6. Rudelalltag

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»Guten Morgen, Ahanu! Hast du gut geschlafen?«, fragte ich den noch leicht verschlafenen Ahanu.

Mittlerweile hatte sich ein seltsames Gefühl in mir breit gemacht. Ich empfand eine tiefe Traurigkeit wegen Heyoka. Verwirrung durch die spontane Aufnahme in die Truppe der Kampfwölfe und nicht zuletzt die Gewissensbisse, mich auf Macawis Ausflug eingelassen zu haben.

»Nikan? Bist du noch da?«, hörte ich Ahanu fragen. Ich war komplett in meine Gedanken abgedriftet!

»Eehh...ja alles gut!«, antwortet ich hastig und blickte runter auf den kleinen Ahanu, der artig vor mir saß.

»Lass uns erstmal frühstücken, ich verhungere gleich.«, sprach ich nun etwas gefasster.

Mit dem Bündel Fleisch im Maul wanderten Ahanu und ich zurück zu unseren Schlafplätzen. Auf dem Weg fielen mir immer wieder die anerkennenden Blicke auf, die mir von allen Seiten zugeworfen wurden.

Auch Ahanu schien dies zu bemerken, er schaut zwar etwas stutzig, aber ignorierte es im nächsten Moment einfach.
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Der komplette Tag verlief ereignislos. Nach dem Frühstück schickte ich Ahanu zum Rest der Jungwölfe. Ähnlich wie in einem Kindergarten, gab es ein Tagesprogramm für Jungwölfe wie Ahanu.

Dieses Programm bestand zwar hauptsächlich aus banalen Sachen wie spielen, balgen oder Ähnlichem, allerdings erwies es sich schon mehr als nur einmal als nützlich!

Nachdem Ahanu weg war, setzte ich meinen Weg zur Haupthöhle fort, um Hiamovi, dem Rudelführer, nochmals ausführlich zu berichten was genau in der letzten Nacht vorgefallen war.

Macawi und die anderen bekam ich seit dem Vortag gar nicht mehr zu Gesicht. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt! Auch der sonst so offene und gutherzige Hiamovi wirkte in sich gekehrt und wollte mit keine Auskunft über Macawi und die anderen geben.

Man merkte Hiamovi an, dass ihn die Krankheit immer mehr auszehrte. Er hatte einiges an Gewicht verloren, seine Hüften wirkten eingefallen und dünn.

Jeder im Rudel wusste wie es um ihn steht. Lange würde er es nicht mehr durchhalten. Auch die Futterknappheit und das eindringen fremder Wölfe in unser Territorium machten die Sache nicht leichter.

Wolfheart - Stone of NightWhere stories live. Discover now