Wo wir frei sind

By InaAnnelie

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Anni und Mike haben sich noch nie getroffen und doch sind ihrer beider Leben auf eine ganz spezielle Weise mi... More

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By InaAnnelie


Anni

Sorgfältig drapierte ich Käse, Wurst und Gurkenscheiben auf den Tellern und begann dann das Obst zu schnibbeln. „Ja, Anni. Guten Morgen. Übernimmst du schon wieder meine Arbeit?"

Ich blinzelte unschuldig. „Guten Morgen. Mach ich doch gerne, Mama. Ich brauch halt auch ein paar Aufgaben, sonst wird mir todlangweilig." „Ja, wenn du meinst mir solls recht sein." Sie begutachtete mein Werk. „Du denkst aber schon auch an das Frühstück für den Michi, oder?" „Ja freilich. Aber des eilt ja nicht so. Der schläft eh meistens länger. Ich mach erst mal die Sachen für die Molkerei-Leute fertig und dann kümmere ich mich darum." „Aha, ja wenn du meinst." Ihre Nase zuckte verräterisch. Ich konnte ihre Gedanken, über meine ineffiziente Arbeitsweise fast hören." Sie wusste ja nicht, dass dieses besagte Frühstück nicht stattfinden würde, zumindest nicht in der Form, wie sie glaubte. Michi frühstückte mit mir, schon die ganze Woche und ich biss mir auf die Lippe um bei dem Gedanken nicht dümmlich zu grinsen. „Man kriegt ihn ja gar nicht mehr zu Gesicht. Hast du ihn seit dem Essen neulich Abend mal gesprochen?" „Mmm, ja schon. Ihm geht's super, ich glaube er ist nur sehr beschäftigt.", log ich so überzeugend, wie ich nur konnte. „Ach ja dann, wenn er viel arbeiten muss, verständlich und das Wetter ist ja auch so trostlos.", sagte sie. Ich brummte nur unverständlich vor mich hin, denn ich konnte und wollte ihr die Wahrheit nicht verraten. Was hätte ich auch sagen sollen? Ihm geht es fantastisch. Er schlummert tatsächlich noch selig und zwar in meinem Bett. Er ist seit diesem Kaiserschmarrn-Abend fast 24/7 mit mir zusammen. Ich habe keinen Plan wohin das führen wird, es mag verrückt, unüberlegt und was weiß ich noch alles sein, aber es ist so gut und es tut so gut. Ich weiß nicht wann sich das letzte Mal etwas so angefühlt hat. Nein das würd ich ihr ganz sicher nicht auf die Nase binden, überlegte ich während ich eine Kiwi in Scheiben zerteilte.

„Frühstückst du gleich mit uns, Annie? Der Jakob und die Buben kommen auch glaub ich." „Eher nicht. Ich nehme mir lieber was mit rüber und leg mich nochmal hin. Ich ...hab nicht so viel geschlafen heute Nacht irgendwie." Ich bekam einen heißen Kopf und war froh, dass ich nicht dazu neigte rot anzulaufen. „Ja wir haben gerade Vollmond. Da schlafen feinfühlige Menschen oft nicht so gut." Ich nickte stumm und seifte meine Hände über der Spüle ausgiebig ein um sie nicht ansehen zu müssen. „Bleiben die Jungs länger da? Ich hab sie noch gar nicht richtig gesehen seit ich wieder da bin." „Ja der Jakob und die Mia, müssen irgendwas erledigen und holen sie erst gegen Abend wieder ab. Wir haben mal die Temperatur fürs das Schwimmbecken drinnen hochgedreht. Dann können die Jungs nachher schwimmen. Kannst dich ja anschließen, da freuen sie sich bestimmt. Ich würd den Gästen ja auch gern Bescheid sagen, aber selbst das ist ja nicht erlaubt. Sie verdrehte genervt die Augen. „Vielleicht biete ich es ihnen trotzdem an, zumindest dem Michi, das tut ja keinem weh." „Ich kann ihm ja Bescheid sagen, wenn ich ihm sein Frühstück hochbringe.", sagte ich und stopfte mir ein Stück Orange in den Mund. „Ihr verstehts euch richtig gut oder? Hab ich mir letztens schon gedacht, als ihr vom Wandern gekommen seid. Ihr habts richtig gestrahlt beide. " „Mama!" Jetzt verdrehte ich meine Augen genervt. „Ja was? Das war nur eine Feststellung. Ist doch schön." „Wir hatten einfach nur einen schönen Tag, du musst da nichts hineininterpretieren.", brummte ich und packte ein paar Semmeln und Brezen in eine Tüte. „Was wollte der Simon eigentlich neulich von dir? Darüber haben wir noch gar nicht geredet." „Werden wir auch nicht, weil das nur ihn und mich was angeht. Wenn du was wissen willst, frag ihn selbst. Ich will seine privaten Angelegenheiten nicht ausplaudern. Gibt ja schon genug Tratschereien in unserem Dorf. Daran werde ich mich sicher nicht beteiligen." „Also Anni, ich bin doch nicht das ganze Dorf. Der Simon ist fast wie ein viertes Kind für mich, zumindest war das früher mal so." „Trotzdem." Ich blieb beharrlich. „Ich bin da die falsche Ansprechpartnerin." „Ich will ja nur nicht, dass du dich in Schwierigkeiten bringst, Anni." Ich schnappte empört nach Luft. „Oder dass er dich in Schwierigkeiten bringt. Vielleicht hab ich mich falsch ausgedrückt." „Weder noch, Mama. Wir haben uns einfach nur ganz normal unterhalten. Das wird ja noch erlaubt sein.", zischte ich. „Bringst du die Teller schon Mal hoch? Ich will mich nicht so früh am Tag schon streiten." „Schon gut. Das war überhaupt nicht böse gemeint." Sie nahm die beiden Frühstücksteller. „Was ist mit dem Frühstück für Michi? Soll ich nicht doch ...?" „Nein. Ich hab doch gesagt ich kümmere mich drum.", fauchte ich. Sie nickte ungerührt und verließ die Küche.

Als ich eine halbe Stunde später, innerlich immer noch etwas aufgebracht, zurück in meine Wohnung kam, roch es verführerisch nach Kaffee. Michi war wohl doch schon wach. Ich fand ihn in der Küche, wo er an den Tisch gelehnt meinen brummenden Kaffeevollautomaten anstarrte. Seine Haare waren unordentlich, er wirkte noch verschlafen und bemerkte mich nicht. Diese warme Zuneigung, die sich sofort wieder in mir ausbreitete, ließ mich vollkommen vergessen, dass ich mich eben noch über meine Mutter aufgeregt hatte.

„Guten Morgen.", sagte ich als der Kaffee fertig und die Maschine verstummt war. „Hey, Guten Morgen!" Er drehte sich zu mir herum und seine grau-blauen Augen strahlten mich viel wacher an, als ich erwartet hatte. „Willst du?" Er deutete auf die Tasse. „Schon mein zweiter." Ich schüttelte den Kopf und stellte den ganzen Frühstückskram auf dem Tisch ab. „ Behalt ihn ruhig. Ich hatte auch schon einen. Ich muss erst was Essen, von zu viel Koffein auf nüchternen Magen bekomm ich Herzrasen und werde unruhig und hibbelig." „Mmm." Er stellte die Tasse wieder ab und kam zu mir. Es fühlte sich aufregend, neu und schwindelerregend an, als er seine Arme so selbstverständlich um mich legte und mich küsste. „ Ich hätte doch den Kaffee nehmen sollen. Du bist schlimmer als eine Überdosis pures Koffein.", seufzte ich. Er grinste über das ganze Gesicht und ich spürte, wie sehr er sich freute. Das war immer so, wenn ich so etwas sagte und ich freute mich dann auch, weil ihm das anscheinend so viel bedeutete Ich war eigentlich nicht besonders gut darin, Komplimente zu machen oder meine Gefühle unmittelbar auszudrücken und auch wenn es mir bei ihm leichter fiel, war es trotzdem ein Segen, dass er meine Gedanken nicht lesen konnte. Es war beinahe unverschämt wie sehr er mir in wenigen Tagen den Kopf verdreht hatte und ich kaum noch an was anderes denken konnte, als an ihn. Wir schafften es kaum fünf Minuten die Finger voneinander zu lassen. Meine kleine, geheime Besessenheit von ihm, hätte mich eigentlich echt beängstigen sollen. Aber stattdessen fühlte ich mich gelöst, leicht, frei und vollkommen im Moment. Glücklich, ich war einfach nur absolut glücklich. Es war wie ein kleines Wunder, er war eins. Er war nicht nur auf eine Art und Weise anziehend, die alles in mir zum Kribbeln brachte, er war auch klug, interessant, tiefgründig, humorvoll und unwahrscheinlich liebenswert. Nicht eine Sekunde war ich von ihm gelangweilt oder genervt, obwohl ich so viel Zeit mit ihm verbrachte. Und für seine leicht schräge, manchmal sogar etwas trottelige Seite, mochte ich ihn nur noch mehr. Er war so anders, als die Männer die ich in den letzten Jahren getroffen hatte. Die mir anfangs gefallen hatten, die gut aussahen, charmant und witzig wirkten und dann immer irgendwie enttäuschten, charakterlich, intellektuell, oder mich auf körperlicher Ebene total kalt ließen. Bei ihm war es genau anders herum. Es hatte eine Weile gedauert, bis er so richtig nachhaltig und ernsthaft in mein Bewusstsein vorgedrungen war und jetzt war ich ihm total verfallen. Ich stellte mir die Frage, ob ich dabei war mich ernsthaft zu verlieben, absichtlich nicht. Vielleicht weil ich die Antwort fürchtete, vielleicht weil ich sie schon kannte. „Ich hab Frühstück mitgebracht.", säuselte ich. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter, atmete seinen Geruch ein und inhalierte seine Gegenwart sehnsüchtig, obwohl ich nur ganz kurz weg gewesen war. „Mmm" machte er und drückte mich noch fester. „Ich wusste echt nicht, dass Lockdown auch so sein kann. Meinst du es ist sehr egoistisch sich zu wünschen, dass das noch ganz lange so weiter geht?" „Vermutlich schon ja, aber es klingt wahnsinnig verlockend.", antwortete ich. Ich wusste haargenau was er meinte. Wir hatten uns hier unsere eigene kleine Blase erschaffen, die sich umso kuscheliger und erstrebenswerter anfühlte, weil der Rest der Welt gerade so seltsam, furchteinflößend und grau war. Mich interessierten diese Zahlen, Inzidenzen und die ganzen Nachrichten erschreckend wenig. Seine Umarmung war auch jetzt wie ein Schutzschild, so als könnte gar nichts Schlimmes passieren, solange er nur bei mir war.

Mike

Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie sie die Obststücke von ihrem Teller hingebungsvoll mit der Gabel aufspießte und langsam, fast zeitlupenartig in ihrem schönen Mund verschwinden ließ. Jede ihrer Gesten wirkte so konzentriert und hingebungsvoll, als sei in diesem Moment nichts wichtiger, als der Geschmack dieses Stücks Kiwi. Genüsslich verzog sie ihr Gesicht. „Was denn?", fragte sie als sie meine Stirnrunzeln bemerkte. „Es ist ein bisschen verstörend, wie du dein Obst isst. Man kann sich dann nur sehr schwer auf irgendwas anderes konzentrieren."

„Was? Spinnst du? Ich esse doch ganz normal?" Unbeirrt, beförderte sie auf exakt dieselbe Art und Weise eine Traube in ihren Mund und brachte mich schon wieder dazu ihre Lippen anzustarren. Ich schüttelte den Kopf. „Das machst du mit voller Absicht, oder?"

Sie verdrehte die Augen und schob mir das Glas mit der Erdbeermarmelade und den Brotkorb hin. „Du solltest vielleicht auch einfach Mal essen." Ich nahm mir eine Semmel aus dem Korb und begann sie aufzuschneiden. „Das Frühstück bei dir ist noch besser, als das im Hotel." „Hmmm, ja. Meine Mutter wird mir das eh nicht mehr lange abkaufen, fürchte ich." „Denkst du sie wäre sehr schockiert? Ich glaube sie hat nichts gegen mich." „Nein, hat sie auch nicht. Ganz im Gegenteil, aber mein Bedürfnis nach komischen Fragen und seltsamen Blicken hält sich in Grenzen. Und was soll ich ihr denn sagen? Wir wissen ja selber nicht...Ich meine wir kennen uns ein paar Tage und meine ganze Familie wär dann superneugierig und...ich würde uns das gerne ersparen."

„Dein Bruder hat mich übrigens vor dir gewarnt.", sagte ich. „Ich glaube das ist die beste Erdbeermarmelade die ich je gegessen habe."

„Bitte was?"

„Die Marmelade ist..."

„Nein nicht das. Jakob hat was? Wie kommt er denn darauf?"

„Nun, das war eines Abends, als ich einen späten Spaziergang machen wollte. Ich bin an dem Fitnessraum vorbeigegangen, das Licht brannte und ich wollte dich nicht beobachten, ich war neugierig, wie es da drinnen aussieht und dann standst du da mit Kopfhörern auf dem Laufband und in dem Moment kam Jakob vorbei und hat das wohl falsch interpretiert. Er meinte sowas wie. ...ich würde die Finger von ihr lassen auch wenn sie hübsch ist und ganz charmant sein kann, wenn sie will.

Anni starrte mich ein wenig entsetzt an und ließ ihre Gabel klirrend auf den Teller fallen. Ich wurde nervös, weil ich ständig auf der Hut war, um nichts Falsches zu sagen oder irgendeinen gravierenden Fehler zu machen. In meinem Inneren herrschte ein permanenter Tumult. Die Ambivalenz meiner Gedanken, Gefühle und Taten, holte mich immer wieder ein. Ich hatte so viel Angst davor, ihr die Wahrheit zu sagen, dass ich mich wieder und wieder in ihre Umarmungen flüchtete, um mich abzulenken und um mich besser zu fühlen. Ein fataler Kreislauf, denn umso öfter ich das tat, umso klarer wurde mir auch, dass ich sie keinesfalls mehr auf sie verzichten wollte und konnte. Ich war so verliebt in Annie, wie ich es niemals für möglich gehalten hatte. Nicht ein bisschen, nicht irgendwie so lau oder eventuell, sondern so, dass es mich wahrscheinlich umbringen würde, sie zu verlieren. Der Gedanke sie verletzten zu müssen, war grausam. Wie sie da saß und mich mit großen Augen verwundert fixierte. Sie war so unfassbar schön. Sie trug eine stinknormale Jeans und ein ganz simples graues Shirt, dessen Ausschnitt ihren Hals und ihren zarten Knochenbau noch mehr betonte. Ihre Haare hatte sie irgendwie nach oben gezwirbelt, so dass ihr Gesicht noch mehr Raum bekam. Stundenlang hätte ich sie einfach nur anschauen und ihre zierliche, ein bisschen nach oben strebende Nase mit den paar verbliebenen, aber schon verblassten Sommersprossen, bewundern können. Sie strahlte Verletzlichkeit aus, aber auch so viel Lebendigkeit, Stärke und eine unterschwellige, irritierende Erotik aus, die ihr vermutlich gar nicht bewusst war. Ich schwankte permanent zwischen schwindelerregenden Glücksgefühlen und tiefem Absturz, sobald die Komplexität meiner komplizierten, ausweglosen Lage, wieder in mein Bewusstsein rückte.

„Das klingt tatsächlich sehr nach Jakob. Er sagt was eigentlich Nettes über mich, aber dann nur in einem negativen Kontext."

„Warum ist das so zwischen euch?"

„Lange Geschichte und es gibt nicht den einen Grund, sondern mehrere. Mein Verhältnis zu Sebi war immer schon viel enger. Ich glaube er hat sich da oft ausgeschlossen gefühlt. Wahrscheinlich gibt es da viele Verletzungen, auch noch aus der Kindheit. Es gab auch gewisse Konflikte zwischen Sebi und ihm, vor allem in den letzten Jahren. Es war immer klar auf wessen Seite ich stehe, das wird er nicht vergessen haben. Es gibt auch Dinge, beziehungsweise Sachen die er gesagt und getan hat, die ich ihm bis heute nur schwer verzeihen kann. Dann ist da auch noch die Sache mit Simon. Das nimmt er mir immer noch übel, dabei kennt er die Hintergründe einfach nicht. Außerdem versteht er meinen Lebenswandel überhaupt nicht. Er denkt, dass ich egoistisch bin, die Familie immer wieder im Stich lasse, mich nicht genug im Hotel engagiere. Tausend Dinge. Wir sind einfach grundverschieden."

„Ich glaube er muss dich im Grunde sehr gerne haben, sonst würde ihn Vieles nicht so aufregen und belasten."

„Ja vielleicht. Meine Neffen kommen übrigens später. Mama hat extra die Temperatur im Schwimmbad hochgedreht. Ich soll dich ganz vorsichtig und inoffiziell darüber informieren, dass man heute Schwimmen kann, ohne zu erfrieren."

„So, so...Interessant. Aber ich weiß nicht so ganz allein?" Ich nahm ihre Hand.

„ Was schwebt dir denn vor? Eine Art Schwimmbad-Date? Oder willst du lieber meine Neffen bespaßen?"

„Klingt beides verlockend, aber wenn ich wählen kann, dann Option eins."

Anni grinste. „Kriegen wir vielleicht hin. Heute Abend? Ich hab noch ein paar Sachen zu erledigen und würde mich dann wirklich ein bisschen mit meinen Neffen beschäftigen, hab ewig nicht mehr richtig Zeit mit ihnen verbracht und es gibt noch was anderes um das ich mich kümmern muss." Ihre Miene trübte sich ein.

„Was ist denn los?"

„Ach nur...ich hab ein schlechtes Gewissen irgendwie, wegen...Ich hab dir doch schon mal von Mike erzählt. Mike ist mein „Empfänger" sie setzte Gänsefüßchen mit den Fingern in der Luft. „Wir schreiben normalerweise täglich und momentan hör ich nichts oder kaum was von ihm und ich habe mich gefragt ob es ihm vielleicht nicht gut geht, ob er vielleicht wieder krank ist und er mich nicht damit belasten will. Es ist ziemlich untypisch, dass er sich so zurückzieht und ich hätte längst nachhaken sollen. Aber ich war irgendwie permanent abgelenkt." Sie lächelte etwas schief und verhalten.

„Er ist dir wichtig, oder?" Ich hasste es diese Frage zu stellen. Sie brannte minutenlang wie Feuer in meinen Eingeweiden.

Sie nickte. „Ja sehr."

„Dann lass uns fertig frühstücken und du kümmerst dich gleich darum. Ich brauch sowieso eine Dusche und frische Klamotten und ein bisschen Schlaf. Ein paar Telefonate müsste ich auch mal führen."

„Ich will dich aber nicht rausschmeißen."

„ Vielleicht wär es aber besser, das ab und zu, zu tun." Ich drückte ihre Hand.

„Weißt du eigentlich, dass ich nicht mal im Besitz deiner Handynummer bin?"

„Ist das so? Das ändern wir, aber du kannst ja auch einfach klopfen und du kennst die Durchwahl meines Zimmers."

Sie legte den Kopf schief und blinzelte mich an. „Vielleicht ist das ja Absicht und du brennst irgendwann durch und ich sehe dich nie wieder."

„Die Gefahr ist verschwindend gering und nach allem was ich über dich weiß, ist das Risiko, bei dir um ein vielfaches höher. Pass auf, du gibst mir deine Nummer und ich schreib dir später irgendwas Nettes, ok?" Ich zog mein Handy aus der Hosentasche, ließ mir ihre Nummer diktieren, obwohl ich sie längst kannte und fühlte mich hochgradig mies dabei. Das ging auch nicht weg, als ich ihr half den Tisch abzuräumen und sie mich zum Abschied küsste. Ich hatte es nicht verdient, dass sie mich so anstrahlte, mir zärtlich durch die Haare strich und mich mit ihren Lippen am Ohr kitzelte. Ich hatte nicht mal diese Gänsehaut verdient, die mir dabei über den Nacken wanderte, weil ich so ein elender Lügner war und ein Feigling. „Bis später, Anni!", flüsterte ich ihr ins Ohr und schlüpfte durch die Tür.

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