Bruchtal

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Elrond saß gerade gemütlich auf seinem Balkon und beobachtete die weiße Schneedecke, die sich wie ein Mantel über Bruchtal gelegt hatte und bewunderte ihr Glitzern im Schein der Morgensonne, als plötzlich sein ältester Sohn Elladan auf den Balkon stürmte und die Stille zerbrach indem er lauthals: „Wir brauchen unbedingt noch Eier für die Plätzchen!" schrie. Genervt wandte der Herr Bruchtals, ehemaliger Herold Gil-Galads, Sohn Earendils des Seefahrers, verwandt mit Tuor und Huor sowie Túrin Turambur und Húrin Thalion, sowie mit Lúthien Tinúviel und Beren Erchamion und ganz nebenbei theoretischer Hochkönig der Noldor außerdem kein Halbelb sondern neun sechzehntel Elb, sechs sechzehntel Mensch und ein Sechszehntel Maiar, (Ja, das musste jetzt sein) um und sah seinen verzweifelten Sohn seufzend an. „Elladan, du kannst einfach bei den Hühnern Eier holen, das ist doch nicht so schwer!" Meinte er kopfschüttelnd. Sein Sohn blickte ihn verwirrt an. „Seit wann haben wir Hühner?" Elrond  verdrehte die Augen und antwortete: „Seit hundert Jahren Elladan, langsam müsstest du das doch wirklich wissen. Und bevor du jetzt fragst wo sie sind, im Garten. Jedes Weinnachten dasselbe Theater. Keine Eier, kein Mehl, kein irgendwas. Du und dein Bruder, ihr solltet euch wirklich mal besser organisieren. Wie schafft ihr es eigentlich bei den vielen Orkangriffen nicht zu sterben? Habt ihr eigentlich irgendeine Taktik?" „Klar haben wir die!" Erwiderte Elladan schnell. „Aber manchmal improvisieren wir auch." Bevor Elrond noch irgendetwas sagen konnte, machten sich die Zwillinge, denn Elrohir war inzwischen auch gekommen, auf in den Garten um Eier zu holen. Seufzend lehnte der Halbelb sich wieder zurück und genoss die Stille... „AAAAAAHH!!!" Tönte da an seine empfindlichen Ohren. Erschrocken schreckte Elrond hoch und folgte dem Schrei, der aus dem Garten gekommen war. Dort lag Elladan lachend auf dem Boden während Elrohir gespielt beleidigt Eier aufsammelte. „Was ist geschehen? Und warum müsst ihr schreien, als wäre ein Heer Orks hinter euch her?" Fragte der Vater der offensichtlich verrückten Zwillinge verwirrt. „Elrohir wollte Eier aufsammeln und ist dabei über eins gestolpert und hingefallen." Lachte Elladan. „Und warum hat er dann so geschrien?" Elrond verstand gar nichts mehr. „Das war nicht Elrohir, sondern Lindir, der ist vorbeigekommen und hat gedacht wir würden die Hühner braten wollen. Keine Ahnung, warum er sowas von uns dachte, in Bruchtal leben doch sowieso nur Vegetarier. Naja, egal, auf jeden Fall können wir jetzt Plätzchen backen gehen." Antwortete Elrohir, der während des Gesprächs mit dem Eier aufsammeln fertig geworden war seinem Vater. „Ich freue mich schon darauf." Meinte dieser sarkastisch und ging wieder zurück auf seinen Balkon, wo er über die geplante Weinnachtsfeier nachdachte. Bruchtal war von Lindir, seinen Söhnen, Erestor und ihm selbst mit Tannenzweigen verziert worden und zusammen mit dem Gebäck würden sich alle zu einem Festessen in seinem Haus treffen, dann würde unter einer riesigen Fichte, die ihm Hof wuchs die Bescherung stattfinden, anschließend war nichts mehr geplant. Den Weinnachtsmorgen hatte Elrond eigentlich damit verbringen wollen gemütlich zu entspannen, aber bei seinen Söhnen hätte er sich eigentlich denken können, dass das nichts werden würde. Immerhin konnte er es nun versuchen. Er schwor sich, sich von nichts und niemandem mehr aus der Ruhe bringen zu lassen.

Währenddessen in der Küche...

Das Rühren des Teiges ging überraschend unfallfrei vonstatten, dafür dass es Elrohir tat, während Elladan die Ausstechförmchen suchte, die Elrond mal wieder in die hinterste Ecke des Schrankes gestopft hatte. Als der Teig fertig war, machte Elladan sich daran ihn auszurollen, Elrohir naschte in der Zeit davon, was eine kleine Teigschlacht zwischen den beiden Brüdern verursachte, die aber endete als beide bemerkten, dass sie danach keine Plätzchen mehr haben würden. Also stachen sie zusammen Plätzchen in der Form von Pferden, Weinflaschen, Blättern, Ringe, Bäumen, Saurons Auge, Hobbithöhlen, Fischen, Fledermäusen, Dolchen, Tannenzweigen, Schwertern, Pfeilen und Bögen aus und backten sie daraufhin in einem Ofen, der aus irgendeinem Grund schon erfunden war. Als sie die Plätzchen danach mit haufenweise Zuckerguss und Zuckerperlen und dem ganzen Kram verzierten, wurde eine Fledermaus Krüppeli genannt und höher mit dem Zucker vollgeschmiert als alle anderen. Später wollte sie zwar keiner essen, aber beim Fest taten die Zwillinge es zusammen. Dass sie daraufhin einen Zuckerschock bekamen, störte außer Elrond auch niemanden.

Ende. 

WeinNachtsspecial 2020Where stories live. Discover now