A Selection Story: Die Rebell...

Per LinhHoney99

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Die 18 - jährige Rain ist eine Sieben, eine der niedrigsten Kasten ihres Landes und eine ehemalige Nordrebell... Més

Vorwort
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Die Erwählten
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Epilog
Danksagung
A Rainy Valentine

33.

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Per LinhHoney99

33.

Trish

Lachend lehnte ich mich an Emilio.

„Du bist unverbesserlich.", sagte ich.

„Ja, meine kleine Rose - und du perfekt." Er tippte mir mit dem Zeigefinger auf die Nase.

Ich verdrehte die Augen. „Niemand ist perfekt."

„Doch. In meinen Augen bist du perfekt. Perfekt sein heißt auch Fehler zu haben - das macht die Perfektheit perfekt."

„Du und deine Lebensweisheiten.", sagte ich lachend.

„Stimmt doch!", verteidigte sich Emilio beleidigt.

„Ich finde es doch total süß!", antwortete ich und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Wirklich?", fragte er mit belegter Stimme.

„Aber ja, mein Herz, das bist du!" Ich strich ihm eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Trish.", murmelte er gequält. „Was soll ich nur machen?"

„Ich weiß es nicht! Lass uns bitte einfach diesen Moment genießen.", flehte ich.

„Natürlich.", er lächelte sanft, dann umschlossen mich seine starken Arme und ich schloss die Augen. Ich atmete tief ein und sein herber Geruch war so vertraut, dass ich mich fragte wie ich es so lange ohne ihn aushalten konnte.

„Aber was dann, Rosa? Ich will nicht..."

„Ich weiß es nicht.", unterbrach ich ihn. „ Bitte, lass uns nicht darüber reden."

„Wir müssen aufpassen, meine Schöne."

„Ich weiß.", seufzte ich, den Kopf in seine Brust vergraben.

„Ich hab solche Angst, dass dir etwas passiert, Trish."

Ich sah zu ihm hoch.

„Du weißt doch, ich kann gut auf mich selbst aufpassen."

„Trotzdem."

„Emilio.", sagte ich nur.

„Trish.", flüsterte er.

Seine dunklen Augen trafen die meinen und für einen Moment erinnerte ich mich an den Tag an dem seine hungrigen Augen mich genauso in den Bann gezogen hatten, wie sie es jetzt taten.

Die Sommernacht war klar, und die Sterne waren zu sehen. Mir war heiß in meinen Kleid, und ich hasste die Blicke der anderen Adeligen, die Männer die die ganze Zeit mit mir tanzen wollte und die neidischen Blicke der Frauen.

Dabei wartete ich nur auf einen.

Er war noch nicht erschienen.

Würde er überhaupt kommen? Oder hatte er dringlichere Geschäfte zu erledigen?

Meine Hände kneteten nervös die kleine Tasche. Einige Haarsträhnen vielen mir ins Gesicht, meine Zofen hatten mein Haar zu einer lockeren Hochsteckfrisur geflochten. Sie war in Ordnung, aber ich liebte es mein Haar offen zu tragen, weshalb ich mich meist gegen die Haarkünste meiner Zofen sträubte. Ich atmete tief ein und sog die süße, von Rosen geschwängerte Luft ein.

Der warme Wind flatterte durch mein Kleid. Am liebsten hätte ich meine Schuhe ausgezogen.

Ich bekam nicht mit, wohin er mich gezerrt hatte.

Ich bedeckte seinen Hals mit feurigen Küssen.

Offensichtlich hatte sich seine Selbstbeherrschung verflüchtigt

Ich sah ihm in seine Augen und sah das pure Verlangen.

Seine Hände umschlossen meine Hüfte und ich bekam kaum noch Luft aus Angst wir könnten entdeckt werden.

Das fröhliche Gequatsche der Gäste blendete ich einfach aus.

Der Balkon zum riesigen königlichen Garten war nicht voll, die meisten hohen Leute verbrachten den Abend, um sich die vielen Unterhaltungsprogramme mit ein und denselben Inhalten anzusehen. Furchtbar.

Dieser eine Kerl, Paolo, wollte mit mir zu einer dieser schrecklichen Seifenopern gehen. Grundsätzlich hatte ich nichts gegen Opern, aber diese hier waren einfach nur inhaltslos. Ich entschuldigte mich bei Paolo (oder doch Piedro? Egal!) und holte mir ein Glas Rotwein.

Eine Haarnadel stach mir in die Kopfhaut, doch ich ignorierte es und kippte fast das ganze Glas runter. Okay. Jetzt entspann dich mal. Er wird kommen.

Ich überlegte, noch einmal in den Salon zu gehen, um mich frisch zu machen.

Besser nicht.", dachte ich. Ich würde ihn verpassen.

Meine Hände spielten nervös an der Schleife meines zartrosa Kleides.

Es war das Ballkleid meiner Mutter. Ich war stolz darauf, es tragen zu dürfen.

Du siehst bezaubernd aus.", sagte eine Stimme hinter mir und ich erstarrte.

„Emilio. Wir müssen aufpassen.", sagte ich.

„Ja."

„Nicht doch.",flehte ich.

Ich drehte mich um und senkte den Blick.

Majestad." Mein Knicks war tief.

Er lächelte mich an und hauchte mir einen Kuss auf den Handrücken. Mein Herz schlug schneller.

Wunderschön. Wie eine Rose."

Danke für das Kompliment." Ich errötete.Wie konnte er so selbstsicher sein?

Das war kein Kompliment.", erwiderte er. „Sondern eine Feststellung."

Ich sagte nichts.

Ich habe gehört du hast bereits genug getanzt. Wollen wir einen Spaziergang machen?", fragte er.

Gerne.", antworte ich und er bot mir seinen Arm an.

„Ich kann das hier nicht.", flüsterte ich. „Ich mag Jem - ich will nicht, dass es böse ausgeht..."

„Wir kriegen das schon hin, Trish.", murmelte er an meinem Ohr.

Sein Duft umhüllte mich. Ich sog ihn tief ein, nahm ihn in mir auf, wie ein rettender Anker.

Es ist so wunderschön!", rief ich aus, als er mich am Kanal entlang führte.

Er lachte.

Dann ist ja gut, Rosa."

Der hell erleuchtete Weg schlängelte sich vor uns. Die Vögel zwitscherten und die Grillen zirpten. Der ganze Garten war erfüllt von einer wunderbaren Geräuschkulisse. Ich atmete ein.

Die Rosen - sie ..!"

.. sind wie du. Schön und stark zugleich."

Er hielt an einem kleinen Platz an. Dort stand eine kleine, grüne Bank mit einem kleinen Tisch, wo zwei Gläser Wein standen.

Ich bekam große Augen und musste schlucken.

Wow - das war doch nicht nötig!"

Er lächelte leicht. „Für dich immer, meine Rose."

Er griff zur Flasche, schenkte ein Glas Wein ein und reichte ihn mir. Als ich am Glas schnupperte, roch ich das vollmundige Aroma. Es schwamm ein Rosenblatt darin. Ich musste unwillkürlich lächeln.

Auf was trinken wir, Trish?"

Ich sah ihn an. Antwortete aber nicht.

Hmm. Auf weitere wundervolle Sternennächte?"

Sicher Majestad!" Ich senkte leicht den Kopf.

Er hob das Glas an und sagte leise aber verführerisch, „Auf weitere wunderschöne Sternennächte." Und es klang wie ein Versprechen.

Rosa?", flüsterte er und hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger an.

Ja?" er musterte mich eindringlich und schließlich beugte er sich vor.

Es gibt Momente, wo die Zeit stehen bleibt.

Die Welt nur für dich anhält.

Alles perfekt ist.

Du vor Glück fast weinen möchtest.

In dieser Sommernacht besiegelte ich es.

„Ich liebe dich.", sagte ich.

„Ich dich auch, Rosa. Ich hab dich so vermisst..."

Als ich seinen verzweifelten Unterton hörte, schloss ich seinen Mund mit einem zarten Kuss.

„Alles gut mein Herz."

„Küss mich nochmal."

Ich beugte mich vor, und ertrank in einem Strudel aus Hoffnung, Liebe und Verlangen.

Er stöhnte und zog mich noch näher an sich heran.

„Für immer.", flüsterte ich.

„Für im-", begann ich, als hinter uns ein Rumpeln erklang.

Ich fuhr herum und sah in Rains entsetztes Gesicht.

◇✵◇

Emilio neben mir stieß ein Keuchen aus.

Hastig fuhr ich über meine Haare und sah zu Rain, die uns ruhig ansah.

Verdammt, wie könnten wir zu unglaublich dumm sein? Sie hatte mich gewarnt, und ich wagte es hier? Auf Jems Schiff?

Dumme, dumme, dumme Trish.

Mal ehrlich, wie naiv war ich eigentlich?

Ich machte einen Schritt auf Rain zu, doch sie hob nur abrupt die Hand.

Wollte sie uns verraten?

Ich würde ihr es nicht übel nehmen.

Sie hob die Hand. Sie sagte nichts. Sie schrie auch nicht. Ihre schokoladenfarbene Augen fesselten mich für einen Augenblick.

Sie hob nur die Hand und legte einen Finger auf die Lippen.

Ein Luftzug und sie war weg.

Ich sah zu Emilio, der die Tür anstarrte.Dann mich.

„Das gibt Ärger...", flüsterte er.

„Nein. Vergiss es. Ich regele das." zischte ich und lies ihn damit in der Kammer sitzen, um mich auf die Suche nach Rain zu machen.

◇✵◇

Rain

Ich schloss mich wieder ins Bad ein und versuchte das zu verarbeiten, was ich gerade gesehen hatte. Das war so unglaublich dumm!

Ich hatte sie beide gewarnt! Beide! Und sie taten es trotzdem.

Ich war sauer.

Und enttäuscht.

Besonders von Trish.

Wieso glaubte sie mir nicht? Was es heißt, in diesem Land Hochverrat zu begehen?

Ich starrte in den Spiegel vor mir.

Der schwarze Kajalstrich zierte immer noch auf meiner Wange.

Das bekannte taube Gefühl breitete sich in meiner Brust aus.

Mit kribbligen Fingern holte ich ein Abschminktuch heraus und wischte mir energisch den Strich weg.

Das Make-Up verschmierte.

Gib's zu, es war ein Schlag für dich, Rain.

Ich warf das Tuch weg und atmete einmal tief durch, und stieß die Tür auf.

Ich stolperte und bemerkte, wie eine Hand mich auffing.

Ich sah auf.

Trish sah mich mit ausdrucksloser Miene an.

Ich schüttelte den Kopf, versuchte sie anzulächeln und bemerkte wie es misslang.

„Rain...", begann sie, doch ich griff fest ihren Arm.

„Wir gehen jetzt hoch zu Jem. Er wartet sicher auf uns."

Sie sah mich lange an.

Dann nickte sie langsam.

Ich spähte über die Schulter und sah Emilio, der mich mit unlesbarer Miene ansah, schluckte, drehte mich um und machte mich auf den Weg nach oben.

Am Ende der Treppe blieb ich abrupt stehen und drehte mich um. Zwei Augenpaare starrten mich an.

„Ich denke ich muss euch nicht nochmal ermahnen?"

„Und wie können wir dir vertraue?", fragte Emilio unsicher. Seine Stimme wankte.

Ich schenkte ihm einen kalten Blick.

Dann holte aus der Tasche erneut ein Abschminktuch und zog die Ärmel meines Kleids hinunter.

„Rain...", begann Trish, doch ich unterbrach sie mir einem scharfen Blick.

Ich tastete an meinem Rücken entlang und rubbelte damit an meinem Rücken entlang.

Ein leichtes Brennen überzog meine Haut.

Trish sog entsetzt die Luft ein.

„W...?"

Ein kalter Luftzug fuhr über meinen Rücken und ich schauderte. Die ganze Zeit behielt ich Trish im Auge. Sie versuchte vergeblich ihre Angst zu verbergen.

Ich wartete noch eine Weile, zog meine Ärmel wieder hoch und zuckte leicht zusammen. Als das Brennen stärker wurde, musste ich doch das Gesicht verziehen.

„Ich wollte euch eure Lektion nicht so erteilen. Aber die Umstände haben es anscheinend ... verlangt. Mehr kann ich euch als Versicherung nicht geben." Vorsichtig bewegte ich meine Schulterblätter. Ich sah sie an.

Trish hatte Tränen in den Augen und Emilio schluckte.

Ich seufzte. Dann umarmte ich sie einmal, ignorierte den Schmerz und löste mich hastig wieder von ihr. Als ich gehen wollte, packte mich Trish am Handgelenk. Sie zitterte.

„Rain? Trish? Emilio?", ertönte eine Stimme vom Deck. „Wir legen in fünf Minuten an - wie wärs mit einem späten Frühstück?"

„Okay - wir kommen, Trish macht sich nochmal frisch!", rief ich zurück.

„Mädchen!", kam der spöttische Kommentar von Jem.

„Klappe!", brüllte ich.

Es ertönte nur ein Lachen.

Ich drückte ihr mein Make-Up in die Hand.

„Bis gleich.", flüsterte ich.

Sie nickte nur.

◇✵◇

„Wow!" Wir saßen auf den Deck des Schiffes und hatten die Picknickdecke ausgebreitet.

Ein paar Diener hatten uns erwartet und brachten uns frisches Brot, Getränke und eine große Auswahl an Belag, Obstsalaten, Kuchen und Pudding.

„Lasst es euch schmecken!", sagte Jemirah und griff beherzt zu.

Ich biss in ein Milchbrötchen. „Oh Gott!", rief ich, und riss die Augen auf. „Oh Gott!" Jem sah mich erschrocken an. „Alles okay, Rain?", fragte er besorgt.

„DAS IST SO GUT!", schrie ich.

Er zuckte zusammen und verdrehte die Augen.

„Schön das es dir schmeckt!"

„Mir schmeckt es nicht, mir schmeckt es SO gut!", quietschte ich glücklich.

Er sah mich von der Seite an. „Was hat man dir denn untergejubelt?"

„Ein Schlafmittel in die Nudeln."

Er seufzte,. „Wie lange willst du das mir unter die Nase reiben?"

„Was ist denn?", schaltete sich Trish ein.

„Ach nichts.", sagten wir beide gleichzeitig.

Sie sah mich nur skeptisch an.

Zwar wirkte sie noch nicht ganz normal, aber ich hoffte ich hatte sie mit meiner blöden Aktion nicht ganz verschreckt.

Darum grinste ich sie nur an. „Schmeckt das Brot nicht super!"

„Das iste eine Milchbrötchen.", meinte sie herablassend.

„Ein sehr leckeres Milchbrötchen."

Ich schnappte mir einen Panecake und biss hinein. Als ich den Ahornsirup auf der Zunge schmeckte, stöhnte ich. Es war fantastisch!

„Es scheint zu wirken, dass ich dich zu Heym und Hennings gebracht habe, du schmeckst mal was!"

„Es ist ungewohnt zum Frühstück Pfannkuchen zu essen?"

„Wieso?", fragte Jem verdutzt.

„In Deutschland isst man normalerweise Brot mit herzhaften Käse. Oder Wurst."

„Nein. Da ich nicht zustimme.", meinte Emilio. „Frühstück: Was Süßes."

Ich sah ihn böse an, doch er zwinkerte nur. Blödmann.

Si.", pflichtete ihm Trish bei.

„Ja, auf jeden Fall.", meinte auch Jem.

Ich sah sie alle sauer an.

„Zum Frühstück gehört was würziges."

„Nein.", sagten alle drei im Chor.

Ich verdrehte die Augen.

Na dann.

„Na die Deutschen immer.", lästerte Jem.

„Hast du daran irgendetwas auszusetzen?", fragte ich ihn mit einem bohrenden Blick.

„Wenn Blicke töte könne, du wärst mausetot.", lachte Trish.

„Dein Akzent ist jedenfalls lustig!"

Ich sah ihn an.

„Es klingt alles sehr deutlich. Du sprichst jedes Wort einzeln. Und langsam. Oder du sagst gar nichts."

Ich schnaufte ihn an, doch er zuckte nur mit den Schultern.

War ja auch egal.

Ich stopfte mir als Schadensersatz ein Stück gekochten Schinken in den Mund. Dann eine perfekt gereifte Avocado.

„Du könntest sogar eine Kombi probieren, die nach mir benannt ist!", bemerkte Jem grinsend.

Ich sah ihn an. „Prinzenrolle?", fragte ich.

Von Trish kam ein leises Lachen.

„Was?", fragte er verwirrt.

„Ach nichts.", antwortete ich schnell.

Er zuckte mit den Schultern.

„Hat mir irgend so ein Amateur - Typ gewidmet. Panecake mit Birne und Ahornsirup."

„Oh - probier lieber nichte.", kam es von Emilio.

Ich schüttelte nur den Kopf und haute ein wenig Sirup und eine frische Birne auf meinen Kuchen. Als ich reinbiss, brannte das süße Zeug regelrecht in meinem Mund.

Ich schnappte mir ein Glas und spülte das Gemisch herunter.

„Das ist scheußlich.", keuchte ich hustend.

Als ich aufsah, sah ich, dass der spanische Prinz sich die Hand vor dem Mund hielt, um sein Lachen zu verbergen. Trishs Augen funkelten belustigt.

Ich sah sie alle böse an.

„Echt? Was habt ihr den alle?", meinte Jem erstaunt und schnappte sich den Rest.

„Nichts!", maulte ich und trank schnell noch ein Glas Wasser hinterher.

Sag mal, wie konnte man so gut aussehen, wenn die Hälfte der Nahrung aus puren Zucker bestand?

Das ging doch nicht!

Als ich aufsah, bemerkte ich, wie die Jungs aufstanden.

„Wir gehen rein.", Jem grinste.

Ich sah sie verwirrt an.

„Madrid spielte gegen New Vancouver!", verkündete Emilio.

◇✵◇

Rain

Na toll. Wie überaus herzlich.

Trish saß neben mir und wir schwiegen um die Wette.

Sag mal, hatten die gar kein Benehmen? Sie gingen einfach so rein um...Fußball zu schauen?!

Und was sollten WIR machen.

Ich ließ meine nackten Füße entspannt hängen und kreiste vorsichtig meine Schultern.

Die Narbe schmerzte schon wieder ein wenig.

Trish neben mir war ruhig, und ich fühlte mich immer schlechter.

Ihr ein schlechtes Gewissen - oder Angst zu machen, hatte ich gar nicht beabsichtigt. Ich wollte sie lediglich warnen.

Ich ärgerte mich, dass sich mein Feingefühl immer aus dem Staub machte, wenn es gebraucht wurde.

Wie jetzt zum Beispiel.

Zwar wollte ich mich bei ihr entschuldigen, allerdings ärgerte mich immer noch ein bisschen. Darum sagte ich meist nichts.

„Es tut mir leid.", durchbrach sie die Stille.

„Du warst nicht Schuld, Trish."

Ich hörte sie einatmen. „Ich war dumm."

Ich seufzte. „Trish, vergessen wir's einfach."

„Nein!", sagte sie heftig, sodass ich zusammenzuckte.

„Nein.", sagte sie etwas leiser. „Wir wissen beide, dass wir das nicht können."

Ich antwortete nicht.

„Hast du schon jemanden geliebt, Rain?", fragte sie weiter.

Ja.

„So richtig? Ich weiß, dass es so iste!", sagte sie ausdruckslos. „Ich liebe Emilio! Verdammt! Und nur weil meine Vater eine Fehler gemacht hat, bin ich hier in diese gottverfluchtem Land!"

„Er hatte Affäre mit diese Schlampe von Marabella. Sie hat behauptet, dass mein Vater sie bestochen hätte. Da sie eine der wichtigste Personen in Spanien iste, wurden wir sofort verbannt."

Tränen liefen ihr übers Gesicht.

„Er hat meine Leben zerstört. Ich war die beliebteste Adelige Spaniens. Ich hatte nie was gemacht. Ich hätte Emilio heiraten können. Ich war adelig, doch dann hat er alles kaputt gemacht."

„Trish...", begann ich.

„Jede einzelne Sekunde meines Lebens, habe ich ihn vermisst. Eine Woche später, sollte er eine Andere heiraten. Ich dachte, er hätte es getan..."

Sie schluckte.

„Jetzte bin ich hier, weil meine Eltern wollen Anschluss zum Königshaus. Doch dann sehe ich ihn - ich..."

Sie brach ab.

„Ich weiß nicht, was ich tun soll, Rain!"

Ich schluckte.

„Ich weiß es auch nicht, Trish. Ich hasse es, ich hasse die Welt, ich hasse das Casting. Ich hasse, dass ich nicht mehr weiß, wieso ich eigentlich noch hier bin!" Ich sah ihr in die Augen.

„Ich kann dir nicht helfen Trish. Seit achtzehn Jahren besteht mein Leben daraus, wie ich die nächsten Wochen über die Runden komme, und die Männer unten beim Straßenzug zu beschäftigen." Ich sah blicklos geradeaus.

Dann bemerkte ich, dass sich ein Lächeln auf meine Lippen stahl. „Man kann aber trotzdem glücklich sein. Aber eine Sekunde kann dann alles zerstören.", sagte ich mit einem Schulterzucken.

Trish lachte bitter. „Ich weiß was du meinste."

Meine Finger gingen zu dem Stern auf meinem Unterarm, und ich zeichnete gedankenverloren die Linien nach.

„Ich glaube, manchmal hilft es darüber zu sprechen.", meinte sie schließlich.

Ich nickte.

Dann holte sie tief Luft und sah mich an. „Wollen wir es vergessen? Für eine Moment?"

Ich sah sie an und grinste.

„Okay."

Wir gingen zur Schiffsbar und mit einem diabolischen Grinsen holte Trish zwei Sektgläser heraus.

◇✵◇

Jem

Dieses Arschloch von Schiri - das war eindeutig Abseits gewesen!

Neben mir erklang eine Fußball-Parole.

Leider auf spanisch.

Ich sah finster zu Emilio, der pfeifend die Nationalhymne sang.

„SO EIN SCHEIß!", fluchte ich sauer, schnappte mir ein paar Lakritzschnecken und begann frustriert darauf herumzukauen.

Emilio rempelte mich am Arm.

„...SO EIN MIST!", meckerte ich weiter.

Emilio rempelte mich erneut.

„Was?", fauchte ich.

Er sah mich an.

„Wo sinde eigentlich Mädchen?"

◇✵◇

Continua llegint

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