behind the screen

بواسطة 07nia11

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Tessas Leben ist alles andere als ein Traum. Ihr Vater trinkt und schlägt sie und ihre Stiefmutter behandelt... المزيد

Verlosung!
Behind the Screen wird veröffentlicht!
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50 ★☆
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Dankessagung
Zusatzkapiteeeeeeel
Zusatzkapitel (dieses Mal wirklich)
Zusatzkapitel 2
Veröffentlichungen und Co.

Kapitel 68

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بواسطة 07nia11

Ich glaube ich habe einen Narren an dieser Bank gefressen. Oder ich lief zu oft vor meinen Problemen weg, das war auch eine Möglichkeit. Jedenfalls kauerte ich mal wieder hier und wartete darauf, dass mein Hände aufhörten zu zittern. Oh Mann, das war hart gewesen.

... aber auch ein ziemlich berauschendes Gefühl. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, doch ich versuchte es gleich wieder einzudämmen.

Ach komm schon. Wir wissen doch alle, dass du es genossen hast. Wir sind  über deine dunkle Seite im Bilde.

Naja, dunkle Seite würde ich es jetzt nicht nennen. Dyan hatte es wirklich verdient! Auch wenn es nichts Neues war, dass er mit den Mädchen spielte, irgendjemand musste ihm ja mal beibringen, dass er damit nicht durchkam. Und ich würden sehr gerne diejenige sein, die ihm zeigt, wie schön auch eine feste Beziehung sein kann.

Uhhrg, okay den Gedanken würde ich gleich wieder aus meinem Gedächtnis streichen. Viel zu kitschig.

Seufzend ließ ich meine Beine baumeln, die ich bisher fest an meine Brust gezogen hatte, aus Angst, sie würden sich sonst selbstständig machen und mich  geradewegs wieder in Dyans Arme tragen. Nicht, dass irgendein anderer Teil von mir etwas dagegen hätte, außer mein Stolz und der letzte Rest gesunder Menschenverstand.

Ach ja, kaum zu glauben, dass ICH mich mal liebend gern an Mr. Badboy's Brust kuscheln würde. Das Leben hatte echt einen urkomischen Humor.

Lächelnd lehnte ich den Kopf nach hinten und genoss den warmen Sonnenschein. Von weiter hinten hörte ich einige jüngere Schüler sich etwas zubrüllen und von einer Mauer links von mir klang das Kichern dreier Mädchen zu mir herüber.

Ich weiß noch, wie Dan und ich früher auch draußen die Pausen verbracht hatten. Damals waren wir erst vor kurzem auf die Schule gekommen und völlig eingeschüchtert von den vielen großen Schülern gewesen, die die Cafeteria besetzt hatten.

Also hatten wir uns immer von zu Hause die verschiedensten Gerichte mitgenommen. Dan hatte einmal sogar Nudelauflauf dabei gehabt und obwohl er kalt gewesen war hatten wir uns darüber hergemacht, als gäbe es nichts Leckereres.

Aber am meisten hatte ich die Miniküchlein seiner Mutter gemocht. Schokolade, Zitrone oder Mamor. Jede Woche hatte Dan einmal eine knallorangne Brotbox dabei gehabt mit den kleinen Kuchen, die damals kaum größer als meine Faust gewesen waren. Er hatte immer mindestens zwei dabei gehabt, die er großzügig mit mir geteilt hatte und manchmal, wenn seine Mutter ihrem kleinen Jungen nicht widerstehen konnte oder Dan es schaffte hinter ihren Rücken noch einen einzupacken, waren es sogar drei. Am liebsten hatte ich die Zitroneküchlein gehabt, während Dans Favorit die Mamorküchlein waren und er für meine Lieblinge nicht viel übrig hatte. Trotzdem hatte er immer versucht Zitroneküchlein zu erwischen, nur um mir eine Freude zu machen. Im Gegenzug teilte ich immer meinen Eistee mit ihm, den ihm seine Eltern nicht kaufen wollten, während er bei uns zu Hause Literweise herumstanden.

Die Pause war immer die schönste Zeit gewesen. Bis wir älter wurden. Bis wir irgendwann in der Cafeteria zum Essen saßen.

Trübselig starrte ich auf meine Hände, die zusammengefaltet in meinem Schoss lagen. Ich hörte zwar, wie es zur nächsten Stunde klingelte, aber wirklich interessieren tat es mich nicht.

Es erschien mir schon so lange her, als Dan und ich noch die besten Freunde waren. Und es war inzwischen auch schon lange her. Wir beide hatten uns stark verändert. Waren in zwei vollkommen unterschiedliche Richtungen gelaufen.

Meine Gedanken sprangen von Dan und mir zu Jenny und Henry. Die beiden waren auch immer so eng wie Geschwister gewesen. Obwohl, bei dem Blick von Jenny heute Morgen, passte Geschwister wohl nicht ganz.

Kaum zu glauben. Wieso war mir nie aufgefallen, dass Jenny mehr für Henry empfand als Freundschaft?! Dabei, wenn ich jetzt im Nachhinein darüber nachdachte, hatte es so einige Anzeichen gegeben.

Ich konnte mich noch zu gut an den riesen Streit erinnern, als Henry Jenny erzählte, dass er doch vorhatte hier in der Nähe zu studieren und nicht mit ihr wegzugehen.

Zwei Wochen lang hatte sie kein Wort mit ihm gesprochen und war die gesamte Zeit mit diesem traurigen Blick durch die Gegend gelaufen. Damals dachte ich einfach sie wollte nicht ganz allein aufs Collage gehen, aber vielleicht hatte sie auch gehofft, dass weit weg von hier, ohne die vielen Erinnerungen an ihre gemeinsame Kindheit, er in ihr die erwachsende, wunderschöne Frau sah, die sie geworden war.

Selbst nachdem sie sich wieder versöhnt hatten, war immer dieser enttäuschte Unterton in ihrer Stimme gewesen wenn sie mit ihm oder über das Collage gesprochen hatte. Natürlich war auch Henry das nicht entgangen und den schuldigen Ausdruck in seinen Augen konnte ich noch heute geradezu bildlich vor mir sehen. Ob er wohl etwas von ihren Gefühlen geahnt hatte?

Aber wenigstens hatte ich jetzt eine Erklärung dafür, weshalb es Jenny überhaupt nichts ausgemacht hatte, dass Luke mit ihr Schluss gemacht hatte. Er war nie der eine für sie gewesen. Sie war nie über Henry hinweggekommen.

Von dem ganzen Grübeln deprimiert, entschloss ich mich schließlich doch mal zum Unterricht zu begeben. Zum allen Glück der Welt hatte ich Mathe. Tja, Mr. Coleman war es ja schon gewöhnt. Reflexartig wollte ich beim Aufstehen nach meiner Tasche greifen, doch als nichts neben mir stand, fiel mir wieder ein, dass ich meine Tasche ja gar nicht mit raus genommen hatte. Meine smoothieverschmierte Tasche. Entnervt stöhnte ich. Naja, ich hoffte einfach, dass Ciara oder Steven die Tasche mitgenommen hatten.

Gemütlich schlenderte ich durch die leeren Gänge der Schule zu meinem Saal. Zu spät kam ich ja schon so wie so, da konnte ich mir auch Zeit lassen. Außerdem hatte ich recht wenig Lust mir wieder einen Vortrag übers Zuspätkommen anzuhören. Den konnte ich inzwischen eh schon auswendig, da konnten wir den Teil doch auch überspringen, oder?

So viel Zeit ich mir auch ließ, irgendwann landete ich schließlich doch vor dem Klassenzimmer, aus dem mir bereits durch die Tür die tiefe Stimme meines Mathelehrers entgegen drang.

"Augen zu und durch", sagte ich leise zu mir selbst und atmete nochmal tief durch, bevor ich anklopfte und die Tür öffnete.

Natürlich wandte sich die komplette Aufmerksamkeit der ganzen Klasse innerhalb weniger Sekunden auf mich, doch ich versuchte mich davon nicht irritieren zu lassen und trat schnell in den Raum ein. Auch wenn ich es natürlich besser wusste, versuchte ich im ersten Moment mich genauso schnell auch auf meinen Platz zu mogeln, aber so sehr mich Mr. Coleman auch hasste, er war weder blind noch dumm.

"Ms. Anderson, wenigstens nach der Pause könnten Sie doch zumindest versuchen pünktlich zum Unterricht zu entscheiden."

Bevor ich mich zu meinem Lehrer umwandte schnitt ich kurz eine Grimasse. Was würde ich doch dafür geben mich einfach unsichtbar machen zu können.

Doch es half schließlich alles nichts und so stellte ich mich Mr. Coleman mit allem Stolz und aller Arroganz die ich zusammenbrachte.

"Tut mir Leid, aber ich habe den Raum nicht gefunden." Hinter mir hörte ich einige Mitschüler über meine lahme Ausrede und den scheinheiligen Ton meiner Stimme kichern, was mir half, mich noch gerader hinzustellen.

Mr. Colemans rechte Augenbraue wanderte nach oben. "Natürlich, nach den vielen Jahren hier auf der Schule ist das meistens das größte Problem der Schüler in Ihrem Alter. Es freut mich aber, dass Ihre Orientierung in diesen irreführenden Gängen gereicht hat, um den neuen Schüler herumzuführen", entgegnete er trocken und stieß sich von dem Schreibtisch ab, an den er sich bis gerade eben gelehnt hatte. "Ich hoffe sie haben auch den zweiten Teil Ihrer Strafe so gewissenhaft erledigt?"

Für ein Moment stockte mir der Atem und mein Hirn arbeitete auf Hochtouren, bis es mir wieder siedend heiß einfällt. S.C.H.E.I.S.S.E. Der Aufsatz. Ich hatte den Aufsatz komplett vergessen!!

Super, als hätte Mr. Coleman mich nicht auch so schon lieb. Aber das musste ich jetzt wohl oder übel durchstehen.

"Ähm..." Sein Blick lag unerbittlich auf mir und da war dieser kleine Funke... als wüsste er schon ganz genau wie meine Antwort lauten würde.

Am liebsten hätte ich mir selbst einen Tritt in den Arsch gegeben. Super, geben wir dem Lehrer noch einen Grund mich zu verachten, hat bestimmt gar keine Auswirkungen auf meine generell schon miese Epochalnote.

"Also, was ist Ms. Anderson, wollen Sie mir den Aufsatz nun aushändigen oder haben Sie mir etwas zu gestehen?"

Dieser miese kleine Hur... Ich biss mir kräftig auf die Zunge, um den Gedanken nicht zu Ende zu führen. Er führte mich mit voller Absicht vor der ganzen Klasse vor! Das bedeutete Rache! Der konnte sich jetzt aber auf etwas gefasst machen! Bisher hatte er noch GAR KEINE Ahnung was respektlos bedeutete, aber von mir aus konnte ich ihm gerne einen kleinen Vorgeschmack geben...

"Um ehrlich zu sein Mr. Coleman habe ich Ihnen so einiges zu sagen...", bevor die erste Beleidigung fallen konnte, wurde ich von einer männlichen Stimme aus der Klasse unterbrochen.

"Mr. Coleman, ich habe hier Tessas Aufsatz."

Überrascht fuhr ich herum und erblickte Steven der sich von seinem Platz erhoben hatte und tatsächlich zwei Blätter in der Hand hielt, die jedoch vollkommen verschmiert waren mit einer rosaroten Flüssigkeit. Vor ihm auf seinem Tisch stand meine Tasche auf geschätzt hunderten Papiertüchern, damit der Smoothie nicht auf den Tisch tropfte und langsam dämmerte mir was Steven gerade durchzog.

Da Mr. Coleman hinter mir stand erlaubte ich mir kurz ein hinterlistiges Lächeln zu Steven, welches er mit einem kurzen Seitenblick wahrnahm.

Kurz zuckte es auch um seine Mundwinkel herum, doch dann brachte er sich mit einem Räuspern wieder unter Kontrolle und hielt die mit Smoothie vollgesogenen Blätter noch ein Stück höher. Dabei berührte er nur so wenig wie möglich von dem Papier, als würde er sein Eckel nochmals hervorheben wollen.

Auch ich setzte wieder eine ernste Mine auf und wandte mich meinem Lehrer zu, dessen zweite Augenbraue nun ebenfalls nach oben gewandert war.

Einige Sekunden blieb es still, während Mr. Colemans Blick einige Male über die Blätter in Stevens Hand glitten. Schließlich bildete sich eine steile Falte auf seiner Stirn und er starrte mir wieder fest in die Augen.

"Ist das Ihr ernst?!"

Seine Ungläubigkeit und sein Zorn waren kaum zu überhören und wenn ich noch irgendetwas zu verlieren gehabt hätte, hätte ich mich vielleicht davon einschüchtern lassen, so aber setzte ich alles auf Stevens genialen Einfall und vertraute einfach darauf, dass die Ausrede schon hinhauen würde.

Selbstbewusst reckte ich das Kinn nach oben und hielt seinen Blick stand.

"Allerdings ist das mein Ernst. Leider ist mir heute... ein kleines Missgeschick in der Mittagspause passiert und das Getränk einer Freundin ist über meine Tasche gelaufen. Sie können sie dich ruhig anschauen, vielleicht finden Sie ja noch ein unbeschadetes Heft, ich hatte bisher kein Glück."

Ich konnte Mr. Coleman ansehen, dass er an meinem Tonfall aufgefallen war, das etwas an der Geschichte, die ich erzählt hatte, nicht stimmte, er allerdings nicht bestimmen konnte was genau nicht der Wahrheit entsprach.

Vielleicht, schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dachte er ich hätte selbst mit Absicht den Smoothie umgekippt. Allerdings hatte ich die gesamte Schülerschaft als Zeuge, dass nicht ich, sondern Stefanie dafür verantwortlich war.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto undurchschaubarer schien mir der Schwindel zu werden. Ich war mir sicher, wenn Stefanie wüsste, welchen Ärger sie mir mit ihrer Aktion erspart hatte, würde sie sich die Haare büschelweise vom Kopf reißen.

Das Glück war wohl auf meiner Seite gewesen. Ich gab mein bestes mein schadenfreudiges Lächeln zu verkneifen, immerhin musterte mich Mr. Coleman immer noch eingehend, eindeutig auf der Suche nach einem Weg mich eines Verbrechens zu überführen, von dem er selbst nicht genau wusste, ob ich es begannen hatten.

Ich blieb ganz ruhig, kein Finger zuckte und selbst meine Schultern entspannten sich. In mir breitete sich die Gewissheit aus, dass mein Sieg nur eine Frage der Zeit war. Und tatsächlich konnte ich keine Minute später erkennen wie sich etwas im Ausdruck von Mr. Colemans blauen Augen änderte.

Seine Schultern hoben sich zu einen nachgebenden Seufzen. "Na gut, ich erwarte Ihren Aufsatz in der nächsten Stunde auf meinem Schreibtisch. Un dieses Mal lesbar!"

Damit schien für ihn die Sache erledigt und er wandte mir den Rücken zu.

Ein gigantisches Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Gewonnen.

Doch dann wurde mir der zweite Teil seiner Aussage bewusst. Ich sollte noch einen Aufsatz schreiben?! Ja gut, ich hatte bisher noch keinen geschrieben, aber wenn ich mir wirklich die Mühe gemacht hätte und nur dank Stefanies Smoothieattacke der ganze Aufsatz zerstört wäre, wäre das ziemlich ungerecht!

Ich öffnete schon den Mund, um mich zu beschweren, da fuhr Stevens Stimme dazwischen. "Tessa."

Sein Tonfall war ruhig, trotzdem hörte ich die Warnung aus ihr heraus. Noch immer mit geöffneten Mund drehte ich mich zu ihm hin und fing seinen eingehenden Blick auf, in dem es amüsiert funkelte und der mich gleichzeitig dazu aufzufordern schien, mich zu beherrschen. Man konnte gerade zu sehen, wie er dachte: Du hast bisher doch eh noch keinen Finger gekrümmt, also hör auf ihn weiter zu provozieren und erledige es einfach.

Wie um mich zusätzlich von vorne, und natürlich von Mr. Coleman wegzulocken, hob er leicht die Tasche an und lautlos seufzend klapppte ioch meinen Mund zu und kam ich seiner Aufforderung nach. Während ich noch auf ihn zu lief und Mr. Coleman mit dem Matheunterricht fortfuhr, steckte Steven meinen "Aufsatz" zurück in die Tasche und machte sich erst gar keine Mühe mit dem Geschmiere vorsichtig zu sein. Die Tasche war eh hinüber.

Bei ihm angekommen beachtete ich die Blicke meiner Mitschüler erst gar nicht, sondern stellte mich kurz auf die Zehenspitzen und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. Dabei hauchte ich ihm auch noch ein Danke ins Ohr und schnappte mir dann die Tasche, um auf meinen Platz zu laufen.

Im Gegensatz zu Steven war es mir ziemlich egal, ob irgendwas im Klassenzimmer schmutzig wurde und schmiss daher die Tasche einfach unachtsam unter den Tisch, bevor ich mich auf den Stuhl fallen lasse.

Ciara beobachtet mich belustigt grinsend. Ihr, wie so gut wie jedem Schüler hier und wahrscheinlich auch Mr. Coleman, war klar, dass ich den Aufsatz definitiv nicht geschrieben hatte. Aber sie freute sich sichtlich über meinen Ausweg aus der Patsche ganz im Gegenteil zu unserem lieben Herr Lehrer, dessen Stirn noch immer in tiefe Falten gelegt war.

Ich zwinkerte Ciara kurz zu und sie schob mir ein Blockblatt und einen Stift rüber, damit ich mitschreiben konnte. Süß. Sie hatte für mich mitgedacht.

Dankbar nahm ich den Kugelschreiber entgegen und begann die Gleichungen von der Tafel abzukritzeln.

Wenigstens versuchte Mr. Coleman mich nicht als Rache im Unterricht zu quälen. Das musste man ihm lassen, er war ein guter Verlierer.

Nachdem es in Mathe so gut funktioniert hatte, redete ich mich auch in den nächsten Stunden mit meinem in Mitleidenschaft gezogenem Material heraus, wenn ich die Hausaufgaben vergessen hatte und entging so jeglichem Ärger mit Lehrern, bis es zum Ende des heutigen Schultages klingelte.

Breit strahlend machte ich mich auf den Weg zum Parkplatz und freute mich schon darauf den Mittag mit Jenny zu verbringen. Auch wenn ich später kellnern werden müsste hätten wir doch erstmal ein paar Stunden zeit, um den Tratsch der letzten Wochen nachzuholen.

Das einzige was mich etwas nervös machte, war der Gedanke, draußen auch wieder auf Dyan zu treffen. Keine Ahnung, wie er sich verhalten würde oder ich mich verhalten sollte.

Allerdings waren meine Sorgen auch vollkommen für die Katz, da sowohl von den Jungs als auch von ihren Autos nichts mehr zu sehen war, als ich aus dem Schulgebäude trat. Puhh, also musste ich bisher noch keine Konfrontation fürchten, allerdings war da dieses mulmige Gefühl in meiner Magengegend.

Hoffentlich trieben sie nichts unüberlegtes...

Einzig Ciara traf ich an ihrem Auto an. Anscheinend war sie heute Morgen selbst hergefahren. Wir verabschiedeten uns kurz und sie gab mir bescheid, später noch ins Dinnertime zu kommen. Dann stieg sie auch schon ein und fuhr mit einem letzten Winken weg.

Glücklicher Weise kam auch kurz darauf (und auch bevor mir Stefanie über den Weg lief ( ich hatte zwar nicht vor sie zu reizen aber wer wusste schon bei ihrem vollkommen durchgeknallten Hirn...)) Jenny mit meinem Wagen und hielt grinsend neben mir.

Ich öffnete die Beifahrertür und stieg ein, dieses Mal sehr wohl darauf bedacht, mit meiner verschmierten Tasche nichts zu berühren.

Während Jenny geduldig wartete bis der Fahrer des alten Jeeps vor uns sich quälend langsam vom Parkplatz schob fiel ihr Blick auch schon auf mein Ex-Schultasche, von der ich beschlossen hatte, dass sie direkt in den Müll wandern würde, sobald wir zu Hause waren.

Niedlich runzelte sie die Stirn und warf mir ein fragenden Blick zu.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. "Glaub mir, so genau willst du das gar nicht wissen. Aber glaub mir, dem Mädchen, dass dafür verantwortlich ist, geht es mieser, als mir mit der Tasche."

Zu spät wurde mir klar, dass man meine Wortwahl schnell falsch verstehen konnte, vor allem wenn man von meinem Talent und vielleicht auch kleinen Hang zu Kampfsportarten und Gewalt wusste. Bevor ich es zurecht rücken konnte, bremsten wir auch schon scharf ab und ein entsetzter Blick flog mir entgegen, denn ich sofort abwinkte.

"Du denkst vollkommen in die falsche Richtung! Ich habe ihr kein Haar gekrümmt", auch ohne sie anzusehen wusste ich, um den zweifelnden Ausdruck auf ihrem Gesicht und verdrehte übertrieben die Augen. "Versprochen. Das einzige was ich gemacht habe, ist gar nicht auf ihre Attacke zu reagieren und das macht sie wahrscheinlich fertiger, als jeder andere Schlagabtausch, den wir uns bisher geliefert haben."

Einer ihrer Mundwinkel zog sich nach oben. "Das hört sich ja so an, als hätte da jemand Selbstbeherrschung gelernt."

Nachdem wir -endlich!- auf die Querstraße, die an meiner Schule entlang führte, fuhren, nahm sie kurz die rechte Hand vom Lenkrad und knuffte mich in die Seite. Aus reinem Reflex quickte ich kurz auf und zog kurz einen Schmollmund.

Bei meinem, wahrscheinlich missglückten, Dackelblick begann Jenny zu lachen, bis sie schließlich fragte: "Und was machen wir jetzt?"

Ich gab es auf, auf eingeschnappt zu machen und grinste sie an. "Wie wär's mit Süßigkeiten shoppen und dann einfach gemütlich bei mir zu Hause reden?"

"Hört sich prima an!", kurz blickte sie zur Seite und schenkte mir ebenfalls ein Lächeln, bevor sie bei der nächsten Kreuzung nach links abbog, direkt auf unseren Supermarkt zu.




Guten Abend meine lieben Leser :D

Hach ja ich bin der Schule ja so müde -.- Aber naja ich lenke mich einfach mit lesen ab xD

ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich kann es gar nicht oft genug sagen, wie unglaublich dankbar ich für eure Unterstützung bin! Ihr schreibt sogar inzwischen so viele Kommentare das ich gar nicht mehr hinterher komme *.*

Nicht das ich wollen würde das sich das ändert ;) Schön weiter kommentieren! :P

Vielen Dank an jeden von euch der diese Geschichte liest 3

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