Sag niemals nie, Schätzchen!

By lullaby1988

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Sam Raven war ein Mädchen, das niemals auffiel. Bereits auf der High School hatte sie zu jenen Mädchen gehört... More

Sag niemals nie, Schätzchen!
1. Kapitel: „Sag niemals nie, Schätzchen..."
2. Kapitel: „An dieser Schnalle wirst du dir die Zähne ausbeißen..."
3. Kapitel: „Dumme, Dumme, Dumme Sam..."
4. Kapitel: „Verdammt, ich hab wieder überreagiert..."
5. Kapitel: „Schön zu sehen, dass du dich nicht verändert hast..."
6. Kapitel: „Ich glaube, du verheimlichst was..."
7. Kapitel: „Niemand versucht hier, ihr das Leben schwer zu machen..."
8. Kapitel: „Bei mir kannst du dir diesen Mitleidscheiß sparen..."
9. Kapitel: „Ich glaube, ich brauche ein Klo..."
10. Kapitel: „Spiel keine Spielchen mehr mit mir..."
11. Kapitel: „Du hast dich verändert und das gefällt mir gar nicht..."
12. Kapitel: „Weil ich dich vermisst habe..."
13. Kapitel: „Hast du schon mal Saw gesehen...?"
14. Kapitel: „Sagen wir einfach wir sind quitt..."
15. Kapitel: „Ich könnte mich daran gewöhnen..."
16. Kapitel: „Bin ich wirklich so übel, oder wie..."
17. Kapitel: „Sorry..."
18. Kapitel: „Ich hoffe ihr hattet euren Spaß..."
19. Kapitel: „ Klar, wieso auch nicht..."
20. Kapitel: „Danke noch mal..."
21. Kapitel: „Ist es das was ihr glaubt..."
22. Kapitel: „Wie läuft es eigentlich mit Kyle..."
23. Kapitel: „Kannst du bitte da bleiben..."
24. Kapitel: „Ich hab ne Überraschung für dich..."
25. Kapitel: „Ich hab dir doch gesagt er steht auf dich..."
26. Kapitel: „Ich verschließe mich doch nicht..."
27.Kapitel:„Wieso siehst du ihn so an,als wäre er dein Napf voll Futter..."
28. Kapitel: „Das ist ein absolut bescheuerter Plan..."
29. Kapitel: „Du weißt hoffentlich, dass er nicht der Richtige für dich ist..."
30. Kapitel: „Aber wie kann man mit jemandem schlafen, ohne ihn zu küssen..."
31. Kapitel: „Weißt du was? Wer nicht hören will, muss eben fühlen..."
32. Kapitel: „Ich würde Sam dir tausende Male vorziehen..."
33. Kapitel: „Sage mir Sam, was genau empfindest du für Kyle..."
34. Kapitel: „Er ist weg, das ist los..."
35. Kapitel: „Ich kann an nichts anderes mehr denken..."
36. Kapitel: „Ja habe ich..."
37. Kapitel: „ Ich weiß nicht, was du meinst..."
38. Kapitel: „ Was wirst du tun..."
39. Kapitel: „Wir machen weiter wie gehabt..."
40. Kapitel: „Ja alles bestens..."
41. Kapitel: „Lauf doch nicht weg meine Süße..."
42. Kapitel: „Da fühlt man sich irgendwie, wie eine von Tausenden..."
43. Kapitel: „Ach und das gilt für alle nur nicht für Sam Raven oder wie..."
44. Kapitel:„Ich weiß, dass du niemanden so im Stich lassen wirst wie er."
45. Kapitel: „Und? Hast du dich in ihn verliebt?..."
46. Kapitel: „So, wie mich euer Scheiß nichts angeht..."
47. Kapitel: „Die Sache mit Sam und Kyle kannst du streichen..."
48. Kapitel: „Es wird alles gut..."
49. Kapitel: „Du lässt mir einfach keine Wahl..."
50. Kapitel: „Du bist verantwortlich, dass wir ab heute Geschichte sind..."
51. Kapitel: „Du bist verliebt in sie, Mann...."
52. Kapitel: „Das ist ganz einfach..."
53. Kapitel: „Hat sie denn gesagt, dass ich ihr wichtig bin..."
54. Kapitel: „Viel Spaß Kyle, denn den werde ich heute auch haben..."
56. Kapitel: „Wir bieten ihr einfach keinen Ausweg mehr..."
57. Kapitel: „Es ist mir ehrlich gesagt egal was du mir glaubst und was nicht.."
58. Kapitel: „Ich kann nicht..."
59. Kapitel: „It's Showtime...."
60. Kapitel: „Na super das heißt, wir können ihn nicht erreichen..."
61. Kapitel: „Wenn ich ihn erschieße ..."
62. Kapitel: „Es ist etwas passiert..."
63. Kapitel: „Es geht hier doch nicht immer nur um Sam..."
64. Kapitel: „Wie geht es dir..."
65. Kapitel: „Ich habe immer noch Albträume..."
66. Kapitel: "Vielleicht, weil ein Psychopath ihn beinahe umgebracht hat..."
67. Kapitel: „Ich glaube wir haben einiges zu besprechen..."
68. Kapitel: „Sag niemals nie, Schätzchen...!"
Epilog
Nachwort

55. Kapitel: „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist..."

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By lullaby1988

55. Kapitel: „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist…“

 

 

„Ach Kyle jetzt komm schon, was ist denn auf einmal los mit dir?“, fragte ihn Mallory, die sich gerade eine kurze Pause gönnte. Sie hatte Kyle gepackt, hinter sich her gezogen und Kyle hatte es mit sich machen lassen. Sie hatte ihn gegen die Wand gedrückt und er hatte sich nicht dagegen gewehrt. Bis kurz vor dem Augenblick, in welchem ihre Lippen die Seinen getroffen hätten, war er sich sicher gewesen, das Richtige zu tun doch genau in diesem Moment, waren Sams Worte in seinen Ohren gehallt und er hatte Mallory aufgehalten, bevor ihre Lippen die seinen berührten. Ihre Hände hatte sie ihn sein Shirt gekrallt, ihr Körper hatte sich an den Seinen geschmiegt, niemand war in der Nähe und trotzdem schaffte es Kyle nicht, Sams Worte aus seinem Kopf zu verbannen, ihr Gesicht zu vergessen.

„Es tut mir Leid, ehrlich!“, sagte er jetzt und sah Mallory in die Augen. Er erkannte die Enttäuschung in ihnen, doch sie zog sich zurück, ohne weiteren Kommentar.

„Ist es wegen Sam?“, fragte Mallory ihn und er fühlte sich in der Zeit zurück versetzt. Sie hatte ihn das schon einmal in dieser Bar gefragt, damals hatte er ein klares Nein darauf antworten können, heute jedoch war er sich nicht mehr sicher. Es gingen ihm so viele Dinge durch den Kopf. Der Streit mit Sam am Freitag, das Gespräch mit den Jungs, ihre Vermutung er hätte sich in Sam verliebt, das Gespräch mit Janine, der Zeitungsartikel den er heute gelesen hatte und Sams Worte, die sie ihm ins Ohr gehaucht hatte. Wie sollte man da einen klaren Kopf bewahren? Wie sollte man da nicht vollkommen durchdrehen?

Warum zum Teufel musste auch alles so kompliziert sein? Konnte es nicht einfach mal ganz klar und einfach sein?

„Ich weiß es nicht…“, antwortete er auf Mallorys Frage hin und obwohl er erwartet hatte, dass sie sauer wurde, war er nicht überrascht als er ihren weichen Blick sah.

„Ach Kyle, natürlich ist es wegen Sam. Den ganzen Abend schon verfolgst du sie mit deinen Augen!“, erwiderte sie, doch da konnte Kyle nicht zustimmen. Die meiste Zeit hatte er auf Mallorys Brüste gestarrt, die auch jetzt noch äußerst verlockend aussahen. Nur war das nicht genug.

„Also wenn ich mich Recht entsinne, dann waren meine Augen den ganzen Abend an einer ganz anderen Stelle!“, erwiderte Kyle und starrte Mallory an, die aber etwas resigniert ausatmete.

„Ach Kyle mein Lieber. Weißt du eigentlich, wie viele Frauen in dieser Stadt ihr letztes Hemd dafür geben würden, wenn du sie so ansehen würdest, wie du es bei Sam tust? Du willst Sam nicht einfach nur flachlegen Kyle, du willst sie wie sie ist und es schmerzt mich das zuzugeben: Gegen so etwas, hat wohl keine hier eine Chance. Also warum versuchst du den Mist von vorhin nicht irgendwie wieder gut zu machen, machst dich auf den Weg zu ihr und sagst ihr endlich was du fühlst!“, konterte Mallory.

„Ich weiß aber gar nicht was ich fühle, verdammt! Hört auf mir ständig irgendwelche Gefühle unterzuschieben, die gar nicht vorhanden sind! Und was habt ihr nur immer alle mit meinem Blick und Sam und diesem ganzen, scheiß Gesülze! Ich hab da echt keinen Bock mehr drauf! Ich war nicht derjenige, der es verbockt hat, nicht dieses Mal und ich hab es satt, ihr ständig hinterherzulaufen, verdammt!“, Kyle wurde sauer. Sauer auf Sam, sauer auf Mallory, vor allem jedoch sauer auf sich selbst.

Mallory sah ihn mitfühlend an. „Mann, mann…du bist ja richtig fertig! Weißt du was, du kommst jetzt mit, ich geb dir ein Bier aus, du bleibst ein wenig bei mir an der Bar sitzen und wenn du denkst, dass du es schaffst machst du dich auf den Weg zu ihr. Ihr seid zwei erwachsene Menschen und werdet das doch wohl wieder hinbekommen!“, sagte Mallory und kam auf ihn zu, um seinen Arm in ihre Hand zu nehmen und ihn hinter sich her zu ziehen.

Zwei erwachsene Menschen waren sie, nur waren sie beide gezeichnet und so glaubte Kyle nicht, dass sie es wieder hinbekommen würden, so wie Mallory sagte.

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Dieser Wicht. Da machte sich Sam Sorgen darüber, dass er glauben könnte, sie hätte was mit Goalie am laufen und dann stahl er sich selber mit Mallory davon um im dunkel des Ganges eine schnelle Nummer zu schieben. Sam kam sich so idiotisch vor. Wie hatte sie auch nur einen einzigen, beschissenen Augenblick glauben können, dass sie für Kyle etwas anderes war, als nur eine blöde kleine Ablenkung? Ok, das mit der Wette stimmte ganz offensichtlich nicht, nicht im Traum glaubte sie mehr daran und trotzdem: Sie hatte allen Grund wütend zu sein! Nicht eine beschissene Woche hatte er gewartet, um sich eine andere zu schnappen! Von wegen nicht mal eine Woche, noch nicht mal eine halbe!

„Sam, alles klar bei dir?“, fragte Goalie sie und sie riss den Kopf in seine Richtung, so dass er ein wenig zurückwich. Wahrscheinlich sah er die Funken, die aus ihren Augen sprühten.

„Nein, verdammt es ist gar nichts klar! Ich hab mich zu einem verdammte Volldeppen gemacht! Kyle haut mit der Erstbesten ab und vögelt sich wahrscheinlich gerade die Seele aus dem Leib während ich Idiot auch noch versucht habe, alles irgendwie wieder zu klären! Es ist gar nichts gut, überhaupt nichts! Wieso bin ich nur so eine Idiotin?“, fragte sie Goalie und langsam verrauchte ihre Wut und an ihre Stelle kehrte die Hilflosigkeit. Man fühlte sich hilflos, wenn man jemandem gerne nahe sein wollte, ihn jedoch dabei beobachtete wie er mit einer anderen Frau verschwand und nicht die Mittel oder die Möglichkeit hatte, dies zu verhindern. Man konnte lediglich zusehen, sich damit abfinden oder den Schmerz in sich hineinfressen, aber wirklich ändern würde keines dieser Dinge die Situation.

„Na jetzt komm. Trink mit mir! Ich lenke dich ab…“, sagte Goalie, doch bemerkte Sam seinen letzten Blick in Richtung Gang, wo Kyle und Mallory verschwunden waren. Das war das letzte Mal diesen Abend, dass sie Kyle von sich aus ansah, den restlichen Abend, den würde sie mit Goalie genießen und einfach alles auf sich zukommen lassen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Gefühlte 100 Schnäpse später, war Sam bei weitem nicht so betrunken, wie sie es sich für diesen Abend gewünscht hatte. Sie war sogar relativ nüchtern und das nervte sie zutiefst. Da wollte sie einmal für einen Abend einfach abschalten und dann gelang ihr das nicht! Kyle und Mallory waren vor einiger Zeit schon zurückgekehrt, dass hatte sie aus den Augenwinkeln beobachten können und seitdem, saß Kyle an der Bar, während sie die fröhliche mimte und mit den anderen Jungs trank und Spaß hatte. Sie hatte auch tatsächlich Spaß, nur kehrte immer wieder dieses bedrückende, einengende Gefühl in ihrem Magen zurück, was sie für kurze Zeit lähmte, doch die Jungs verstanden sich hervorragend darauf, sie ein wenig abzulenken. Vor allem Goalie gab sich Mühe. Fast ein wenig zu viel Mühe, denn Sam bemerkte sehr wohl die ständigen Berührungen die zwar theoretisch auch als Versehen durchgehen könnten, jedoch eben nur theoretisch. Die Berührungen waren einfach zu gut platziert. Was führte er nur im Schilde?

Es funktionierte! Simmons konnte es nicht fassen. Kyle saß an der Bar und hatte beinahe den ganzen Abend nur Goalie und Sam im Auge. Natürlich war es ein herber Rückschlag gewesen, als Kyle mit Mallory im Gang verschwunden war, aber Simmons war sich beinahe zu 80% sicher, dass da nichts gelaufen war. 80% waren zwar nicht 100%, aber immerhin. Weder Mallory hatte äußerst befriedigt, noch Kyle äußerst erlöst ausgesehen und aus diesem Grund, gekoppelt mit der Tatsache, dass sie nicht einmal fünf Minuten weggewesen waren (ja Simmons hatte auf die Uhr gesehen!) brachten ihn zu der Schlussfolgerung, dass nichts geschehen war. Außerdem hing Kyle die ganze Zeit nur wie ein nasser Sack in seinem Stuhl und unterhielt sich mit Mallory, zwischen seinen Blicken in ihre Richtung. Simmons hatte genug Zeit Kyle zu beobachten, denn er selber war nicht auf Kyles Radar. Sehr gut.

„Ich muss jetzt wirklich auf die Toilette!“, sagte Sam und Goalie warf Simmons einen Blick zu. Fünf Minuten würde er wohl rausschlagen können, das hieß, die Jungs mussten sich jetzt auf den Weg zu Kyle machen. Der zweite Teil ihres Planes hatte soeben begonnen.

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Wieso nur, hatte er nicht einfach die Klappe gehalten und Sam zugehört. Das war einer der wichtigsten Gedanken, die ihm an diesem Abend durch den Kopf gingen. Mallory hatte immer wieder versucht ihn ein wenig aufzumuntern und auch die Jungs waren vorbei gekommen, um ihn zu ihrem Tisch zu holen, doch Kyle hatte keinen Bock gehabt. Er wollte jedoch auch nicht nach Hause gehen, wo er alleine in seiner dunklen Wohnung sitzen und sich fragen würde, was Sam gerade mit wem tat. Er hatte sie provoziert, und zwar gewaltig! Goalie hatte den ganzen Abend nicht die Finger von ihr lassen können und Sam schien nichts dagegen zu haben, Kyle fühlte sich langsam, als hätte er einen Kampf verloren, bei dem er von Haus aus keine Chance gehabt hatte. Er hoffte jedoch immer noch auf seinen, eigentlich ja wirklich guten, Freund. Schließlich war Goalie derjenige gewesen, der ihm unterstellt hatte, er wäre in Sam verliebt. Wenn Goalie davon ausging, dann würde er sich ja wohl kaum genau die Frau krallen, oder?

„So Mallory, jetzt gib uns mal bitte vier Kurze!“, hörte Kyle seinen Kumpel Simmons sagen und blickte auf. Seine Freunde schienen sehr gut drauf zu sein und bemerkten offenbar nichts von seiner Laune. Das sollte auch so bleiben, also spielte er das Spiel mit. Simmons, Danny und Martin bestellten direkt hintereinander mehrere Schnäpse und Kyle trank fröhlich drauf los. Das waren wahre Freunde, diese Jungs die ihm gerade gegenüber standen. Sie lenkten ihn ab, sie schenkten ihm Alkohol und vor allem, ließen sie ihre verdammten Hände von seiner Frau!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

„Ich verstehe wirklich nicht, warum du mich jetzt auf die Toilette begleiten musst Goalie!“, sagte Sam. Goalie verwirrte sie immer mehr, er benahm sich ja vollkommen daneben heute. Zum Glück hatte zumindest Kyle nichts davon mitbekommen, dass sie mit Goalie verschwunden war, denn das hätte ihm gar nicht gefallen. Ach was dachte sie denn da? Er hätte sie sehen müssen, schließlich war er derjenige gewesen, der heute bereits eine Nummer geschoben hatte!

„Ich warte auch schön vor der Tür, versprochen!“, sagte Goalie und lehnte sich an die Wand. Genau an der Stelle hatte Kyle damals gelehnt, als sie in dieser Bar übereinander hergefallen waren. Sam schüttelte den Kopf und murmelte „In Ordnung, ich bin gleich wieder da!“

Fünf Minuten später kam sie aus dem Waschraum und blickte zur Seite, Goalie lehnte immer noch an der Wand und betrachtete seine Schuhe, blickte jedoch auf als er bemerkte, dass Sam wieder da war. Die Musik dröhnte von vorne zu ihnen und Sam wollte sich gerade auf den Weg machen, als Goalie sie am Arm packte, gegen die Mauer drückte und sie mit seinen Armen dort festhielt.

„Was ist denn jetzt los? Geht’s dir noch gut?“, fragte sie ihn vollkommen fassungslos. Goalie sah sie einen kurzen Moment einfach nur an, bevor er anfing zu sprechen.

„Ok, also es kann sein, dass du mich jetzt gleich hassen wirst, aber dazu muss ich einfach sagen, es war nicht meine Idee!“, sein Gesicht war ihr so nah, wie noch niemals vorher und sie glaubte selber beinahe, dass er sie jeden Moment küssen würde. Doch das konnte er doch wohl nicht wirklich beabsichtigen, oder?

„Versprich mir nur eines. Urteile nicht vorschnell und bitte, sei danach nicht sauer!“, sprach er weiter.

„Von was zum Teufel sprichst du da eigentlich?“, fragte Sam ihn. Goalies Gesicht war nur noch Zentimeter von dem Ihren entfernt und sie sah, wie er kurz seine Augen schloss.

„Das, was gleich passiert…“, sagte er und Sam erwiderte darauf „Ja?“, und erwartete, dass er weiter sprach. Das tat er auch „Tut mir wirklich, wirklich Leid!“, endete er und tatsächlich. Dieser Vollidiot, überbrückte die letzten Zentimeter die zwischen ihnen noch übrig geblieben waren und küsste sie einfach! Zunächst war sie so perplex, dass sie gar nicht reagierte. Dann fragte sich Sam im nächsten Augenblick, wie so ein hübscher Kerl, nur so schlecht küssen konnte! Erst im dritten Augenblick verstand sie was da geschah, hatte jedoch nicht mehr die Möglichkeit sich selber zu wehren, denn zwei Sekunden später, stand Goalie nicht mehr vor ihr.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Jungs hatten einige Schnäpse getrunken, als Goalie sich mit Sam neben ihnen nach hinten schlich. Simmons beobachtete die Beiden schon seitdem die Jungs und er den Tisch verlassen hatten und jetzt wusste er, dass es in die entscheidende Phase ging. Ihnen blieben jetzt vielleicht noch fünf Minuten, dann mussten sie Kyle nach hinten locken und so hielt er den Gang im Auge während er fröhlich mit den anderen feierte. Als bereits ein paar Minuten vergangen waren, entschied er sich, endlich anzufangen.

„Boah, ich muss pissen! Kommt mit, dann können wir im Hinterhof danach gleich frische Luft schnappen!“, sagte er und die Jungs wussten sofort bescheid, während Kyle ihn ansah als wäre er verrückt geworden.

„Seit wann gehen wir denn bitteschön in der Gruppe zum pissen?“, fragte er, wurde jedoch durch die anderen Beiden verunsichert, als diese im Gegensatz zu ihm sofort einverstanden waren, Simmons zu begleiten.

„Ja ist ja schon gut, ich komm mit.“, erklärte er sich schließlich einverstanden und so gingen alle drei auf den Gang mit den Toiletten zu. Besser hätten sie es nicht timen können, denn genau in diesem Moment schnappte sich Goalie Sam und drückte sie an die Wand. Simmons freute sich innerlich, als er dies beobachtete, denn er wusste, dass Kyle es ebenfalls sah. Er gab zu, dass das hier schon eine echt miese Masche war, doch anders, da war er sich sicher, würde Kyle niemals einsehen was alle schon wussten.

Kyle konnte es nicht fassen. Den ganzen Abend hatte er die Beiden beobachtet und jetzt drückte Goalie Sam tatsächlich gegen die Wand, nur noch Zentimeter von ihr entfernt. Er spürte, wie sich in seinem Inneren etwas regte, was er noch niemals in dieser Intensität gespürt hatte. Er sah, wie nah Goalie Sam war, dachte sofort an das eine Mal als Kyle ihr in diesem Gang so nah gewesen war und spürte den heftigen Stich der Eifersucht. Nicht nur Eifersucht, sondern auch blankes Entsetzen und Wut türmten sich in ihm auf und er ballte die Fäuste. Die Jungs um sich herum nahm er nicht mehr wahr. Er wusste noch nicht einmal mehr, weshalb sie überhaupt hierhergekommen waren, das Einzige was er sehen konnte war Goalie, der sich Sam immer mehr näherte. Was er sagte, konnte Kyle nicht verstehen, da die Musik aus der Bar zu laut und durchdringend war, doch er sah Goalies Blick, sah den von Sam. Erneut stiegen ihm Bilder zu Kopf von damals, als dieser Perversling Sam zu Nahe gekommen war. Damals hatte er ähnliche Gefühle gehabt. Er hatte den Typen tot prügeln wollen und genauso erging es ihm in diesem Moment mit Goalie. Er merkte selber gar nicht, dass seine Beine sich von alleine in Bewegung setzten, doch er kam zu spät, denn als er ungefähr drei Meter von den Beiden entfernt war, küsste Goalie Sam tatsächlich und in diesem Moment schaltete Kyle sämtliche Gehirnwindungen aus. Er konnte nicht mehr klar denken, wusste nicht wie es um ihn geschah, doch er merkte, wie er Goalie von Sam wegzerrte, wie er ihn am Kragen packte. Er sagte irgendwas, wusste selber jedoch nicht genau was und dann versetzte er Goalie einen gezielten Schlag ins Gesicht, während dieser nach hinten schleuderte und auf dem Boden landete. Er hörte nichts und niemanden mehr um sich herum, dachte nur daran, dass Goalie gerade Sam geküsst hatte. Sam sollte eigentlich ihm gehören, sie sollte Tabu für die restlichen Typen sein. Goalie hätte dies wissen müssen, Goalie hätte dies beachten müssen. Goalie war ihm schon die ganzen letzten Wochen immer im Weg gewesen und hatte Sam gezeigt, was sie eigentlich haben konnte im Vergleich zu Kyle der von so vielen Fehlern behaftet war, dass er insgeheim schon immer gewusst hatte, dass er nicht gut genug für Sam war. Dass Goalie doch eigentlich besser zu ihr passte, doch das alles war ihm egal. Sam war seine Freundin, nicht die von Goalie und so hatte dieser auch verdammt noch einmal nicht das Recht, sich an sie ranzumachen, obwohl er doch wusste, was Kyle für sie empfand. Sie war ihm so wichtig, dass er es eigentlich nicht einmal in Worte fassen konnte und in Goalie sah er in diesem Moment das personifizierte Übel der letzten Tage.

„Du Wixer, wie konntest du nur!“, drangen seine eigenen Worte zu ihm durch und in diesem Moment spürte er, wie er von Goalie weggezerrt wurde. Er schlug um sich, wollte nicht, dass irgendjemand ihn aufhielt, denn er musste endlich diesen beschissenen Frust wegbekommen und Goalie kam ihm da genau gelegen. Doch die Jungs, die ihn mittlerweile zu dritt festhielten, ließen nicht locker und langsam aber sicher drangen ihre Stimmen zu ihm hindurch.

„Alter, hör auf, sonst bringst ihn noch um!“, hörte er gerade Martin sagen und das erste Mal seit dem er Goalie und Sam beieinander gesehen hatte klärte sich sein Blick und er sah, wie sein einstiger Kumpel auf dem Boden lag, während Blut aus seiner Nase lief. Als er sprach entdeckte Kyle die Lücke in seiner Zahnreihe und zufrieden mit sich lächelte er. Er hatte diesem Arschloch richtig zugesetzt.

„Geht’s wieder?“, fragte Simmons ihn und da Kyles Kopf sich langsam wieder klärte, nickte er und riss sich dann von den anderen los. Er blickte sich kurz um und entdeckte Sam, die genau wie beim letzten Mal vollkommen perplex an der Wand stand und ihn ansah. Nicht Goalie, nicht die anderen Jungs sondern ihn alleine, nur ihr Blick verriet nicht wirklich, was sie gerade dachte. Ihre Blicke trafen sich und erst in diesem Moment wurde Kyle wirklich bewusst, was er da eben getan hatte. Schnell sah er noch einmal zu Goalie hinüber, der sich langsam aufrappelte, dann wieder zu Sam, die sich plötzlich in Bewegung setzte. Es ging alles so schnell, dass Kyle nicht wusste, was er sagen oder tun sollte und so ließ er Sam, die wohl nicht begeistert gewesen war von seinem Auftritt, einfach ziehen.

Er ließ die Arme fallen und blickte ihr hinterher, während sie gerade in die Bar zurückkehrte und kurz darauf aus seinem Blickfeld verschwand.

„Geht ihr hinterher ihr Idioten!“, sagte Goalie, der sich gerade an die Wand lehnte.

Erst als die Jungs verschwunden waren, spürte Kyle den Schmerz in seiner rechten Gesichtshälfte, dann kamen allmählich auch alle anderen Empfindungen zurück.

Was zum Teufel hatte ihn nur geritten? Wieso war er so ausgeflippt?

Genau zweimal in seinem Leben hatte er am liebsten jemanden umbringen wollen und beide Typen, hatten Sam vor seinen Augen geküsst. Jetzt drehte er vollkommen durch, so viel stand fest.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
„Was zum Teufel war das gerade eben!“, schrie Sam, als sie in die kühle Abendluft trat. Sie hatte mitbekommen, wie Martin, Danny und Simmons ihr gefolgt waren und so wollte sie von diesen drei Typen wissen, was geschehen war. Es war alles so schnell passiert, dass sie gar nicht hatte reagieren können. Sie hoffte inständig, dass es Goalie gut ging, denn Kyle war vollkommen ausgerastet und Sam fragte sich, was mit diesem Typen nur nicht stimmte.

„Ich will jetzt eine Erklärung!!“, schrie sie erneut und wirbelte herum.

Das einige der Gäste außerhalb der Bar standen war ihr herzlich egal. Sie sah die drei Fußballer vor sich an und alle drei sahen schuldbewusst aus.

„Jungs, wenn nicht sofort einer von euch seinen Mund aufmacht, dann schwöre ich bei Gott, ich werde euch dermaßen verprügeln, dass ihr nicht mehr wisst wo vorne und wo hinten ist!“, sagte sie mit kalter Stimme, was offensichtlich seine Wirkung nicht verfehlte, denn Simmons trat nach vorne.

„Naja, also wir wollten euch beiden helfen!“, gab er von sich.

„Uns helfen? Wem uns?!“, fragte Sam und sah die anderen beiden an.

„Ja dir und Kyle natürlich!“, sagte Martin, der wesentlich selbstsicherer wirkte als Danny und Simmons.

„Wieso wolltet ihr uns helfen? Mit was wolltet ihr uns helfen!? Das was bei mir und Kyle läuft ist absolut unsere Sache verdammt und nicht eure, also schert euch um euren eigenen Dreck. Geht rein und seht nach Goalie, ich ertrage eure Visagen im Moment einfach nicht mehr!“, und dann stürmte sie davon. Sie war in diesem Moment mehr als froh, Goalies Bitte nach sexy Kleidung nicht nachgekommen zu sein, denn so war sie wesentlich flotter unterwegs. Sie bebte, ihr gesamter Körper schien sich nicht mehr ruhig halten zu können und so war sie nach einigen Minuten bereits vollkommen aus der Puste und musste anhalten, um sich an eine Wand lehnen zu können.

Kyle hatte Goalie verprügelt, aber warum. Warum hatte er das nur getan?! Was stimmte nur nicht mit diesen Jungs?

Sie kramte ihr Handy aus der Tasche und wählte die Einzige Nummer, die ihr gerade in den Sinn kam und während sie darauf wartete, dass Janine sie abholte, stand sie einfach nur da und blickte in den Himmel. Was stimmte nur nicht mit Kyle? Wieso hatte er das getan?

„Sam!!“, rief eine Stimme und sie blickte auf, erkannte Kirsty und stöhnte innerlich auf.

„Kirsty, ich hab grad echt nicht den Nerv dafür!“, erklärte Sam und schloss die Augen.

„Den Nerv wofür?!“, fragte Kirsty sie und stellte sich neben sie.

„Ich hab mitbekommen was da eben geschehen ist….wie geht’s dir?“, fragte sie weiter und Sam sah sie an. Sie erwog einen kurzen Moment der Frau zu sagen, sie solle abhauen, doch stattdessen kam etwas anderes aus ihrem Mund.

„Ich weiß es nicht. Ich weiß einfach nicht, was da eben geschehen ist!“, erklärte Sam und ließ sich auf den Boden sinken, während von Janine weit und breit noch nichts zu sehen war. Kirsty tat es ihr gleich, auch wenn es sich als wesentlich schwieriger erwies dies in High Heels und einem kurzen Rock zu tun.

„Ich verstehe ihn nicht! Er will nichts mit mir zu tun haben, erträgt es aber auch nicht, wenn Goalie es schon will? Was soll ich denn machen!? Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr und vor allem ertrage ich das alles nicht länger! Das ist mir viel zu kompliziert und ich hasse Komplikationen! Ich will mein altes Leben zurück, kein Kyle, kein Goalie, keine verdammte Fußballmannschaft die mich im Auge behält! Soll ich denn nie wieder irgendeinen Typen haben, nur weil die Jungs sich das einbilden?“, fragte Sam Kirsty, die ihr aufmerksam zugehört hatte. Sie hatte zwar nur die Hälfte von dem was Sam gesagt hatte verstanden, aber sie versuchte so gut es ging darauf einzugehen. Das Einzige was ihr jedoch einfiel war „Ich habe noch niemals zwei Fußballer wegen einer Frau schlägern gesehen, Sam. Du scheinst wirklich Glück zu haben!“, sagte Kirsty und bei diesen Worten schnellte Sams verwirrter Blick zu ihr hinüber.

„Glück?? Wegen was denn??“, fragte sie sei spöttisch.

„Na damit, dass du Männer hast, denen du so wichtig bist, dass sie sogar ihren eigenen Freund dafür ins Grab bringen würden!“, antwortete Kirsty und brachte damit Sams Herz zum stehen.

„Aber was soll ich mit so was anfangen?“, fragte sie verzweifelt, dabei lächelte Kirsty jedoch und entgegnete „Na genießen Liebes!“

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
„Ich weiß nicht was in mich gefahren ist!“, erklärte Kyle, während er neben Goalie auf dem Boden, an die Wand gelehnt da saß. Er hörte, wie Goalie kurz aufstöhnte, als er sich mit seinem Hemd, welches er ausgezogen hatte, das Blut an der Nase wegwischte.

„Ich glaub du hast mir die Nase gebrochen!“, erklärte dieser lediglich. Kyle ließ den Kopf an die Wand sinken und schloss die Augen. Er überlegte und so schwiegen beide Männer einen kurzen Augenblick, bevor Goalie erneut das Wort ergriff.

„Ich weiß was in dich gefahren ist und ich denke, du weißt es ebenso!“, sagte er und Kyle öffnete seine Augen wieder und starrte auf die dreckige, dunkle Decke.

„Ja ich weiß es verdammt und es macht mir eine Heidenangst!“, antwortete er schließlich. Natürlich wusste er es, doch er konnte nicht sagen, wie das alles geschehen war.

Er wandte den Kopf zu Goalie, der fix und fertig da saß.

„Sorry Mann, echt. Ich hab einfach rot gesehen!“, sagte Kyle, doch Goalie zuckte mit den Schultern.

„Ich hätte mir gleich denken können, dass du so reagierst. Ich hab dich damals bei dem anderen Typen gesehen, nur irgendwie hab ich gehofft, dass du dich irgendwie ein wenig am Riemen reißt. Aber nun ja, ich war ja selber schuld!“, entgegnete Goalie und Kyle bereute es zutiefst, dass er Goalie so verprügelt hatte.

„Weißt du Kyle, früher wärst du wahrscheinlich vorbei gegangen und hättest mich gefragt, ob wir uns Sam nicht teilen wollen. Jetzt bist du vollkommen ausgerastet, das hat schon einiges zu sagen Mann. Also versau es dir nicht weiter, sondern sieh zu, wie du das alles wieder hinbiegst! Ich war einmal an deiner Stelle, doch für mich war es zu spät alles wieder hinzubiegen, bei dir ist es das noch nicht! Also vergessen wir das hier einfach…“, sagte Goalie und obwohl Kyle sich fragte, von was Goalie da sprach, hatte er im Moment nicht die Muße sich damit auseinander zu setzen. Stattdessen musste er sich klar darüber werden, wie er mit diesen neuen Erkenntnissen umgehen sollte und vor allem: Was er tun konnte, um dieses bodenlose Durcheinander endlich irgendwie wieder zu beseitigen. 

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So ich hab mir gedacht ich lade das neue Kapitel doch schon rauf, schließlich will ich euch nicht unnötig auf die Folter spannen aber ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr das mit einem Vote für beide neuen Kapitel belohnen würdet!

glg

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