Timing is a bitch

By sarkasmgirl_

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Lucas Thompson, das ist der Junge für den Blair schon seit einer halben Ewigkeit schwärmt, sich aber nicht t... More

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A/N

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By sarkasmgirl_

Es ist jetzt eine Woche her, dass Cassie und Dad nicht mehr miteinander geredet haben. Sie ist vorgestern wieder zurück nach Stuttgart gefahren, während die Jungs zurückgeblieben sind. Meine Brüder und ich haben immer noch keinen Plan wie die beiden Sturköpfe wieder zum Reden bringen können.

Ich stöhnte genervt in mein Kissen und seufzte. Wieso muss Dad immer gegen Jake sein? Er ist doch völlig in Ordnung.

Naja, abgesehen von den Sachen, die er früher immer angestellt hatte. Und die hatte er auch zum Teil nur aus Langeweile gemacht. Den Nachbarshund, ein weißer Pudel, blaue Strähnchen färben. Den Feueralarm in einem Einkaufszentrum auslösen, ohne jeglichen Grund - ihm war bloß langweilig. Das Auto vom Rektor komplett mit Rasierschaum beschmieren und so ein Zeug halt. Ein kleiner Unruhestifter.

Aber er ist nun älter geworden, reifer - naja, zumindest ein bisschen. Seine Aktionen halten sich von nun an in Grenzen.

Das liegt zum einen vielleicht daran, dass er nun Vizepräsident von der Firma seines Vaters ist und sich nun zu benehmen hat. Zum anderen hat er Cassie, die ihn in Schach hält. Bloß leider weiß mein Dad nicht, dass er sich gebessert hat - und wenn er's wüsste, würde er es trotzdem nicht mit den beiden akzeptieren.

Denn Jake's Vater und meiner sind nicht gerade auf gutem Fuß. Sie hatten schon immer was gegeneinander. Keine Ahnung warum. Damn it, das ist alles so kompliziert.

Mit Kopfschmerzen setzte ich mich wieder und sah auf die Uhr. Shit, es ist schon 15 Uhr. Ich wollte doch vor einer halben Stunde schon in die Bibliothek, um zu lernen. Ich stand sofort auf, schnappte mir meinen Rucksack, schmiss einen Block und Stifte rein und stürmte aus dem Zimmer. Kaum war ich im Flur, rannte ich wieder rein, um mein Handy zu holen. Unten in der Küche griff ich nach der Wasserflasche, die gerade neben meinem essenden Bruder Spence stand und rannte los.

"Hey! Wo willst du denn hin? Blair? Blair!" schrie er mit vollem Mund.

"Ich bin am Abend wieder da. Ihr müsst nicht auf mich warten." Als ich gerade aus der Tür trat, hielt ein Mann mich auf.

"Soll ich sie Sie irgendwo hinfahren, Miss?" Völlig perplex und verwirrt sah ich ihn an und musterte ihn von oben bis unten. Ich habe diesen Mann noch nie zu Gesicht bekommen. Wieso sehe ich denn ihn nun ersten Mal?

"Miss?" „Ja. Nein danke, ich kann zu Fuß laufen." erwiderte ich lächelnd. Er nickte und stellte sich zur Seite damit ich vorbei gehen konnte.

Ich ging mit gesenktem Kopf an ihm vorbei und drehte mich nochmals um. Irgendwie ist das beängstigend, dass da ein Mann steht und einen auf Chauffeur macht. Während ich aus der Einfahrt spazierte, schrieb ich Spence und Damian eine Nachricht bzw. fragte sie nach dem Mann, der vor der Tür stand.

"Das ist unser neuer Chauffeur. Dad hat gemeint wir bräuchten einen." meinte Damian.

"Aber warum denn jetzt auf einmal?"

"Das ist nur ein Vorwand, um uns im Auge behalten zu können. Er hat Angst, dass wir möglicherweise mit falschen Leuten abhängen." erklärte mir Spence.

"So ein Scheiß." schrieb ich und steckte mein Handy wieder in den Rucksack. Ich lief die Hauptstraße entlang und betrachtete die Häuser.

Alles riesengroße oder Villen von reichen Personen wie zum Beispiel Geschäftsleute, Firmenbesitzer, Ärzten, Anwälten und Erben. Jedes Haus ist protziger als das andere. Jeder konkurriert um das größte Haus, den schönsten Garten, und das teuerste Auto.

Sie schmeißen ihr Geld förmlich aus dem Fenster, dabei benötigen so viele Menschen dieses Geld. Nachdem ich die Häuser lang' genug betrachtet habe, kramte ich mein Handy raus und hörte Musik. Währenddessen genoss ich die frische Luft und die Sonne, die in mein Gesicht strahlte und somit wärmte.

Plötzlich raste ein schwarzer Mustang an mir vorbei, wobei ich zusammenzuckte, da das Auto wie aus dem nichts kam. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich dem Auto hinterher. Das Auto ähnelte dem von Lucas sehr, aber ich konnte leider nicht erkennten, ob das seins ist.

Aber das ist unmöglich seins, da er nicht in dieser Gegend wohnt, denn wenn das der Fall wäre, wären wir uns schon längst über dem Weg gelaufen. Als der Mustang an der roten Ampel halten musste, überholte ich ihn und stand ebenfalls an der Ampel.

Da ich sonst vor Neugier gestorben würde, wagte ich einen kleinen Blick in den Wagen bzw. auf den Fahrer zu werfen. Ich wollte unbedingt wissen, ob das auch wirklich nicht Lucas' Auto ist. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und sah ihn mit Sonnenbrille auf der Nase auf dem Fahrersitz.

Als ich ihn erkannte hatte, wandte ich meinen Blick sofort wieder von ihm ab und starrte stur auf die Ampel.

Man, wann wird die denn endlich grün? Und hoffentlich hat er mich nicht gesehen. Kaum wechselte die Ampel von Rot auf Grün, düste Lucas davon. Wohin er wohl fahren will?

Nach dem 20min Spaziergang kam ich endlich an der Schule an, wo ich geradewegs in die Bibliothek lief. Ich schlüpfte leise in den Saal hinein und suchte mir gleich die Bücher, die ich brauche, um lernen zu können.

Ich ging durch eine ganze Reihe von Regalen durch und wurde dann endlich bei englischer Literatur fündig.

Penelope Lively und Jeannete Winterson.

Meine Lieblingsschriftstellerinnen. Mit den Büchern unterm Arm geklemmt, lief ich zurück an meinen Platz. Als ich gerade wieder mal in Gedanken bei Lucas war und um die Ecke bog, stieß ich plötzlich gegen jemanden, wobei mir meine Bücher aus der Hand fielen und auf dem Boden landeten.

"Oh tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen." entschuldigte ich mich und bückte mich zu den Büchern.

"Blair? Bist du das?" Als ich die Stimme hörte, zuckte ich zusammen und sah langsam nach oben. Lucas sah zu mir nach unten und ich konnte seine Augen gar nicht erkennen. Seine Haare waren heute nicht gestylt, sondern hingen nur nach unten.

"Oh, hi Lucas." grüßte ich ihn und stand auf, nachdem ich meine Bücher gesammelt hatte.

"Englische Literatur? Du hast das auch gewählt?" Seine Augen wiesen auf die Bücher in meiner Hand.

Warte, hat er nicht gerade 'auch gewählt' gesagt?

"Du...du interessierst dich auch für die englische Literatur?"

"Ja, man glaubt mir das zwar kaum aber meine zweite Leidenschaft, nach dem Baseball, ist die Literatur. Ich habe alle Winterson's Werke gelesen." Während er mir davon erzählte, fiel mir auf, wie begeistert er davon sprach. Ich hätte Lucas niemals als einen Literaturfan eingeschätzt. Er steckt voller Überraschungen.

Und ich dachte, ich weiß schon fast alles über ihn. Da habe ich mich wohl getäuscht, ist aber auch gut so. Sonst wäre das etwas komisch, wenn ich so gut über ihn Bescheid weiß, ohne ihn richtig kennen zu müssen.

"Wow, faszinierend, dass es dir auch etwas anderes wichtig ist außer Baseball." Daraufhin musste Lucas lachen, wobei seine Grübchen zum Vorschein kamen. Heilige scheiße sieht das süß aus.

"Ich sollte mal anfangen zu lernen. Wir sehen uns bestimmt morgen." Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln zum Abschied und ging dann wieder zurück zu meinem Platz.

Dort legte ich erstmal meine Bücher ab und hockte mich auf den Stuhl. Ok, was muss ich denn machen. "Schreiben Sie in einem 10-seitigen Essay über Lively's Biografie und über ihr Lieblingswerk. Begründen Sie dazu, warum dieses Werk ihr Favorit ist."

Ok, das wird nicht schwer sein. Ich holte sofort mein Schreibzeug hervor und fing an zu arbeiten. Auch wenn ich konzentriert arbeite, ertappte ich manchmal selbst dabei, wie ich wie so oft nun wieder mal an Lucas denke.

Dieses Mal habe ich sogar sein Lachen sehen können und das nicht nur von weitem sondern nun endlich auch vom nahen. Omg, ich höre mich mich wirklich wie ein creepy Stalker an. Ich sollte lieber damit aufhören. Meine Obsession nimmt über Hand.

Nach gefühlten 10 Stunden lernen und arbeiten, legte ich meinen Stift zur Seite und lehnte mich zurück. Ich streckte mich erstmal und massierte mir meinen Nacken. Ich sitze eindeutig zu lange hier, aber ich kann nicht nach Hause, nicht bevor die Hausarbeit fertig geschrieben habe. Doch ich bin aber der Meinung, dass ich mir eine kleine Pause verdient habe, weshalb ich nach der Wasserflasche griff und erstmal etwas trank.

Plötzlich ertönte ein Klingeln woraufhin ich die Flasche ablegte, um nachzusehen, wer mir geschrieben hat.

Schön fleißig am Lernen?

Als ich die Nachricht las, musste ich lächeln und sah mich sofort um. Fynn stand hinter mir an einem Bücherregal angelehnt und grinste.

"Fynn. Was machst du hier?"

"Ich habe einen ruhigen Platz für mich gebracht." erzählte er mir und pflanzte sich gegenüber von mir hin.

"Was meinst du damit? Was ist bei euch daheim los?"

"Nichts. Nur mein Onkel ist gerade zu Besuch und ich kann seine Familie überhaupt nicht ab." Ich nickte und spielte mit dem Etikett der Wasserflasche.

"Nervige Tante, oder wie?" Familie kann man sich leider nicht aussuchen, das habe ich auch schon am eigenen Leib erfahren. Aber was soll man machen? Sie gehören zur Familie.

"Nein, sie ist eigentlich ganz nett. Aber, ach ich weiß nicht. Ich komme mit seiner Familie einfach nicht klar. Ich hasse seine Kinder. Die sind schrecklich." Fynn verzog sein Gesicht und verschränkte seine Arme.

"Jüngere Cousins können einem schon auf die Nerven gehen." kommentierte ich und lachte.

"Das stimmt, aber die sind nicht mal wirklich jünger als ich."

"Achso, oh."

"Ja, aber was soll's. Wechseln wir das Thema."

"Wie sehe, schreibst du gerade an der Hausarbeit, die wir nächste Woche abgeben müssen?"

"Ja, ich bin gerade eben fertig geworden. Hast du sie schon geschrieben?"

""Ich habe noch nicht mal angefangen." erwiderte er lachend.

"Fynn! Willst du nun auch noch in englischer Literatur durchfallen, oder was?" fuhr ich ihn an.

"Hey! In Französisch bin ich auf jeden Fall besser geworden. Und das mit Englisch kriege ich schon irgendwie hin."

"Nichts da irgendwie. In Französisch hast du es gerade mal auf eine 4- geschafft, dann lass nicht nun auch noch in Englisch nach."

"Ok, ok Mum. Bekomme ich wieder Nachhilfe von dir, liebste Blair?"

Als er mich das fragte, lachte ich laut auf woraufhin er mich verdutzt ansah.

"Was kriege dafür?" fragte ich ihn

"Ich gebe dir einen Kaffee aus."

"Wenn da Blaubermuffin mit in begriffen ist, dann bin ich einverstanden." Fynn verdrehte genervt seine Augen und nickte.

"Gut, dann wäre, das wohl abgemacht." Ich nickte und packte mein Zeug zusammen.

"Ich muss leider los, sonst bringen mich meine Brüder noch um, weil ich so spät erst heimkomme. Bis dann." verabschiedete ich mich, stand auf und ging.

"Warte, ich komme mit. Ich will so oder so auch nach Hause, sonst stresst meine Mutter wieder mal." meinte er als er mich eingeholt hatte.

So liefen wir schweigend nebeneinander durchs leere Schulgebäude. Die dunklen und leeren Korridore können ganz schön gruselig und angsteinflößend wirken, wenn keine Menschenseele sich hier aufhält. Das Licht flackert hin- und wieder, was dieses gruselige Bild noch verschlimmert. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht bei jedem kleinen Geräusch zusammen zu zucken.

Doch dann als es irgendwo in der Ecke geknackst hat, schrie ich auf und kniff meine Augen zusammen. Ich konnte hören, wie Fynn leise vor sich hin lachte und weiterlief. Da ich Angst hatte allein hinten zu laufen, rannte ich schnell zu ihm nach vorne.

"Hat da etwa jemand Angst?"

"Nein. Wie kommst du denn drauf?" erwiderte ich sarkastisch und mit einem leicht säuerlichen Unterton.

"Blair. Beruhig' dich. Da ist niemand." Wir liefen beide den Gang Richtung Aula entlang, wobei ich immer noch vor Angst zitterte hinter Fynn kauerte.

Plötzlich kam ein Geräusch. Ich zuckte wieder zusammen, doch verkniff mir loszuschreien. Auf einmal hörte ich Schritte. Ich sah mich um, doch da war nichts.

Diese Schule ist echt unheimlich, wie konnte nur freiwillig hierherkommen?

Um diese Uhrzeit?

Als wir an den Spinden vorbeiliefen, entdeckte ich einen Schatten. Meine Augen weiteten sich und ich schaute mich nochmal mehrmals um, doch da war niemand. Lieber Gott, bitte lass mich hier lebend aus dem Gebäude kommen. Bitte. Plötzlich hörte ich noch ein Geräusch. Da hatte sich sogar Fynn erschrocken, doch er hatte es überspielt. Pf, so viel zum Thema, Jungs haben nie Angst. Ja klar.

An der Ecke vorne tauchte wieder ein Schatten auf. Oh nein. Bestimmt steht jetzt ein maskierter Kerl mit einer Kettensäge oder einem rostigen Messer vor uns und will uns töten.

Nein, ich will das nicht. Ich hatte noch gar nicht so viel von der Welt gesehen. Wir sind noch zu jung, um zu sterben. Man, ich sollte echt weniger Horrorfilme anschauen.

Wir näherten uns immer mehr dieser berüchtigten Ecke, wo der Schatten des Öfteren auftauchte. Puh, ich bete so sehr dafür, dass niemand ist und wir uns nur alles eingebildet haben.

Und wenn es eine Person ist, dann bitte kein Mörder.

Bitte nicht.

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