(In)Visible - How To Survive...

By Sarissimo

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โ–ถ โ–ถ ๐ƒ๐ข๐ž๐ฌ๐ž๐ฌ ๐๐ฎ๐œ๐ก ๐ข๐ฌ๐ญ ๐š๐ฆ ๐Ÿ๐Ÿ•.๐Ÿ๐ŸŽ.๐Ÿ๐ŸŽ๐Ÿ๐Ÿ ๐ฎ๐ง๐ญ๐ž๐ซ ๐๐ž๐ฆ ๐“๐ข๐ญ๐ž๐ฅ "๐ˆ๐ง๐ฏ๐ข๐ฌ๐ข๐›๐ฅ๐ž ๐Œ๏ฟฝ... More

Willkommen an der Richmond High
Prolog
1. Der Anfang vom Ende
3. Schockstarre
4. Heilige ScheiรŸe
5. Freak
6. Barbie-Bitch
7. รœberraschung
8. Hochverrat
9. Alles nur ein Traum?
10. Recherche-Skills
11. Ein unmoralisches Angebot?
12. Sinneswandel
13. Wie ein Chamรคleon
14. Unerwartete Reaktion
15. Richtungswechsel
16. Gedankengรคnge
17. Wesensรคnderung
18. Der Schwur
19. Der Tiger in meinem Zimmer
20. Gerรผchtekรผche
21. Die Hรถhle des Lรถwen
22. Et voilร !
23. Auf die Freundschaft!
24. Ein Strudel aus Farben
25. Blackout
26. Freund oder Feind?
27. Unangenehme Tatsachen
28. Die Zeit heilt alle Wunden
29. Die Stadt der Trรคume
30. Ende oder Anfang
31. Schmerzende Wahrheit
32. Die Macht der Worte
33. Einmal Arschloch ... Immer Arschloch?
Epilog

2. Alarmstufe Rot

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By Sarissimo

Ich hatte Amy den gesamten Tag über nicht mehr gesehen. Selbst in der Mensa war ihr Platz leer geblieben. Sie musste noch immer ziemlich sauer auf mich sein, den Pizza-Montag ließ sie sich sonst nie entgehen. Grübelnd brachte ich also den letzten Kurs für diesen Tag hinter mich und begab mich anschließend auf direktem Wege zu unserem Clubraum. Als ich den langen Schulkorridor entlanglief, hoffte ich darauf, Amy vielleicht doch noch davon überzeugen zu können, unseren Literatur-Club nicht zu verlassen, und legte mir bereits gedanklich ein paar Argumente zurecht.

Als ich unseren Raum endlich erreicht hatte, schloss ich die Finger um die Klinke und atmete einmal tief ein, bevor ich die Tür mit einem Ruck öffnete. Zu meiner Enttäuschung war Amy nicht anwesend, aber wenigstens auf Lauren und Jackson war Verlass.

„Hey!", rief ich meinen Freunden zu, woraufhin beide von ihren Stühlen aufsprangen und mich stürmisch umarmten. Durch die vorangegangenen Ferien hatten wir uns einige Zeit nicht gesehen.

Nach unserer Begrüßung ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Ursprünglich war dies das Büro eines Lehrers gewesen aber als der Neubau fertiggestellt wurde, durften wir das Zimmer für unseren Literatur-Club übernehmen. Die Einrichtung war recht spartanisch, aber das störte uns überhaupt nicht. Die Kopfseite des Raumes war mit einem blauen Sofa ausgestattet. Ein runder Tisch mit vier Stühlen diente uns als Arbeitsplatz, während auf der gegenüberliegenden Seite lediglich ein deckenhohes Holzregal mit zahlreichen Ordnern platziert war. Die Möbel hatten ihre besten Jahre bereits hinter sich, allerdings machte das auch irgendwie ihren Charme aus.

„Woran arbeitet ihr denn schon so fleißig?", wollte ich von ihnen wissen und trat an den Tisch heran, um die darauf abgelegten Artikel zu inspizieren. Als ich den obersten Zettel in die Hand nahm, bemerkte ich jedoch, dass es sich um eine Ausschreibung für unseren Club handelte.

„Sie meint es also wirklich ernst, hm?", seufzte ich traurig, ohne den Blick von dem Papier zu heben. Ich war zwar enttäuscht, aber andererseits wollte ich ihr natürlich auch nicht im Weg stehen.

„Sieht wohl so aus, aber vielleicht finden wir ja ein neues Mitglied? Wir hängen den Zettel gleich ans schwarze Brett und warten mal ab, ob sich jemand meldet", entgegnete Lauren zuversichtlich, während sie nebenbei versuchte, eine ihrer braunen Locken mit einer Haarspange zu fixieren.

„Es wird sich ganz bestimmt jemand finden", schaltete sich nun auch Jackson ein. Daraufhin nickte ich zwar zustimmend, fragte mich aber, woher die beiden ihren Optimismus nahmen. Denn bisher gab es immer mal Mitschüler, die kurzzeitig bei uns mitgewirkt hatten, aber wirklich lange war niemand geblieben.

Nachdem wir uns noch ein wenig über unsere Ferien ausgetauscht hatten, verabschiedete ich mich auch schon wieder von den beiden. Ich hatte meiner Mom versprochen, heute pünktlich nach Hause zu kommen, um ihre ‚Überraschung' nicht zu verpassen.

Auf dem Weg nach draußen nahm ich die Ausschreibung mit und platzierte diese gut sichtbar auf dem schwarzen Brett, bevor ich das Schulgebäude verließ und den Parkplatz überquerte. Erleichtert stellte ich fest, dass der SUV nicht mehr in der Parklücke stand, denn auf eine erneute Begegnung mit Gabriel und seinen Kumpels hatte ich keine Lust. Es war mir wichtig, unter dem Radar zu fliegen. Das hatte ich bis zu diesem Schuljahr geschafft und daran sollte sich auch in Zukunft nichts ändern.

Als ich auf den Schulbus wartete, zog ich mein Smartphone aus der hinteren Tasche meiner Jeans und verfasste eine kurze Nachricht an Amy:

Hey! Sorry wegen heute Morgen. Wenn du zu den Schwimmern möchtest, ist das okay für mich. Lass uns nicht mehr streiten.

Ich musste gar nicht lange warten, da änderte sich der Status meiner Mitteilung auch schon von ‚zugestellt' auf ‚gelesen' und es wurde angezeigt, dass Amy eine Antwort verfasste:

Wenn ich dir das nächste Mal das Leben rette, benimmst du dich nicht wie ein Arsch, okay? ;) Danke für dein Verständnis! Wir reden später! Luv ya

Erleichtert verstaute ich das Telefon wieder in meiner Tasche und stieg in den Bus. Als ich nach zwanzig Minuten an der Ecke Ellwood Ave ausstieg, musste ich nur noch ein kurzes Stück die Straße hochlaufen, bis ich unser Haus erreicht hatte.

Ich blieb einen Moment in der Einfahrt stehen und betrachtete das Gebäude. Ursprünglich hatten Mom und ich hier gemeinsam mit meinem Dad gelebt, dies änderte sich jedoch mit der Trennung meiner Eltern vor vier Jahren.

Auf der Ellwood Ave gab es einige Reihenhäuser aber unser Anwesen war eines der wenigen freistehenden Häuser. Die Einfahrt war links und rechts von Rasen umgeben, wobei auf der rechten Seite ein Holztörchen in unseren Garten führte.

Um die Eingangstür zu erreichen, musste man drei Stufen bewältigen und fand sich dann auf unserer Veranda wieder. Mom hatte die Veranda ganz klassisch mit zwei Schaukelstühlen aus Holz dekoriert, welche unter dem Küchenfenster platziert waren, aber ehrlicherweise kaum zum Einsatz kamen.

„Sophia?" Was machst du denn da?", hörte ich plötzlich die Stimme meiner Mutter fragen. Sie hatte ihren Kopf zur Haustür rausgestreckt und musterte mich prüfend.

„Hi Mom! Ich war kurz in Gedanken", erklärte ich wahrheitsgemäß, bevor ich den restlichen Weg zurücklegte und ihr zur Begrüßung eine Umarmung schenkte.

Meine Mutter war eigentlich eher der sportliche Typ: Jeans, ein schlichtes Shirt und dazu Sneakers. Ihre dunklen Haare hatte sie im Alltag meistens zu einem Dutt geknotet und ihr funktionaler Look hing wahrscheinlich auch ein wenig mit ihrem Beruf als Physiotherapeutin zusammen. Umso überraschter war ich, sie in einem dunklen Abendkleid vorzufinden.

„Ich nehme an, dein ungewöhnlicher Look ist auf die angekündigte Überraschung zurückzuführen?", erkundigte ich mich vorsichtig und musste mit einem Mal schwer schlucken. Erwartete sie etwa von mir, dass ich mich ebenso zurechtmachte?

„Genau. Du weißt ja, dass es mir ziemlich ernst mit Robert ist, und ich kann es kaum erwarten, ihn dir vorzustellen. Wir haben für heute Abend einen Tisch im ‚LeMaire' reserviert", erwiderte sie aufgeregt, während sie hinter mir die Haustür schloss und mich anschließend durch den Flur in den Wohnbereich schob.

Schon beim Wort ‚LeMaire' schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken. Dieses Restaurant war für seine Exklusivität und Extravaganz bekannt und ich war so ziemlich genau das Gegenteil von diesen beiden Begriffen.

„Ich habe dir eine Kleinigkeit für heute Abend besorgt. Gefällt es dir?" Meine Mom war an die Couch herangetreten und deutete mit einem strahlenden Lächeln auf ein dunkelblaues, definitiv viel zu kurzes Cocktailkleid.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", brachte ich entsetzt hervor und konnte nicht glauben, was hier gerade geschah. Diese Situation war eindeutig ‚Alarmstufe Rot' und auch wenn ich meiner Mom ihr neues Glück gönnte, konnte sie doch nicht von mir verlangen, mich derart zu verkleiden, oder?

Die Antwort darauf war leider ein: Doch, konnte sie!

Nachdem wir ungefähr zehn Minuten diskutierten, hatte ich schließlich resigniert zugestimmt. Ich würde dieses Kleid genau einmal tragen und es anschließend verbrennen! Oder spenden ... Irgendwas würde mir schon einfallen. Was mich wenigstens ein wenig positiv stimmte, war die Tatsache, dass ich in diesem überteuerten Laden wohl kaum Gefahr lief, jemandem aus der Schule zu begegnen.

Widerwillig nahm ich das Kleid mit in die erste Etage, wo sich mein Zimmer befand. Ich streifte es mir über die schlanken Schultern und betrachtete mich anschließend genervt in meinem Spiegelschrank. Wenigstens passte es einigermaßen und das dunkle Blau harmonierte mit meinen braun-rötlichen Haaren. Allerdings kam dadurch auch meine blasse Hautfarbe zur Geltung, was mich jedoch nicht störte.

„Wie weit bist du?", drängte meine Mom aus dem Erdgeschoss, was mich dazu veranlasste, genervt die Augen zu verdrehen.

Am unteren Treppenabsatz wartete sie bereits auf mich und ihr anerkennender Blick machte die ganze Angelegenheit nur noch schlimmer.

„Du siehst toll aus! Hast du vielleicht Lust, dass ich dir deine Haare frisiere?", erkundigte sie sich, während sie bereits mit ihren Fingern durch meine langen, glatten Haare strich.

„Nein, definitiv nicht", entgegnete ich gereizt. „Ist dein Freund der Präsident, oder warum veranstalten wir so eine Show?"

„Ist ja schon in Ordnung. Deine Haare sind gut so, wie sie sind", Mom lachte und hob ergeben ihre Hände, schob jedoch nach: „Allerdings könnte ich deine wunderschönen grünen Augen mit etwas Lidschatten noch strahlender aussehen lassen?"

„Wenn du nicht sofort aufhörst, kannst du gleich alleine fahren!" So langsam hatte ich wirklich genug von dieser Maskerade. Entweder dieser Robert akzeptierte mich so, wie ich war, oder er konnte mir gestohlen bleiben.

Es folgte trotzdem noch eine Kontroverse über meine Schuhwahl. Ich besaß einfach keine passenden Schuhe für dieses Kleid aber meine Mom hatte natürlich an alles gedacht. Freudestrahlend hielt sie mir ein Paar farblich abgestimmte Pumps hin. Glücklicherweise war der Absatz nicht allzu hoch, da ich sonst wahrscheinlich mit einem gebrochenen Knöchel in der Notaufnahme gelandet wäre.

Nicht einmal zehn Minuten später fand ich mich auch schon auf dem Beifahrersitz neben meiner Mom wieder. Sie hatte das Radio laut aufgedreht und summte irgendeine Ballade mit, während ich im Stillen betete, den Abend schnell hinter mich bringen zu können.

Als sie den Wagen schließlich vor dem ‚LeMaire' zu Stehen brachte, wischte ich mir meine schweißnassen Hände am Saum des Kleides ab.

Mir war bewusst, dass es nun kein Zurück mehr gab.

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ich schreibe aus spaรŸ und weiรŸ nicht worauf das hinauslaufen wird aber nix mit diese trauma mauma geschichten #ozfauf1๐Ÿดโ€โ˜ ๏ธ