „Du hast doch gehört, was
Professor Snape gesagt hat, schneid' mir die Wurzeln."

Angesäuert packte Serena erneut das Messer und schob ihre eigenen zur Hälfte geschnittenen Wurzeln erst einmal zur Seite, um die von Malfoy so grob zu zerkleinern, dass die Stücke letztendlich unterschiedlich groß und breit waren und somit völlig ungeeignet für den präzisen Trank.

„Professor!", schnarrte der Slytherin erneut und ohne zu wissen, was er nun dieses Mal sagen würde, verdrehte Serena bereits ihre dunklen Augen. „Black verhackstückt meine Wurzeln, Sir. Außerdem wäre es besser, Sie würden ihr kein Messer zur Verfügung stellen, sie könnte damit noch jemanden umbringen!"

Das war schon wieder beinahe zu viel für die Gryffindor. Sie biss sich auf die Zunge, doch ihre Hände zitterten. Snape trat an ihren Tisch, beugte seine Hakennase über die Wurzeln und lächelte sie durch seine langen, fettigen schwarzen Haare hindurch Unheil verkündend an. Instinktiv lehnte sie sich zurück und starrte mit funkelnden Augen zurück. „Du nimmst Malfoys Wurzeln, Black, und gibst ihm deine." verkündete der Lehrer bösartig.

„Aber Sir!", versuchte sie zu widersprechen, doch war sich wohl dabei sehr gut bewusst, dass es nicht im Geringsten etwas nutzen würde. Die Augen hatte sie mittlerweile zu Schlitzen verengt und unwillkürlich ihre Unterlippe trotzig ein Stück vorgezogen. Beinahe spürte sie nicht, wie Hermine ihr beschwichtigend die Hand auf den Unterarm legte, als hätte sie es ebenfalls längst begriffen; es hatte ja doch keinen Sinn zu widersprechen.

„Sofort!", sagte Snape in seinem bedrohlichsten Tonfall und starrte sie unverfroren aus seinen dunklen Käferaugen an, als Serena leise meckernd ihre schön geschnittenen Wurzeln auf Malfoys Tischseite schob. Erneut griff sie nach dem Messer und versuchte die groben Stücke noch zu retten. Dabei war sie tatsächlich kurz davor die Klinge in den verbundenen Arm von dem selbstgefällig grinsenden Slytherin zu rammen.

„Sir, diese Schrumpelfeige muss mir auch jemand schälen", verkündete dieser im selben Moment und konnte ein gemeines Lachen nun wohl kaum mehr unterdrücken, denn seine Stimme triefte mittlerweile nur so vor Hohn. Selbst ein Tauber hätte in diesem Moment wohl seine wahren Intentionen durchschauen können.

Snape musste dies ebenfalls gut genug wissen, doch auch er schien die Situation genüsslich ausnutzen zu wollen. „Potter, du kannst Malfoys Schrumpelfeige schälen."

Bloß am Rande ihrer rasenden Wut, bemerkte Serena wie Harry unbegeistert nach der Frucht griff. Mit einem zufriedenen Blick über die zwei, für ihn arbeitenden Schüler, lehnte Malfoy sich mit gedämpfter Stimme über den Tisch. „Euren Kumpel Hagrid mal wieder gesehen?"

„Das geht dich nichts an", zischte Ron unwirsch zurück und würdigte ihn keines Blickes, was den Blondschopf wohl wenig zu stören schien, denn ein gespieltes Bedauern schlich sich auf sein Gesicht. „Ich fürchte, er wird nicht mehr lange Lehrer sein. Mein Vater ist nicht gerade erfreut über meine Verletzung, er hat sich bei den Schulbeiräten beschwert. Und beim Zaubereiministerium. Vater hat gute Beziehungen, müsst ihr wissen. Und eine bleibende Verletzung wie diese... wer weiß, ob mein Arm je wieder richtig gesund wird?"

„Wenn du weiter redest, auf jeden Fall nicht!", fuhr Serena ihn an und wedelte bedrohlich mit dem Messer vor seinem Gesicht herum. Zu ihrer Genugtuung rutschte Malfoy tatsächlich endlich ein wenig von ihr ab.

„Orange, Longbottom", verkündete Snape einige Tische weiter, woraufhin sich ein Großteil der Schüler zu ihm und Neville herumdrehten. Es war nichts Neues, dass der Gryffindor an einem der Tränke scheiterte, doch schön anzusehen war es deshalb noch immer nicht. Rosa angelaufen zitterte er am ganzen Leib und schien mit den Tränen zu kämpfen, als der Zaubertranklehrer die Flüssigkeit abschöpfte und daraufhin zurück in den Kessel plätschern ließ, damit jeder im Raum es sehen konnte. „Sag mir, Bursche, geht eigentlich überhaupt etwas in deinen dicken Schädel rein? Hast du nicht gehört, wie ich ganz deutlich gesagt habe, nur eine Rattenmilz zugeben? Hab ich nicht klar gesagt, ein Spritzer Blutegelsaft genügt? Was soll ich tun, damit du es kapierst, Longbottom?"

Da Snape mit dem Rücken zu ihr stand und sie sich somit direkt in Nevilles Blickwinkel befand, schnitt Serena eine Grimasse in der sie den Tränkemeister nachäffte. Wenn sie sich nicht täuschte, dann huschte tatsächlich der Anflug eines Lächelns über die bebenden Lippen des Tollpatsches.

Nevilles jähen Stimmungswandel bemerkend, drehte Snape sich blitzschnell um, doch schon hatte die Dunkelhaarige erneut eine betretene Miene aufgesetzt und zuckte nicht einmal mehr mit der Wimper.

„Bitte, Sir!", sagte Hermine daraufhin flehend neben ihr und hatte sich schon halb erhoben.
„Bitte, ich könnte Neville helfen."

„Ich erinnere mich nicht, Sie gebeten zu haben, hier die Wichtigtuerin zu spielen, Miss Granger", bemerkte Snape kühl, woraufhin die Angesprochene so rosa anlief wie Neville. „Longbottom, am Ende der Stunde werden wir ein paar Tropfen dieses Tranks an deine Kröte verfüttern und zusehen, was passiert. Vielleicht machst du es dann endlich richtig."

Mit diesen Worten ließ er endlich von ihm ab, doch erneut saß Neville atemlos vor Angst auf seinem Stuhl und sah hilflos zu Hermine. „Hilf mir!"

„Hast du schon gehört? Sirius Black wurde nicht weit von Hogwarts gesichtet", zischte es am Ende der Stunde einen Tisch hinter Serena. Es war der irische Akzent, der ihr sagte, dass es Seamus war, der diese unheilvolle Nachricht verkündete.

Scheinheilig rührte sie in ihrem Kessel herum, dessen Inhalt zwar die gewünschte Farbe angenommen hatte, doch nicht die richtige Textur. Serena beschloss diesen Vorfall als einen weiteren paranoiden Gedanken eines besorgten Passanten abzustempeln. Doch nicht jeder schien diese Meinung zu vertreten.

„Wo?", entkam es urplötzlich gleichzeitig aus Harrys und Rons Mund, die sich auch prompt zu dem Hintertisch umdrehten.

„Nicht allzu weit von hier", erwiderte Seamus aufgeregt und zeigte auf die Titelseite des Tagespropheten, auf dessen Überschrift Serena unauffällig aus den Augenwinkeln schielte. Sie wurde bleich, bisher hatte es noch keine dieser Meldungen in die Zeitung geschafft. „Ein Muggel hat ihn gesehen. Natürlich hatte sie im Grunde keine Ahnung. Die Muggel glauben doch, er sei ein gewöhnlicher Verbrecher, oder? Aber als die Leute vom Zaubereiministerium auftauchten, war er
verschwunden."

„Nicht allzu weit von hier...", wiederholte Ron murmelnd und die Worte ließen Serena das Herz in ihren Rock rutschen. Sie tat, als wäre sie mit dem Aufräumen ihres Arbeitsplatzes beschäftigt, doch sie spürte die flüchtigen Blicke, die ihr nun von allen Seiten her zugeworfen wurden. Der Gedanke, dass ihr Vater tatsächlich auf dem Weg nach Hogwarts war, ließ sie erschaudern.

„Glaubst du, du könntest Black alleine fangen, Potter?", fragte Malfoy spöttisch, an dem natürlich die jüngste Aufruhr nicht vorbeigegangen war. „Ich an deiner Stelle hätte schon längst etwas unternommen. Ich würde nicht in der Schule bleiben wie ein braver Junge, sondern draußen nach ihm suchen, und mit der", er nickte in Serenas Richtung, „würde ich schon gar nichts mehr zu tun haben wollen."

Endlich hob sie den Blick an und sah genau in das hämische Grinsen des Slytherins. Die leere Phiole, die sie in der Hand hielt, drohte unter dem Druck ihrer Finger in tausend Teile zu zerspringen. Endlich, als Malfoy seinen Blick wieder von ihr abwandte, griff sie kurzerhand nach einer weiteren Schrumpelfeige und schmuggelte sie samt Schale in seinen brodelnden Kessel. Glücklicherweise war er so abgelenkt, dass er von ihrer Sabotage gar nichts mitbekam.

„Wovon redest du eigentlich, Malfoy?", fragte Ron ihn währenddessen grob, doch der Angesprochene wandte sich nun wieder an Harry. „Weißt du es nicht, Potter?", flüsterte er und seine blassen grauen Augen verengten sich. „Vielleicht willst du deinen Hals nicht riskieren. Willst es lieber den Dementoren überlassen, oder? Aber ich an deiner Stelle wollte Rache. Ich würde ihn selbst jagen."

„Ihr solltet inzwischen alle Zutaten reingemischt haben, dieser Trank muss eine Weile köcheln, bevor er getrunken werden kann, also lasst ihn ein wenig blubbern und dann testen wir das Gebräu von Longbottom...", unterbrach Snape die Hetzreden seines Schützlings und Serena nutzte diesen Moment, um ein wenig Abstand zwischen sich und dieses, sie verfolgende Thema zu bringen.

Sie schnappte sich die übriggebliebenen Zutaten und machte sich auf den Weg, diese wieder zurück an ihren Platz zu bringen. Im Vorbeigehen an ihren Mitschülern, konnte sie hören, wie Hermine Neville etwas aus den Mundwinkeln zuflüsterte. Womöglich war seine Kröte nun doch nicht mehr dem Tode geweiht.

Als Serena sich an einem der Steinbecken ihre Hände und die dreckigen Schopflöffel wusch, ließ sie sich absichtlich viel Zeit. Es tat gut ein wenig den Kopf frei zu bekommen und was Malfoy ihren Freunden für Flausen einpflanzte, musste sie schon einmal gar nicht hören. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sich dieses Thema um ihren Vater bald erledigt haben würde. Oder?

„Alle hierher im Kreis aufstellen", wies Professor Snape seine Schüler an und seine schwarzen Augen glitzerten, während Neville eingeschüchtert neben seinem Kessel hockte.

Zögernd und Neville das Beste wünschend, stellte Serena sich zu Hermine und drückte heimlich beide Daumen, dass der Trank seiner Kröte nicht schaden würde.

„Seht euch an, was mit Longbottoms Kröte passiert. Wenn er es geschafft hat, eine Schrumpflösung zustande zu bringen, wird sie zu einer Kaulquappe zusammenschrumpfen. Wenn er, woran ich nicht zweifle, die Sache vermasselt hat, könnte seine Kröte vergiftet werden."

Beklommen sah die Dunkelhaarige zu,
doch Hermine schien guter Dinge und brachte ein schwaches Lächeln zustande, während sie jedoch nervös von einem Bein aufs andere trat. Snape hob Trevor, die Kröte, mit der linken Hand hoch und tauchte einen kleinen Löffel in Nevilles Zaubertrank, der inzwischen grün war. Die Slytherins grölten aufgeregt durch den Kerker, allen voran Crabbe und Goyle.

Ein Moment gespannten Schweigens trat ein, und Trevor gluckste, dann gab es einen leisen Plopp und Trevor wand sich als Kaulquappe in Snapes Handfläche. Die Gryffindors brachen in Beifall für ihren Hausgenossen aus. Dieser war so laut, dass bloß ein jäher lauter Knall ihn übertönen konnte. Aus Malfoys Kessel sprudelte eine violette Flüssigkeit ungehalten auf den Tisch und tropfte auf den steinernen Kerkerboden.

Erschrocken wich der blonde Slytherin zurück und versuchte verzweifelt seine Notizen und Schulbücher in Sicherheit zu bringen. Crabbe und Goyle sprangen hastig an seine Seite und schrien auf, als sie versehentlich mit der heißen Flüssigkeit in Berührung kamen. Serena biss sich auf die Lippen, um ihr Grinsen zu verbergen. Wer hätte gedacht, was eine Feige so alles anrichten konnte?

Snape, der sauer dreinsah, zog eine kleine Flasche aus der Tasche seines Umhangs, träufelte ein paar Tropfen auf Trevor und plötzlich war sie wieder eine ausgewachsene Kröte. „Fünf Punkte Abzug für Gryffindor." Sofort gefror ihnen das Lachen in den Gesichtern. „Ich hab Ihnen gesagt, Miss Granger, Sie sollen ihm nicht helfen. Malfoy, Sie werden bleiben und die Sauerei bereinigen, die Sie veranstaltet haben. Der Unterricht ist beendet."

Mit ihren Büchern in den Händen ging Serena den Gang entlang in die Große Halle. Dabei mied sie die Blicke ihrer Mitschüler. Viele von ihnen hielten einen Tagespropheten in den Händen und tuschelten laut genug, dass sie es hörte.

„Ist sie seine Tochter?"

„Denkst du sie hat Kontakt zu ihm?"

„Sie ist eine Black, die sind doch von Geburt an schon Gefolgsleute von Du-weißt-schon-wem."

„Wie kann sie bloß nach Gryffindor gekommen sein, sie gehört nach Slytherin!"

„Aber Potter und seine Freunde reden mit ihr, würden sie es tun, wenn an den Gerüchten tatsächlich etwas dran wäre?"

„Vielleicht versuchen sie ein Auge auf sie zu haben."

Serena versuchte gar nicht hinzuhören, doch bei der Lautstärke, in der sie redeten, kam sie nicht darum herum. Schlagartig hatte sie ihre Pläne zu Mittag zu essen geändert und bog in der Eingangshalle Richtung Ausgang ab.

Die frische Luft tat ihr gut und ließ sie wieder durchatmen. Um sich abzulenken schlenderte die Gryffindor ein wenig über die Ländereien und sie war froh somit endlich allein zu sein. Am Ufer des schwarzen Sees blieb sie stehen und blickte auf das ruhige Wasser. Am Rande des verbotenen Waldes ließ sie sich auf einen kleinen Felsen nieder und wiegte den Kopf in ihren Händen. Dort angelangt fühlte sie, wie sich eine zentnerschwere Last von ihrem Herzen löste.

Sie blickte auf die sanften Hügelketten am Horizont, die sich an die Hogwarts Ländereien nahtlos anschlossen und mit dem beginnenden Herbst in ein warmes Orangerot getaucht wurden. Windböen ließen Blätter davontragen und zwischen den Wolken machte sich ein Schwarm Zugvögel auf den Weg in den Süden.

Erst als hinter Serena etwas raschelte, drehte sie sich um, bereit demjenigen in die Augen zu blicken, der es gewagt hatte sie zu stören. Doch ihre Augen landeten auf einem Hund, der sich einige Meter von ihr im Wald sein nasses Fell schüttelte.

Der Hund war unverschämt groß, sein Fell pechschwarz und seine Zähne blitzten gefährlich. Erschrocken stand Serena auf, das war nicht zufällig Professor Trelawneys Grimm? Vorsichtig ging sie rückwärts ein paar Schritte zurück und stolperte prompt über eine Baumwurzel.

Das Tier hatte sie nun entdeckt und knurrte gefährlich. In Serena's Locken hatte sich altes Laub verfangen, während sie sich rasch wieder vom Boden aufrappelte und gegen eine Wand lief. Nur war diese Wand weich, trug eine Slytherinkrawatte und stellte einen spöttischen Ausdruck auf dem Gesicht zur Schau.

Der Junge hatte blonde Haare und von weitem sah er Draco Malfoy auf gefährliche Weise zum Verwechseln ähnlich. Sein Gesicht war noch jungenhaft, doch schien sichtlich markanter zu werden, womöglich war er ein wenig älter als sie. „Das ist mein Platz." Die Stimme mit der er sprach war schneidend und hatte einen verärgerten Beiklang.

Wie vom Donner gerührt starrte sie ihn an, denn der Schock lag ihr noch immer in den Knochen. Verständnislos blinzelte sie einmal und drehte sich mit klopfendem Herzen zum Waldrand um, doch der Hund war verschwunden. Die Luft entwich ihr hörbar vor Erleichterung, als sie sich erneut dem Slytherin zuwandte, dessen Mundwinkel mittlerweile zu zucken begannen, als wäre er nicht so verärgert, wie er es vorgab zu sein. „Vielleicht solltest du zurückgehen, die Hälfte der Gryffindors bekommt gerade einen Herzinfarkt weil du verschwunden bist."

Serena nickte, doch bewegte sich noch immer nicht vom Fleck, denn ihre Beine glichen der Konsistenz eines Plumpuddings. Der Blondschopf trug unter einem seiner Arme zwei dicke Bücher, während er mit dem anderen eine Bewegung vollführte, als würde er eine lästige Fliege davon scheuchen wollen. „Bist du taub? Du sollst endlich verschwinden!"

Die zunehmende Gereiztheit in seiner Stimme, holte die Gryffindor schließlich aus ihrer Trance. Empört funkelte sie ihn an. „Du kannst dich auch einfach woanders hinsetzen."

Serena sah, wie seine türkisblauen Augen gleichzeitig verärgert und überrascht aufblitzten. Seiner maßgeschneiderten Uniform und den teuren Drachenlederschuhen nach zu urteilen, schien er es nicht gewohnt zu sein, dass sich ihm jemand widersetzte. Eben ein typischer Slytherin, schoss es ihr durch den Kopf und sie reckte daraufhin provokant das Kinn nach vorn. Sie würde schon noch sehen, wieviel ihm sein Platz wert war.

In diesem Moment ertönte aus dem Schloss ein lautes Klingeln, welches den Anfang der nächsten Stunde einläutete. Innerlich fluchte Serena, während der Junge bloß erwartungsvoll eine seiner Augenbrauen hob und sich ein spöttisches Grinsen auf seine Lippen schlich, als wäre ihm der Sieg gewiss.

Dieser war es für den Tag wohl auch, denn die erste Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste wollte sie ungern verpassen. Mit erhobenem Kopf und ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, marschierte sie auch schon den Pfad entlang, der sie zum Eichenportal führen würde.

Die Klasse saß bereits auf ihren Plätzen und unterhielt sich angeregt, als Professor Lupin mit einem verschwommenen Lächeln den Raum betrat und seine schmuddelige alte Aktentasche auf das Pult legte.

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