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Chittaphon zögerte und biss sich verunsichert auf seine Unterlippe. „Das ist das, worüber ich eigentlich mit dir reden wollte… Taeil und ich haben unseren Eltern gesagt, dass wir einen Freund haben und wir deshalb nicht heiraten wollen. Bei Taeil stimmt es auch, aber bei mir… eben nicht. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du mir helfen könntest, dass ich Taeil nicht heiraten müsste? Und wenn die Hochzeit abgesagt ist, m-müssen wir uns ja nicht „trennen”.” Was aus seinem Mund kam, machte wenig Sinn und er selbst verstand seine Wortwahl nicht wirklich. Ein schwacher Regen setzte ein, in der Ferne ertönte Donner und Chittaphon warf kurz einen Abgelenkten Blick in den Himmel.

„Fragst du mich gerade, ob ich mit dir zusammen sein will?”, Johnny schenkte ihm ein warmes Lächeln und Chittaphon bekam weiche Knie und es war ihm, als hätte sich seine Zunge am Gaumen angeklebt und er brachte nur ein hilfloses stottern zustande.

„Ich weiß nicht- wenn du möchtest- ich liebe dich- ich meine ja, das war...- nicht meine Frage.” Er stockte nach gefühlt jedem Wort dir und sah abwechselnd zu seinen Füßen zu Johnnys Augen zu Johnnys Lippen.

Auch Johnnys Augen wanderten zu Chittaphons Lippen und zu seinen geröteten Wangen. Wegen Nervosität oder Kälte war beiden unklar. „Ich hoffe, dass es deine Frage war.”

Nach diesen Worten beugte er sich langsam zu Chittaphon hinunter schloss sein schmales Gesicht in seine Hände. Der Regen wurde stärker und sie konnten den Atem des jeweils anderen auf ihren Lippen spüren, Chittaphons Lider fielen zu, als ob er in einen Schlaf versinken würde. Der Luftzug bei jedem Atemzug, den Johnny machte, fühlte es sich intensiver an, als bei dem vorigen.

Johnnys geschwungene Lippen streiften über Chittaphons, welcher vorsichtig einen Schritt auf Johnny zumachte und dadurch den Abstand verkleinerte. Er konnte Johnnys schnellen Herzschlag durch die warme Bekleidung wahrnehmen- vielleicht war es aber nur sein eigener, der in seinem Körper verrücktspielte, manchmal langsamer und manchmal schneller war, er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen, verbunden mit dem Regen, der auf den Boden prasselte, Gräser und Staubkörner wurden nass und nach kurzer Zeit auch sie.

Ihre Köpfe konnten nicht arbeiten, die Gedanken, die in ihrem Kopf waren, die sie aussprechen wollten, konnten nicht durch den dichten Nebel durchdringen, es war, als hätten sie sich verirrt und das Fragewort vergessen, sodass man sie nicht stellen konnte.

Was wird nach diesem Abend passieren?, war eine der Fragen, die es am schnellsten durch den Dunst in Chittaphons Kopf schaffte. Seine Arme legten sich um Johnnys Taille, dieser strich sanft über Chittaphons Wangen und löste seine Lippen von Chittaphons.

Für einige Sekunden schauten sie sich in die Augen, ohne auch nur zu blinzeln.

„Ich kann dir nicht helfen. Ich muss bei meiner Tante bleiben, zumindest für die nächsten paar Wochen.” Johnnys Stimme klang wie ein Flüstern.

„Wann fliegst du nach Amerika?”, fragte Chittaphon in die Stille.

„Mein Flug ist morgen in der Früh.” Chittaphon nickte und brach den Blickkontakt ab.

„Ich werde dich nicht aufhalten können, richtig?”

„Richtig.”

Stille.

„Warte nicht auf mich.” Johnny schenkte ihm ein schwaches Lächeln und drehte sich um. Er ging einige Schritte und blieb dann erneut stehen und drehte sich um. „Ich liebe dich auch.”

Dann ging er.

Chittaphons Mund war wie zugenäht und er brachte keinen Mucks hervor. Sein Körper fühlte sich zu schwach an, Johnny hinterherzugehen und seine Sicht verschwamm vor seinen Augen. Das salzige Tränenwasser vermischte sich mit dem Süßwasser, welches vom Himmel kam und man konnte nicht mehr unterscheiden, was seine Tränen und was das Regenwasser war.

Er wusste nicht, wie lange er im Regen stand und weinte.

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Rührend.

ɴᴏᴛ ᴀs ᴘʟᴀɴɴᴇᴅ | johntenWhere stories live. Discover now