behind the screen

By 07nia11

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Tessas Leben ist alles andere als ein Traum. Ihr Vater trinkt und schlägt sie und ihre Stiefmutter behandelt... More

Verlosung!
Behind the Screen wird veröffentlicht!
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50 ★☆
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Dankessagung
Zusatzkapiteeeeeeel
Zusatzkapitel (dieses Mal wirklich)
Zusatzkapitel 2
Veröffentlichungen und Co.

Kapitel 73

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By 07nia11

Schule war die Hölle. Nein, der ganze Tag, mein ganzes Leben war die Hölle!
Egal wie vorsichtig ich mich bewegte oder wie ich mich hinsetzte, jedesmal fühlte es sich so an, als würde ich mir die Haut auf meinem Rücken in Fetzen reißen. Und viel besser sah mein Rücken leider auch nicht aus.
Wie viele rote Striemen sich von meinen Schultern bis zu meinem unteren Rücken zogen, wusste ich gar nicht genau. Um sie zu zählen hatte mir einfach die Energie und der Mut gefehlt. Allerdings wusste ich ganz genau, dass sechs von ihnen aufgeplatzt waren und fürchtete mich jetzt schon vor den Narben die sich bilden würden.
Schnell drückte ich mir gegen die geschlossenen Lidern, um die aufkommenden Tränen zurückzudrängen. Dabei war es mir egal, was meine Deutschlehrerin davon halten mochte oder wie seltsam es auf Außenstehende wirkte.
Bisher hatte ich Narben von Peitschenhieben nur im Fernseher gesehen und mir war natürlich klar, dass Spielfilme nicht die gewissenhaftesten Informationsquellen waren, doch allein der Gedanke von Jamie Fraser aus der Serie Outlander ließ mich zusammenzucken. Sein ganzer Rücken war von Narben entstellt und auch wenn die Hiebe meines Vaters nicht mit den zwei Mal hundert Hieben nacheinander von ihm zu vergleichen waren stieg immer wieder das Bild von mir mit einem Narben übersäten Rücken vor meinem inneren Auge auf und ließ mich schaudern.
Was wenn mein Vater Spaß daran gefunden hatte? Wenn meine Strafe nun von Tag zu Tag aus zwanzig Hieben bestand? Allein bei dem Gedanken schien mein Rücken wieder in Flammen zu stehen.
Ungelenk lies ich meine Hände wieder fallen und starrte ohne etwas zu sehen nach vorne auf die Tafel. Mir war nie bewusst gewesen, für wie viele kleine Bewegungen man die Rückenmuskulatur benötigte, doch jetzt, wo jede Bewegung ein weiterer Schritt in die Hölle war, wurde es mir nur allzu schmerzhaft bewusst.
Nachdem ich heute morgen in der ungemütlichen Position von gestern Abend aufgewacht war, gelang es mir kaum überhaupt aufzustehen.
Tränenüberströmt und die Schneidezähne so tief in der Unterlippe vergraben, dass ich  Blut schmeckte, hatte ich es dann doch irgendwann geschafft mich auf die Knie zu quälen und nach einer langen Schluchzer durchsetzten Verschnaufpause auch auf die Füße. Genauso lange wie ich für das Aufstehen gebraucht hatte, ging es auch mit meinem restlichen Alltag weiter.
Anstatt wie sonst mich als erstes fertig zu machen humpelte ich sogleich in die Küche runter, um Kathrins Frühstück vorzubereiten. Ansonsten, da war ich mir hundertprozentig sicher, würde ich mindestens eine Stunde zu spät überhaupt erst damit anfangen können. Selbst so, musste ich mir einen Vortrag darüber anhören, dass ich meine Aufgaben gefälligst pünktlich zu erledigen hatte, wenn ich sie doch schon einplanen konnte, da unsere verwöhnte Prinzessin auf der Erbse zehn Minuten auf ihr Essen warten musste.
Ich hatte null Appetit auf irgendetwas und das Nutellatoast, welches ich am Ende runterschlang, schmeckte genauso gut wie Pape. Allerdings zwang ich mich schön langsam zu essen, da mir schon vor dem Gedanken graute, die Treppen wieder hochsteigen zu müssen. Dass ich zur Schule zu spät kam, war mir schon von vorne hinein klar. Ich hinkte in meinem Zeitplan genauso hinterher, wie ich jede Stufe einzeln in Angriff nehmen musste.
Allerdings dachte ich auch gar nicht daran, mich zu beeilen. Selbst so konnte ich mich vor Schmerzen kaum bewegen und das würde mit Geschwindigkeit nur noch schlimmer werden. Daher wurde mein heutiges Tagesmotto: 'Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst.' Und nur dieser Einstellung hatte ich es zu verdanken, dass ich es überhaupt schaffte meine Morgenroutine hinter mich zu bringen, wobei ich das Duschen mit Grauen durch eine kurze Katzenwäsche ersetzte und allein für das Haarekämmen zehn Minuten verschwendete. Das schlimmste jedoch war die Wunden auf meinem Rücken zu säubern und eine Salbe draufzuschmieren. Ich brauchte vier Anläufe und danach war ich so erschöpft und zittrig, dass ich mich erstmal auf dem Toilettendeckel ausruhen musste.
Ich spielte auch kurz mit dem Gedanken Schule ausfallen zu lassen, doch nach einem kurzen Blick auf mein Handy, auf dem sich bereits ein Haufen Nachrichten von Ciara, Steven und einer unbekannten Nummer, die sich als Dyan herausstellte, türmten.
In ungefähr jeder von ihnen stand etwa drinnen: "Wo bist du?! Wir machen uns schon alle sorgen, soll jemand vorbei kommen?"
Obwohl ich eigentlich damit gerechnet hatte bis zu meinem 70sten nicht mehr lächeln zu können, entlockte mir ihre Besorgnis doch ein kleines Schmunzeln und da ich keinen Besuch von Krankenschwester Ciara riskieren wollte (Ich war mir nicht sicher ob ich das überleben würde) log ich schlussendlich, verschlafen zu haben und gleich loszufahren.
Das machte ich dann auch, obwohl Autofahren sich als eine ziemliche Tortur herausstellte.
Wenn es schon schlimm gewesen war, ein Shirt auf meine geschundene Haut zu ziehen, brachte mich jeder Kontakt mit der Rückenlehne fast um und der ungemütliche Holzstuhl auf dem ich jetzt saß war da auch nicht angenehmer, zu allem da meine Deutschlehrerin wie eine Schlaftablette wirkte.
Es war bereits die letzte Stunde vor der Pause, da ich die ersten beiden hatte ausfallen lassen. Ich meine, sich noch durch  die letzen zehn Minuten der zweiten Stunde durchzuquälen erschien mir als ziemlich sinnlos und früher hatte ich es nun mal nicht geschafft.
Allerdings sollte ich mir dringend den Stoff zum Nacharbeiten besorgen...
Zum bestimmt schon hundertsten Mal in dieser Stunde traf mich der strafende Blick meiner Lehrerin und ließ mich erschöpft aufseufzen, bevor ich gequält meinen Arm zwang sich zu heben, um ihr den Gefallen zu tun, mich am Unterricht zu beteiligen.
Ich bekam selbst kaum mit was ich schließlich sagte, nachdem sie mich dran genommen hatte, viel zu sehr war meine Konzentration darauf gerichtet sachte den Arm wieder auf das Pult zu legen, zum Einen da es mein angeschlagener Arm war, zum anderen da die Schultermuskulatur zu bewegen wieder mal eine Kettenreaktion aus Schmerzen in meinem Rücken hervorgerufen hatte. Aber da sie zufrieden nickte und mich danach in Ruhe lies, hatte meine Antwort anscheinend zumindest Sinn ergeben.
Als es dann endlich zur Pause klingelte, war ich mir nicht sicher, ob ich in das erleichterte Seufzen meiner Klasse einstimmen sollte.
Zwar würde ich von dieser blöden Stuhllehne und Mrs. Schlaftablette wegkommen, doch jetzt hieß es wieder Schultasche schultern und mich meinen Freunden entgegen stellen.
Daher glich mein erleichtertes Seufzen eher einem gequältem Stöhnen, als ich mich vom Stuhl hochstämmte und langsam meinen Mitschülern auf dem Gang hinterher schlurfte.
Immer an der Wand entlang, versuchte ich irgendwie den herumfuchtelnden Händen, und schwingenden Ellbögen zu entkommen konnte den ein oder anderen Treffer aber trotzdem nicht vermeiden. Vielleicht sollte ich einfach in ein Klassenzimmer huschen und mich dort solange verstecken bis sich der Gang wieder geleert hatte?
Doch daraus würde wohl nichts werden, denn in der gleichen Sekunde, in der ich das dachte ertönte aus der Schülermenge hinter mir eine Mädchenstimme: "Hey Tessa! Warte auf uns!"
Überrascht drehte ich mich um und kassierte dafür einen Schlag ins Kreuz, der mich scharf die Luft einziehen lies. Nur mit Not gelang es mir meine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bekommen, bevor mich Ciara und Steven lächelnd erreichten.
Um es schnell hinter mich zu bringen umarmte ich beide so kurz, dass  sie es nicht mal schafften, ebenfalls die Arme um mich zu legen, was natürlich der Sinn der Sache war.
"Hey ihr", murmelte ich kurz angebunden und kämpfte mich dann, die beiden praktischer Weise schützend hinter meinem Rücken, weiter die Wand entlang.
"Was hast denn du noch letzte Nacht getrieben, dass du so verschläfst?", fragte Ciara neckisch und ich konnte ihr Zwinkern in Richtung Steven gerade zu aus ihrer Stimme heraushören.
Ach das übliche, Hausaufgaben, von ihrem Dad verschlagen lassen und dann mit zerfetzter Haut einschlafen.
"Ich hab da dieses Buch gelesen und darüber die Zeit aus den Augen verloren", antwortete ich ausweichend und zwängte mich an zwei schwatzenden Mädchen vorbei.
"Na das Buch musste ja sehr spannend gewesen sein. Hieß die männliche Hauptperson etwa Dyan und hat gerade heiß mit der Protagonistin herumgeknutscht?"

Natürlich war alles was Ciara sagte nur als Spaß gemeint, wie man auch schnell an ihrem stichelnden Unterton heraushören konnte. Aber ich fühlte mich wirklich nicht in er Lage für irgendwelche Kabeleien, auch nicht mit meiner besten Freundin, und erst recht nicht dazu, mit ihr darüber zu reden, was zwischen ihrem Bruder und mir lief. Auch so war mir das schon unangenehm genug und ich musst auch unbedingt mit Ciara darüber reden, immerhin wollte ich unsere neu entstandene Verbindung nicht gleich wieder zerstören. Aber das konnte ich nicht heute. Nicht wenn mein Körper mit Schmerzen überschwemmt wurde und ich mir nicht einmal sicher war, ob ich den Tag überstehen würde. Nicht wen meine Gedanken die ganze Zeit über bei meinem Vater hangen und welche Torturen mir noch bevorstanden.
Mein Mund war plötzlich wie ausgedörrt. Seit gestern hatte ich das erste Mal das Gefühl... es nicht schaffen zu können. Etwas war kurz davor zu zerbrechen, das spürte ich genau, und ich war mir sicher, sobald es erstmal zerstört war, würde ich es nicht mehr zusammensetzen können,
Etwas hatte sich entschieden geändert in den wenigen Sekunden in denen ich dachte...

Gott, selbst ohne es laut aussprechen zu müssen, erschien es mir unmöglich, den Gedanken zu fassen ohne mich zu übergeben. Allerdings konnte ich mich nicht davor verstecken. Das Monster im Schrank würde keinen Halt vor meiner Bettdecke machen. Es wartete zu Hause auf mich und würde mich Bluten lassen.

Bebend atmete ich aus und ließ das eine Wort in meinen Kopf drängen. Vergewaltigen. Ich hatte die Befürchtung gehabt, dass mein Vater mich vergewaltigen würde.
Und das war der Moment, in dem das kleine Mädchen, Tessa die lebt, genießt und lächelt, beinahe gestorben wäre. Wenn mir mein Vater das nehmen würde... dann würde ich nicht mehr aufstehen, dann KÖNNTE ich nicht mehr aufstehen!

Mein Herz klopfte mir heftig gegen die Rippen, als wolle es der Enge meiner Brust entfliehen, die sich wie zusammengeschnürt anfühlte. Selbst atmen konnte ich nur noch keuchend und das brutale heben und senken meiner Schultern und meines Brustkorbes, spannte gefährlich die zerfetzte Haut auf meinem Rücken.
Hektisch glitt mein Blick von Gesicht zu Gesicht der Masse die mich umströmte, doch wirklich sehen tat ich sie nicht. Aber ich erwartete stehts dieses eine Gesicht...

Irgendjemand packte mich am Arm und zog mich unerbittlich in eine Richtung. Wohin konnte ich nicht feststellen, viel zu geblendet war ich dafür von dem gleißendem Schmerz, nicht nur an meinem noch immer verletzten Arm herumgezerrt zu werden sondern gleichzeitig damit auch überdeutlich meine geschundene Schulter zu überlasten. 
Ich riss meinen Mund zu einem stummen Schmerzensschrei auf, wagte jedoch nicht mich zu bewegen oder gar loszureißen, aus Angst damit die Schmerzen nur noch zu verstärken.

Stattdessen versuchte ich der Hand, die mich zog, so weit wie möglich nachzugeben und tatsächlich minderte das zumindest die Spannung auf meine Rücken- und Schulterpartie.

Der ganze Schmerz  verging jedoch erst langsam, als die Hand mich vor einem Stuhl los ließ und jetzt erkannte auch ich, dass ich in die Cafeteria gezerrt worden war und nachdem ich mir die Tränen aus den Augen geblinzelt hatte, wurde mir auch klar, dass mich wohl Steven gepackt hatte.

Mit entsetztem Blick und schwer atmend starrte ich meinen Freund an, der sich mit Ciara plaudernd gegenüber von mir niederließ und gar nicht bemerkt zu haben schien, welche Schmerzen er mir zugefügt hatte.

Bring hier nichts durcheinander, dein Vater ist dafür verantwortlich!

Doch ich hörte nicht auf meine innere Stimme. Dafür wirbelten die Empfindungen und Gedanken in meinem Kopf viel zu durcheinander herum.
Meine Unterlippe begann zu beben und ich biss mir schnell drauf, um dieses lästige Zeichen von Schwäche zu verstecken. Allerdings schien den beiden mein schockierter Blick inzwischen auch aufgefallen zu sein und erwiderten ihn verwundert.

"Willst du dich nicht setzen Tessa?", fragte Ciara und runzelte besorgt die Stirn.

"Wieso hast du mich hier her geschleift?", meine Stimme klang dünn und schaffte es kaum den Lärm der anderen Schüler zu übertönen. Ich wusste, dass meine Augen groß und Rund vor entsetzen sein mussten, doch ich konnte nicht das Gefühl los werden, gegen meinen Willen hier rein geschleppt worden zu sein.

Irritiert blinzelte Steven einige Male bevor er ruhig antwortete. "Du schienst irgendwie auf einmal wie weggetreten und ich wollte nicht, dass du irgendwie in der Schülermenge verloren gehst. Außerdem bist du in die falsche Richtung gelaufen."

Obwohl seine Stimme sanft klang, zuckte ich vor dem Gesagten zusammen und wich einen Schritt zurück. Ich konnte einfach nicht das Gefühl los werden, von ihm GEGEN MEINEN WILLEN verschleppt worden zu sein und als plötzlich das Gesicht von meinem Vater über Stevens schwappte, wusste ich, dass ich verschwinden musste. Und zwar schleunigst. Egal wie besorgt mich inzwischen beide betrachteten. Vielleicht lag es daran, dass mein Schlaf nicht sonderlich erholsam gewesen war, aber denken fiel mir auf einmal so schwer...

"I-ich gehe Mal nach den Jungs gucken", ohne auf eine Erwiderung zu warten drehte ich um und hastete aus der Cafeteria. An der Tür musste ich einer Gruppe Schülern ausweichen, doch sobald ich auf den Gängen war, kam mir kaum noch jemand entgegen. Die meisten hatten sich irgendwo hingesetzt, um ihr Mittagessen zu verschlngen, deswegen erlaubte ich es mir, nachdem ich einige Abbiegungen zwischen mich und meine Freunde gebracht hatte, langsamer zu laufen.

Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Hände zitternden und klemmte sie mir unter die Arme. Alles in meinem Kopf schien sich zu drehen, daher dachte ich erst gar nicht darüber nach, wohin ich lief, sondern setzte einfach Fuß vor Fuß und lies mich davon überraschen, wohin sie mich führen würden.
Dabei versuchte ich langsam meine Muskeln zu entspannen, obwohl ich es kaum schaffte meine Hände zu entkrampfen, die sich zwanghaft um meinen Oberkörper klammerten.

Laut atmete ich ein und aus, wollte los lassen... und hielt dann mucksmäuschenstill inne.

Da.. Da war doch was! Jetzt, da ich etwas hatte auf das ich mich konzentrieren konnte, ließ das Zittern nach, das begonnen hatte mich zu ergreifen und all meine Aufmerksamkeit richtete sich auf die leisen Stimme in einiger Entfernung.
Die kannte ich doch!

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und leise huschte ich auf die Stimmen zu, blieb aber vor der letzten Biegung stehen und spähte um die Ecke. Irgendwie hatte ich eine leichtes Deja-wu Gefühl...

Das konnte doch nicht deren Ernst sein! Zuerst geschockt, dann wütender und wütender beobachtete ich die Szene vor mir und konnte es einfach nicht fassen!
Natürlich waren es niemand anderes als Dyan und seine Wachhündchen, die ich dabei erwischt hatte, wie sie in einem Kreis um eine zusammengekauerte Person standne und sie abwechselnd traten. Was sie dabei sagten konnte ich über das Rauschen meines Blutes nicht verstehen, aber das was ich sah reichte vollkommen.

Zornig trat ich um die Ecke, nicht mehr darauf bedacht mich leise zu bewegen, sondern mit voller Absicht laut und aggressiv, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
Fast synchron wandten sich die Jungs, von denen ich aus irgendeinem dämlichen Grund angenommen hatte, sie wären meine Freunde, zu mir um und ich sah, wie sich die Augen des ein oder anderen erschrocken weiteten.

"Was, in Gottes Namen, denkt ihr da gerade zu tun?", im vergleich zu meiner Stimme vor ein paar Minuten in der Cafeteria, klang sie jetzt schon fast monströs, wie sie laut und wütend durch den leeren Gag hallte.
Auf meine Frage bekam noch erwartete ich keine Antwort. Jeder hier wusste ganz genau, was sie taten und für mich war das die erste Seite ihres Todesurteils.

Mit donnerndem Schritt kam ich auf die Gruppe zu und auch wenn keiner von ihnen zurückwich, schienen sie sich zumindest nicht wohl zufühlen. Selbst Dan, der sich normaler Weise nie von mir verschrecken ließ, wich unbehaglich meinem Blick aus. Das brachte mich für einen kurzen Moment auf andere Gedanken - hatte er mir vielleicht verziehen?- doch das stöhnen der Person auf dem Boden brachte mich schnell wieder auf den Richtigen Weg.

Entschlossen ging ich auf eine Lücke zwischen Ben und Dyan zu, um dem Armen Kerl zu helfen, als mir plötzlich jemand den Durchgang versperrte. Vielleicht war ich überrascht, dass sich jemand mir in den Weg stellte, aber alles wurde von meinem Zorn übertönt und so wanderte mein Blick vernichtend zum Gesicht des Übeltäters.

Dass es ausgerechnet Dyan war, verpasste mir einen kleine Stich, doch war das nichts im Vergleich zu meiner Wut. Früher wäre es jetzt mit Sicherheit zu einem Streitgespräch gekommen. Wir hätten uns gegenseitig Beleidigungen an den Kopf geworfen, bis einer nachgegeben hätte. Aber nicht heute.

Meine Augen brannten sich in seine und mein Kopf lag entzürnd leicht schräg. "Lass mich sofort vorbei oder ich schwöre dir, ich breche dir dein Rückgrat, egal was in letzter Zeit alles vorgefallen ist."
Natürlich verstand er meine Anspielung auf unsere Küsse und wenn ich nicht völlig außer mir wäre, hätte ich mich vielleicht von dem schuldigen Ausdruck in seinen dunklen Augen besänftigen gelassen, aber so schubste ich ihn nur unsanft zur Seite und hockte mich neben die zusammen gekrümmte Gestalt, auch wenn mich mein Rücken für die vielen Bewegungen dauerhaft bestrafte.

"Hey, es ist vorbei. Wenn es geht kannst du dich wieder aufsetzen." Wieder hatte meine Stimme einen krassen Wechsel vollbracht und klang nun sanft und beruhigend. 
Ich wartete ab, wusste das ich den Jungen, wie ich nun erkannte, nicht hetzen durfte, und tatsächlich begann er sich nach einigen Minuten langsam zu regen. Erst jetzt wagte ich es, ihn anzufassen und half ihm sich aufzusetzen. Er saß mit dem Rücken zu mir gewandt, sodass ich nur seine Haare erkennen konnte, obwohl ich gerne überprüft hätte, wie schlimm er zugerichtet war.
Kurz stutzte ich. Irgendwoher kannte ich doch diese blonden Haare...

Betont langsam stand ich auf und lief um den Jungen herum, der seinen Kopf gesenkt hielt. Vorsichtig streckte ich ihm meine Hand entgegen, um ihn nicht zu erschrecken, doch anscheinend bewegte ich mich trotzdem zu schnell, denn sein Kopf schoss nach oben...

Scharf zog ich die Luft ein und zwar nicht wegen der aufgeplatzten Lippe, dem zu geschwollenem Augen oder blutenden Nase, sondern weil ich das Gesicht kannte. "Cater...?"

Heftig schlug er meine Hand weg und rappelte sich für seinen Zustand erstaunlich schnell, wenn auch unter lautem Stöhnen, auf.

"Lass mich bloß in ruhe! Ihr seid doch alle vollkommen durchgeknallt!", anscheinend hatte sein Kiefer auch einiges abbekommen, so undeutlich wie er lispelte, doch seine Worte trafen mich genauso stark wie sein Bodycheck, um mich aus dem Weg zu schubsen.

Seine Turnschuhe quietschten auf den Fließen, als er halb davon rannte halb davon humpelte . Doch sobald dieses Geräusch verklangen war, blieb es toten Still auf dem Gang.

Ich starrte fokusslos in die Luft, während ich Zeit brauchte, mich wieder zusammeln. Nach einer Minute hielt es jedoch nicht mehr neben diesen Bastarden aus. Sicherlich hatte Carter sie gereizt, so wie es nun Mal typisch für Cater war, aber das ging trotzdem zu weit.

Mit einem letzten bösen Blick auf diese hirnlosen Machoärsche, drehte ich mich auf dem Absatz herum und rauschte ebenfalls den gang runter, auf das Portal unserer Schule zu. 

Hier würde ich keine Sekunde länger bleiben.

An meinem Auto angekommen, setzte ich mich auf den Fahrersitz, startete den Motor und fuhr los, ohne zu wissen wohin. Ich war so... wütend! Auf diese bescheuerten Jungs, vor allem auf Dyan und erst recht auf mich! Wie hatte ich denken können, dass sie sich nur wegen mir änderten? Nur weil ich plötzlich Teil ihrer Gruppe war, hieß das noch lange nicht, dass diese nutzlosen Pisser nicht immer noch den Badboy raushängen ließen.

Aber das schlimmste an der Sache war, dass mich der Gedanke an Dyans Lippen trotzdem noch immer ganz wuschig machte. Oder zumindest bis sich plötzlich das Bild von den Lippen meines Vaters vordrängte und mir speiübel wurde.

Das war alles zu viel und ich wusste nur einen Ort an dem ich wirklich meinen Frieden finden würde, auch wenn ich damit definitiv nicht zu meiner Dinnertime-Schicht kommen konnte. Aber entweder das oder ich verlor den Verstand.

So fuhr ich also einundhalb Stunden bevor ich vor dem gusseisernem Tor eines Parkes in einem kleinen, ruhigen Ort hielt.
Obwohl ich das letzte Mal vor Jahren hier gewesen war, fanden meine Füße sofort den richtigen Weg und hielten erst vor drei schön verzierten Grabsteinen inne.

"Hi Mom, hi Granny, hi Grandpa."



Hallo meine Lieben ^-^

Bevor ich es wieder vergesse würde ich euch gerne auf meine liebe Freundin Chocolat1975 aufmerksam machen und ihre Geschichte BLUE FIRE <33

Sie nimmt an den wattys2015 teil und wär die Mischung aus mitreißendem Fantasy-Abenteuer und Lovestory so liebt wie ich, ist bei ihr genau richtig.

Schaut doch Mal rein! Ich bin mir sicher ihr bereut es nicht und wenn ihr ihr Votes und Kommis hinterlasst wäre das natürlich perfekt ;*

Ich bedanke mich natürlich auch für all die Votes und Kommentare, die ihr mir hinterlasst. Sie treiben mich immer wieder an weiterzuschreiben. Vielen Dank dafür <33












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