NAMJOON
Meine Mutter saß auf dem Sofa und las Zeitung , im Hintergrund lief das Radio. Ich stand nervös im Türrahmen.
Ich hatte nicht daran gedacht sie zu fragen , als ich Jin gestern zugesagt hatte.
Ich räusperte mich und setzte mich anschließend neben sie.
"Hey Schatz , wie war dein Tag ?" , sie sah von der Zeitung hoch und lächelte mich an.
"Gut und deiner?"
Sie musste ziemlich erschöpft sein , konnte dies aber gut verstecken.
Das konnten Mütter meistens.
"Ach .. Es geht immer schlimmer oder besser." , meinte sie , wie so häufig.
Ich konnte ihre Verfassung deshalb nie gut einschätzen. Sie redete kaum über sich selbst , sondern sorgte sich immer nur um mich und um andere.
"Ich fahre mit Jin und seinem Vater in den Ferien ans Meer."
Es war eine Aussage , keine Frage.
So würde sie es vielleicht eher erlauben.
Sie schob ihre Lesebrille von ihrer Nase und musterte mich.
Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Sie würde es mir doch erlauben , oder ?
"Achja , ist das so ?" , erwiederte sie.
Ich schluckte.
Dann lächelte sie wieder.
"Wie schön ! Ich habe mich schon so schlecht gefühlt , weil wir diesesmal nirgendwo hin gefahren wären , wegen meiner Arbeit."
Ich war immer noch misstrauisch.
"Also ist es ok für dich ?"
"Ja Schatz , ich freu mich! Aber macht keinen Blödsinn , benimm dich und melde dich bei mir !" , antwortete meine Mutter.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
"Danke Mom , ich versprechs."
Ich nahm sie in den Arm und drückte sie. Sie strich mir übers Haar.
Ich bekam ein schlechtes Gewissen.
"Bist du sicher , dass ich dich so lange alleine lassen kann ? " , nuschelte ich.
Sie schob mich von sich und sah mir in die Augen.
"Mach dir keine Sorgen um mich , ich bin einfach nur glücklich wenn du glücklich bist."
Natürlich , hatte sie bemerkt , wie mein Verhalten und meine Ausstrahlung sich in den letzten Monaten unter Jins Einfluss verändert hatten , deshalb hatte sie ihn fest ins Herz geschlossen und er war hier jeder Zeit willkommen.
Fest in meine Decke eingekuschelt , meinte ich das Geräusch von Wellen zu hören , als mir meine Augen zufielen.
In dieser Nacht schlief ich tief und fest.