Agustín ~ Believe me

By _arlinda_

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ABGESCHLOSSEN ❝ Vor wenigen Stunden waren wir noch Liebende und jetzt stehen wir uns hassend gegenüber ❞ Agus... More

PREFACIO + AESTHETICS
PRÓLOGO
1 UNO
2 DOS
3 TRES
4 CUATRO
5 CINCO
6 SEIS
7 SIETE
8 OCHO
9 NUEVE
10 DIEZ
11 ONCE
12 DOCE
13 TRECE
14 CATORCE
15 QUINCE
16 DIECISÉIS
17 DIECISIETE
18 DIECIOCHO
19 DIECINUEVE
20 VEINTE
21 VEINTIUNO
22 VEINTIDÓS
23 VEINTITRÉS
24 VEINTICUATRO
25 VEINTICINCO
26 VEINTISÉIS
27 VEINTISIETE
28 VEINTIOCHO
29 VEINTINUEVE
30 TREINTA
31 TREINTA Y UNO
32 TREINTA Y DOS
33 TREINTA Y TRES
34 TREINTA Y CUATRO
36 TREINTA Y SEIS
37 TREINTA Y SIETE
38 TREINTA Y OCHO
39 TREINTA Y NUEVE
40 CUARENTA
41 CUARENTA Y UNO
42 CUARENTA Y DOS
43 CUARENTA Y TRES
44 CUARENTA Y CUATRO
45 CUARENTA Y CINCO
46 CUARENTA Y SEIS
47 CUARENTA Y SIETE
48 CUARENTA Y OCHO
49 CUARENTA Y NUEVE
50 CINCUENTA
51 CINCUENTA Y UNO
52 CINCUENTA Y DOS
53 CINCUENTA Y TRES
54 CINCUENTA Y CUATRO
55 CINCUENTA Y CINCO
EPÍLOGO
EL FIN
Dedicación

35 TREINTA Y CINCO

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By _arlinda_

XXX Sensationell XXX

„Ich will nicht", murmele ich, während ich meinen Kopf in seine Halsbeuge verstecke. „Das Wasser wird kalt. Wir sind schon zu lange hier drinnen und deine Haut wird schrumpelig, wenn wir noch länger bleiben", versucht er mich davon zu überzeugen, aus der Wanne zu steigen.

Agustín nutzt aber meine schwache Seite aus und hält mich an meinen Oberschenkeln fest, während er langsam aufsteht. Wenn er gleich ausrutscht, bitte achte darauf, dass du dich verletzt und nicht er. Danke. Mein Körper befindet sich nicht mehr im Wasser, sondern schwebt in der kühlen Luft.

Ich brumme, als er vorsichtig aus der Wanne steigt. „Ich habe gesagt, dass ich nicht will", beschwere ich mich. Du verhältst dich wie ein kleines Kind. Agustín lacht. Wie kann der Mann jetzt lachen, nachdem er dir das alles vorhin erzählt hat? Er wird es ja wohl kaum verlernt haben.

„Du führst dich wie ein kleines Kind auf", sagt er. Mal wieder sind dein Seelenverwandter und ich einer Meinung. „Gar nicht", schmolle ich leicht. „Wahrscheinlich schmollst du gerade", ratet er. Während er zu der Duschkabine geht, verstecke ich mein Lächeln in seiner Halsbeuge. Er kennt mich halt ein wenig zu gut meiner Meinung nach.

„Glaubst du, dass du stehen kannst?", fragt er nachdenklich. Ich lehne mich zurück und nicke. Egal wie sehr ich es genossen habe, in seinen Armen zu sein, jetzt muss ich mich selber bewegen. Langsam lässt er mich los.

Sobald meine Füße den Boden berühren, prasselt eiskaltes Wasser auf mich herab. Erschrocken keuche ich auf und springe zurück, wobei ich gegen die Kabine geknallt wäre, wenn mich Agustín nicht im letzten Moment an meinem Handgelenk zurückgezogen hätte. Aus weitaufgerissenen Augen schaue ich zu ihm. Er steht von dem Wasserstrahl entfernt, sodass nur ich das kalte Wasser abbekomme.

„Agustín!", rufe ich, während ich selber das Wasser abschalte. Er schaut mich aber weiterhin nur angriffslustig an. Ich sterbe gleich wegen der Kälte. „Ich dachte, dass es das warme Wasser wäre", wagt er zu sagen. Langsam hebe ich meine Hand hoch und zeige ihm meinen Lieblingsfinger, welcher in der Mitte meiner Hand ist. Den Mittelfinger.

„Wie ein kleines Kind", Agustín schüttelt den Kopf. Ich beiße meine Zähne aufeinander und zittere. Ich hasse Kälte. Ich mache schnelle das warme Wasser an und stelle mich unter dem Duschkopf. „Das Angebot deinen Kopf in die Kloschüssel zu stecken, steht noch", murmele ich grinsend.

„Danke, aber ich werde darauf nicht zurückgreifen", „Du musst ja nicht zurückgreifen, sondern ich, Gusti". „Du bist wirklich verrückt", sagt er. „Es gibt dafür sicherlich andere Adjektive wie zum Beispiel einzigartig, unwiderstehlich oder wundervoll, aber da dein Wortschatz begrenzt ist, nehme ich es dir nicht übel", zuckersüß lächele ich ihn an.

„Elaina", „Gusti", sage ich zurück.

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Nachdem wir beide einigermaßen den Schaum von unseren Körpern abgespült haben und uns anschließend abgetrocknet haben, hat Agustín das Bad verlassen. Solange creme ich meinen Körper ein. Anscheinend war ich wirklich zu lange im Wasser, da meine Haut bereits an einigen Stellen schrumpelig geworden ist. Hättest du nur auf Agustín gehört, du Sturkopf.

Jetzt muss ich mich nur umziehen. Summend öffne ich die Tür uns strecke meinen Kopf aus. „Gusti!", rufe ich. Ein Brummen ertönt. „Könntest du mir frische Wäsche bringen? Danke", damit trete ich wieder vor dem Spiegel. Ich greife nach der Gesichtscreme, die ich mir auf das Gesicht schmiere. Währenddessen höre ich wie Agustín in einem Koffer kramt.

Einen Moment.

Ich halte in meiner Bewegung inne.

In meiner Unterwäsche ist der Zettel, auf dem meine Identität steht.

Panisch renne ich aus dem Badezimmer und stoße dabei sofort gegen Agustín. Mist. Langsam blicke ich zu ihm hoch. „Brauchst du Unterwäsche? Ich war mir nicht sicher, weshalb ich nichts angerührt habe", er fährt sich durch die Haare.

Benommen schaue ich auf die Kleidungsstücke in seiner Hand. Er hält nur seine Schlafsachen in der Hand. Ich schaue hinter ihm und bemerke, dass mein Koffer unberührt dort steht. Ich würde mal sagen, dass das Glück dir mal etwas Gutes tun wollte.

„Keine Sorge. Ich hole sie mir selber", sage ich und gehe an ihm vorbei. Ich öffne den Koffer, während ich blind nach irgendeiner Unterwäsche greife. Dann gehe ich wieder zu Agustín, reiße ihm aus der Hand seine frischen Schlafsachen und schließe vor seiner Nase die Tür zu.

Keiner Sekunde später klopft er an der Tür. „Das sind meine Schlafsachen", sagt er. „No shit Sherlock!", rufe ich zurück, während ich die nasse Unterwäsche gegen die trockene austausche. „Du kannst ja meinen Hello Kitty Pyjama anziehen", schlage ich spaßig vor.

„Schon vergessen, dass du ein Winzling bist?", kommt es von der anderen Seite. „Ich kann nichts dafür, dass du ein überdimensionaler Riese bist", grinsend ziehe ich seine großen Schlafsachen an. „Du bist einfach nur zu klein", „Du bist zu groß, Gusti", brülle ich.

„Für deine Größe redest du ziemlich groß", redet er weiter. Dieser Satz kommt mir bekannt vor. Das hat er zu mir damals bei unserem ersten richtigen Treffen in der Bar gesagt. Grinsend öffne ich die Tür. „Über welche Größe sprechen wir?"

„Das Treffen in der Bar, Fremde", sagt er, während er auf meine beziehungsweise seine Kleidung herabsieht. Seine Mundwinkel verziehen sich nach oben bei meinem Anblick. „Ich weiß, Fremder"

„Schon damals hast du kein Blatt vor dem Mund genommen", „Was soll das denn heißen? Wenn du mit meiner Art nicht klarkommst, dann hör mir genau zu: da drüben ist eine Balkontür, öffne die Tür, gehe bis zu dem Geländer und spring herunter wie deine Zigaretten", ich zeige mit dem Finger auf die Balkontür.

„Jetzt bin ich aber zutiefst verletzt", gespielt entsetzt legt er seine Hand auf seine Brust. „Ich mache mir aber eher um dich Sorgen. Wie willst du ohne mich überleben?", fragt er nach.

„Solange es Sauerstoff gibt, überlebe ich es", antworte ich. „Ich dachte, dass ich dein Sauerstoff wäre", wir beide schütteln uns gleichzeitig wegen dem Kitsch.

„Das reicht", sage ich, während er „Genug für heute" sagt.

Er geht an mir vorbei, aber bleibt noch kurz vor mir stehen. „Bevor ich es vergesse: du siehst niedlich aus", er tippt mir auf die Nasenspitze und verschwindet in das Badezimmer. Ich schaue wieder zurück auf seinen Schlafanzug. Ich versinke fast in den Sachen.

Lächelnd werfe ich mich auf das Bett und wickele mich mit der Decke ein. Ich drehe mich zur Agustíns Bettseite um, während ich auf ihn warte. Nach wenigen Sekunden öffnet sich die Badezimmertür und Agustín legt sich auf seine Bettseite. Ich ziehe die Beine an meinem Körper. Weiterhin schaue ich starr in seine Augen.

„Müde?", fragt er nach. Ich will gerade meinen Kopf schütteln, als ich gähne.

Ertappt kräusele ich meine Nase. „Der Tag war länger als 24 Stunden", murmele ich müde. Als ich kurz meine Augen schließe, wird mir klar, wie müde ich eigentlich bin. Mein ganzer Körper sehnt sich nach Schlaf.

„Jetzt ist es an der Zeit daran, dass du sechs Stunden von mir träumst, Gusti", bringe ich hervor, bevor ich meine Augen schließe. „Habe ich mich eigentlich für den Tag bedankt? Das Date war wirklich sensationell. Ich bin gerade zu müde, um weiter darüber zu reden und außerdem will ich dein Ego nicht pushen, also belasse ich es dabei. Dankeschön"

Agustín bewegt sich kurz. Dann spüre ich seine Lippen an meiner Stirn. Ich liebe es, wenn er meine Stirn küsst. Es hat eine besondere Bedeutung. Er zeigt mir dadurch, wie sehr ihm meine Worte bedeuten.

„Gute Nacht, Fremde", brummt er, als er sich entfernt.

„Gute Nacht, Fremder", lächele ich zurück. Dann schlafe ich auch schon ein.

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Agustín schaut mich aus leeren Augen an. Mir ist übel. Ich darf nicht zu ihm schauen. Ich darf nicht zu ihm schauen. Ich darf nicht zu ihm schauen. Ich ignoriere geflissentlich das, was der Richter im Hintergrund sagt. Er zählt alle Taten auf, die Agustín angeblich begangen sein soll.

Elaina.

Es kann nicht sein, dass Agustín alle diese Sachen gemacht hat. Ich traue ihm das nicht zu. Trotzdem aber habe ich dafür gesorgt, dass er jetzt hinter Gittern ist. Wir befinden uns gerade im Gerichtssaal und warten auf das Urteil. Es lief alles nach Plan.

Elaina.

Der Richter klopft mit dem Richterhammer. Dann nennt er das Urteil. Agustín bekommt eine Todesstrafe. Die blauen Augen schauen mich noch immer an, während Männer ihn abführen. Alle Menschen, die ich mag, sterben.

„Elaina", ruft Agustín nun lauter, sodass ich aufwache. Schweißgebadet reiße ich meine Augen auf. Verwirrt taste ich um mich herum, während ich mich aufsetze. Ich japse nach Luft. Ich brauche Luft.

„Ruhig atmen", flüstert er besorgt. Ich versuche es, aber es klappt nicht. Ich klammere mich an Agustíns Shirt, während ich krampfhaft nach Luft schnappe. Daraufhin huste ich auf, da mein Hals sich so trocken wie die Sahara anfühlt. Agustín reicht mir meine Wasserflasche, welche ich dankbar annehme.

Zittrig nehme ich einige Schlucke. Agustín fährt mir leicht über den Rücken. Langsam, aber sicher beruhige ich mich wieder und lehne mich erschöpft gegen Agustín. „Danke", murmele ich und reiche ihm wieder die Wasserflasche, die er zurücklegt.

„Geht es wieder?", fragt er nach. Ich nicke knapp. Mein Herz schlägt noch immer wild, während meine Lungen sich mit Sauerstoff füllen. Nein, es geht nicht wieder. Was hatte ich gerade nur für einen Albtraum? Meine Gedanken fahren Karussell.

„Brauchst du etwas? Willst du darüber reden?". Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre. Deshalb schüttele ich einfach meinen Kopf. Ich will nicht reden, sondern einfach nachdenken. Ich brauche Ruhe.

Agustín fährt mir noch immer über meinen Rücken. Automatisch greife ich nach seiner Hand und verschränke unsere Finger. Ich liebe es, wie unsere Hände miteinander harmonieren. Sie passen perfekt.

Wieso träume ich von dem Tag, an dem Agustín vor Gericht steht? Es war doch von Anfang an klar, dass dieser Tag irgendwann kommen wird.

Wieso aber geht es mir gerade nicht aus dem Kopf? Es bedrückt mich. Ich drücke zu. Ich will nicht, dass dieser Tag kommt. Agustín soll nicht hinter Gittern kommen. Er hat mir vorhin alles erzählt und nichts daran ist verwerflich. Er hat so gehandelt wie er gehandelt hat, weil er dazu gezwungen wurde.

Man hat ihm mit dem Tod seiner ganzen Familie bedroht. Natürlich, dass er diese Sachen begeht. Wieso soll durch eine Strafe sein Leben noch mehr zerstört werden? Ich frage mich, wieso die FBI ihn unbedingt festnehmen will? Es ist ja schließlich nicht so, dass Agustín der einziger Drogendealer auf der Welt ist.

„Hat man dich je festgenommen, Agustín?", frage ich leise nach. Er scheint von meiner Frage überrascht zu sein, da er zögert. „Ja, ein einziges Mal. Das war sogar in New York, und zwar kurz nachdem ich dahingezogen bin. Zu dieser Zeit war Álvaro noch hinter mir her und hatte der FBI irgendwelche Beweisstücke heruntergejubelt.

Daraufhin wurde ich festgenommen. Ich wollte nicht ins Gefängnis. Acaimo und Ainara waren noch immer nicht über den Tod von unserer Mutter hinweg, da konnte ich die beiden einfach nicht alleine lassen. Das war der Moment, als ich eingewilligt habe, weiter für Álvaro zu arbeiten. Er hat die Beweisstücke wieder vertuscht. Nachdem die FBI Beamten beim Gericht mit leeren Papieren standen, sind sie wie Wölfe nach mir und meinen Geschwistern her. Ich habe keine Ahnung, wie Álvaro auch die beiden hineingezogen hat, aber ich hasse ihn dafür abgrundtief"

Ela, du kannst Wunden wirklich rücksichtlos öffnen. „Wieso bleibst du dann weiterhin in New York?", ignorierst du mich einfach? Ich habe mich das seit Beginn meiner Arbeit gefragt. Wieso bleibt er vor der Nase der FBI? Es liegen keine zehn Kilometer zwischen dem Reyes Gebäude und dem FBI Gebäude. Jeder andere Gesuchte würde sofort das Weite suchen.

Er legt seinen Arm um meine Schulter und zieht mich noch näher zu sich.

„Weil ich nicht von meinem Schicksal wegrenne. Ich habe Sachen gemacht, die ich nie machen wollte. Ich sehe nicht ein, wieso ich deswegen mein Leben hinter Gittern verbringen soll. Ich weigere mich, mich der FBI zu stellen, weil ich weiß, dass sie mir kein einziges Wort glauben werden. Kein einziges Wort. Die FBI wartet wahrscheinlich nur darauf, dass sie in Besitz von irgendwelchen Beweisen kommen, um mich wieder festzunehmen"

„Was willst du dann machen? Was willst du machen, wenn die FBI handfeste Beweise gegen dich hat?"

Wow. Das ist aber eine zufällige Frage! Das habe ich gar nicht erwartet.

„Darüber muss ich mir keine Sorgen machen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich lasse keine Beweise zurück. Alle meine Partner müssen direkt die Papiere vernichten. Wichtige Unterlagen liegen bei mir"

Im Keller. Sie liegen im Keller, Agustín. Seufzend atme ich aus.

Dann schaue ich zu ihm. „Danke, dass du mir das anvertraut hast", sage ich. Ich bin wirklich dafür dankbar, aber ich weiß nicht, wie ich mit den ganzen Informationen umgehen soll. Er nickt nur müde.

Kurz danach legen wir uns wieder hin. Unwohl drehe ich mich hin und her. Brummend starre ich an die Decke. Was soll ich machen? Hör mir zu. Heute ist Mittwoch und somit euer letzter Tag in Florenz. Mist. Wie wäre es, wenn du diesen letzten Tag noch genießt? Sobald wird dann wieder zurück in NYC sind, können wir uns darüber den Kopf zerbrechen.

Aber-, kein aber.

Nachdenklich taste ich auf dem Bett wieder nach Agustíns Hand und verschränke seine Finger mit meinen. Dass es dich dieses Mal um seine rechte Hand handelt, zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht. Schließlich drehe ich mich zu ihm um. Meine Augenlider fallen zu, während ich gähne.

„Gute Nacht, Fremde", höre ich ihn sagen.

„Gute Nacht, Fremder", murmele ich müde.

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Kräftige Arme umschlingen mich. Agustín ist dicht hinter mir. Sein Atem prallt gegen meinen Nacken und sorgt dafür, dass sich meine Nackenhaare aufstellen. Ich habe mich anscheinend in der Nacht mit dem Rücken zu ihm gelehnt. Seufzend versuche ich mir über die Augen zu reiben, was mir nur einigermaßen gelingt, da er meine Arme gefangen hält.

Ich würde mal sagen, dass Träume wahr werden. Gruselig grinst mich meine innere Stimme an.

Kurz bleibe ich in dieser Position und genieße seine Nähe. Dann löse ich mich mit ein wenig Gewalt von ihm. Schlaftrunken stehe ich auf und strecke mich anschließend leise. Ich kann nicht glauben, dass ich vor Agustín aufgewacht bin.

Schnell ziehe ich mir eine Jeans an und werfe mir eins von Agustíns weißen Shirts, die er im Bad lagert. Ich entleere meine Blase, wasche mein Gesicht, putze meine Zähne und versuche irgendwie die Locke zu ordnen. Mit einem letzten Blick in den Spiegel verlasse ich das Bad.

Jetzt bin ich an der Reihe die Tür so langsam wie möglich zu öffnen und dann wieder zu schließen. Vorsichtig mache ich die Tür auf und gehe dann raus. Geräuschlos ziehe ich sie dann wieder zu. Den Schlüssel verstaue ich in meiner Hosentasche und mache mich auf dem Weg nach unten.

In meinem Kopf summe ich die Melodie von einem Lied von Zayn, während ich die Treppen heruntersteige. Ich gehe in die Lobby, wo ich einen der Mitarbeiter grüße. Dieser lächelt zurück. Dann trete ich zu dem Buffet. Mit einem leeren Magen schaue ich mich um.

Wie kann es sein, dass du ständig hungrig bist? Es ist keine zehn Stunden her, als du noch Pizza gegessen hast. Das ist schon viel zu lange her.

Ich packe alles Mögliche auf mein Tablett. Brötchen, verschiedene Beilagen und italienische Cornetti. Dann packe ich noch insgeheim einige Süßigkeiten auf das Tablett, da ich ohne Schokolade keinen Tag überstehen kann. Da ich aber nett bin, habe ich auch genug für Agustín mitgepackt.

Jetzt kommt aber das Wichtige, und zwar der Kaffee. Ich stelle mich vor die Theke und warte darauf, dass sich die Frau umdreht. Ungeduldig klimpere ich mit meinen Fingern auf die Platte. Dann dreht sich die Frau auch um. „Guten Morgen, was wollen Sie?", fragt sie. „Guten Morgen, drei Espressi", antworte ich und lehne mich gegen die Theke.

Drei? Ja, drei. „Kein Zucker und keine Milch", ergänze ich noch schnell. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal vor, den Kaffee zu versüßen, aber sicher ist sicher. Als dann auch die drei Kaffeetassen auf dem Tablett sind, mache ich mich auf dem Weg nach oben.

Vor unserer Zimmertür bleibe ich stehen. Irgendwie versuche ich nach dem Schlüssel zu kramen, aber die Gefahr, dass das Tablett herunterfällt ist zu groß, weswegen ich es auf dem Boden abstelle. Mit dem Schlüssel öffne ich dieses Mal die Tür geräuschvoll. Dann packe ich nach dem Tablett und betrete wieder den Raum.

„Guten Morgen, Vollzeitprinzessin!", trällere ich.

Was stimmt nicht mit dir?

Agustín brummt nur. „Vollzeitprinzessin?", fragt er verwirrt nach. Ich ignoriere seine Frage, da ich mich eher auf die tiefe Morgenstimme konzentrieren. „Ja, genau. Problem damit?", frage ich nach. „Stimmungsschwankungen", höre ich ihn murmeln, weswegen ich mich abrupt zu ihm umdrehe.

„Das sagt aber der Richtige", vielsagen wackele ich mit meinen Augenbrauen. Agustín richtet sich auf und blickt mich aus seinen Augen an. Sobald ich das Tablett gefährlich auf dem kaputten Sofa hingestellt habe, gehe ich auf ihn zu.

„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich deine Augen klaue?", frage ich nach. Verwirrt schaut er zu mir. Wieso überforderst du den armen Mann bereits an diesem frühen Morgen? „Was willst du mit meinen Augen machen?", lässt er sich darauf ein.

„Keine Ahnung, einfach bewundern", murmele ich fasziniert, als ich die grauen Sprenkel bemerke. Agustín seufzt auf. „Elaina", „Vollzeitprinzessin", grinse ich ihn an. Auch seine Mundwinkel verziehen sich verdächtig nach oben.

Sein Blick landet auf sein Oberteil, welches ich gerade trage. Nun lächelt er eindeutig. „Wüsste ich es nicht besser, würde ich meinen, dass du vergessen hast, Klamotten einzupacken", „Wer weiß? Vielleicht ist es so und ich habe nur Unterwäsche und Kleider dabei", gespielt nachdenklich ziehe ich meine Augenbrauen zusammen.

Agustín blickt mich einfach weiterhin an. Ich schaue zurück. Er steht von dem Bett auf und kommt auf mich zu. „Das lasse ich unkommentiert", damit verschwindet er dann ins Bad. Ich schaue ihm hinterher, bevor ich das Bett zurecht mache.

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„Ich habe sogar Frühstück für dich mitgebracht", gebe ich stolz von mir und zeige auf das Tablett, als er endlich aus dem Badezimmer tritt. Sein Blick gleitet zu dem Essen. „Ich dachte schon, dass du das alles alleine essen möchtest", empört schlage ich gegen seine Brust. „Stimmt. Ich kann das alles alleine essen. Du kannst dir dann selber etwas holen".

Zufrieden mit meiner Idee greife ich nach dem Tablett und lege es auf dem Bett, bevor ich mich im Schneidersitz daraufsetze. „Wir müssen in einer Stunde wieder im Konferenzraum sein", sagt er, während er sich das Hemd zuknöpft. Mist. Ungewollt starre ich einige Sekunden länger auf seine Brust.

Ich nicke einfach, bevor ich einen Schluck Kaffee trinke. Genießerisch seufze ich auf. Herrlich. Es gibt nichts Besseres als Kaffee auf diesem Planeten. „Wieso drei Tassen? Erwarten wir noch jemanden?", fragt er verwirrt nach. „Eine Tasse für dich und die anderen zwei Tassen für mich", grinse ich.

„Du weißt, dass ich keinen bitteren Kaffee trinke", er schaut mich fast angewidert an. „Das weiß ich. Deshalb habe ich in deinem Kaffee noch ein wenig Zucker und Milch eingemischt, Gusti", ich greife nach einer der Tassen und halte sie ihm entgegen. Agustín setzt sich gegenüber von mir im Schneidersitz hin. Er nimmt mir die Tasse entgegen.

Er schaut mich zwar misstrauisch an, aber nimmt trotzdem einen Schluck. Neugierig schaue ich ihm dabei zu, während ich meinen eigenen Kaffee trinke. „Ich hätte es wissen müssen", hustet er. Natürlich habe keinen Zucker oder Milch in den Kaffee getan. Sofort greift er nach dem Brötchen, um dem bitteren Geschmack zu entkommen.

„Wenn ich nochmal unter kaltem Wasser gestellt werde, dann wirst du dich über diesen bitteren Kaffee freuen", murmele ich, als ich auch schon den letzten Schluck nehme. Verdattert blickt er auf meine leere Kaffeetasse. „Wie kann es sein, dass ein Mann wie du keinen bitteren Kaffee trinken kann?", frage ich nach.

„Es schmeckt nicht", „Rede keinen Müll. Es gibt nichts Besseres als bitteren Kaffee". „Natürlich, wenn dein Herz so bitter wie dein Kaffee ist, dass er dir schmeckt", brummt er. Lachend halte ich mir den Bauch. „Du meinst wohl sensationell. Der Kaffee und mein Herz sind sensationell, nicht bitter", rechtfertige ich mich, aber er nickt nur unglaubwürdig.

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„Mir ist langweilig", murmele ich. Agustín hat gerade das Tablett wieder zurückgebracht und sitzt nun mit mir auf dem Balkon. „Wir müssen sowieso in einer Viertelstunde unten sein", erinnert er mich. „Trotzdem, unterhalte mich irgendwie", bitte ich.

Ich habe schon zu lange auf den klaren blauen Himmel gestarrt oder auf die kleinen Kinder, die auf der Straße Fußball spielen. Die Mütter schauen ihnen von dem Straßenrand zu, während sie miteinander tratschen. Die Männer dahingegen spielen an einem Tisch Karten und rauchen.

Die haben ganz bestimmt nicht wie ich Sorgen. Sie müssen ganz bestimmt nicht eine Person, die ihnen in kurzer Zeit so sehr ans Herz gewachsen ist, hinter Gittern bringen. Pessimismus, dich haben ich nicht vermisst. Kriech wieder zurück, woher du gekommen bist. Danke.

„Deine Augen funkeln wie die Sterne in der Nacht", sagt Agustín.

Sofort drehe ich mich zu ihm um. Als ich das Handy in seiner Hand sehe, springt mein Herz vor Freude auf. Er sucht wie ich im Internet nach Sprüchen. „Das gilt eher an dich und nicht an mich", korrigiere ich ihn.

„1 Universum, 8 Planten, 194 Länder, 7 Meere und ich hatte das Glück dich zu treffen"

„Ich weiß nicht, ob es Glück oder eher Unglück ist", gibt Agustín nachdenklich von sich. Empört rutsche ich zu ihm auf. „Man darf nicht lügen. Außerdem bin ich das Beste, was dir passieren konnte pff", arrogant werfe ich meine Haare zurück.

Er lehnt sich zu mir und greift unter dem Stuhl, um mich mit dem Stuhl zu ziehen.

Mein Bauch kribbelt. Ich hasse es, was diese Bewegung für eine Wirkung auf mich hat. Ich schaue zu ihm. Seine Hände liegen noch immer an den Seiten des Stuhls. Tief blickt er mir in die Augen. Ach, Agustín. Räuspernd deute ich auf sein Handy.

„Hast du keine Sprüche mehr auf Lager?", frage ich nach.

Sein Blick zuckt wieder zu der geöffneten Seite. „Du bist so süß, du bist so klein. Willst du gern mein Fruchtzwerg sein?"

„Das ist eine 2/10", „Finde ich auch. Die zwei Punkte nur, weil der Spruch zu dir passt", sagt er und zwinkert mir zu.

„Du bist die süßeste Versuchung, obwohl es Schokolade gibt"

„Vielleicht eine 4/10?", schlägt er vor. Zustimmend nicke ich. „Nichts kann Schokolade übertreffen", grinse ich ihn an.

„Du bringt mich um den Verstand! Aber wer braucht den schon!?"

Ich quietsche auf. „Der war süß", sage ich. „Eine solide 7/10", zustimmend nickt Agustín. „Noch einen letzten Spruch, weil wir dann losmüssen", gibt er ernst von sich. Aufgeregt nicke ich. „Aber suche dir etwas Gutes aus", warne ich ihn noch davor.

„Liebe ist 4 Hände, 2 Herzen und 1 Takt"

„9/10", brummt er. Ich nicke. „Der war verdammt gut". „Jetzt müssen wir aber los", fordert er auf. „Noch einen letzten Spruch?", bitte ich ihn niedlich. Er schaut mich lange an, bevor er sich seufzend nachgibt.

„Wenn du Lust auf einen Kuss hast, sag nichts- lächele nur...", liest er vor.

Ich sage nichts, sondern lächele ihn nur an.

Lyrics: Zayn ~ Pillowtalk

Nobody but you, 'body but me
'Body but us, bodies together
I love to hold you close, tonight and always
I love to wake up next to you

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Hello...

Ich wiederhole mich hier jedes Mal. Deshalb muss ich mir unbedingt etwas Neues einfallen lassen. However, ich hoffe, dass das Kapitel euch gefallen hat! Ich hatte noch keine Zeit das Kapitel richtig zu überarbeiten, weswegen vielleicht der ein oder andere Rechtschreibfehler drinnen ist ಠಿ_ಠ

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Vergisst nicht zu voten, sonst scheint die Sonne nicht mehr

- die Internetseite mit den süßen Sprüchen

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