kapitel 4

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Wie viele Sorgen hat man weniger, wenn man aufhört nicht etwas, sondern jemand zu sein?
(Coco Chanel)

Als ich zu Hause ankam, war ich so müde, dass ich sofort hinauf in mein Zimmer ging. Wir waren dann doch noch kurz ins Jahr 1912 gesprungen, um Lucy und Paul zu berichten, dass wir auf den Maskenball gehen würden und wo wir uns trafen.
Doch in unserem Flur (den Mum, Nick, Caroline und ich bewohnten) wäre ich beinahe über einen großen, schwarzen Koffer gestolpert.
„Was soll der Koffer?“, fragte ich laut.
Mum kam aus ihrem Schlafzimmer und stopfte noch einen Toilette-Beutel in den ohnehin schon vollen Koffer. „Ich fahre bis Freitag auf ein Seminar in Bristol. Das habe ich dir doch erzählt.“
„Ach, ja?“
„Ja.“
Das musste ich wohl irgendwie verdrängt haben.
„Das Taxi ist bestimmt schon da“, murmelte sie und durchwühlte ihre Handtasche. „Ach, wo sind denn bloß meine Flugtickets?“
„Du hältst sie in der Hand.“
Mum atmete erleichtert auf. „Danke.“ Dann schnappte sie sich ihren Koffer. „Also dann bis Freitag. Und pass mir gut auf Nick und Caroline auf!“

„Xemerius! Wo steckst du denn immer den lieben langen Tag?“, fragte ich, als ich mein Zimmer betrat und den kleinen Wasserspeierdämonen auf meinem Bett sitzen sah.
„So dies und das“, meinte er schulterzuckend. „Was Dämonen eben so tun.“
Ich schmunzelte. „Wir hätten dich heute gut gebrauchen können.“
„Du hast es nicht ausgehalten ohne mich, stimmt’s?“
Jetzt lachte ich. „Wo steckst du immer bloß?“
„Dämonen-Geheimnis.“
„Dämonen-Geheimnis? Seit wann gibt es denn so was?“
Xemerius verdrehte die Augen. „Schon seit es Geistertauben gibt.“
„Ja, klar.“
„Darf ich wenigstens fragen, wofür ihr mich gebraucht hättet?“
Mit einem Seufzer setze ich mich auf mein Bett. „Giordano hat eine neue Prophezeiung gefunden.“
Xemerius legte den Kopf nachdenklich schief. „Ich bin zwar der schönste und klügste aller Dämonen, aber ich verstehe nicht, wie ich euch bei dieser Prophezeiung helfen soll. Wie lautet sie denn?“
„Tja, das ist ja die Frage“, sagte ich.
Ihm schien ein Licht aufzugehen. „Achso, ihr habt die Prophezeiung gar nicht gesehen.“
„Genau. Wir haben Falk und Giordano dabei belauscht, als sie darüber gesprochen haben.“
„Ich schätze mal, du willst, dass ich herausfinde, wie die Prophezeiung lautet?“
„Natürlich.“ Ich lächelte wieder. „Wozu hat man schließlich ein unsichtbares Haustier?“
„Na gut, ich werde versuchen etwas herauszufinden.“ Er stand auf und breitete die kleinen Flügelchen aus. „Aber nur, wenn du mich nie wieder ‚Haustier’ nennst.“
„Ganz wie du willst, oh größter aller Dämonen.“
„Das gefällt mir gleich viel besser.“ Und dann war er auch schon aus dem Zimmer verschwunden.

Als ich morgens zum Frühstück ging, war ich ganz durcheinander. Eigentlich wollte ich Leslie anrufen und ihr von der neuen Prophezeiung erzählen, doch ich wusste, dass sie krank war und sich ausruhen sollte. Ich hatte dann schlecht geschlafen und echt wirres Zeug geträumt. An die Einzelheiten konnte ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Xemerius war später wieder in mein Zimmer gekommen und mir erzählt, dass er leider nichts über diese ominöse Prophezeiung herausgefunden hatte. Er versprach allerdings, heute den ganzen Tag in Temple zu bleiben, in der Hoffnung, jemand könnte etwas erwähnen. Aus diesem Grund war er schon nach Temple aufgebrochen, nachdem er mich geweckt hatte.
Mit einem einfachen „Morgen!“ betrat ich das Esszimmer und setzte mich an meinen üblichen Platz. Der Stuhl, auf dem normalerweise Mum saß, war wie zu erwarten leer. Aber das ungewöhnlichste war, dass Tante Maddy schon auf war.
„Tante Maddy, warum bist du denn schon wach, um diese Zeit?“, fragte ich deswegen.
„Ach, Caroline hat mich aufgeweckt. Sie war ganz aufgelöst, weil sie ihre Lieblingshaarspange nicht finden konnte“, antwortete sie. „Wir haben sie Gott sei Dank gefunden.“
„Du hättest auch mich wecken können!“, sagte ich zu meiner Schwester.
„Da abe i ja ve-ucht“, kam es aus ihrem kleinen Mund.
„Also wirklich, Caroline!“, rief Lady Arista. „Mit vollem Mund spricht man nicht! Das ist ja ekelhaft.“
Caroline schluckte das Essen hinunter. „Entschuldigung“, murmelte sie. Dann wandte sie sich an mich. „Das habe ich ja versucht. Aber du hast geschlafen wie ein Stein.“
„Das macht doch nichts“, meinte Tante Maddy. „Bin ich eben schon wach, ist doch egal.“
„Äh, Tante Maddy, du hast da was“, sagte Nick und zeigte auf den Kopf unserer Großtante.
Die griff sich in die Haare und zog einen Lockenwickler heraus. „Hoppla. Den habe ich wohl vergessen.“
Plötzlich wurden ihre Augen glasig und das Lächeln verschwand von ihren Lippen.
„Alles in Ordnung, Madeleine?“, fragte Lady Arista.
Doch Tante Maddy antwortete nicht. Sie starrte nur ins Nichts.
Oh, verdammt! Jetzt wusste ich, was los war.
„Sie hat wieder eine Vision“, sagte ich.
„Was siehst du?“, fragte Caroline.
Tante Maddy hob den Kopf ein wenig. Die Augen waren weit aufgerissen, doch sie sah niemand bestimmtes an.
„Ein Raum“, flüsterte sie. „Ein weißer Raum ohne Fenster oder Türen. Und mitten drin steht ein Mädchen. Sie trägt ein weißes Kleid und ist barfuß. Kind, du wirst dich noch erkälten!“
„Wer ist es?“, fragte Nick.
„Gwendolyn! Es ist Gwendolyn! Sie steht da mitten in diesem Raum ohne Fenster und ohne Türen. Da schwebt etwas in der Luft! Es ist ein violetter Stein. Ein Amethyst. Es sieht aus, als würde er von innen heraus Leuchten. Er färbt den ganzen Raum violett. Gwendolyn geht auf den Stein zu. Sie will ihn anfassen, doch da ist plötzlich eine Stimme. Es ist nur ein Flüstern in einer fremden Sprache.“
„Wer spricht da?“, fragte ich, während sich die kleinen Härchen auf meinen Unterarmen aufstellten. Das war wirklich gruselig.
„Ein Mädchen oder eine junge Frau. Ich kenne diese Stimme nicht. Jetzt verstehe ich auch was sie sie sagt.“
„Was, Tante Maddy? Was sagt sie?“ Nervös kaute ich auf meinen Fingernägeln herum.
Als Tante Maddy antwortete, klang ihre Stimme ganz fremd, als würde jemand anderes sprechen. Es war ein Reim: „Und manchmal leuchtet es, als hätte sich der Abend heimlich bei dir eingenistet, als wär der Tag, von dem die Sonne wich, von herbstlich mildem Dunkel überlistet. Bist du Symbol der Reife, die sich satt ergießt aus deines Glanzes reiche Fülle? Wird alles Kämpferische an dir matt? Bist du ein Teil des Friedens, Teil der Stille? Als ob in dir aus aller Zeiten Lauf ein schwerer Seufzer noch zu lösen sei, so bange schwingt die Sattheit deiner Glut, als schlüg in deinem samtnen Innen scheu die Wehmut in dunklen Augen auf, denn deine Farbe ist angstvolles Blut.“
Ein kalter Schauer jagte über meinen Rücken.
Tante Maddy blinzelte ein paar Mal, dann schien sie wieder normal zu sein.

„Kannst du dich noch an das Gedicht erinnern?“, fragte Leslie. Wir hatten große Pause und anstatt mit den anderen in die Cafeteria zu gehen, hatte war ich in den leeren Klassenraum der Achten gegangen und telefonierte mit meiner besten Freundin.
„Nein, nur an ein paar Teile.“ Ich dachte angestrengt nach. „Da war etwas mit ‚Abend’ und dem Tag, der von ‚herbstlich milden Dunkel überlistet’ wurde. Dann kam ein ‚Symbol der Reife’ vor und etwas von einem ‚Glanz reicher Fülle’.“
Ich konnte im Hintergrund das Kritzeln eines Stiftes auf Papier hören.
„Und weiter? Weißt du sonst noch etwas?“
„Da war noch etwas mit ‚Frieden’ und ‚Stille’. Etwas von ‚aller Zeiten Lauf’ hat sie auch gesagt. Aber das Gruseligste kam zum Schluss. ‚Denn deine Farbe ist angstvolles Blut’.“
„Ja, das ist wirklich gruselig“, gab Leslie zu. Ihre Stimme klang matt und kratzig. „Ich werde mal ein bisschen recherchieren.“
Die Schulglocke läutete.
„Und du sieh zu, dass du wieder in die Klasse kommst. Ich rufe dich am Abend an und erzähle dir, was ich herausgefunden habe.
„Okay.“ Ich stand auf. „Bis dann.“
„Bye!“ Und schon hatte sie aufgelegt.

„Enkeltochter!“, rief Lucas. „Wie schön dich wieder zu sehen.“
Ich umarmte ihn. Ach, ich freute mich einfach jedes Mal meinen eigentlich schon toten Großvater in der Vergangenheit zu besuchen.
„Ich hatte leider noch keine Gelegenheit die Kostüme zu organisieren. Es ist erst ein Tag seit eurem letzten Besuch vergangen.“
„Das macht nichts, Grandpa“, meinte ich und setzte mich auf ein Sofa.
„Habt ihr Hunger oder wollt ihr was zu trinken?“, fragte Lucas.
„Ja, gerne“, sagte Gideon und ich stimmte ihm zu.
„Dann werde ich sehen, was ich auftreiben kann. Ich lasse euch kurz alleine.“ Lucas verließ den Raum.
„Ich wüsste zu gerne, was in dieser Prophezeiung steht“, murmelte Gideon und setzte sich neben mich.
„Ja, das würde ich auch gerne wissen“, sagte ich. Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken. Die Anstrengungen der letzten Tage machten mir schwer zu schaffen. Sollte ich Gideon von Tante Maddys Vision erzählen?
Als ich die Augen wieder öffnete, stand plötzlich ein junges Mädchen vor uns. Sie starrte uns erschrocken an. Wir guckten bestimmt ähnlich drein. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie in den Raum gekommen war. Wie war sie hierher gekommen?
„G… G… Gwendolyn Shepherd? Und Gideon de Villiers?“, fragte sie.
Ich nickte und Gideon sagte: „Ja.“
Das Mädchen lächelte. „Wow! Es hat wirklich funktioniert.“
In ihrer Stimme schwang ein leichter Akzent mit. War es Französisch? Oder vielleicht Deutsch?
„Wer bist du?“, fragte Gideon.
„Einen Moment!“, sagte sie. „Ich bin gleich wieder da.“
Dann verschwand sie vor unseren Augen.
„Was war das denn?“ Ich starrte auf die Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte.
Gideon seufzte. „Sieht ganz so aus, als wären wir doch nicht die letzten Zeitreisenden.“

„Ich verstehe das nicht.“
„Das ist unmöglich!“, sagte Gideon und stand auf.
„Anscheinend doch“, meinte ich. „Du hast sie gesehen.“
„Ja, aber der Kreis ist geschlossen! Es gibt nur zwölf Zeitreisende. Was wir eben gesehen haben, dürfte genau genommen gar nicht möglich sein.“
„Aber es ist trotzdem passiert. Vielleicht steht etwas darüber in dieser Prophezeiung“, überlegte ich.
„Wir müssen unbedingt an diese Prophezeiung heran kommen“, sagte Gideon und ging im Raum auf und ab.
Plötzlich stand ein blonder Junge vor ihm. Erschrocken machten beide einen Schritt rückwärts. Dann erschein auch das Mädchen von vorhin neben ihm.
„Tut mir Leid, dass ich eben weg war. Wir haben den Chronografen nur auf eine Minute eingestellt, um zu testen, ob es funktioniert“, erklärte sie.
Ich starrte die beiden einfach nur an. Das Mädchen war etwa so alt wie ich. Sie hatte brünette, sanft gewellte Haare und ungewöhnlich grün-blaue Augen. Sie war sehr blass und dünn. Der Junge musste ein bisschen älter sein als sie. Er war fast einen Kopf größer als sie und schlank. Seine strohblonden Haare waren zerzaust und er hatte dunkle, schokolade-braune Augen.
„Und ihr seid…?“, fragte Gideon.
Von draußen waren Stimmen zu hören. Lucas kam zurück!
„Ich habe ein paar Sandwiches aufgetrieben“, sagte mein Großvater. Dann sah er die beiden Fremden. „Nanu, wer seid denn ihr?“
„Tja, das versuchen wir gerade herauszufinden“, antwortete Gideon und starrte sie feindselig an.
„Oh, tut mir Leid, wo sind denn meine Manieren?“ Das Mädchen lachte. „Mein Name ist Helena Bellini und das ist Benjamin Girotti.“
Hm, also die Nachnamen klangen sehr italienisch.
„Seid ihr auch Zeitreisende?“ Ich wusste, dass meine Frage eigentlich überflüssig war, denn es war mehr als offensichtlich.
„Ja. Und da wird die Geschichte ziemlich verwirrend“, sagte Helena. „Das heißt, für euch, vermutlich. Wir kennen die Geschichte ja bereits.“
„Dann erzähl sie uns“, forderte Gideon sie auf.
„Also, ihr wisst, dass eure Linie aus zwölf Zeitreisenden besteht, oder?“
„Genau genommen sind es 13, weil es einmal Zwillinge gab“, korrigierte Lucas.
„Ach ja. Jonathan und Timothy de Villiers“, sagte Helena und lächelte.
Benjamin hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt, sondern stand einfach nur stumm da.
„Wovon wisst ihr von unserer Existenz?“, wollte Gideon wissen.
„Nun, eure Loge scheint nicht so geheim zu sein, wie ihr denkt.“
Lucas seufzte und setzte sich neben mich. „Ein Verräter?“
„Nein. Wir haben eure Annalen gefunden“, erklärte Helena.
„Die Annalen gefunden? Aber die sind gut in Temple verwahrt“, sagte Gideon.
Helena schüttelte den Kopf. „Nicht in unserer Zeit.“
Gideon zog eine Augenbraue nach oben. „Was ist eure Basiszeit?“
„2024.“
„Ihr kommt aus der Zukunft?“, fragte ich und betrachtete sie fasziniert. Ihre Kleidung wirkte nicht viel anders als im Jahr 2011.
„Lasst uns doch einfach erklären, wie es dazu kam, dass wir euch gefunden haben.“
„Setzt euch“, bot Lucas an. Helena und Benjamin nahmen zögernd auf zwei Stühlen Platz. Gideon blieb stehen.
Helena fuhr sich über die Stirn. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“
„Vielleicht damit, wieso es überhaupt möglich ist, dass ihr existiert“, schlug Gideon vor.
„Also, die ersten Zeitreisenden in euren Familien hießen Lancelot de Villiers und Elaine Burghley.“
„Ja. Das ist nichts Neues“, unterbrach sie Gideon.
„Nun, die ersten Zeitreisenden aus unseren Familien stammen von den beiden ab. Benjamins Vorfahre, Antonio Girotti, war der uneheliche Sohn von Lancelot de Villiers. Seine Mutter war Italienerin. Meine Vorfahrin hieß Clara Huntington und war die Enkelin von Elaine Burghley, also die Tante eurer zweiten weiblichen Zeitreisenden, Cecilia Woodville.“
So weit, so gut. Bis dahin war es noch nachvollziehbar.
„Antonio und Clara fanden heraus, dass auch sie in der Zeit reisen können. Sie stießen auf eine Prophezeiung, in der es darum ging, dass sie der Beginn einer weiteren Linie von Zeitreisenden waren.“
„Wie lautet diese Prophezeiung?“, fragte Gideon.
Helena dachte nach. „Tut mir Leid, ich kenne sie leider nicht auswendig.“
„Wie Schade“, meinte Lucas.
„Außerdem fanden sie Anleitungen für den Bau eines eigenen Chronografen“, setzte Helena hinzu.
„Was!?“, rief Gideon. „Es gibt wirklich eine Bauanleitung für den Chronografen?“
Bei dieser Vorstellung musste ich grinsen. Ein Do-It-Yourself-Chronograf, sozusagen.
„Ja. Im Grunde sieht er aus wie euer Chronograf“, erklärte Helena.
„Was ist mit dem Stein der Weisen?“, fragte Lucas.
„Das wissen wir noch nicht. Der Kreis wurde noch nicht geschlossen.“
„Wie denn das?“
Helena seufzte. „Die beiden letzten Zeitreisenden vor uns, Emilio Girotti und Valeria Fiorello, sind vor etwa 30 Jahren mit dem Chronografen in die Vergangenheit gesprungen. Angeblich hat sich Emilio unabsichtlich am Chronografen festgehalten. Genaues wissen wir nicht.“
„Waren das eure Eltern?“, fragte ich.
„Nein. Sie waren unsere Großeltern. Emilio hatte zwei kleine Kinder, als es passierte. Benjamins Mutter war das jüngste Kind und noch ein Säugling. Meine Mutter war damals 9 Jahre alt und das einzige Kind von Valeria.“
„Das muss ja schrecklich gewesen sein“, sagte ich.
„Wie ging es weiter?“, wollte Gideon wissen.
„Unsere Eltern waren zu jung, um sich an diese Zeitreise-Dinge zu erinnern oder haben es damals noch nicht verstanden. Deshalb geriet das in Vergessenheit. Bis ich anfing in der Zeit zu springen. Das war sehr unangenehm, weil es unkontrolliert war. Schließlich haben wir es geschafft einen neuen Chronografen zu bauen. Es hat fast vier Wochen gedauert. Und vor knapp einer Woche ist Benjamin das erste Mal in der Zeit gesprungen.“
„Hat er deswegen seine Zunge verschluckt?“ Gideon betrachtete ihn misstrauisch.
Helena lachte wieder. „Nein, sonst ist er nicht so schüchtern. Sein Englisch ist nur ziemlich schlecht.“
„Das ist nicht wahr!“ Zum ersten Mal hörte ich Benjamin sprechen. Der italienische Akzent war bei ihm deutlicher zu hören, als bei Helena, aber seine Stimme klang angenehm warm und freundlich. Auch wenn er im Moment nicht wirklich freundlich wirkte.
„Woher kommt ihr?“, fragte ich.
„Venedig“, antwortete Benjamin.
„Unsere Vorfahren lebten ursprünglich in England“, fügte Helena hinzu. „Antonio wollte in das Heimatland seiner Mutter und da sich Clara mit ihren Eltern zerstritten hatte und ohne Chronograf unkontrolliert in der Zeit gesprungen wäre, blieb ihr keine andere Wahl, als mit Antonio nach Florenz zu kommen. Die nächsten Zeitreisenden, Leonardo Girotti und Georgiana Verga, zogen dann nach Venedig um.“
„Venedig muss traumhaft sein“, meinte ich. Wie gerne würde ich einmal dorthin fahren. Am Besten gemeinsam mit Gideon.
„Das war es einmal“, sagte Helena traurig. „In unserer Zeit stehen die Inseln teilweise über einen Meter unter Wasser. Der Meeresspiegel ist gestiegen und sinkt nicht mehr. Alles wegen dem Klimawandel. Die Venezianer mussten evakuiert werden. Wir sind mit unseren Familien nach Rom gezogen.“ Ich konnte Tränen in ihren Augen glitzern sehen.
„Und in eurer Familie gibt es auch zwölf Zeitreisende?“, fragte Gideon.
Helena nickte. „Benjamin, hast du nicht einen Stammbaum mitgenommen?“
Benjamin griff in seine Hosentaschen. „Tut mir Leid, den muss ich im Jahr 2024 vergessen haben.“
Helena seufzte. „Wir bringen euch den Stammbaum das nächste Mal.“
„Und hat jeder von euch auch einen Edelstein?“, wollte Lucas nun wissen.
„Ja, ich bin der Amethyst, Benjamin der Onyx.“
„Hast du gerade Amethyst gesagt?“, fragte ich.
„Äh, ja, warum fragst du?“
„Nur so.“ Ich dachte an Tante Maddys Vision. Es passte irgendwie zusammen.
„Wie seid ihr auf uns gestoßen?“, verlangte Gideon zu wissen.
Oh ja! Das interessierte mich auch.
„Wir haben gehört, dass es in London auch Zeitreisende gibt und diese ihr Hauptquartier in Temple haben. Deswegen sind wir hierher gekommen. In unserer Zeit sieht es hier aber ganz anders aus“, meinte Helena nachdenklich. „Von den Wächtern ist keiner mehr da, ihr beiden auch nicht. Die Türen und Fenster waren vernagelt, aber wir haben es trotzdem hinein geschafft. Wir haben jeden Raum durchsucht und im Kellergewölbe haben wir schließlich ein paar alte Bücher gefunden. Die Annalen der Wächter. Der letzte Eintrag stammt vom 27. April 2011. Darin steht dass ihr vier Stunden vom Drachensaal aus auf den 28. Juni 1967 elapsiert seid. Danach war das Buch zu Ende. Und weil im letzten Eintrag stand ‚Diamant und Rubin verbrachten Nachmittag alleine mit Lord Lucas Montrose.’, dachten wir, dass es die beste Gelegenheit wäre, euch zu treffen. Direkt im Jahr 2011 können wir euch nicht besuchen, weil wir da schon geboren waren und nicht innerhalb unserer eigenen Lebenszeit zurückspringen können.“
Es war ruhig im Drachensaal. Die grübelnden Gesichter von Lucas und Gideon sagten mir, dass es ihnen wie mir ging. Keine Wächter mehr 2024? Und wohin waren Gideon und ich verschwunden?
„Vermutlich mussten wir umziehen“, überlegte Gideon, als hätte er meine Gedanken gehört. „Es würde schließlich irgendwann auffallen, dass wir nicht älter werden.“
„Warum werdet ihr nicht älter?“, fragte Helena.
„Gideon und ich sind unsterblich“, erklärte ich.
Helena zog überrascht die Augenbrauen nach oben und Benjamin rief beeindruckt: „Cool!“
„Aber warum habt ihr überhaupt versucht uns zu finden?“ Gideons Meer an Fragen schien immer noch nicht kleiner zu werden.
Helena seufzte. „Den Grafen von Saint Germain kennt ihr?“
„Ja“, antworteten Gideon, Lucas und ich gleichzeitig.
„Ihr müsst Acht geben! Er ist gefährlich!“
„Das wissen wir längst.“ Gideon verdrehte die Augen. „Er hat sich als Gwens Lehrer ausgegeben, aber wir haben ihn überführt.“
Die italienische Zeitreisende seufzte abermals. „Das wissen wir auch. Aber der Mann hat ungeahnte Kräfte.“
„Und was für welche!“, rief ich. „Er hat mich gewürgt, ohne mich zu berühren!“
„Davon habe ich auch schon gehört. Angeblich kann er sogar durch Wände gehen.“ Helenas Worte jagten mir einen Schauer über den Rücken.
„Heißt das, dass er es schaffen wird zu fliehen?“, fragte Gideon.
„Ja. Er hat irgendwie von unserer Zeitreiselinie erfahren und jetzt versucht er unseren Blutkreis zu schließen.“
Lucas schüttelte den Kopf. „Das ist ja furchtbar!“
Das war es in der Tat.
„Er will wieder unsterblich werden“, erkannte Gideon.
„Dazu braucht er eigentlich nur den ersten unserer Chronografen zu finden, den Emilio und Valeria in die Vergangenheit mitgenommen haben. Allerdings fehlt ihm dann noch das Blut von Benjamin und mir.“
„Aber wie kann er in der Zeit reisen?“, fragte Gideon weiter.
„Offenbar ist es ihm gelungen einen eurer Chronografen zu stehlen“, antwortete Helena.
Wieder war es ganz still im Raum. Diese Informationen mussten wir erstmal verarbeiten.
„Wir sind hier, um euch zu warnen“, sagte Helena nachdrücklich.
Gideon sah auf die Uhr. „Uns bleiben nur noch wenige Minuten. Wir müssen uns wieder treffen, es gibt noch so viele Fragen.“
„Nennt uns einen Ort und ein Datum. Wir werden da sein“, versicherte Helena.
Gideon lief zu einem Schreibtisch und kritzelte etwas auf ein Blatt Papier, das er dann Helena gab.
Langsam setzte das Schwindelgefühl wieder ein.
Lucas fuhr sich müde über die Stirn. „Ich vermute, dass ihr die Mission „Maskenball“ abbrechen wollt.“
„Nein!“, rief ich.
„Gwen, ich weiß nicht…“, sagte Gideon.
„Bitte!“, bettelte ich.
„Ein Maskenball?“, fragte Helena.
Dann verschwamm sie vor meinen Augen.

Falk de Villiers erwartete uns bereits, als wir zurück sprangen.
„Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“, fragte er.
Ich sah Gideon fragend an. Sollten wir es Falk erzählen?
„Nein. Wir waren die ganze Zeit mit Lord Montrose alleine im Drachensaal“, log Gideon.
Genau so würde es Falk in die Analen eintragen.
„Ach, sieh sich das einer an! Das Buch ist voll. Da werden wir morgen wohl ein Neues anfangen müssen“, meinte Falk mit einem Lächeln.
„Können wir gehen?“, fragte Gideon.
„Natürlich. Wir sehen uns dann morgen wieder.“

Ich wollte einfach nur nach Hause.
Ich wollte so tun, als hätte ich nie etwas mit Zeitreisen zu tun gehabt.
Ich wollte so tun, als wäre ich ein ganz normaler Teenager.
Aber leider war es nicht so.
Es gab noch mehr Zeitreisende und wir mussten verhindern, dass der Graf wieder unsterblich wurde.
Die Frage war, wie wir das anstellen sollten.
Darüber hatte ich mir die ganze Heimfahrt den Kopf zermartert.
Dass mir Mr Bernhard die Haustür öffnete, bekam ich gar nicht richtig mit.
Auch das Abendessen zog nur so an mir vorbei.
„Alles in Ordnung mit dir, Häschen?“, fragte Tante Maddy besorgt.
Ich nickte.
„Sie scheint wohl nicht mit dieser großen Verantwortung klar zu kommen“, sagte Tante Glenda und lächelte mich herablassend an.
„Sie ist eben nicht dazu ausgebildet“, seufzte Charlotte mit ihrem Mona-Lisa-Lächeln.
Sie taten so, als wäre ich gar nicht da.
„Quatsch, Gwenny hat es voll drauf!“, rief Xemerius, der wieder mal vom Kronleuchter herunterbaumelte.
„Wir wissen doch alle, das Charlotte am Besten dafür geeignet gewesen wäre. Aber leider…“ Tante Glenda spießte ein Stück Salat auf ihre Gabel auf.
„Ja, es ärgert mich auch“, stimmte Charlotte ihrer Mutter zu.
„Es ist einfach eine Verschwendung an Talent“, fuhr Tante Glenda fort. „Und Gwendolyn ist offensichtlich vollkommen talentfrei.“
„Wo liegt denn bitte dein Talent?“, fragte Xemerius, aber außer mir konnte ihn natürlich niemand hören. „Gift spucken? Jemanden mit deinem Todesblick umbringen?“
„Ich sitze hier und kann euch laut und deutlich hören“, grummelte ich mit zusammengekniffenen Augen.
„Das sehe ich. Leider.“
„Es zwingt dich ja keiner dazubleiben, alte Schachtel“, sagte Xemerius. „Ich frage mich sowieso, warum du mit Vierzig noch zu Hause bei Mama wohnst.“
„Ich habe auf den letzten Geschichte-Test eine Eins plus geschrieben“, berichtete Charlotte.
„Das ist ja wunderbar, Häschen!“, sagte Tante Maddy.
„In der Tat, das ist es“, meinte Tante Glenda. „Gwendolyn, welche Note hast du geschrieben?“
„Eine Zwei minus“, antwortete ich. Eigentlich war ich sogar ganz stolz auf mein Ergebnis.
Tante Glenda lachte kalt. „Das dachte ich mir. Charlotte ist eben viel besser als Gwendolyn.“
„Ist sie gar nicht!“, grölte Xemerius.
„Glenda, ich darf doch bitten!“, sagte Lady Arista streng. „Ich bin auf beide stolz.“
Wow, das war ja schon fast ein Lob von meiner Großmutter. Also, eigentlich Urgroßmutter.
„Aber es ist doch wahr“, fuhr Tante Glenda fort. „Ich weiß gar nicht was dieser de Villiers-Junge an ihr findet. Charlotte würde viel besser zu ihm passen.“
„Langsam reicht es, Glenda.“ Oh ja, den Todesblick hatte Lady Arista auch drauf.
„Schon gut“, sagte ich und stand auf. „Ich gehe.“

Es reichte! Wie konnten sie nur?
Ich hätte mich lieber auf mein Bett geworfen und geheult, aber stattdessen holte ich meine Reisetasche aus dem Kleiderschrank und stopfte ein paar Klamotten hinein.
„Was wird das?“, fragte Xemerius, der durch die Tür geflattert kam.
„Was wohl? Ich muss raus aus dieser Irrenanstalt.“
„Und wo willst du hin?“ Xemerius klang ungewohnt vorwurfsvoll. „Leslie ist krank, falls du das vergessen hast.“
Ich dachte einen Moment nach. „Ich gehe zu Gideon.“
„Da wird sich dein Funkelsteinchen aber freuen.“
„Hast du etwas über die Prophezeiung gefunden?“
„Nein. Ich versuche es morgen wieder. Was hast du denn?“
Die Tränen liefen mir die Wangen hinunter. Ich konnte sie nicht mehr aufhalten.
„Nichts“, schluchzte ich.
„Hey, wenn dir dieser Idiot etwas angetan hat, dann… dann… dann spucke ich ihn an!“
Ach, Xemerius ist und bleibt der Beste!
„Es ist nicht wegen Gideon.“
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, was nur dazu führte, dass ich meine Schminke verwischte.
Na toll.
„Was ist es dann?“ Xemerius flatterte auf mein Bett und legte den Kopf schief.
„Von Charlotte bin ich es ja mittlerweile gewohnt, aber Tante Glenda… Sie ist einfach eine fiese, frubierte, alte Hexe!“, rief ich. Sollten sie es doch alle hören. Mir war das egal.
„Erzähl mir mal was Neues.“
Ich versuchte ein kleines Lächeln. „Das wirst du schon noch Früh genug erfahren.“

Es war bereits nach 23 Uhr, als ich Gideons Wohnung in Chelsea erreichte. Vermutlich schliefen Raphael und er schon.
„Willst du sie wirklich aufwecken?“, fragte Xemerius.
Ich sog die kalte Nachtluft ein und nickte.
Trotz meines schlechten Gewissens klingelte ich an der Tür. Es dauerte ein Weilchen, bis Raphael endlich öffnete.
Verschlafen und mit ganz zerzausten Haaren guckte er mich verwirrt an. „Was machst du denn hier?“, fragte er gähnend.
„Tut mir wirklich Leid, dass ich dich aufwecke, aber ich habe es zu Hause nicht mehr ausgehalten. Und Leslie ist krank. Kann ich bitte bei euch bleiben?“
Raphael rieb sich mit einer Hand über die Augen und sagte: „Ja. Komm rein. Gideon schläft.“
Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und folgte Raphael tapsend über die Treppen nach oben. Auch Xemerius hielt ausnahmsweise den Mund.
Zwar war ich schon ein paar Mal in Gideons Wohnung gewesen, aber sein Schlafzimmer hatte ich noch nie gesehen.
Raphael grummelte etwas Unverständliches und verschwand in seinem Zimmer. Xemerius meinte, er würde lieber im Wohnzimmer schlafen und flatterte wieder die Treppen nach unten.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und war erleichtert, dass sie nicht quietschte. Lautlos schlich ich mich hinein und stellte meine Tasche auf den Boden. Dann ging ich auf Zehenspitzen zu seinem Bett. Da lag er, friedlich schlafend.
Ich wollte ihn wirklich nicht wecken, aber als ich mich zu ihm legte, wachte er auf.
„Gwen?“, fragte er. „Was machst denn du hier?“
„Ich habe es zu Hause nicht mehr ausgehalten. Darf ich fürs erste bei dir bleiben? Bitte!“, flüsterte ich.
Er knipste eine Lampe an. „Hast du geweint? Was ist passiert?“ Vorsichtig zog er mich an sich und schlang seine Arme um mich.
„Charlotte und Tante Glenda haben den ganzen Tag nichts Besseres zu tun, als mich runter zu machen und mir das Leben zur Hölle zu machen.“
„Sie sind vermutlich nur sauer, weil Charlotte das Gen nicht geerbt hat“, vermutete Gideon. „Gib ihnen einfach Zeit, sie werden sich schon irgendwann beruhigen.“
„Denkst du vielleicht, aber sie waren vorher auch schon so. Als wären sie was Besseres. Oder als würde ich eine Schande für die Familie sein.“
„Das bist du nicht. Ganz bestimmt nicht“, flüsterte er an mein Ohr. „Du bist sehr tapfer und mutig. Ich weiß nicht, ob Charlotte das auch so gut könnte.“
„Meinst du?“
Er gab mir einen sanften Kuss aufs Haar. „Ja. Wenn ich ehrlich bin, bin ich sogar sehr froh, dass du das Gen geerbt hast. Sonst hätte ich dich vielleicht nie kennen gelernt und das wäre wirklich schade.“
Vor Erschöpfung war ich schon beinahe eingeschlafen.
„Ich liebe dich, Gwenny“, hörte ich ihn flüstern.
„I lieb di au“, nuschelte ich. Dann war ich auch schon eingeschlafen.

„Raphael, beeil dich! Du verpasst noch den Bus!“, rief Gideon die Treppe nach oben.
Ich saß am Küchentisch und kaute an einem mittlerweile kalt gewordenen Toast mit Marmelade, während Gideon hektisch in der Küche herumlief. Er machte Lunchpakete für Raphael und mich, was ich irgendwie total niedlich fand.
„Seit wann bist du so früh wach?“, fragte Raphael, als er mit zerknautschten Haaren die Küche betrat. Er hatte es wieder mal nicht geschafft seine Krawatte richtig zu binden.
„Ich wollte heute zur Uni fahren und mich für das nächste Semester wieder in Medizin einschreiben lassen“, erklärte Gideon.
Raphael ließ sich auf den Stuhl mir gegenüber plumpsen. „Kannst du uns nicht mit dem Auto mitnehmen?“
„Nein, ich nehme die U-Bahn. Da bin ich erstens schneller und zweitens bekomme ich bei der Uni nie einen Parkplatz.“
Gideon stellte zwei braune Tüten auf den Tisch.
„Danke.“ Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und gab ihm einen Kuss.
„Was ist das?“, fragte Raphael. Er starrte auf die Tüten, als würden sie Gift enthalten.
„Ein Sandwich mit Tunfisch-Aufstrich, ein Apfel und Orangensaft.“
„Seit wann machst du mir Lunchpakete?“
„Wie wär’s mit einem Danke?“
„Danke“, sagte Raphael und starrte weiterhin auf die braune Papier-Tüte. „Nicht mal Mum hat mir Lunchpakete gemacht.“
„Ich schätze mal, sie hat dir auch nicht beigebracht, wie man eine Krawatte richtig bindet“, meinte ich. Ich stand auf, ging um den Tisch herum und machte einen ordentlichen Knoten in die Krawatte.
„Ist jemand gestorben?“, fragte Raphael. Er schien immer noch ziemlich verschlafen zu sein.
„Nein“, sagte Gideon.
„Haben wir heute irgendeinen wichtigen Test?“, fragte er an mich gewandt.
„Nicht dass ich wüsste.“
„Und Geburtstag hab ich auch nicht“, stellte er fest. „Was ist heute bloß los?“
„Raphael, wir sollten uns jetzt wirklich auf den Weg machen. Der Bus kommt jeden Augenblick und ich will vor dem Unterricht noch zu Starbucks“, sagte ich und schnappte mir mein Lunchpaket. „Du siehst aus, als könntest du auch einen Kaffe vertragen.“
„Aber einen extra-starken, bitte!“

Bernsteingold -Liebe geht durch alle Zeitenحيث تعيش القصص. اكتشف الآن