3. Feindliche Wölfe

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Nachdem wir am Waldrand angekommen waren, hatten sich alle nochmal "viel Glück" gewünscht und waren dann in ihren Teams in den Wald ausgeströmt.

Nun liefen Heyoka und ich durch den dunklen Wald, immer bedacht darauf möglichst keine Geräusche zu machen.

»Zwei kleine Wölfe gehen des Nachts im dunklen, man hört den einen zu dem anderen munkeln-«.

»Halt den Mund, Heyoka! Wenn du nicht leise bist, treten wir uns nicht nur an den Wurzeln die Pfoten krumm!«, herrschte ich ihn an.

Sofort verstummte sein Gesinge.
»'Tschuldigung«, nuschelte er. »Psst«, zischte ich.

»Ich habe gar nichts gesagt!«, entgegnete Heyoka.

Mit einem strengen Blick nach hinten brachte ich ihn zum schweigen. Direkt vor uns befand sich ein großer grau-brauner Wolf der gerade dabei war einen kleinen Hasen zu fixieren.

Ein Knacken lies ihn zu und herumfahren. Schnell warf ich einen Blick nach hinten, Heyoka, dieser unvorsichtige Idiot, war auf einen Ast getreten.

»Na, wen haben wir denn daaaa?«, fragte der fremde Wolf gehässig. Ein tiefes grollendes Knurren entwich meiner Kehle.

Hinter mir konnte ich Heyoka winseln hören. Verdammt. Wie konnte ich mich nur auf so eine schwachsinnige Idee einlassen? Vor uns stand ein ausgewachsener Ostwolf der uns ohne mit der Wimper zu zucken, umbringen würde!

»Heyoka, verschwinde! Ich halte ihn auf«, zischte ich mit zusammengebissenen Zähne, ohne den Ostwolf aus den Augen zu lassen.

Ich hörte wie Heyoka sich umdrehte. Plötzlich ging alles so schnell, im nächsten Augenblick hatte der Ostwolf zum Sprung angesetzt und sprang über mich hinweg.

Ich wirbelte herum. Mit zwei kräftigen Sprüngen hatte der Ostwolf zu Heyoka aufgeschlossen, er sprang auf seinen Rücken und verbiss sich in Heyokas Nacken.

Heyoka winselte wie verrückt, die Wucht des Ostwolfes hatte ihn zu Boden gerissen. Es war ein Kampf um Leben und Tod. Wie erstarrt stand ich immer noch da, meine Gedanken waren komplett vernebelt.

Während sich Heyoka in Agonie auf den Boden wälzte, klarte mein Verstand plötzlich auf. Ich sprang drauflos und verbiss mich in die Seite des Ostwolfes, dieser raunte überrascht auf, lies aber nicht von Heyoka ab.

Ich biss noch fester zu, der süße Geschmack von Blut machte sich auf meiner Zunge breit. Erneut konnte ich Heyoka winseln hören, lange würde er nicht mehr durchhalten.

Ich ließ vom Ostwolf ab.

»Lauf weg«, fiepte Heyoka in meine Richtung.
Niemals!

Als ich erneut den Ostwolf attackieren wollte, wurde ich plötzlich von hinten auf den Boden gedrückt.

»So, mein Kleiner. Jetzt ist Endstation für dich und deinen Kumpel.«, sprach eine leise Stimme direkt in mein Ohr.

Mit Grauen sah ich zu wie der Ostwolf Heyoka fester am Nacken packte und ihn mit ungeheurer Wucht gegen eine großen Baumstamm schleuderte.

Ein Schwall Blut strömte aus seiner Bisswunde am Nacken und aus seinem leicht geöffneten Maul. In Heyokas Augen funkelte Todesangst.

Bedrohlich machte der Ostwolf einige Schritte auf ihn zu, bevor er sich wieder dem am Boden liegenden Heyoka zuwandte, warf er einen schelmisch, belustigten Blick in meine Richtung.

Der andere Wolf, der mich immer noch fest auf den Boden drückte bleckte die Zähne.

»Los, mach ihn endlich kalt!«, brüllte er seinem Kollegen zu.

Wieder entwich ein tiefes Knurren meiner Kehle. Der Ostwolf war mittlerweile nur wenige Zentimeter vom hilflosen Heyoka entfernt.

Ich schloss die Augen und hörte nur noch den letzten Schrei von Heyoka bevor ein hässliches Knirschendes Geräusch die Luft zerriss. Eine tiefe Wut flammte in mir auf. Sie hatten Heyoka getötet!

Der Ostwolf lachte erschütternd.

Blitzschnell wand ich mich aus dem Griff des zweiten Ostwolfes und biss ihm in die Kehle. Ein überraschtes Fiepen seinerseits war zu hören. Ehe er sich von diesem Schreck erholen konnte nutze ich den Überraschungsmoment und drückte ihn auf den Boden.

Er zappelte wie ein erbärmliches Häschen, dabei war er ein eiskalter Mörder! Ich holte einmal tief Luft und biss ihm die Kehle durch.

Sofort verebbten seine Versuche sie frei zu kämpfen, seine Augen wurden glasig. Er war tot. Ich hatte ihn getötet. Nun war ich ebenso ein Mörder...

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der erste Ostwolf wutentbrannt auf mich zustürmte. Er setzte zum Sprung an, allerdings reagierte ich ein Ticken schneller als er und sprang blitzschnell gegen seine Seite.

Er schlug, mit einem knacken, auf den Boden auf. Ich hatte ihn die Rippen gebrochen! Ohne zu zögern stürzt ich mich auf ihn und drückte ihn mit aller Kraft auf den Boden. Er sollte für das büßen was er Heyoka angetan hatte!

Genauso wie er es vorhin mit Heyoka getan hatte, packte ich ihn an Nacken und schmetterte ihn gegen einen nahegelegenen Baumstamm. Wieder knackte es und der Ostwolf winselte.
Immer und immer wieder schmetterte ich ihn gegen den Baumstamm, bis er schließlich zwischen meinen Zähnen erschlaffte und das Gewinsel verstummte.

Wolfheart - Stone of NightWhere stories live. Discover now