„Wie wäre es, wenn wir einfach ein Vortrag über das Klavier machen? Wir können zusammen was spielen!", mit diesen Worten begrüßt Jungkook mich im Klassenzimmer. Er schaut mich abwartend an.
„Ähm, ja klar. Warum nicht?", meine ich.
„Du kannst doch ein bisschen Klavier spielen, oder nicht?", fragt er mich.
„Ja schon...", antworte ich. Ein bisschen.
Jungkook breitet einen gefalteten Zettel auf meinem Tisch aus.
„Dieses Stück wird mit vier Händen gespielt", erklärt er mir. Ich nicke. „Du spielst das untere, aber wenn du willst, kannst du auch die erste Stimme spielen."
Ich winke ab, als ich die vielen Noten sehe: „Geht schon."
„Soll ich dir die Noten mitgeben, damit du zu Hause üben kannst?"
Ich zögere.
„Was ist?"
„Mein Keyboard geht nicht so tief", kläre ich ihn auf.
Seine Augen weiten sich: „Du hast kein Klavier?"
„Ne, ich konzentriere mich ja mehr auf meinen Gesang und ein Klavier ist schon teuer."
„Okay...", er kratzt sich am Kopf.
Ich weiß schon, dass sind keine gute Aussichten.
„Ich kann das ja einfach eine Oktave höher üben!", meine ich.
„Okay, und wir können in den Pausen zusammen im Musikraum üben!", schlägt Jungkook vor.
„Ja, warum nicht!", ich lächele ihn an.
Etwas hat sich verändert.
Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Aber...
Die Welt ist plötzlich so anders.
Ich stehe bei Marlene, Rosa und Lucy. Sie haben mir angeboten mit ihnen zusammen nach Hause zu fahren.
Jungkook sitzt alleine etwas weiter von uns entfernt und ist mit seinem Handy beschäftigt.
Der Himmel ist blau. Ich habe das Gefühl, ich könnte jeden Moment meine Flügel ausbreiten und einfach wegfliegen, als ob ich dafür geboren wäre.
Immer wieder muss ich zu Jungkook rüber schauen.
Schließlich löse ich mich von den Mädchen und gehe auf Jungkook zu. Als mein Schatten auf ihn fällt, hebt er seinen Kopf. Als er mich ansieht, lächelt er.
„Zoe!"
„Jungkook."
Mein Leben ist schön.
Auch ohne viel Aufmerksamkeit.
Dieses einsame Lied, es muss keine Antwort bekommen, bis es das Morgen erreicht.