Agustín ~ Believe me

By _arlinda_

198K 10.2K 11.4K

ABGESCHLOSSEN ❝ Vor wenigen Stunden waren wir noch Liebende und jetzt stehen wir uns hassend gegenüber ❞ Agus... More

PREFACIO + AESTHETICS
PRÓLOGO
1 UNO
2 DOS
3 TRES
4 CUATRO
5 CINCO
6 SEIS
7 SIETE
8 OCHO
9 NUEVE
10 DIEZ
11 ONCE
12 DOCE
13 TRECE
14 CATORCE
15 QUINCE
16 DIECISÉIS
17 DIECISIETE
18 DIECIOCHO
19 DIECINUEVE
20 VEINTE
21 VEINTIUNO
22 VEINTIDÓS
23 VEINTITRÉS
24 VEINTICUATRO
25 VEINTICINCO
26 VEINTISÉIS
27 VEINTISIETE
28 VEINTIOCHO
29 VEINTINUEVE
31 TREINTA Y UNO
32 TREINTA Y DOS
33 TREINTA Y TRES
34 TREINTA Y CUATRO
35 TREINTA Y CINCO
36 TREINTA Y SEIS
37 TREINTA Y SIETE
38 TREINTA Y OCHO
39 TREINTA Y NUEVE
40 CUARENTA
41 CUARENTA Y UNO
42 CUARENTA Y DOS
43 CUARENTA Y TRES
44 CUARENTA Y CUATRO
45 CUARENTA Y CINCO
46 CUARENTA Y SEIS
47 CUARENTA Y SIETE
48 CUARENTA Y OCHO
49 CUARENTA Y NUEVE
50 CINCUENTA
51 CINCUENTA Y UNO
52 CINCUENTA Y DOS
53 CINCUENTA Y TRES
54 CINCUENTA Y CUATRO
55 CINCUENTA Y CINCO
EPÍLOGO
EL FIN
Dedicación

30 TREINTA

3K 167 454
By _arlinda_

XXX Verabredung XXX

Erschöpft packe ich die Unterlagen in meine Tasche, während Agustín auch seine Sachen zusammenpackt. Wir hatten gerade das letzte Meeting für den heutigen Abend. Der letzte potentielle Kunde für heute hat gerade erst den Raum verlassen. Etwas Gutes hat dieses Hotel wirklich an sich, und zwar die Konferenzräume.

Diese sind dazu perfekt geeignet, um Meetings, kleine Versammlungen oder sonstige Veranstaltungen zu halten. Agustín hat die Räume zu vielen Uhrzeiten gebucht, aber nicht zu allen. Zum Beispiel waren die ersten Meetings heute Morgen in Restaurants.

„Ich will ja nichts sagen, aber", beginne ich, als ich mich zurücklehne, nachdem ich alle Sachen eingepackt habe. Agustín sitzt neben mir, da der Kunde gegenüber von uns saß. Er dreht seinen Kopf zu mir um.

„Ich würde ihm gerne dafür danken, dass er nicht an dem Projekt interessiert ist", summe ich vielsagend. Dieser potenzielle Kunde hat mir alle Nerven geraubt mit seinen frauenfeindlichen Äußerungen. Es hätte mich nichts aufhalten können hier und jetzt gewalttätig zu werden, aber der mahnende Blick von Agustín hat mich doch aufgehalten.

Es passiert nicht oft, dass mir Agustín diese mahnenden Blicke zuwirft.

Wenn willst du hier verarschen? Er wirft dir alle zwei Minuten einen warnenden Blick zu, weil du andauernd Mist machst. Jetzt rede weiter.

Ab dem Moment, in welchem ich dem Kunden nicht mehr zuhören wollte, habe ich den Kunden ignoriert. Statt abwesend zu nicken, habe ich mehrmals meinen Kopf geschüttelt, damit er mein Missfallen bemerkt. Du bist anders. Danach habe ich aus Versehen einige Male meinen Fuß gegen sein Schienbein gestoßen. Gespielt entschuldigend habe ich einfach mit meinen Schultern gezuckt, als der Kunde mich unerhört angeschaut hat.

Das wiederum hat wie jetzt dafür gesorgt, dass Agustín sein Knie gegen mein Knie stößt. Seufzend stoße ich mein Knie wieder gegen seins. So sind während dem Meeting immer wieder kleine Wettkämpfe entstanden, da ich ja eh nichts zu tun hatte.

„Hat es dir nicht gereicht, als du ihn dafür gelobt hast, dass er endlich den Raum verlässt", er hört sich sowohl ernst als auch belustigt an. Das Szenario war aber wirklich zum Lachen.

0-0-0-0-Rückblick ca. 5 Minuten davor-0-0-0-0-0

Seit zwei Minuten herrscht im Raum Stille. Ich habe sowieso nicht geredet, da ich mich ungerne mit inkompetenten Menschen wie dieser Kunde unterhalte. Agustín schweigt auch, da der Kunde gerade sein Urteil gesagt hat. Er ist nicht an dem Projekt interessiert. Alles gut, ende gut. „Ich glaube, dass ich langsam lossollte", gesteht der Kunde.

Euphorisch springe ich fast von dem Stuhl, während ich in meine Hände klatsche. „Das ist eine hervorragende Idee", gebe ich glücklich von mir. Total schockiert von meinem Verhalten schaut mich der Kunde an. Was guckst du so? Noch nie einen Menschen gesehen?

Agustín stößt sein Knie heftig gegen meins, sodass ich meinen Kopf automatisch zu ihm drehe. Ich weiß nicht, ob ihm zum Lachen oder zum Weinen zumute ist, da er emotionslos zu dem Kunden starrt. Nur sein hervorstechender Kiefermuskel zeigt mir, dass er doch nicht erfreut ist.

Schulterzuckend hatte ich dem Kunden noch schadenfroh die Tür gezeigt, aber natürlich nur per Augenkontakt.

An dieser Stelle bauche ich nicht zu erwähnen, dass er wortlos einfach geflohen ist.

0-0-0-0-0-0-0-0-0

„Sei mal froh, dass ich nicht auf ihn losgegangen bin", murre ich. Ich kann solche Menschen einfach nicht dulden. Was bringt ihn dazu zu denken, dass Männer besser sind als Frauen? Ich hätte seine Wörter wirklich komplett ignorieren sollen, da mir jetzt einige seiner Äußerungen noch immer in dem Kopf herumspuken.

„Wie konntest du ihn eigentlich ertragen?", frage ich nach. Auch wenn er sich das nicht anmerken lassen wollte, aber auch er war definitiv genervt. Das würde zum einen erklären, wieso wir immer wieder unter dem Tisch kleine Knie-Kriege durchgeführt haben, aber zum anderen auch wieso seine Handknöcheln einige Mal weiß hervorgestochen sind.

Haben wir sein Verhalten genug analysiert oder haben wir etwa vergessen seinen Puls für die letzten zwei Stunden zu beobachten? Können wir uns jetzt bitte der Deutung seines Aussehens widmen?

„Wir sollten auch den Raum verlassen, da der Raum nur noch für die nächsten zwei Minuten gebucht ist", weicht er meiner Frage gekonnt aus. Gemeinsam stehen wir auf und verlassen den Raum. „Ich warte noch immer auf eine Antwort, Gusti", summe ich.

Brummend fährt er sich durch die Haare. „Ich habe seine Aussagen einfach...", versucht er die richtigen Worte zu finden. Manchmal vergesse ich, dass er wirklich ein Geschäftsmann ist, der hauptsächlich professionell arbeitet. Nur bei mir gelten einige Ausnahmen.

Bei deinem Verhalten würde keiner professionell bleiben. Irgendwann würde jeder genug von dir haben und dich am liebsten wie eine Fliege gegen die Wand klatschen.

„Ich habe diese Aussagen einfach ignoriert, Elaina. In deinen Worten: Manche Menschen haben so viel Meinung und Ahnung, dass da kein Platz mehr für Wissen ist.", antwortet er. Meine Mundwinkel zucken nach oben. Ich mag es, dass er mit provokanten Sprüchen antwortet.

Nickend lehne ich mich dann an die Wand, während Agustín die Tür aufschließt. Erleichtert ziehe ich meine Schuhe aus und springe auf mein Bett. Mein Blick fällt auf die Balkontür. Es ist draußen bereits dunkel und ich habe sicherlich seit zu vielen Stunden nichts mehr gegessen.

Genießerisch seufze ich auf, als ich mich strecke. Das kaputte Sofa ignorieren wir mittlerweile geflissentlich. Er setzt sich an der Seite des Bettes. Unter dem Bett greift er nach seinem Koffer und kramt nach Klamotten.

Ich schließe meine Augen. Ich könnte wirklich hier und jetzt einschlafen, da würde es mir nicht einmal etwas ausmachen, wenn ich dafür im Gegenzug verhungere. Was redest du da? Ohne Essen geht hier gar nichts.

Ich bin zu müde, erschöpft und faul, um mich aus dem Zimmer zu bewegen. Das Buffett sollte jetzt eigentlich noch geöffnet haben, da es erst halb zehn ist. Nichtsdestotrotz, allein die Vorstellung, dass ich das Bett dafür verlassen muss, ist schrecklich.

Als Agustín sich bewegt, öffne ich meine Augen wieder. Ich schaue ihm dabei zu wie er konzentriert etwas auf ein Blatt kritzelt. Dann reißt er ein Stückchen ab und verstaut es in seine Hosentasche. Verwirrt schaue ich ihm dabei zu. Leider kann ich von hier aus nicht erkennen, was er auf das Blatt geschrieben hat, sodass ich mich nach vorne beuge.

Genau in diesem Moment aber steht er natürlich auf. Seine Augen huschen zu mir. „Ich bin gleich wieder da", brummt er und verlässt einfach den Raum.

Das erinnert mich gerade ein wenig daran, als er gestern mitten in der Nacht einfach das Zimmer und somit mich verlassen hat.

Als er sich zu mir gestellt hat, um zu lauschen, habe ich meine Atmung kontrolliert, sodass sie regelmäßig war und er dachte, dass ich gerade wirklich schlafe. Ich habe ihm wenige Minuten Vorsprung gelassen, bevor ich ihm hinterher gegangen bin.

Zum einen war es einfach ihm zu folgen, da es dunkel war, aber zum anderen waren keine Menschen unterwegs, was das Ganze nochmal erschwert hat. Hauptsächlich aber war Agustín total in seinen Gedanken versunken, da er mich bis zu der Brücke nicht bemerkt hat.

Als ich Antonio gesehen habe, der freundschaftlich zu Agustín gestoßen ist, dachte ich, dass ich gerade halluziniere wegen meines Kaffeekonsums. Das Bild war so unvorstellbar, dass ich wirklich an meinem Lieblingsgetränk gezweifelt hatte. Meine innere Stimme hat mich wieder in die Realität zurückgerufen, in der Agustín wirklich die Hand von Antonio geschüttelt hat.

Agustín schüttelt keine Hand, die ihm entgegengehalten wird.

Dass ich aus der Entfernung aber kein einziges Wort verstanden habe, hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich musste sichtlich mit mir kämpfen, um gleich nicht einfach aus dem Versteck rauszukommen und mich neben ihnen zu stellen.

Dementsprechend habe ich versucht mich näher zum Geschehen zu bewegen. Dabei hätte ich fast unabsichtlichen Mord gegen ein Tier begangen, da ich aus Versehen auf eine Katze leicht getreten bin. Woher hätte ich auch in der Dunkelheit diese Katze erkennen sollen?

Natürlich hat man dann ein Rascheln gehört, weswegen auch Agustín und Antonio verstummt sind. Danach hat man immer wieder ein kleines Rascheln gehört, da die Katze sich hin und her bewegt hat, statt einfach wegzugehen.

Irgendwann ist sie dann zum Glück weggesprungen, denn sonst hätte ich sie schlicht verjagt. Du bist ein grausamer Mensch. Ich war schließlich so nah an ihnen, dass ich einige Bruchstücke mitbekommen habe, die ich nicht zusammenfügen kann.

Es ist mein Name mehrmals gefallen.

Das war mir bereits Grund genug, warum ich riskiert habe, dass mich Agustín beim Spionieren erwischt. Es ist auch noch der Name Álvaro, den ich bereits von Celeste gehört habe, gefallen. Ich habe die Wörter Drogendeal, Rodriguez, Erzeuger, Papier und New York im Kopf. Die beiden hätten auch wirklich an einem anderen Platz sprechen können, wo ich näher an ihnen sein könnte.

Stattdessen standen beide am Ansatz einer Brücke, wo weder viele Gebüsche noch Versteckmöglichkeiten waren, weswegen ich diese große Distanz behalten musste. Ich konnte mir diese Wörter auch nur merken, weil Agustín diese teilweise geschrien hat.

Außerdem habe ich mal wieder einen Moment gesehen, in dem Agustín sich nicht unter Kontrolle hatte und auf Antonio losgegangen ist. Durch seine Körpergröße und seine düstere Aura wirkt er angsteinflößend, aber wenn er dann noch jemanden an den Kragen packt, ist noch grausamer.

Dann ist da noch eine wichtige Sache: Antonio weiß anscheinend nicht, was auf dem Zettel stand. Das konnte ich komplett raushören und musste mir nichts zusammenbasteln. In dem ersten Moment war ich unglaublich erleichtert, aber dann hat mich die Realität mit aller Kraft überwältigt.

Wenn er es nicht weiß, wer weiß es dann?

Dass ich jetzt überhaupt keine Spur oder einen Verdacht habe, macht mich wahnsinnig. Ich hätte bereits mit Agent Carter darüber sprechen sollen, aber der alte Mann geht einfach nicht an sein Telefon, sodass immer die Mailbox anspringt.

Ich könnte es auch Xavier sagen, aber zum einen kann er nicht viel machen, außer es einfach Carter weiterzuerzählen und zum anderen will ich es ihm nicht sagen. Mein Bauchgefühl sträubt sich dagegen. Natürlich kann ich mich nicht auf ein einfaches Bauchgefühl verlassen, aber manchmal muss man diesem nachgehen.

Deshalb halte ich es noch immer geheim. Als ich bemerkt habe, dass sich das Gespräch dem Ende nähert habe ich mich wieder weggeschlichen. Sobald ich im Zimmer wieder war, habe ich mich wieder in die Position gelegt, in der ich vorhin angeblich eingeschlafen bin.

Wie schön, dass du direkt abschweifst. Wie wäre es, wenn wir uns jetzt wieder auf Agustín konzentrieren, der gerade an der Tür gelehnt ist. Verwirrt schaue ich zu ihm. „Wo bist du denn wieder mit deinen Gedanken, Elaina?", fragt er.

Wenn er nur wüsste.

Schulterzuckend setze ich mich richtig hin. „Wüsste nicht, was dich das angeht", summe ich nur. Vielsagend wackele ich mit meinen Augenbrauen, was er mit einem knappen Nicken quittiert.

Dann stößt er sich von der Tür ab und kommt auf das Bett zu. Stillschweigend beobachte ich ihm dabei, wie er sich auf das Bett setzt und sich dann im Schneidersitz zu mir dreht.

„Ich habe eine Frage an dich", sagt er ernst.

Automatisch spanne ich mich an. Während mich die blauen Augen mal wieder durchbohren wollen, versuche ich mich zu konzentrieren. Diese Frage sollte mich nicht nervös machen, weswegen ich den Kopf nur neugierig zur Seite lege.

Statt mit mir zu reden, überreicht er mir einen zusammengefalteten Zettel.

Herz, du musst weiterschlagen. Wir brauchen Elaina nämlich noch.

Gehirn, es wäre gut, wenn du jetzt schnell einige Hirnzellen nachproduzierst.

Erinnerung, wir brauchen uns jetzt nicht an den Zettel zu erinnern, auf welchem Elas wahre Identität stand.

Ich atme aus und greife nach dem Zettel. Dabei ignoriere ich geflissentlich seinen stechenden Blick. Es ist als würde er meine Reaktion ganz genau beobachten. Im Inneren macht mich das leicht nervös, aber im Äußeren zeige ich das nicht.

Stattdessen rechne ich in meinem Kopf aus, was passieren könnte, wenn er wirklich den Zettel gefunden hat. Das kann nicht sein. Ich hätte es verbrennen sollen oder essen sollen, damit der Zettel nie in seine Hände gelangt.

Leider aber muss ich den Zettel als Beweisstück aufbewahren. Wenn ich zurück in NYC bin, kann man mit der Schrift weiterarbeiten, da der Zettel handgeschrieben ist. Deshalb habe ich den Zettel auch in meiner Unterwäsche verstaut.

Es gibt keine Chance, dass er den Zettel gefunden hat.

Aus diesem Grund schaue ich entschlossen zu ihm, was er genau beobachtet. Ich schaue noch immer neugierig, weil ich jetzt wissen, was auf dem Zettel steht. Meine Finger wollen vor Aufregung zittern, aber ich unterdrücke es, als ich einen Blick auf den Zettel werfe.

Es ist handgeschrieben.

Darf ich dich heute Abend entführen?

A.

Verdattert schaue ich wieder zu Agustín, der mit aller Kraft gerade versucht, das Lächeln zu unterdrücken. Ich blinzele einige Male, während ich den Satz immer wieder durchlese.

Darf ich dich heute Abend entführen?

„Du bist schrecklich, Gusti", brumme ich und schlage spielerisch gegen seine Brust. Abwehrend hebt er seine Arme hoch. „Willst du mit mir Essen gehen oder willst du mich entführen?", spreche ich voller Schalk aus.

„Ist das deine Art jemanden nach einem Date zu fragen?", necke ich ihn weiter. Verdattert schaut er mich an. Sofort will er den Kopf schütteln, was dazu führt, dass meine Mundwinkel verdächtig nach oben zucken. „Das meinte ich nicht", beteuert er dann. Manchmal ist er wirklich niedlich, dass ich das Verlangen bekomme ihn so feste zu umarmen, dass er keine Luft mehr bekommt.

Du bist komisch.

Räuspernd blickt er mir starr in die Augen. Dass ich ihn durch mein Verhalten aufgewühlt habe, ist mal wieder eine Meisterleistung von mir. „Also hast du heute Abend nichts vor, oder?", fragt er zögernd. Es ist nicht zu übersehen, dass es ihm schwer fällt solche Fragen auszusprechen.

Agustín ist nicht der Typ, der andere fragt, ob sie Zeit für ihn haben. Agustín ist derjenige, der gefragt wird, ob er Zeit hat. Desto überraschter bin ich davon, dass er mich fragt.

„Ich habe heute bereits etwas vor", gebe ich dann gespielt bedauernd von mir. Das machst du jetzt nicht, Ela. Dass Agustín genau jetzt rausgehen möchte, passt gar nicht in meinen Plan. „Ich habe bereits eine Verabredung", ergänze ich.

Darf ich dich umbringen?

Der entspannte Ausdruck auf seinem Gesicht verschwindet sofort. Seine Stirn runzelt er und zieht seine Augenbrauen leicht hoch. Dann ist da natürlich noch der hervorstechende Kiefermuskel. Diese Reaktion habe ich vorhergesehen. Sobald Agustín etwas nicht in den Kram passt, dann zeigt er genau diese Reaktion.

Ich liebe es, dass ich Auslöser dieser Reaktion bin. Dass ich in der Lage bin, seine Stimmung so drastisch zu ändern.

Wortlos schaut er mir entgegen. Die Anspannung, die gerade im Raum herrscht, ist dem Zerreißen nahe. Ich versuche meine zuckenden Mundwinkel in Schach zu halten.

„Könntest du vielleicht den Raum gleich verlassen? Ich treffe mich mit meiner Verabredung nämlich hier und wir brauchen genug Platz für unsere Aktivitäten"

Ela, was machst du? Was machst du? Hörst du mich? Was machst du da?

Herrlich, wie Agustíns Augen sich verdunkeln.

„Außerdem könnte es etwas länger dauern als erwartet, also ich gebe Bescheid, wenn du wieder reindarfst"

Was machst du, Ela?

Seine Reaktion sollte ich auch fotografieren, aber das würde den Ernst der Lage nehmen.

„Mit wem?", lautet seine Frage. Seine Stimme hört sich ziemlich angespannt an.Ich denke an meine Verabredung: breitgebaut, groß, fit und zieht Frauen magisch an.

Das Bett.

Nicht schon wieder diese Masche.

„Das kann ich nicht sagen, da ich nicht seinen Namen kenne. Es ist einfach nur eine schnelle Nacht, die anonym verläuft"

Was machst du? Agustín wird gleich an einem Herzinfarkt sterben wegen dir.

„Eine schnelle Nacht", wiederholt er leise. Entweder er ist schockiert von meiner Kühnheit oder wegen dem, was ich gerade gesagt habe.

„Gibt es ein Problem? Keine Sorge, ich wechsele danach die Laken"

Ich gebe dich auf. Dich kann man nicht mehr retten. Du bist an deiner Dummheit bereits gestorben.

Forsch schaue ich ihm dabei zu, wie sein Gesicht immer mehr an Farbe verliert und blass wirkt. Schluckend wendet er seinen Blick ab. „Wann muss ich hier raus?", fragt er mit belegter Stimme. Oho, unser Freund ist jetzt sehr schlecht gelaunt wegen dir. Wieso kannst du nicht einmal wie ein normaler Mensch agieren und die Ruhe genießen?

„In einer Viertelstunde", antworte ich ihm. Das müsste mir reichen, um mich fertig zu machen. Seufzend stehe ich von dem Bett auf, während Agustín noch immer nachdenklich auf dem Bett sitzt. Unter dem Bett hole ich meinen Koffer hervor und wühle nach dem grünen Kleid.

Dann verschwinde ich auch schnell ins Bad. Sobald ich die Tür abschließe, lehne ich mich gegen Tür. Dann halte ich mir die Hand vor dem Mund, um nicht los zu kreischen. Agustín will sich mit mir verabreden! Ich musst ihn nicht einmal dazu zwingen!

Er hat mich einfach gefragt! Er will mit mir raus! Würde Agustín nicht im Raum neben an sein, dann hätte ich schon längst wie ein Huhn herumgehüpft und gekreischt bis meine Stimme versagt. Mein Herz schläft mir bis zum Hals.

Langsam versuche ich mich wieder zu beruhigen. Ich gehe gleich einfach mit Agustín aus. Dieser Gedanke wiederholt sich wie ein Mantra in meinem Kopf. Motiviert ziehe ich meine Klamotten aus und mache mich fertig. Ich wasche mir das Gesicht, bändige meine Locken und entleere meine Blase.

Motiviert streife ich mir das Kleid über den Kopf. Schnell parfümiere ich mich, bevor ich mit Fingerspitzengefühl nach den Schnüren greife. Es ist ein ähnliches Modell wie das rote Kleid, sodass ich gerade keinen Knoten hinbekomme. Mist. Ich hüpfe ein wenig hin und her, in der Hoffnung, dass ich das endlich hinbekomme. Natürlich aber scheitere ich daran.

Innere Stimme, das wäre der perfekte Moment dich in eine reale Person zu transformieren.

Meine innere Stimme schnappt sich imaginär einen Besen und fegt auf meinem Schädel herum, während sie mich geflissentlich ignoriert.

Tief atme ich ein und aus, bevor ich mich nochmal im Spiegel anblicke. Ich habe mir nicht einmal die Mühe gemacht, mich zu schminken. Zum einen schminke ich mich so gut wie nie und zum anderen ist es nur Agustín.

Pfeifend komplementiert mich meine innere Stimme. Ach, jetzt ignorierst du mich etwa nicht? Egal wie sehr ich dich nicht mag, so bist du ein Teil von mir. Meine Schönheit ist automatisch auf dich übertragen. Da darf ich mich selber jawohl bewundern.

Ich hatte eigentlich vor, einen unglaublichen Abgang zu liefern, wenn ich gleich das Bad verlasse, aber da das Kleid ungebunden ziemlich schräg aussieht, kann ich es mir sparen und wie immer rausgehen. Voller Selbstbewusstsein.

Aufgeregt kribbeln meine Finger, als ich die Türknaufe herunterdrücke. Ungewollt spanne ich mich bei dem Gedanken an, dass Agustín gleich wieder mein Kleid zubinden muss, wenn ich daran denke, wie intensiv es beim letzten Mal war. Mein Puls erhöht sich und meine Atmung wird unregelmäßig.

Ein ehrliches Lächelnd bildet sich auf meinem Gesicht.

„Gusti", summe ich, als ich das Bad dann endlich verlasse und mich zu ihm drehe. Er sitzt noch immer auf dem Bett. Sein Blick huscht dann zu mir. Da ist wieder dieser Blick.

Dieser Blick, der mich wohlfühlen lässt. Dieser Blick, der mich denken lässt, dass ich wertvoll für ihn bin. Dieser Blick, der mir sagt, dass Agustín mich mag. Dieser Blick, der voller Liebe wirkt.

„Ich soll dich vom Niveau grüßen, ihr seht euch ja nicht so oft", lockere ich die Stimmung auf.

Sofort fallen seine Schultern entspannt. Er lacht sogar knapp. Mit funkelnden Augen blickt er mich dann fraglich an. „Ich brauche mal wieder Hilfe", gebe ich unschuldig von mir, als ich mich mit dem Rücken zu ihm drehe. Weißt du, woran er denkt? Dass du zu inkompetent dafür bist, einen Knoten zu binden. Nicht mehr und nicht weniger.

Nach wenigen Sekunden höre ich Schritte, die auf mich zu kommen. Kalte Luft streift meinen freigelegenen Rücken, als er sich hinter mich stellt. In meinem Bauch kribbelt es unaufhaltsam. Mein Herz klopft so kräftig gegen meinen Brustkorb, dass ich das Gefühl habe, dass es mir gleich aus der Brust springen wird.

Vorsichtig greift er nach den Schnüren sodass ich seine kalten Finger nur zu deutlich spüre. Dann beginnt er einen Knoten zu binden. Ich will nicht, dass er aufhört mich zu berühren. Aus diesem Grund unterbreche ich ihn.

„Willst du wissen, mit wem ich diese Nacht verbringen werde?"

Anstatt mir direkt zu antworten, lehnt er sich zu mir herunter. Sein Atem prallt leicht gegen meinen Nacken, da meine Haare im Weg stehen. Er bindet schnell den Knoten zusammen, sodass sich der Stoff eng um meine Haut spannt. Dann legen sich seine Finger auf meiner Schulter ab.

Leicht greift er nach meinen Haaren und schiebt diese zur Seite. Seine langen Finger streifen dabei meinen Nacken, was mir direkt eine Gänsehaut verpasst. „Hmm", brummt er in meine Halsbeuge. Er ist mir nah. Zu nah. Seine Stimme sorgt dafür, dass in meinem Bauch mehrere Feuerwerkskörper explodieren.

Angenehm ziehen sich meine Bauchmuskeln kräftig zusammen.

Als er mit seinen Fingern über meine Halsbeuge fährt, seufze ich laut aus und lehne mich weiter zu ihm. Sein Atem pustet leicht gegen meinen Hals, was dafür sorgt, dass sich alle meine Nackenhärchen aufstellen.

„Mit wem", raunt er mir zu, als er sich mir noch mehr nähert. Ich kämpfe stark mit mir, mich seinen Berührungen nicht zu entziehen, da sie mir zu intensiv vorkommen. Ich antworte aber nicht, sondern genieße weiterhin diese intime Spannung.

Seufzend versuche ich meine Atmung und meinen Puls unter Kontrolle zu kriegen, aber scheitere erbärmlich daran. Diese Nähe zu ihm macht mich wahnsinnig. Ich fühle ein Kribbeln überall in meinem Körper. Überall.

Ich mag ihn.

Diese Realisation führt dazu, dass ich seine Berührungen noch intensiver wahrnehme. „Mit wem", wiederholt er, bevor er seine Hände auf meine Hüfte legt und mich gegen sich drückt. Keuchend presse ich meine Lippen aufeinander, um keinen Muchs von mir zu geben.

„Du liebst es mich zu provozieren, nicht wahr?", fragt er leise nach. Ich würde gerne nicken oder irgendeine andere Reaktion von mir geben, aber ich bin gerade wie gelähmt.

Ich mag ihn.

Ich spüre seine Lippen an meiner Halsbeuge, was meine Knie schwach werden lässt.

„Mit dem Bett. Ich habe eine Verabredung mit dem Bett", gebe ich schwach von mir. Keine Sekunde nachdem ich das gesagt habe, dreht er mich zu ihm um. Mit flatternden Augenlidern schaue ich zu ihm hoch. Seine Augen funkeln wie noch nie zuvor, was den Schmetterlingen in meinem Bauch zugutekommt.

„Das bedeutet, dass du jetzt mit mir ausgehst", murmelt er nach wenigen Sekunden. Nickend stimme ich ihm zu. So sieht es aus. Ich gehe mit ihm aus. Dieser Gedanke zaubert mir ein großes Lächeln auf das Gesicht.

„Dann sollten wir los", brummt er nach wenigen Sekunden. Nickend stimme ich ihm wieder zu. Natürlich bewegt sich keiner von uns, sondern wir verharren in dieser Position.

Ich mag ihn.

„Wir sollten los, oder nicht?", wiederhole ich seine Frage. Langsam lösen wir uns voneinander.

„Bevor ich es vergesse zu sagen. Du sieht wunderschön aus, adorable", spielt er am Ende noch mit seinem spanischen Akzent. Er drückt mir federleicht einen Kuss auf die Stirn. Ich schließe sofort meine Augen, um seine Lippen auf meiner Stirn intensiver wahrzunehmen. Dann entfernt er sich komplett von mir.

„Bereit für die beste Verabredung, die du je hattest?", fragt er keck. Lachend schüttele ich meinen Kopf. „Ich sehe schon. Mein Selbstbewusstsein färbt auf dich ab", summe ich. Kopfschüttelnd grinst er mich an, während wir das Zimmer verlassen.

„Zu deiner Frage. Ich will nicht enttäuscht werden", damit greife ich nach seiner linken Hand und verschränke meine Finger mit seinen Fingern. Er schaut aus großen Augen auf unsere verschränkten Finger hinab, bevor er zu mir schaut.

Schulterzuckend nähere ich ihm ein wenig, bevor wir dann gemeinsam das Hotel verlassen.

Kreischend fällt meine innere Stimme bewusstlos um.

Lyrics: Nick Jonas ft. Tove Lo ~ Close

Take another hit
Just fake it 'til you feel it
Open up and let me in
I just wanna feel you

0-0-0-0-0-0-0-0-0

Hello...

Und wie hat euch das Kapitel gefallen? In den Kommentaren findet ihr einen Link zu dem Kleid. Ich will ja nicht sagen, aber zwischen den beiden knistert es hihi

See yaaaa (✿◡‿◡)

PS: Don't forget to VOTE & COMMENT

- das Bett mit der abgesagten Verabredung :)

Continue Reading

You'll Also Like

113K 3.5K 50
𝐄𝐥𝐞𝐧𝐨𝐫𝐞 𝐇𝐚𝐫𝐩𝐞𝐫, 𝐞𝐢𝐧 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐰𝐞𝐢𝐥𝐢𝐠𝐞𝐬 𝐌ä𝐝𝐜𝐡𝐞𝐧, 𝐝𝐞𝐫𝐞𝐧 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧 𝐬𝐢𝐜𝐡 𝐝𝐮𝐫𝐜𝐡 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐀𝐛𝐞𝐧𝐝 𝐝𝐞𝐫 𝐋...
2.1K 92 18
Y/n ist die Lucifer's Tochter Höchst persönlich . Man hat sie als Baby weinend vor dem Schädel das Teufels Gefunden. Sie lernte Astar und Juno kennen...
323K 12.4K 88
! Ich war 14, als ich diese Geschichte geschrieben habe, habt bitte Nachsicht, falls es euch nicht gefällt ! Destiny Parker, 17 Jahre, gibt den Ansch...
2M 59K 63
Ricardo Lopéz. Es gibt keinen der den Namen nicht kennt und es gibt keinen der ihn nicht fürchtet. Sein Vater ist nicht nur der mächtigste Mann der S...